116 Berlin-Kalender | |
1. Juni
1764 Es werden Taxen (Preisvorschriften) für die Benutzung öffentlicher Mietkutschen erlassen. Eine Fahrt innerhalb der Städte Berlin, Cölln und Werder (Friedrichswerder) kostete vier Groschen. 1850 Die ersten vier städtischen Volksbibliotheken werden für das Publikum geöffnet. Sie befanden sich im Friedrichswerderschen Gymnasium, in der Königsstädtischen Realschule, der Dorotheenstädtischen Realschule und der Luisenstädtischen Realschule. 1920 Die in Berlin tätigen Wissenschaftler Max von Laue, Fritz Haber, Max Planck und Johannes Stark nehmen die ihnen nachträglich verliehenen Nobelpreise in Stockholm entgegen. 2. Juni
|
1953 Die britische Garnison feiert die Krönung Königin Elisabeths II. mit einer Parade auf dem Maifeld (Charlottenburg). Daran nahmen auch die Vertreter der in Berlin akkreditierten Militärmissionen teil.
3. Juni
|
1884 Leo Spik wird in Berlin geboren. Der Kunsthändler und Auktionator gehörte zu den markantesten Gestalten des Kunstmarktes in Deutschland, dessen Auktionen zu Ereignissen wurden, die weit über Berlin hinaus Interesse fanden.
1915 Der Chemiker Martin Goldschmidt, der in Berlin bis kurz nach der Jahrhundertwende eine chemische Fabrik mit Oxalsäure- und Kaliumnitritproduktion betrieb, stirbt in Dresden. 4. Juni
| |||
117 Berlin-Kalender | |
5. Juni
1824 Der Architekten- Verein von Berlin wird gegründet. 1850 Ein neues »Regulativ für die Organisation des Königlichen Gewerbe- Instituts« tritt in Kraft. Es ordnete Eingangsvoraussetzungen, Studiendauer und Studienbereiche neu, wodurch in Berlin erstmalig ein halbwegs systematisches Chemiestudium angeboten wurde. 1909 Die Teltower Kreisbahnen eröffnen die Straßenbahnlinie Adlershof - Alt-Glienicke (Treptow). 1945 Das Gaswerk Tegel nimmt seinen Betrieb wieder auf. 1946 Der erste ordentliche Senat der Technischen Universität Berlin tritt zusammen. 6. Juni
|
1899 Die Rixdorf- Mittenwalder Eisenbahngesellschaft (RME), später Neukölln- Mittenwalder Eisenbahn (NME), wird in das Handelsregister des Amtsgerichts Berlin-Mitte eingetragen. Die Strecke der Kleinbahn verlief von Hermannstraße über Britz, Buckow und Rudow.
7. Juni
|
8. Juni
1770 Der Naturwissenschaftler Johann Heinrich Lambert wird zum Oberbaurat von Berlin ernannt. 1878 Louis Kunheim, Begründer der chemischen Fabrik Kunheim & Co. in Kreuzberg, stirbt in Berlin. 1911 Die Stadtverordneten- Versammlung beschließt, daß die Stadt Berlin die östliche Hälfte des Exerzierplatzes »Einsame Pappel« vom Militärfiskus aufkauft und dort Spielplätze und Baumreihen anlegen läßt. Die westliche Hälfte blieb Besitz des Militärs. 1955 Die »Berliner Pressekonferenz«, der 113 Teilnehmer angehören, von denen 48 westdeutsche und 27 ausländische Blätter vertreten, begeht mit einer Festsitzung ihr fünfjähriges Bestehen. 1967 Im Henry-Ford- Bau der Freien Universität Berlin findet die Trauerfeier für den am 2. Juni im Zusammenhang mit den Unruhen beim Schah-Besuch erschossenen Studenten Benno Ohnesorg statt. 9. Juni
| |||
118 Berlin-Kalender | |
1632 Kurfürst Georg Wilhelm ordnet an, den Dom zu Cölln zu einer reformierten Parochialkirche umzugestalten.
1840 Der Leichnam König Friedrich Wilhelms III. wird von Unteroffizieren der Schloßgarde aus dem Palais des Königs in den Thronsaal des Schlosses getragen, wo die Aufbahrung erfolgte. 1928 Pressevertreter nehmen an einer Sonderfahrt des elektrifizierten Zuges über die Berliner Stadtbahn (S-Bahn) zwischen Erkner und Potsdam teil. Die offizielle Eröffnung des planmäßigen elektrischen Betriebes mit fünf Zügen erfolgte am 11. Juni 1928. 10. Juni
|
1930 Der Theologe Karl Gustav Adolf von Harnack stirbt in Heidelberg. Harnack wirkte von 1889 bis 1924 in Berlin u. a. als Präsident der Kaiser-Wilhelm- Gesellschaft. Beigesetzt wurde er auf dem Alten Kirchhof der St.-Matthäus- Gemeinde (Schöneberg).
11. Juni
|
12. Juni
1703 Das Reiterstandbild von Friedrich Wilhelm, dem Großen Kurfürsten, auf der Langen Brücke (Rathausbrücke, Mitte), geschaffen von Andreas Schlüter, wird enthüllt. Die Brücke wurde nach vollständiger Erneuerung am 9. Mai 1896 in Kurfürstenbrücke umbenannt. 1892 Für die evangelische Immanuelkirche in der Prenzlauer Allee 28 wird der Grundstein gelegt. Den Bauplatz und das Pfarrhaus hatten die Grundbesitzerfamilien Bötzow und Dirksen zur Verfügung gestellt. Baumeister der Kirche war Baurat Bernhard Kühn. 1951 In Anwesenheit des Regierenden Bürgermeisters Ernst Reuter wird das aus Mitteln der Berliner Sporttoto-GmbH wiederhergestellte Schloß Glienicke seiner neuen Bestimmung als Sportler- Erholungsheim übergeben. 13. Juni
| |||
119 Berlin-Kalender | |
1947 Da der schriftliche Behördenverkehr wegen des Mangels an Schreibmaschinenpapier zusammenzubrechen droht, erläßt das Hauptamt für Verbrauchsregelung des Magistrats Richtlinien über den Papierverbrauch der städtischen Behörden.
14. Juni
|
15. Juni
1450 Die Gebrüder Henning und Denecke Diricke verkaufen den Meistern der Liebfrauengilde zu Berlin für 30 Schock Groschen berlinischer Pfennige eine jährliche Rente von zwei Wispel Roggen und zwei Wispel Hafer nebst Auffahrt, Abfahrt, Zehnt, Rauchhühnern usw. 1758 Es wird eine polizeiliche Anordnung bekanntgegeben, »wornach hinführo den Fiacres ihr Lohn für die Fuhren in den Residentzien bezahlet werden soll, und wie sich solche überhaupt zu verhalten haben«. 1812 Ernst Karl Theodor Hoppe wird in Naumburg geboren. Der Mechaniker kam 1832 nach Berlin, wo er 1844 eine eigene Maschinenbauanstalt zum Bau von Dampfmaschinen und Lokomobilen gründete. 16. Juni
|
1871 Das von Albert Wolff, Schüler von Reinhold Rauch, geschaffene Reiterdenkmal König Friedrich Wilhelms III. wird im Lustgarten feierlich enthüllt.
1925 Die an diesem Tag durchgeführte Volkszählung ergibt, daß der Bezirk Prenzlauer Berg mit 322,1 Bewohnern pro Hektar Fläche der am dichtesten besiedelte Bezirk von Berlin ist. 1965 Das Zeiss-Planetarium, das zur Wilhelm-Foerster- Sternwarte gehört, wird in Steglitz eröffnet. 17. Juni
| |||
120 Berlin-Kalender | |
18. Juni
1428 Markgraf Johann der Alchimist verleiht Otto von Schlieffen auf Baruth zu seinem Hause bei dem Predigermönchskloster zu Berlin in der Klosterstraße 3 freie Holzung in der Teltowschen Heide auf Lebenszeit. 1652 Kurfürst Friedrich Wilhelm bestätigt einen Vertrag zwischen dem Rat zu Berlin und dem Küchenmeister Erdmann Schmoll über den Verkauf einiger Höfe zu Rosenfelde (Friedrichsfelde). 1701 König Friedrich I. fordert in einem Schreiben an den Kommandanten der Festung Spandau, Generalmajor Nikolaus von Below, eine Stellungnahme bezüglich der Gründung einer Apotheke für die Garnison durch den Kaufmann Johann Kühne an. 1838 Für den Bau der St.-Laurentius- Kirche in der Altstadt Köpenick nach Plänen des Spandauer Architekten Butzke beginnen die Fundamentierungsarbeiten unter Leitung des Regierungsbaumeisters Dossow. 19. Juni
|
1886 Der erste deutsche Keglerkongreß tagt in Berlin.
1948 In einer Versammlung von Wissenschaftlern, Studenten und Vertretern des öffentlichen Lebens wird ein Vorbereitender Ausschuß gegründet, der die Aufgabe hat, eine Freie Universität in Berlin zu gründen. 20. Juni
|
21. Juni
1478 Markgraf Johann gewährt der Stadt Köpenick wegen erlittenen Brandschadens für acht Jahre Abgabenbefreiung. 1674 In Cölln an der Spree schließen Kurfürst Friedrich Wilhelm, Kaiser Leopold I., Karl II. von Spanien und die Niederlande ein Waffenbündnis ab. 1819 In Berlin wird der Kassationshof für die rheinischen Lande errichtet. 1922 In Schöneberg wird mit dem Bau der Siedlung Ceciliengärten begonnen. Bauherr war die Wohnstätten- Gesellschaft mbH Berlin. Von den 215 geschaffenen Wohnungen wurden dem Wohnungsamt Schöneberg 53 zur Verfügung gestellt. 1945 Die sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD) weist in einem Erlaß die Wiederaufnahme der Industrieproduktion in Berlin bis zum 15. August an. 1960 Die Kaiser-Wilhelm- Gesellschaft mit Sitz in Berlin wird aufgelöst. | |||
121 Berlin-Kalender | |
22. Juni
1628 Feldherr Albrecht Wenzel von Wallenstein erscheint »im prächtigen Aufzuge« in Berlin und stattet der Kurfürstin einen Besuch ab, bevor er in Richtung Ostsee seinem Heer nachrückte. Wallenstein weilte als kurfürstlicher Gast eine Nacht in Berlin. 1878 Der Vorstand des Aktienvereins des Zoologischen Gartens zu Berlin gibt den Mitgliedern des von Otto Fürst von Bismarck geleiteten Berliner Kongresses ein glänzendes Gartenfest. 1906 Auf der Rückreise von einem Kongreß stirbt in Hamburg Fritz Richard Schaudinn. Seit 1904 war er Direktor des Instituts für Protozoologie am Gesundheitsamt in Berlin, wo ihm die Entdeckung der Erreger der Syphilis und der Amöbenruhr gelang. 1926 Ruth Zechlin wird in Großhartmannsdorf bei Freiberg geboren. Die Musikerin lehrte seit 1950 an der Musikhochschule »Hanns Eisler« Theorie und Cembalo. Sie war Mitglied der Akademie der Künste, leitete eine Meisterklasse und erhielt u. a. zwei Nationalpreise. |
1933 Die SPD wird verboten. Danach kam es in Berlin zu neuerlichen Verhaftungen, darunter des Berliner SPD-Vorsitzenden Franz Künstler.
1963 Im großen Stadion des Friedrich-Ludwig-Jahn- Sportparks findet erstmals ein Olympischer Tag statt. Bis 1989 wurden hier regelmäßig einmal im Jahr internationale Leichtathletikwettbewerbe durchgeführt. 23. Juni
|
1932 Im Prozeß gegen die Brüder Leo und Willy Sklarek, die man am 26. September 1929 verhaftet hatte, wird das Urteil gesprochen. Wegen Betrugs in Tateinheit mit schwerer Urkundenfälschung und aktiver Bestechung erhielten sie jeweils vier Jahre Zuchthaus.
24. Juni
| |||
122 Berlin-Kalender | |
25. Juni
1856 Auf einer Sitzung der »Corporation der Apotheker Berlins« wird der Vorschlag zur Namensänderung in »Verein der Apotheker Berlins« angenommen. 1864 Walther Hermann Nernst wird in Briesen (Westpreußen) geboren. Der Physiker war Mitbegründer der physikalischen Chemie. Er kam 1905 als Professor an die Berliner Universität und war von 1922 bis 1924 Präsident der Physikalisch- Technischen Reichsanstalt. 1888 Kaiser Wilhelm II. eröffnet anläßlich seiner Thronbesteigung im Weißen Saal des Berliner Schlosses den Deutschen Reichstag mit einer von Bismarck aufgesetzten Rede. Anwesend waren u. a. auch Prinzregent Luitpold von Bayern und König Albert von Sachsen. 1903 Mit Hilfe des »Patent- und Technischen Bureaus C. Kesseler« in Berlin erläßt Ferdinand Graf von Zeppelin einen Aufruf in Zeitungen und an ca. 60 000 ausgewählte Firmen zur Finanzierung des Baus von Luftschiffen. |
1922 Im jüdischen Logenhaus in der Kleiststraße (Schöneberg) wird durch einstimmigen Beschluß einer Vertretertagung der preußischen Synagogengemeinden der »Preußische Landesverband jüdischer Gemeinden« (PLV) gegründet.
26. Juni
|
27. Juni
1670 Kurfürst Friedrich Wilhelm erläßt ein »Edict, wider das unbefugte Fischen in der Elbe, Oder, Spree, Havel, usw. mit Hahmen (eine Art Angelhaken), Wurffnetzen und Wathen« (eine Art Zugnetz). 1733 Anläßlich des Einzugs des jungen Ehepaares Kronprinz Friedrich und Elisabeth Christine von Braunschweig in Berlin findet eine große Truppenrevue statt. 1821 Karl Wilhelm Mayer, der später als »der Armenarzt von Berlin« bezeichnet wurde, wird als praktischer Arzt und Geburtshelfer vereidigt. 1891 Die Architektur- Buchhandlung von Ernst Wasmuth, Markgrafenstraße 35 (Kreuzberg), teilt mit, sie lasse auf ihre Kosten alle dem Abbruch geweihten Häuser, welche historisch oder künstlerisch von Interesse sind, fotografieren. 28. Juni
| |||
123 Berlin-Kalender | |
1842 Per Kabinettsorder werden die Statuten des »Evangelischen Missionsvereins zur Ausbreitung des Christenthums unter den Eingeborenen der Heidenländer«, gegründet von dem Berliner Theologen Goßner, genehmigt.
1930 Die von Bruno Taut und Franz Hillinger errichtete Wohnsiedlung an der Carmen-Sylva- Straße (ab 10. Juni 1954 Erich-Weinert- Straße, Prenzlauer Berg) erhält offiziell den Namen des Mitbegründers der Freien Gewerkschaften, Carl Legien. 1946 Baurat Dipl.-Ing. Charles Bouché wird von der Dozentenschaft der Ingenieurschule Beuth mit großer Mehrheit zum Schulleiter der Beuth-Schule gewählt und später vom Hauptschulamt von Groß-Berlin bestätigt. 29. Juni
|
1827 Der Rabbiner Jacob Joseph Oettinger weiht den nach Plänen des Stadtbaurats Friedrich Wilhelm Langerhans angelegten neuen Jüdischen Friedhof an der Chaussee nach Pankow (Schönhauser Allee 2325) ein.
1899 Die Berliner Stadtverordneten- Versammlung beschließt in ihrer Sitzung zwecks Abhilfe der Schulraumnot, Schulbaracken als Provisorien einzurichten. Die erste Schulbaracke wurde in der Olivaer Straße (ab 4. September 1974 Rudi-Arndt- Straße) 1903 eröffnet. 1945 Die Abteilung für Volksbildung des Magistrats ordnet die beschleunigte Reorganisation des staatlichen und städtischen Archivwesens in Berlin an. 1957 Nach einjähriger Bauzeit wird das neue Verwaltungsgebäude der Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA) am Wittenbergplatz (Schöneberg) eingeweiht. |
30. Juni
1740 Durch ein königliches Reglement werden die ersten Fiaker (Kutschen) als öffentliche Verkehrsmittel in Berlin zugelassen. Es galten feste Beförderungspreise. Die Haltestellen der Fiaker befanden sich an allgemein bekannten Plätzen. 1821 Friedrich Wilhelm Deichmann wird als Sohn eines Zimmermeisters in Berlin geboren. Deichmann war Direktor des Friedrich- Wilhelmstädtischen Theaters in der Schumannstraße (Mitte), das am 25. Juni 1848 als Parktheater (Sommertheater) eröffnet wurde. 1958 Walther Schreiber stirbt in Berlin. Er war von 1919 bis 1933 Abgeordneter der Deutschen Demokratischen Partei im Preußischen Landtag, gehörte nach dem Zweiten Weltkrieg zu den Mitbegründern der Berliner CDU und war 1953/54 Regierender Bürgermeister. 1972 Die der SPD nahestehenden Westberliner Zeitungen »Telegraf« und »nachtdepesche« erscheinen zum letztenmal. Als Grund für die Einstellung nannte der Verlag, die Graphische Gesellschaft Grunewald GmbH, wirtschaftliche Notwendigkeiten. 1987 Bei der BVG (West) werden letztmalig Doppeldecker- Omnibusse des Typs DE eingesetzt. | |||
© Edition Luisenstadt, 1999
www.luise-berlin.de