Vorhergehende AnsichtVorhergehnde Ansicht

Berliner Gedenktafeln

Die Erkundung des öffentlichen Raumes nach seinen geschichtlichen Zeugnissen und deren Dokumentierung gehört zu den Aufgaben, denen sich der Luisenstädtische Bildungsverein seit Jahren widmet. Ganz stadtgemäß trafen wir bei der Erarbeitung der Wegweiser zu Berlins Straßennamen, der Erfassung und Darstellung Berliner Brücken, Brunnen und Plastiken und der Berliner Parkanlagen und Naturdenkmale auf Schritt und Tritt auf Tafeln, die, meist außen an Gebäuden angebracht, an Ereignisse, Personen und Objekte erinnern, die den Stiftern derselben würdig genug waren, in das Gedächtnis der Stadt Eingang zu finden.

Es lag also auf der Straße, diese Zeugnisse im öffentlichen Raum zu erfassen, zu dokumentieren und für eine Publikation vorzubereiten. Dabei waren und sind eine Reihe von Schwierigkeiten zu meistern. Die "einfachste": alle zur Zeit existierenden aufzufinden. Dies war und ist nicht leicht, weil bisherige Publikationen immer nur annäherungsweise den jeweils historischen Stand dokumentierten bzw. sich bestimmten Themen zuwandten. Hinzu kommt, dass über Jahrhunderte durch Abriss und vor allem durch die Bombenschäden im Zweiten Weltkrieg die an den Gebäuden und sonstigen Objekten angebrachten Gedenktafeln oder ähnliche Zeugnisse mit zerstört wurden. Den "Rest" an Verlusten besorgte die wechselvolle politische Entwicklung der deutschen Hauptstadt, wo insbesondere im 20. Jahrhundert sich hier und da die politische Überzeugung durchsetzte, sich von Teilen der Geschichte zu befreien, indem man diese entsorgte, zum Beispiel durch Abnahme oder Nichtersetzen verschwundener Gedenktafeln.

Als nicht zu unterschätzende Schwierigkeit für unser Vorhaben erwies und erweist sich auch der erfreuliche Umstand, dass in den letzten Jahren und auch gegenwärtig viele neue Gedenktafeln eingeweiht wurden und werden, die der Chronist bisher noch nicht hundertprozentig erfassen konnte.

Was ist nun eine Gedenktafel? Die Frage bewegt Historiker wie Leser, seit darüber publiziert wird. Für unsere Arbeit sind wir von folgender Bestimmung ausgegangen:

Gedenktafeln sind Ehrungen oder Mahnungen. Sie erinnern und informieren durch Text und bildhafte bzw. symbolhafte Darstellungen an Personen, Ereignisse, Objekte usw. Sie bestehen aus unterschiedlichen Materialien und sind an öffentlich zugänglichen Stellen an Gebäuden angebracht bzw. mit einem Denkmal verbunden bzw. auch freistehend.
Doch sind die Grenzen fließend. In vielen Kirchen und auf fast allen Friedhofsanlagen wird auf großen Gedenktafeln der Opfer der Weltkriege gedacht. Die Aufnahme in unsere Dokumentation hätte schon vom Umfang her alle denkbaren Grenzen gesprengt. Gleichwohl sind im Einzelfall Gedenktafeln auf Friedhöfen in die Dokumentation aufgenommen worden. Ebenso sind Gedenktafeln an Gebäuden dokumentiert worden, obgleich sie nicht mehr ohne weiteres oder zu jeder Zeit öffentlich zugänglich sind, weil sie in Fluren oder hofseitigen Wänden angebracht wurden.

© Edition Luisenstadt, 2001-2003         Stand:        www.berlin-geschichte.de