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Es geschah gestern in Berlin
April 1999

Was gestern noch Schlagzeilen machte, ist heute fast schon wieder in Vergessenheit geraten. Wir dokumentieren deshalb Ereignisse aus der jüngsten Vergangenheit.

1. April
Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg
wird offiziell eröffnet. Der symbolische Auftakt erfolgt in Anwesenheit von Berlins Regierendem Bürgermeister Eberhard Diepgen und Brandenburgs Ministerpräsidenten Manfred Stolpe am Bahnhof Griebnitzsee.

2. April
Der Fischerbrunnen
an der Lichtenberger Möllendorffstraße beginnt wieder zu sprudeln. Die bronzene Figur aus dem Jahr 1925 war im Zweiten Weltkrieg von Gärtnern unter Laub versteckt und dadurch vor dem Einschmelzen gerettet worden.

3. April
Europas erste Niketown-Filiale
öffnet in der Tauentzienstraße 7 (Charlottenburg) ihre Pforten. Auf zwei Etagen werden Sportartikel, die die gesamte Produktpalette von Nike umfassen, angeboten.

4. April
Besucherandrang
herrscht am Ostersonntag im Zoo und im Tierpark. 17 500 Gäste besuchen den Zoologischen Garten (Charlottenburg) und fast 60 000 Besucher werden in Friedrichsfelde gezählt.
     Im Centrum Judaicum können Besucher erstmals die maurisch- byzantinische Synagogen-Kuppel besichtigen.

5. April
Am diesjährigen Ostermarsch
nehmen rund 12 000 Menschen teil. Die Demonstration führte von der Neuen Wache Unter den Linden (Mitte) zum Marheinekeplatz (Kreuzberg), wo die Abschlußkundgebung stattfand.

6. April
Das Schöneberger Wahrzeichen,
ein vergoldeter Hirsch, geschaffen von dem Bildhauer August Gaul, wird nach seiner Restaurierung wieder an seinem Platz, dem Sockel des Hirschbrunnens im Rudolph-Wilde-Park, aufgestellt.

7. April
Eröffnet wird die Fotoausstellung
»terre des hommes – Augen-Blicke«, Projekt des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen, Unicef, und der Partnerstadt Berlin im Roten Rathaus durch Senatssprecher Michael-Andreas Butz.
     Dem Musikkritiker Klaus Geitel wird das vom Bundespräsidenten verliehene Bundesverdienstkreuz in einer Feierstunde vom Staatssekretär Lutz von Pufendorf überreicht.

8. April
Drei Bambuspflanzen für die Pandabären
Bao Bao und Yan Yan werden im Zoologischen Garten gepflanzt. Gespendet wurden sie vom Bambus-Centrum Deutschland in Baden-Baden und der BadenAir.
     Der Schauspieler Günter Pfitzmann feiert seinen 75. Geburtstag. Der Urberliner wurde im Fernsehen u. a. als »Havelkaiser« und als Doktor Brockmann in der TV-Serie »Praxis Bülowbogen« bekannt.

9. April
Ein neuer Dieselkraftstoff
wird in einem Großversuch, an dem sich die BVG mit 15 Bussen beteiligt, getestet. Wie die »Berliner Morgenpost« berichtet, soll beim Einatz des neuen Kraftstoffs der Ausstoß von Rußpartikeln und Stickoxiden verringert werden.

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10. April
Das »Studienzentrum Weikersheim«,
das vor 20 Jahren in Baden-Württemberg gegründet wurde und nun seinen Sitz nach Berlin verlegt, wird im Liebermann-Haus am Pariser Platz (Mitte) von dem CDU-Politiker Rupert Scholz eröffnet.

11. April
Einen Sondereinsatz gegen illegalen Zigarettenhandel
unternimmt der Berliner Zoll. Der Einsatz konzentrierte sich nicht nur auf die Händler. Ermittelte Käufer wurden mit Verwarngeldern in Höhe bis zu 75 Mark belegt.

12. April
Am künftigen Sitz des Bundestages
sind die ersten Straßen fertiggestellt. Dazu gehören die Scheidemannstraße und das nördliche Ende der Ebertstraße, in denen – wie auch in der Paul-Löbe- Allee – zusätzlich Gehwege angelegt wurden.

13. April
Willi Stoph,
ehemaliger DDR- Ministerpräsident, stirbt im Alter von 84 Jahren. Stoph war 1952 Innenminister und mit Gründung der Nationalen Volksarmee seit 1956 Verteidigungsminister. Ab 1962 Stellvertreter Otto Grotewohls, wurde er nach dessen Tod 1964 Ministerpräsident.

14. April
Das Berliner Büro der Kultusministerkonferenz
(KMK) wird in Anwesenheit seines Präsidenten, Staatsminister Hans Joachim Meyer, im Gebäude des Wissenschaftsforums am Gendarmenmarkt in der Markgrafenstraße 37 (Mitte) eröffnet.

15. April
Eine Gedenktafel für Lilian Harvey
enthüllt Wilmersdorfs Bezirksbürgermeister Michael Wrasmann (CDU) in der Düsseldorfer Straße 47, wo die Schauspielerin von 1925 bis 1930 wohnte.

16. April
Im Krankenhaus im Friedrichshain
wird die neue Zentrale Rettungs- und Intensivtherapie-Abteilung eröffnet, die nach nur vierwöchigem Umbau der ehemaligen Urologie entstand.
     Der »Bericht aus Berlin«, der die traditionelle Politsendung »Bericht aus Bonn« ablöst, wird von der ARD erstmals aus ihrem Hauptstadtstudio an der Wilhelmstraße (Mitte) ausgestrahlt.

17. April
Eine »Europäische Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft«
wird gegründet. Der überparteilich arbeitenden Akademie steht die ehemalige Professorin für Erziehungswissenschaften an der Technischen Universität, Barbara Schaeffer-Hegel, vor.
     Ihren 20. Geburtstag begeht die »taz« (Tageszeitung) mit einer Fahrradtour, mit Diskussionen und einem Festakt im Tacheles, Oranienburger Straße (Mitte).

18. April
Das Volksbegehren zur Rechtschreibreform
in der Stadt sei durch Anzahl und Lage der Auslegestellen für die Unterschriftslisten in Gefahr, teilt der »Berliner Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege« mit. Im Vergleich zu anderen Ländern seien sie absolut unzureichend.

19. April
Der Deutsche Bundestag
beginnt seine Arbeit im umgebauten Reichstagsgebäude mit einer Debatte über den Stand der deutschen Einheit.

20. April
Gegen den Gesetzentwurf zum Staatsbürgerschaftsrecht
der Bundesregierung protestieren Vertreter von 67 türkischen Verbänden in Berlin und Brandenburg vor der SPD-Landeszentrale in Berlin.

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21. April
Rund 24 000 Besucher
nutzen die Möglichkeit, am ersten von fünf Tagen der offenen Tür das Reichstagsgebäude von Innen zu sehen. Auch mehrstündige Wartezeiten schrecken sie nicht ab.

22. April
Ein ehemaliger Fluchthelfer
erhält 37 Jahre nach dem Tod des DDR-Grenzsoldaten Reinhold Huhn vom Berliner Landgericht wegen Totschlags eine Bewährungsstrafe von einem Jahr. Die Staatsanwaltschaft hatte wegen Mordes fünf Jahre Haft gefordert.

23. April
Elke Erb
erhält den alle zwei Jahre vergebenen F.-C.-Weiskopf-Preis in der Akademie der Künste Berlin-Brandenburg. Bekannt wurde sie mit Gedichten, Tagebuchnotizen, Kommentaren, Gedankensplittern und sogenannten Denkketten.

24. April
Erstmals findet die »Marzahner Frühjahrsmesse«
statt. An der neuntägigen Messe auf dem Freigelände an der Köpenicker Straße in Biesdorf-Süd nahmen 407 Unternehmen der Gewerbe- und Konsumgüterindustrie aus sechs Ländern teil.

25. April
Mit dem Dietrich-Bonhoeffer-Preis
werden der südafrikanische Erzbischof Desmond Tutu und Alex Borraine, Vorsitzende der südafrikanischen Wahrheits- und Versöhnungskommission, im Französischen Dom am Gendarmenmarkt (Mitte) ausgezeichnet.

26. April
Sir Norman Foster,
nach dessen Entwürfen und Plänen der Reichstag umgebaut wurde, wird mit dem Großen Verdienstkreuz des Verdienstordens geehrt.

27. April
Der Krankenhausplan 1999
wird nach monatelangen Debatten vom Senat verabschiedet. Der Plan sieht die Reduzierung der Krankenhausbetten um rund 4 000 auf 22 012 vor. Etwa 20 Krankenhäuser und Klinikstandorte sollen binnen sechs Jahren aufgegeben werden.

28. April
Mit Kündigungen
reagiert die Gebäudereinigungsfirma Piepenbrock nach dem Inkrafttreten der Neuregelung für die versicherungsfreien Beschäftigungsverhältnisse: Rund 5 000 der 630-DM-Jobs sind davon betroffen, wie Firmenchef Hartwig Piepenbrock mitteilt.

29. April
Der Kongreß Religion-Ethnien-Staat,
an dem Vertreter aus sechs europäischen Staaten teilnehmen, beginnt. Am ersten Tag des Kongresses wurde zu einem bundesweiten Bündnis für Demokratie und Toleranz, gegen Extremismus und Gewalt aufgerufen.
     Eine Verschärfung des neuen Polizeigesetzes beschließt das Abgeordnetenhaus mit den Stimmen von CDU und SPD. Zur Verhinderung von Straftaten kann die Polizei künftig »Schleierfahndungen« durchführen und Aufenthaltsverbote aussprechen.

30. April
Das 14. Black International Cinema
wird an der Humboldt-Universität zu Berlin eröffnet. Während des Treffens, das bis zum 8. Mai dauert, setzen sich Künstler, Wissenschaftler und Filmemacher u. a. mit Themen wie Rassismus und Sexismus auseinander.
     Die 6. Segelregatta für historische Lastensegler beginnt auf dem Müggelsee. Dieses Mal nehmen an der von der Berlin-Brandenburgischen Schiffahrtsgesellschaft e. V. 21 historische Binnenschiffe verschiedenster Bauart und Herkunft teil.

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© Edition Luisenstadt, 1999
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