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Es geschah gestern in Berlin
Mai 1999

Was gestern noch Schlagzeilen machte, ist heute fast schon wieder in Vergessenheit geraten. Wir dokumentieren deshalb Ereignisse aus der jüngsten Vergangenheit.

1. Mai
An der Maikundgebung
nehmen nach Sternmärschen rund 15 000 Berliner teil, wie der Deutsche Gewerkschaftsbund und die Polizei informieren; die Hauptredner forderten ein sofortiges Ende der NATO-Bombardements in Jugoslawien.
     Das 36. Theatertreffen beginnt. Eine unabhängige Kritikerjury hat zehn deutschsprachige Inszenierungen ausgewählt, darunter zwei aus Berlin. Zentraler Festspielort ist das Schiller-Theater.

2. Mai
Henning Rischbieter
ist der erste Kritiker, der den Theaterpreis Berlin der Stiftung Preußische Seehandlung erhält. Die Jury ehrt damit das langjährige Engagement des Gründers der Zeitschrift »Theater heute«.
     Die Volkswagen AG eröffnet auf dem Grundstück des ehemaligen Lindencorsos Unter den Linden Ecke Friedrichstraße (Mitte) ihre Repräsentanz in der Hauptstadt. Erstmals wird die gesamte Modell-Palette von Europas größtem Autohersteller gezeigt.

3. Mai
Am Denkmal für die Befreiungskriege
auf dem Kreuzberg, das nach einem Entwurf von Karl Friedrich Schinkel errichtet wurde, beginnen erneut umfangreiche Instandsetzungsarbeiten. Erst vor knapp 14 Jahren war das Denkmal für 7,3 Millionen Mark saniert worden.

4. Mai
Der Sender Freies Berlin
feiert das 25jährige Bestehen der fremdsprachigen Rundfunkprogramme »Türkische Redaktion« und »Berliner Forum«. Seit vier Jahren gibt es darüber hinaus den Sender »Multikulti«.

5. Mai
Rund 2 000 Inline-Skater
nehmen an der »1. Berliner Blade Night 1999« teil. 16 Kilometer Straße durch den Tiergarten und das Regierungsviertel hat die Polizei an diesem Abend frei gemacht. Im Sommer soll jeden Mittwoch eine »Blade Night« stattfinden.
     Zur Haftpflichtversicherung für Hundehalter legt die Gesundheitsverwaltung einen Gesetzentwurf vor. Berlin wäre das erste Bundesland mit einer solch verbindlichen Regelung.

6. Mai
Mit dem Kinoprogrammpreis
des Filmboard Berlin-Brandenburg und des Hauptverbandes Deutscher Filmtheater werden neun Berliner Kinos und eines aus Brandenburg ausgezeichnet. Zur Unterstützung ihrer Arbeit erhalten sie eine Prämie von jeweils 15 000 Mark.

7. Mai
Udo Zimmermann,
designierter Generalintendant der Deutschen Oper Berlin, kündigt an, daß er die Zahl der Premieren in seiner ersten Spielzeit (Herbst 2001) auf sechs erhöhen will.

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8. Mai
An einer Anti-Kriegs- Demonstration,
deren Abschlußkundgebung am Gendarmenmarkt (Mitte) stattfindet, nehmen nach Polizeiangaben rund 7 500 Demonstranten teil; die Veranstalter, zu denen die PDS, die Friedensbewegung und andere linke Gruppen gehören, sprachen von 50 000 Menschen.
     Eine Gedenktafel für das Berliner Aquarium Unter den Linden und seinen Gründer Alfred Brehm wird an historischer Stätte enthüllt. Am 11. Mai 1869 eröffnet, wurde das Gebäude 1910 abgerissen. Inzwischen entstand an der Ecke Unter den Linden/ Schadowstraße ein modernes Haus, an dem die Tafel angebracht ist.

9. Mai
Der Naturpark Barnim
wird das erste länderübergreifende Großschutzgebiet von Berlin und Brandenburg. 95 Prozent der 750 Quadratkilometer großen Fläche liegen im Städtedreieck Bernau, Eberswalde und Oranienburg, der Rest in nördlichen Bezirken Berlins.

10. Mai
Gegen ein »Spar-Chaos im Gesundheitswesen«
protestieren rund 1 000 Mediziner, Arzthelferinnen und Krankengymnasten am Rande eines Ärztekongresses im ICC in Charlottenburg. Sie folgen damit einem Aufruf der Vereinigungen der Hausärzte und der Kassenärzte.

11. Mai
Oljean Ingster,
71jähriger Kantor der jüdischen Synagoge in der Rykestraße (Prenzlauer Berg), wird für sein Lebenswerk mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Der Überlebende des Holocaust hat diese ehrenamtliche Tätigkeit vor 34 Jahren übernommen.

12. Mai
Richtfest
wird am Neubau des Technikmuseums an der Trebbiner Straße (Kreuzberg) gefeiert.

13. Mai
Die historische Heidekrautbahn
startet am Himmelfahrtstag vom Wilhelmsruher Damm, nahe dem einstigen Bahnhof Reinickendorf- Rosenthal, in ihre dritte Saison. 1901 von der Niederbarnimschen Eisenbahn AG eröffnet, fährt die Bahn bis Basdorf.

14. Mai
Die »Hauptstadtstaffel« aus Bonn
erreicht nach sieben Tagen Berlin. Im Forum Köpenick werden die Läufer von Bezirksbürgermeister Klaus Ulbricht (SPD) empfangen.

15. Mai
Sein 900jähriges Gründungsjubiläum
begeht der Johanniterorden mit einem Festakt im ICC (Charlottenburg).
     Der erste Lehrstuhl für Traditionelle Chinesische Medizin (TMC) soll als Stiftungsprofessur am Gesundheits- und Humanwissenschaftlichen Zentrum der Charité eingerichtet werden.

16. Mai
Ein Benefizkonzert
für notleidende Menschen dirigiert Daniel Barenboim im Konzerthaus am Gendarmenmarkt (Mitte). Die Veranstaltung steht unter der Schirmherrschaft von DRK-Präsident Knut Ipsen.
     Im Hahn-Meitner-Institut (Glienicker Str. 100, Zehlendorf) wird eine bundesweit einzigartige Therapieeinrichtung zur Behandlung von Augentumoren eingeweiht.

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17. Mai
Das Bekleidungshaus Boeldicke,
ein vor 110 Jahren in der Chausseestraße (Mitte) gegründetes Berliner Traditionsunternehmen, steht vor dem Konkurs, wie die »Berliner Zeitung« mitteilt.

18. Mai
Die neue Vortragsreihe »Denkanstöße«
eröffnet der Architekt Daniel Libeskind an der Technischen Universität Berlin (Charlottenburg). Die Vortragsreihe wird u. a. vom Bund Deutscher Baumeister und vom Fachbereich Architektur der Universität organisiert.

19. Mai
Für das erste »InterCityHotel«
der Stadt am Ostbahnhof (Friedrichshain) wird der Richtkranz hochgezogen. Das vierstöckige Gebäude ist ein Teil des Minervahauses, erbaut nach den Plänen des Stuttgarter Architektenbüros Lamm-Weber-Donath.
     Ein DDR-Grenzpfahl wird vor dem Museum Haus am Checkpoint Charlie aufgestellt. Der über zwei Meter hohe Grenzpfahl stammt aus Beständen der DDR-Grenztruppen und stand einst an der Grenze in der Nähe von Wernigerode.

20. Mai
»100 Jahre Berliner Secession«
sind Anlaß für eine Ausstellung mit Werken von Leistikow, Skarbina, Liebermann, Ury, Paeschke, Mosson, Hagemeister und anderen, die in der fünften Etage des KaDeWe (Charlottenburg) eröffnet wird.
     Am Narva-Turm, Wahrzeichen der Oberbaum City am Bahnhof Warschauer Straße (Friedrichshain), wird Richtfest gefeiert. Das Gebäude ist entkernt und um fünf Etagen aufgestockt worden.

21. Mai
275 Jahre alt
wird der Berliner Apothekerverein am 22. Mai. Aus diesem Anlaß findet im Berliner Dom (Mitte) eine Festveranstaltung statt.
     Richtfest für das Gebäude der britischen Botschaft an der Wilhelmstraße (Mitte) feiert der britische Botschafter in Deutschland, Sir Paul Lever, zusammen mit dem Regierenden Bürgermeister.

22. Mai
Die Litfaßsäulen
Berlins sind nicht denkmalgeschützt, teilt die »Berliner Morgenpost« mit. Marode Säulen, so wie kürzlich auch die an der Bötzow-/ Ecke Niederkirchnerstraße (Prenzlauer Berg), wurden bereits abgerissen.

23. Mai
Zum 50. Jahrestag
der Bundesrepublik Deutschland wird im Martin-Gropius-Bau (Niederkirchnerstraße 7, Kreuzberg) die Ausstellung »Einigkeit und Recht und Freiheit – Wege der Deutschen 1949 bis 1999« für die Besucher geöffnet.
     Für die »Kapelle der Versöhnung«, Teil der »Gedenkstätte Berliner Mauer« an der Bernauer Straße, wird der Grundstein gelegt. Zu Beginn der Feier läuteten erstmals nach 1961 wieder die drei Glocken der 1985 gesprengten Evangelischen Erlöserkirche.

24. Mai
Die älteste Berlinerin,
Erna Henningsen, feiert ihren 110. Geburtstag in einem Mariendorfer DRK-Heim.
     Die 47. Tour de Berlin endet mit der Etappe »Rund um den Müggelsee«. Gesamtsieger wurde der Hamelner Radrennfahrer Lars Schröder. Der Berliner Björn Schröder, 18jähriges Talent vom Bianchi-Team, wurde Dritter hinter dem Italiener Paolo Ardizzi.

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25. Mai
Jürgen Fuchs,
dem am 9. Mai verstorbenen Schriftsteller und Bürgerrechtler, wird postum der Hans-Sahl-Preis verliehen, teilt der »Autorenkreis der Bundesrepublik« mit.
     Mit dem diesjährigen Comenius-Preis werden der katholische Erzbischof Georg Kardinal Sterzinsky und der evangelische Bischof in Berlin-Brandenburg, Wolfgang Huber, geehrt.

26. Mai
Anläßlich des 100jährigen Bestehens
der Berliner Schiffbautechnischen Gesellschaft wird eine Ausstellung in der Versuchsanstalt für Wasserbau und Schiffbau der Technischen Universität Berlin (Müller-Breslau-Straße, Charlottenburg) eröffnet.

27. Mai
Den Namen Boris-Pasternak- Weg
erhält die bisherige Straße 106 im Pankower Ortsteil Niederschönhausen.
     Im Bezirk Tiergarten, wo wegen Bauarbeiten viele Bäume gefällt wurden, sollen noch in diesem Jahr 454 Bäume an verschiedenen Standorten neu gepflanzt werden.

28. Mai
Die Deutschland- Tour der Radprofis
von Berlin nach Bonn startet erstmals nach 17 Jahren wieder am Brandenburger Tor (Mitte). An der 1 265,4 Kilometer langen Tour beteiligen sich 18 Mannschaften aus verschiedenen europäischen Ländern.

29. Mai
Das Oskar-Helene- Heim
(Clayallee 229, Zehlendorf) begeht seinen 85. Gründungstag mit einem Aktionstag. 1914 war das Heim als eine Stiftung für körperbehinderte Kinder eröffnet worden, heute gehört es zu den führenden orthopädischen Spezialkliniken.

30. Mai
Eröffnet wird die Open-Air- Ausstellung
»Exil: Flucht und Vertreibung aus dem Bayrischen Viertel« am Bayrischen Platz (Schöneberg). Sie wurde vom Kunstamt Schöneberg und dem Verein »Aktives Museum – Faschismus und Widerstand in Berlin« erarbeitet.

31. Mai
Eine vierstufige Bilderpyramide mit Bildern
aus einem Malwettbewerb für Kinder, ausgeschrieben von der Volkswagen AG, wird anläßlich des Internationalen Kindertages (1. Juni) auf dem Pariser Platz (Mitte) enthüllt. Sie zeigt, wie sich Kinder ihre Stadt vorstellen.
     »Aufbruch in die Moderne« ist Motto eines internationalen wissenschaftlichen Symposiums, das im Haus der Kulturen der Welt (Tiergarten) anläßlich des 200. Jahrestages der Südamerika- Expedition des Berliner Forschers Alexander von Humboldt beginnt.

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© Edition Luisenstadt, 1999
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