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PATENTSCHRIFT NR. 1209
BAPTIST OBERLE in VILLINGEN
 

Backofen-Beleuchtungs-Apparat
Patentirt im Deutschen Reiche vom 28. September 1877 ab

 

Um den Bäckern bessere technische Voraussetzungen zu schaffen, erfand man vor 120 Jahren eine Beleuchtung für ihre Backöfen.

Die Backöfen sollen zum Einschieben des Teiges erhellt sein, gleichzeitig aber soll die Oeffnung, durch welche das Licht in den Ofen fällt, dicht abgeschlossen sein, damit kein Dampf herausdringen kann.
     Da, wo Gasbeleuchtung zur Verfügung ist, stößt man beim Beleuchten der Backöfen auf keine großen Schwierigkeiten, sofern es sich nur um Beleuchten des Ofens, nicht auch um dichten Verschluß an der Leuchtöffnung

handelt; aber wo man kein Gas hat, ist man angewiesen auf eine gewöhnliche Oellampe oder auch dürres Holz, mit welch letzterem ein kleines Feuer an der Leuchtöffnung des Ofens angemacht wird.
     Beide Beleuchtungsarten erhellen einen größeren Ofen nur ungenügend.
     Die Neuheit meines Beleuchtungs-Apparates schließt nun ebensowohl den luftdichten Verschluß an der Leuchtstelle, als auch eine schöne Beleuchtung mit Petroleum in sich.
     Petroleum konnte sonst nicht verwendet werden, wegen der großen Hitze in dem
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Raum, in welchem das Licht angebracht werden soll. Die Construction meines Leucht-Apparates aber läßt Petroleum ebenso leicht und gefahrlos verwenden, als dies bei einer gewöhnlichen Zimmer- Petroleumlampe der Fall ist.
     Die Hauptbestandtheile sind nun folgende: a Gußeiserner Mantel; b Schutzlaterne mit Ring m und Schutzglas c; d Petroleumlampe mit Luftzugröhre, Reflexschirm und Aschenraum; e Rohr für Abzug der heißen Luft.
     Das Wesentliche an meinem Leucht-Apparat ist folgendes:
1.     Die kühle Luftströmung, welche unter der Schutzlaterne b hindurchgeht und die Richtung der Pfeile 1, 2, 3, 4, 5, und 6 nimmt.
2.     Die kühle Luftströmung, welche durch den Petroleumbehälter der Länge nach hindurchgeht um die durch die Erwärmung des Petroleums entwickelten Gase zu entfernen. Diese Luftströmung nimmt die Richtung der Pfeile 9, 10, 11 und 12.
3.     Der luftdicht, durch einen an die Schutzlaterne befestigten, abgedrehten Ring m und ein in diesen Ring festgekittetes dickes Schutzglas gesicherte Verschluß an der Leuchtöffnung. Diese Schutzlaterne schließt die Leuchtöffnung luftdicht ab, verhindert das Ausdringen von Dämpfen und hält die aus dem Ofen kommende Hitze zurück.

 
4.     Der Ascheraum i, welcher den Petroleumbehälter von unten, vorn und an den Seiten umgiebt und das Petroleum vor zu starker Erwärmung schützt.
     Der ganze Apparat wird entweder zur linken oder rechten Seite der Hauptöffnung des Backofens angebracht.

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© Edition Luisenstadt, 1999
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