82   Novitäten Patent  Nächste Seite
PATENTSCHRIFT NR. 319428
CURT GERSON in BERLIN
 

Füllschreibstift oder Füllfederhalter
Patentirt im Deutschen Reiche vom 15. März 1919 ab

 

Vor 80 Jahren entwickelte ein Berliner Diplom- Ingenieur ein neuartiges Schreibgerät. Das folgende Patent zeigt, wie mit diesem neuen Stift unter Strom geschrieben werden kann.

     Gewisse, an sich farblose Lösungen werden durch den elektrischen Strom derart zersetzt, daß sich ein Farbstoff bildet. Zu diesen chemischen Verbindungen gehört eine Lösung von Jodkalium in Wasser, bei der sich an der einen Elektrode (Anode) ein schwarzbrauner Farbstoff bildet, sobald man den Strom durch die Lösung treten läßt.
     Diese Erscheinung kann dazu benutzt werden, den Schreibfarbstoff des Füllschreibstiftes oder Füllfederhalters zu ersetzen. Bei Ausschaltung des elektrischen Stromes hört die Farbstoffbildung sofort auf und mithin

eine Beschmutzung durch Auslaufen, wie es bei Tintenfüllfederhaltern vielfach der Fall ist, nicht eintreten kann.
     In der beiliegenden Zeichnung stellen dar:
Fig. 1 eine einfache Ausführung des Füllschreibstiftes, Fig. 2 eine Einrichtung zur Unterbrechung des elektrischen Stromes, Fig. 3 eine Ausführung als Füllfederhalter, Fig. 4 und 5 Sonderausführungen eines Füllschreibstiftes und eines Füllfederhalters mit aufgespeichertem Farbstoff.
     In der Fig. 1 ist das Prinzip in seiner einfachsten Form veranschaulicht. In einem Behälter 1 befindet sich die zu zersetzende Lösung, die durch ein Röhrchen 2 der Zersetzungsstelle zufließt. Die beiden Leiter 3 und 4 sind derart angeordnet, daß sie sich
SeitenanfangNächste Seite


   83   Novitäten Patent  Vorige SeiteAnfang
nicht berühren und der Strom durch den Flüssigkeitstropfen 5 treten muß. Die Anordnung ist ferner derart getroffen, daß der Leiter 4, an dem sich der Farbstoff bildet, genügend nach vorn hinausragt, um mit ihm ein Schriftzeichen 6 unbehindert ausführen zu können. Die Einschaltung des Stromes kann durch einen Druckknopf am Schreibstift geschehen, wie das in Fig. 2 angedeutet ist. Es sind 8 und 9 die beiden Enden desselben Leiters, die durch einen gefederten Druckknopf 10 in Verbindung gebracht werden.
     Es kann ganz wie bei Füllfederhaltern der schreibende Leiter an seinem Ende die Form einer auswechselbaren Schreibfeder erhalten und der Tintenraum des Füllfederhalters als Behälter für die zu zersetzende Lösung dienen, während die unter der Feder liegende Zunge den anderen Leiter darstellt. In Fig. 3 ist die Schreibfeder 11 an den Leiter 12 angeschlossen, der seine Energie aus dem Trockenelement oder Akkumulator 18 erhält, ebenso wie der Leiter 14 mit der Zunge 15. Die Lösung befindet sich in einem Behältnis 16. Ein kleiner Ausschalter 17 gestattet, das Schreibzeug an- und abzustellen.
     Das Element 13 ist durch Abschrauben des oberen Teiles leicht auswechselbar.
     Fig. 4 zeigt eine Sonderausführung eines Füllschreibstiftes mit aufgespeichertem Farbstoff.
     Fig. 5 zeigt eine Ausführung mit aufgespeichertem Farbstoff für Füllfederhalter.
SeitenanfangAnfang

© Edition Luisenstadt, 1999
www.luise-berlin.de