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PATENTSCHRIFT NR. 4000
ROBERT LÜDTGE in BERLIN
 

Aufgabe-Apparate und Relais für elektrische Fernsprech-Einrichtungen
Patentirt im Deutschen Reiche vom 12. Januar 1878 ab

 

Die ersten Telefone von Reis (1861) und Bell (1876) hatten einen Mangel: Das gesprochene Wort war recht unverständlich. Das veranlaßte zahlreiche Tüftler, daran zu arbeiten. 120 Jahre ist es her, daß der Berliner Robert Lüdtke, am Werderschen Markt 9, die folgende Erfindung patentieren ließ:

Das Princip und die Construction des Bellschen Telephons bringt einige Uebelstände mit sich, die sich nicht ohne Änderung des Princips entfernen lassen. Daß das Instrument nur für Inductionsströme eingerichtet und für dieselben äußerst empfindlich ist, bringt die lästige Zugabe

mit sich, daß auch alle übrigen störenden Inductionswirkungen sich sehr fühlbar machen. Es liegt nahe, diesen Uebelständen dadurch entgegenzutreten, daß man zum Fernsprechen nicht Inductions-, sondern Batterie- Ströme verwendet, die außerdem den Vorteil bieten, daß sie als neu hinzukommende Kraftquelle die Wirkung zu erhöhen gestatten. Die vorliegende Erfindung beruht wesentlich auf folgender Erfahrung:
     Wenn man in dem Stromkreise einer Batterie eine Unterbrechungsstelle hervorbringt, etwa durch einfaches Zerschneiden
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des Leitungsdrahtes, und die beiden Schnittflächen gegeneinander legt, so ist freilich der Strom wieder geschlossen, jedoch findet an der Schnittstelle ein Uebergangswiderstand statt, der um so geringer wird, je stärker man die beiden Schnittflächen aneinander drückt. Construirt man die eine Schnittfläche nun so, daß sie durch Sprechen oder andere Geräusche in Schallschwingungen gesetzt wird, so wird sie gegen die andere berührende Schnittfläche verschieden drücken je nach Intensität und Form der einzelnen Schwingung.
     Die Construction findet ihre wesentlichste Aufgabe in der Art und Weise, wie sie die beiden Enden der Unterbrechungsstelle, welche bisher als »Schnittflächen« bezeichnet wurden, gestaltet. Diese beiden Enden
sollen in dauernder Berührung miteinander sein, so daß der Stromkreis stets geschlossen ist; sie dürfen sich aber nur so wenig innig berühren, daß an der Berührungsstelle ein merklicher Uebergangswiderstand der Elektricität stattfindet; daß die Innigkeit dieser Berührung und mithin der Uebergangswiderstand sich ändert, sobald das eine der beiden Enden oder beide in Schallschwingungen gerathen. Hierbei ist noch zu bemerken, daß die Berührung auch deswegen noch eine nicht zu innige sein darf, damit die Schallschwingungen des einen Endes wenigstens merklich stattfinden können. Zur Lösung dieser Schwierigkeit sind verschiedene Constructionen angewendet worden und in den Fig. 1 bis 6 dargestellt.
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© Edition Luisenstadt, 1999
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