48 Probleme/Projekte/Prozesse | Touristenleitsystem für Berlin |
Endlich ein Touristenleitsystem für Berlin?
Es ist müßig, darüber zu reflektieren, warum Berlin zu den wenigen Metropolen der Welt gehört, die ihren Besuchern und Bewohnern kaum Wegweiser zum Auffinden touristischer Attraktionen bieten, obgleich öffentliche, touristische und wirtschaftliche Interessen daran immer wieder bekundet wurden. Inzwischen gibt es Hoffnung, daß zeitgleich mit dem 10. Jahrestag des Mauerfalls in Berlin begonnen wird, ein solches Hinweis- und Orientierungssystem einzurichten. Dafür ist es höchste Zeit, nicht nur, weil es gilt, einem Mangel abzuhelfen, sondern auch, weil zu Recht ungeduldige Bezirke beginnen, ihr »individuelles« Leitsystem umzusetzen, was einer einheitlichen Orientierung in der Stadt kaum förderlich ist.
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zur Einrichtung und Pflege eines »Touristenleitsystems« vor. Sie wurde in drei vom Workshop eingerichteten Arbeitsgruppen (Inhalt, Design und Finanzen) ausführlich
beraten. Die dabei erzielten Ergebnisse wurden im nun vorliegenden Entwurf zusammengefaßt und im Frühjahr dieses Jahres den zuständigen Senatsabteilungen zur Entscheidung vorgelegt.
Diesen Entwurf stellen wir auszugsweise vor. Während für die inhaltliche Orientierung der Luisenstädtische Bildungsverein verantwortlich zeichnet, ist das Design von Professor Josef P. Kleihues, anknüpfend an den Gestaltungsentwurf des Luisenstädtischen Bildungsvereins, entwickelt worden. Wir bitten zu berücksichtigen, daß wir die Entwürfe nicht in ihrer Originalgröße, Farbgebung und mit Maßangaben veröffentlichen können. Berlin war und ist der Schicksalsort der Deutschen. Die deutsche Hauptstadt ist
sowohl eine der integrationsfähigsten und tolerantesten, als auch eine der aufregendsten, vitalsten und interessantesten und eine der internationalsten Städte der Welt: Sie kann die europäische Stadt beim Übergang ins 21. Jahrhundert sein.
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Welt, zu einem Mekka der Touristen werden. In der Nachkriegsgeschichte der Stadt liegt es aber auch begründet, daß es den Besuchern wie auch ihren Bewohnern bei der Erkundung der Spuren und Zeugnisse der Geschichte und Gegenwart Berlins bisher nicht leichtfällt, sich einfach und sicher dabei zu orientieren. Es fehlt ein Touristenleitsystem. Mit vorliegendem Entwurf, der sich formal und inhaltlich auf die konzeptionellen Arbeiten des Luisenstädtischen Bildungsvereins stützt, soll ein Weg zur Behebung dieses Defizits beschritten werden. Den Anstoß hierzu gaben die Senatsverwaltung für Bauen, Wohnen und Verkehr und das Landesarbeitsamt Berlin- Brandenburg.
Das hier vorgestellte »Touristenleitsystem« wendet sich vor allem an die Neugierigen, die sich die Stadt per pedes erschließen wollen, also an die Mehrheit der Besucher Berlins. Es wird so eingerichtet, daß von Knotenpunkten des öffentlichen Personennahverkehrs, großen Parkplätzen und herausragenden Standorten und Sehenswürdigkeiten ausgehend die Stadt erschlossen wird. Die Orientierungshilfen erfolgen vor allem über »Übersichten«, »Wegweiser« und »Objekterläuterungen«. Die »Übersichten« geben in Form eines Stadtplanausschnittes und einer entsprechenden Legende eine Orientierung über eine Bedeutungsinsel in der Topographie der Stadt, die durch die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in diesem Quartier konstituiert ist. Der »Wegweiser« dient als |
Richtungshinweis für eine Bedeutungsinsel bzw. eine herausragende Sehenswürdigkeit, während die »Objekterläuterung« Sehenswürdigkeiten erklärt.
Aus der Geschichte und Topographie der Stadt ergeben sich einige Besonderheiten, die für das einzurichtende Touristenleitsystem zu berücksichtigen sind: Erstens besitzt Berlin zwischen Kurfürstendamm und Alexanderplatz ein sehr weitläufiges Zentrum, dessen Sehenswürdigkeiten sich nur mit Hilfe von »Bedeutungsinseln« in ein übersichtliches und touristenfreundliches Orientierungssystem einbinden lassen. Zweitens gibt es neben einzelnen herausragenden Sehenswürdigkeiten im großflächigen Berlin außerhalb des Zentrums eine Reihe von Konzentrationen touristischer Attraktionen, die für sich wiederum Bedeutungsinseln darstellen. Diese beiden Aspekte machen zwingend darauf aufmerksam, daß der Aufwand für die Einrichtung des hier vorgestellten »Touristenleitsystems« nicht gering ist und dieses daher nur schrittweise umgesetzt werden kann. Soll die Orientierung hilfreich sein, muß sie ein einheitliches Design besitzen. Da die Einrichtung des Systems mehrere Jahre in Anspruch nehmen wird, muß dieses eine ästhetische Qualität besitzen, die über Jahre hinaus Bestand hat. Vorliegendes Design steht zu dieser Herausforderung. Die Einrichtung des »Touristenleitsystems« sollte aus einsichtigen Gründen im Zentrum | ||
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(und Schloß Charlottenburg) beginnen. Dieses »Zentrum« wurde nach vorliegendem Entwurf in 15 Bedeutungsinseln »eingeteilt«. Die unten aufgeführten Bezeichnungen für diese »Bedeutungsinseln« verstehen sich zum Teil als Arbeitstitel, wie die angefügten konstituierenden Objekte der jeweiligen Bedeutungsinseln ebenfalls diskussionswürdig sind. Sie sind das Ergebnis einer von der Senatsverwaltung für Bauen, Wohnen und Verkehr initiierten Arbeitsgruppe.
Die Topographie des »Zentrums« ermöglicht es, die »Bedeutungsinseln« so zu definieren, daß es in der Regel zwischen zwei oder mehreren »Bedeutungsinseln« Schnittmengen gibt. Damit wird die touristische Erkundung bewußt befördert. Damit sind zugleich an die inhaltliche Ausführung und die Aufstellung der »Übersichten« die Standorte sind unten angeführt und »Wegweiser« hohe Ansprüche gestellt. Hinzu kommt, daß die Stadt, insbesondere das Zentrum, ständige Änderungen erfährt. Die »Übersichten« sind daher materialmäßig und funktional so auszustatten, daß durch ständige »Pflege« eine »Veraltung« des Systems ausgeschlossen wird. Vorliegende Entwürfe von Professor Kleihues tragen dem ebenfalls Rechnung. Die Einrichtung des »Touristenleitsystems« sollte durch ein »Hostessensystem« und »Tourenübersichten« ergänzt und durch ein adäquates Internetangebot begleitet werden. Dem »Hostessensystem« liegt die Vorstellung |
zugrunde, daß an einigen Knotenpunkten des öffentlichen Personennahverkehrs Info-Boxen eingerichtet werden, an denen mündliche Orientierungshilfe eingeholt werden kann. Die »Tourenübersichten« sind eine ergänzende und detaillierte Wegbeschreibung der »Bedeutungsinseln« die in vielen Sprachen möglich sind und an den Info-Boxen ausliegen könnten. Das »Touristenleitsystem im Internet« soll dem Besucher der Hauptstadt zur »Vor- und Nachbereitung« dienen.
Hans-Jürgen Mende
»Wie die in sich verbissene Tradition ist das absolut Traditionslose naiv.«
Bei dem Entwurf der Straßenmöbel für »Unter den Linden« habe ich darauf hingewiesen, daß dieser großzügige Boulevard heute mehr denn je einer Zeitcollage gleicht. Klassizistische Architekturelemente mögen überwiegen, aber einige Gebäude (nicht nur die aus der Zeit des Historismus) kokettieren doch mit stilistischen Merkmalen ganz verschiedener Zeiten.
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Orten in Berlin noch eigen ist, der urbane Charakter. Dieser großstädtische Gestus und die Tradition urbaner Qualität waren ein Leitbild für die von mir entwickelte Familie von Straßenmöbeln.
Dieses Thema wurde jetzt, beim Entwurf des Touristenleitsystems, wieder aufgegriffen. Es besteht aus wenigen Grundtypen, aber einer Vielzahl von funktions- oder ortsbezogener Modelle, die in ästhetischer Hinsicht mit der zuvor entworfenen Familie der Straßenmöbel eng harmonieren. Die vorliegende Broschüre vermittelt zunächst einen Überblick der einzelnen Objekte. Wünschenswerte Modifikationen oder Ergänzungen wie auch die Detailarbeit sollten bis Ende Mai abgeschlossen werden. Wenn im Spätsommer die ersten Objekte installiert werden sollen, muß im Mai diesen Jahres mit der Produktion begonnen werden. Josef P. Kleihues
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Gestaltung
Informationsstelen und -säulen
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Informationsstele 210 Große Vitrine
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Informationsstele 210
Standardvitrine 1/1
Die Hinweisvitrinen haben Standardplakatformat.
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Informationssäule 210
Standardvitrine 1/1 Touch-Screen-Terminal
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Informationssäule 210
Touch-Screen-Terminal Prinzipschnitt
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Informationssäule 210
Standardvitrine 1/1 Integrierter Papierkorb
Ein Teil der Vitrinen kann für kulturelle bzw. kommunale Werbung und Hinweise eingesetzt werden.
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Informationsstele 310
Große Vitrine
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Informationssäule 310
Standardvitrine 1/1 Integrierter Papierkorb
Ein Teil der Vitrinen kann für kulturelle bzw. kommunale Werbung und Hinweise eingesetzt werden.
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Informationssäule 310
2 Seiten Info-System 1 Seite BVG-Haltestelle
Eine dezent hinterleuchtete Banderole am Kopf der Säule markiert zweiseitig die Zugehörigkeit zum Touristenleitsystem; die dritte Seite kennzeichnet und benennt die Haltestelle. In der Vitrine der Haltestellenseite werden Fahrpläne und Hinweise der BVG angeschlagen.
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Richtungsanzeiger
eigener Mast mehrere Ziele pro Schild
Richtungsanzeiger
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Richtungsanzeiger
eigener Mast ein Ziel pro Schild
Im Schriftfeld kann auf eine Vielzahl von Zielen gleicher Richtung hingewiesen werden. Der Schrifthintergrund kann mit einer hellen Farbgebung thematisch differenziert werden.
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Erläuterungstafel am Ort
vor Gebäude stehend
Erläuterungstafeln
Zwei Aluminiumstrangpreßprofile bilden die Primärstruktur. Man kann nun entweder direkt ein emailliertes Paneel montieren oder eine allen Elementen des Touristenleitsystems
ähnliche Bekleidung, die das emaillierte Darstellungsfeld beinhaltet.
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Erläuterungstafel
am Gebäude montiert
Die Tafel aus emailliertem Blech wird an der Hauswand montiert. Sie hat eine Höhe von 41 cm, eine Breite von 28 cm und eine Tiefe von 0,4 cm. Das Einverständnis des Hauseigentümers ist notwendig.
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Informationskiosk
Die Geometrie des Informationskiosks basiert auf dem sphärischen Dreieck. Dieser Informationskiosk ist für Verkehrsknoten sowie temporäre Aufstellung vorgesehen.
Die rückwärtigen Hinweisvitrinen haben Standardplakatformat.
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Informationskiosk
Vertikalschnitt
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Die Bedeutungsinseln und die sie konstituierenden Objekte im Raum des »Berliner Zentrums«
Schloß Charlottenburg
Zoo/ Kurfürstendamm
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Kulturforum
Philharmonie/ Kammermusiksaal Gemäldegalerie Musikinstrumenten- Museum Kunstgewerbe- Museum Kunstbibliothek und Kupferstichkabinett St.-Matthäi- Kirche Staatsbibliothek/ Ibero-Amerikanisches Institut Neue Nationalgalerie Potsdamer Platz/ Leipziger Platz Gedenkstätte Deutscher Widerstand Tiergarten Potsdamer Platz/ Leipziger Platz
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Brandenburger Tor
Reichstag/ Deutscher Bundestag Sowjetisches Ehrenmal Brandenburger Tor Touristeninformation Akademie der Künste Tiergarten Potsdamer Platz Unter den Linden Gendarmenmarkt Friedrichstraße Unter den Linden
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Gendarmenmarkt
Französischer Dom/ Hugenottenmuseum Deutscher Dom/ Fragen an die deutsche Geschichte Schauspielhaus/ Konzerthaus Schillerdenkmal Friedrichstraße Unter den Linden Friedrichstraße
Museumsinsel
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Schloßplatz
Staatsratsgebäude mit Eosanderportal Palast der Republik Friedrichswerdersche Kirche mit Schinkelmuseum Ribbeckhaus Jungfernbrücke Zeughaus/ Deutsches Historisches Museum Alexanderplatz Nikolaiviertel
Klosterstraße/ Köllnischer Park/ Märkisches Ufer
Alexanderplatz/ Fernsehturm
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Spandauer Vorstadt/ Scheunenviertel
Tacheles Neue Synagoge Centrum Judaicum Postfuhramt Sophienstraße Sophienkirche Heckmannshöfe Ältestes Haus der Vorstadt Alter Jüdischer Friedhof/ Denkmale Hackesche Höfe Volksbühne Garnisonsfriedhof Museumsinsel Chausseestraße/ Invalidenstraße/ Charité
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Vorschläge Standorte Übersichtstafel
Schloß Charlottenburg
Zoo/ Kurfürstendamm
Kulturforum
Potsdamer Platz/ Leipziger Platz
Brandenburger Tor
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Unter den Linden
Platz der Republik S-Bahnhof Unter den Linden Russische Botschaft Friedrichstraße/ Straße Unter den Linden Charlottenstraße/ Straße Unter den Linden August-Bebel- Platz Schloßbrücke Georgenstraße Gendarmenmarkt
Friedrichstraße
Museumsinsel
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Schloßplatz
Schloßbrücke Schleusenbrücke Spittelmarkt Breite Straße/ Rathausstraße Mühlendammbrücke Berliner Rathaus Molkenmarkt Rathausbrücke Nikolaiviertel
Klosterstraße/ Köllnischer Park/ Märkisches Ufer
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Alexanderplatz/ Fernsehturm
Hackescher Markt Karl-Liebknecht- Straße/ Spandauer Straße Berliner Rathaus Fernsehturm Hotel Stadt Berlin Bahnhof Alexanderplatz Mühlendamm Kongreßhalle Spandauer Vorstadt/ Scheunenviertel
Chausseestraße/ Invalidenstraße/ Charité
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© Edition Luisenstadt, 1999
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