Bernhard Meyer, Hans Jürgen Mende (Herausgeber)

Berliner Jüdische Ärzte in der Weimarer Republik

1. Auflage, Berlin 1996
240 Seiten, Broschur
Format: 14 cm x 19,8 cm

Diese Publikation wendet sich sechs Arztpersönlichkeiten - Felix Boenheim, Salo Drucker, Fritz Fränkel, Max Hodann, Julius Moses und Richard Schmincke - zu, deren Lebensziele sich frühzeitig an den Idealen der Arbeiterbewegung orientierten. Sie erlangten ihre medizinische und politische Wirksamkeit in Berlin. Ihre Namen besaßen in der Arbeiterbewegung einen guten Klang. Als "rote Glut" in der Ärzteschaft wirkten sie schon allein deshalb , weil sie ihrem Arzttum im tradierten medizinischen Alltag Intentionen der sozialversichert Lohnabhängigen zugrunde legten. Sie glaubten, im sozialistischen Gesellschaftsentwurf das für sie bedeutsame Politikziel zu erkennen, das sie im Gesundheitswesen der von ihnen als höchst unvollkommen angesehenen bürgerlichen Gegenwart entgegensetzen wollten. Die Ärzte entstammten jüdischen Familien mit Ausnahme von Max Hodann. Er wurde dennoch in die Publikation aufgenommen, weil er letztlich von der Obrigkeit wie ein Jude behandelt wurde. Sie unterschieden sich von ihrer Herkunft und Bildung her nicht von ihren Kollegen und Altersgefährten. Sie unterschied vor allem, daß sie gesundheitspolitisch Andersdenkende waren. Den Spielraum der Weimarer Demokratie nutzten sie, wobei sie zu Kompromissen und Halbheiten gezwungen waren. Der Faschismus nahm ihnen die ärztliche Existenz, die Heimat, das Leben ...

Vergriffen!