Ehemaliger Sitz des ZK der KPD 1945

Inschrift:

IN DIESEM HAUS BEFAND SICH /
VOM MAI BIS JULI 1945 /
DER SITZ DES ZENTRALKOMITEES /
DER KOMMUNISTISCHEN PARTEI /
DEUTSCHLANDS

Technische Details: dunkle Metalltafel

Ehemaliger Standort:
Einbecker Straße 41 *
Ortsteil Friedrichsfelde

Ehemaliger Sitz des ZK der KPD 1945 Am letzten Apriltag 1945 kehrte eine erste Gruppe kommunistischer Emigranten aus der Sowjetunion nach Deutschland zurück. Sie landete aus Moskau kommend bei Calau. Walter Ulbricht (1893-1971) gehörte ihr als Leiter an, weitere Mitglieder waren der Schriftsteller Fritz Erpenbeck (1897-1975), Gustav Gundelach(1888-1962), Richard Gyptner (1901-1972), Walter Köppe (1891-1970), Wolfgang Leonhard (* 1921), Hans Mahle (* 1911), Karl Maron (1903-1975), Otto Winzer. Die Gruppe I, auch "Initiativgruppe Ulbricht" genannt, fuhr zuerst ins "Jägerheim" nach Bruchmühle bei Strausberg. Dort befand sich zu dieser Zeit die Politische Hauptverwaltung der Ersten Belorussischen Front der Sowjetischen Armee unter Marschall Shukow (1896-1974). Ab 2.5.1945 fuhr die Gruppe nach Berlin, um sich einen Überblick zu verschaffen. Am 9.5.1945 bezog die "Initiativgruppe" dieses Haus, in der ehemaligen Prinzenallee 80 (heute Einbecker Straße 41). Am 10. 5.1945 begannen hier ihre Beratungen zum politischen Neubeginn in Deutschland. Ab 1.7.1945 nahm auch der Vorsitzende der KPD, Wilhelm Pieck (1876-1960), an diesen Beratungen teil. Am 12.7.1945 zog das ZK der KPD in die Wallstraße nach Mitte um.

Einweihung vor Dezember 1973

Bemerkungen:
Bereits Anfang der 50er Jahre hing hier eine Gedenktafel mit folgender Inschrift: "IN DIESEM HAUSE BEGANNEN /
AM 9. 5.1945 /
DIE ANTIFASCHISTISCH- /
DEMOKRATISCHEN KRÄFTE /
UNTER FÜHRUNG VON /
WALTER ULBRICHT /
MIT DER HERSTELLUNG /
DER EINHEITSFRONT VON KPD UND /
SPD UND DEM AUFBAU DER NEUEN /
DEMOKRATISCHEN VERWALTUNG /
IN DEUTSCHLAND." Diese Tafel wurde um 1971, nach Ulbrichts Tod, entfernt. Die oben zitierte Gedenktafel war im August 1996 nicht mehr vorhanden. In Bruchmühle, Buchholzer Straße 8, erinnerte ab 1.5.1965 ebenfalls eine Gedenktafel an die Arbeit der "Gruppe Ulbricht". Sie hatte folgenden Wortlauf: "HIER WOHNTEN UND ARBEITETEN /
VOM 1.-8. MAI 1945 /
DIE BEAUFTRAGTEN DES ZENTRALKOMITEES /
DER KOMMUNISTISCHEN PARTEI DEUTSCHLANDS. /
UNTER DER LEITUNG VON WALTER ULBRICHT <Versalien des Namens wurden größer gesetzt> /
BEGANNEN SIE NOCH VOR ENDE DES /
FASCHISTISCHEN KRIEGES MIT DEM AUFBAU DER ANITFASCHISTISCH-DEMOKRATISCHEN ORDNUNG /
IN DEUTSCHLAND." Ebenfalls in Bruchmühle, im Gesellschaftshaus in der Fichtestraße 8, wurden Beratungen der deutschen Politiker mit den sowjetischen Offizieren durchgeführt. Dort wurde 1965 auch eine Gedenktafel eingeweiht. Sie hatte die Inschrift: "HIER BERIETEN DIE BEAUFTRAGTEN /
DES ZENTRALKOMITEES /
DER KOMMUNISTISCHEN PARTEI /
DEUTSCHLANDS /
UNTER DER LEITUNG VON /
WALTER ULBRICHT <Versalien des Namens wurden größer gesetzt> AM 1. MAI 1945 ERSTMALIG /
AUF DEUTSCHEM BODEN /
MASSNAHMEN ZUM AUFBAU /
DER ANTIFASCHISTISCH-/
DEMOKRATISCHEN /
ORDNUNG DEUTSCHLAND." Die beiden Tafeln, die einst in Bruchmühle an den politischen Neubeginn in der SBZ erinnerten, wurden nach Fotos im Buch von W. Leonhardt "Spurensuche" zitiert.

Literaturhinweise
Gedenk- und Erinnerungsstätten der Arbeiterbewegung in Berlin-Lichtenberg, (1973), a. a. O.
Maur, Hans: Gedenkstätten der Arbeiterbewegung in Berlin-Lichtenberg, (1982) a. a. O.
Maur, Hans: Traditionsstätten der Arbeiterbewegung im Zentrum Berlins, der Hauptstadt der Deutschen Demokratischen Republik. Herausgeber Museum für Deutsche Geschichte, Berlin 1971
Leonhard, Wolfgang: Spurensuche. Vierzig Jahre nach "Die Revolution entläßt ihre Kinder". Aktuelle Fotos von Gerhard Weber, Köln 1992
Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration. Hrsg. v. Werner Röder u. Herbert A. Strauss. 3 Bände, KG Saur München 1980-83
Brockhaus-Enzyklopädie in 30 Bänden. Neunzehnte, völlig neu bearbeitete Auflage, F. A. Brockhaus, Mannheim 1995 (Personenregister, Mannheim 1994)


© Edition Luisenstadt, 1998 - 2003         Stand:        www.berlin-geschichte.de