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Eberhard Fromm
Vorbild für den »Meister Floh«

Der Ehrenbürger Freiherr von Schuckmann
(1755–1834)

Kaspar Friedrich Freiherr von Schuckmann wurde am 26. Dezember 1755 im mecklenburgischen Mölln geboren. Er studierte an der Universität in Halle/Saale Geschichte und Rechtswissenschaft.
     1779 begann seine Laufbahn in preußischem Dienst, als er seine Arbeit beim Königlichen Kammergericht in Berlin auf- nahm. Später kam er zum Oberregierungs- gericht, bevor er 1786 zum Oberamtsregierungrat in Breslau ernannt wurde. Seit 1790 nahm er zusätzlich die Geschäfte eines Oberbergrichters am Oberbergamt von Schlesien wahr.
     Der vielseitige und belastbare Schuckmann übernahm im Jahre 1795 die Verwaltung der fränkischen Fürstentümer Ansbach und Bayreuth und wurde zugleich verantwortlicher Chefpräsident der beiden Kriegs- und Domänenkammern.
     Als Ansbach- Bayreuth 1807 von Preußen abgetrennt und Bayern angeschlossen wurde, führten die Franzosen den dortigen höchsten preußischen Beamten

Freiherr von Schuckmann

 

Schuckmann auf die Festung Mainz ab.
     Seit 1810 wirkte Schuckmann wieder in Berlin. Als Geheimer Staatsrat und Chef einer Abteilung im Ministerium des Innern war er nunmehr für die Bereiche Kultur, öffentlicher Unterricht, Medizinwesen, Handel und Gewerbe, Berg-, Hütten- und Salinenwesen verantwortlich. 1814 erhielt

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er die Ernennung zum Wirklichen Geheimen Staatsminister und wurde Departementchef der städtischen Verwaltung des gesamten Königreichs Preußen, also preußischer Innenminister. Zwischen 1819 und 1830 leitete er zugleich das Polizeiministerium.
     In seinen Ansichten erzkonservativ, war er auch einer der Leiter des Ministerialausschusses gegen demagogische Umtriebe (der »Königlichen Immediat-Untersuchungskommission zur Ermittlung hochverräterischer Verbindungen und staatsgefährlicher Umtriebe«).
     Von seiner Geisteshaltung zeugt seine Attacke gegen den Dichter E. T. A. Hoffmann. Der war ebenfalls in dieser Kommission tätig und scheute sich nicht, mit seinem »Meister Floh« eine Satire gegen die Demagogenschnüffelei zu schreiben. Dafür wurde er von Schuckmann 1828 – also Jahre nach seinem Tode – als böser Geist der Kommission und als Wüstling beschimpft.
     Vor allem in seiner Verantwortung für die kommunalen Fragen nahm er sich in besonderer Weise der Probleme der Stadt Berlin an. Dafür zeichnete ihn die Stadtverordnetenversammlung zu seinem fünfzigjährigen Dienstjubiläum am 11. Januar 1829 als Ehrenbürger aus.
     Wenige Monate vor seinem Tod – er starb am 17. September 1834 in Berlin – schied er aus Altersgründen aus seinem Amt aus.
Er war Ritter des Schwarzen und des Roten Adlerordens und Träger des Großkreuzes des Kaiserlichen Österreichischen Leopoldordens sowie des Kurhessischen Löwenordens.

Bildquelle:
H. Peters

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