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PATENTSCHRIFT Nr. 103628
W. ABEL Und MARTIN HIRSCHLAFF In BERLIN
Selbstverkäufer für Briefmarken und sonstige Werthzeichen
Patentirt im Deutschen Reiche vom 12. Januar 1898 ab

 


Vor 100 Jahren wurden in Berlin nicht nur Briefmarken herausgegeben, auch die entsprechenden Automaten stammen von Berliner Erfindern, wie dieses Patent belegt.
     Vorliegende Erfindung betrifft einen Selbstverkäufer für Briefmarken und sonstige Werthzeichen, bei welchem dieselben ein aufgerolltes Band C bilden und die Abwickelung und der Vorschub desselben um Markenlänge auf folgende Weise bewirkt wird.
     Ein aufgerolltes Stück des Bandes ist zwischen die gleichmässigen, der Gösse einer Marke entsprechenden Seitenflächen der Prismen A und A1 eingeklemmt.
     Die Prismen drehen sich in Schiebelagern

a und a1, die in dem Lagerständer B gleiten Prisma A1 ruht mit seinen Lagern auf Federn b; auf diesem bezw. dem aufgerollten Markenbande sitzt Prisma A.
     Werden nun die Prismen gleichzeitig in Bewegung gesetzt, so lösen sich die Seitenflächen von einander und setzen sich die Prismen von Federn b zusammengedrückt auf ihre Kanten zueinander, klemmen das zwischenliegende Band noch fester ein und führen dasselbe mit sich, bis die Prismen auf die nächsten Flächen zusammenklappen. Somit wird das Band bei einer jedesmaligen Drehbewegung der Prismen von Fläche auf Fläche, da dieselben der Grösse einer Marke
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entsprechen, um eine Länge derselben abgewickelt und vorgeschoben.
     Diese Drehbewegung der Prismen wird nun in diesem Falle bewerkstelligt wie folgt: Ein entsprechendes Geldstück m wird zur Einwurföffnung k hineingeschoben und fällt in den Einwurfkanal O, bleibt jedoch am Ende desselben hängen, weil derselbe an dieser Stelle seitlich verengt ist. Zum Theil fällt dies Geldstück auch in einen Ausschnitt des Schiebers F. Zieht man nun denselben vor, so zieht man auch das Geldstück durch einen vorderen Ausschnitt in dem Einwurfkanal O aus demselben mit heraus, und es fällt dann auf eine federnde Zahnstange S und verhütet hierdurch gleichzeitig eine Rückwärtsbewegung des Schiebers F.
     In Fig. 1 ist der Schieber mit dem Geldstück etwas vorgezogen gezeichnet. Der überstehende Theil des letzteren dient nunmehr insofern als Mitnehmer, als es, wie Fig. 1 und Fig. 2 zeigen, beim Vorziehen durch den Schieber F einen der Arme n am Prisma A erfasst. Durch weiteres Vorziehen wird daher dies Prisma und gleichzeitig mit diesem durch Ineinandergreifen der Nasen u und Versenkungen o das Prisma A1 in Drehung versetzt. Haben so die Prismen den Höchstpunkt zu einander überschritten, so klappen dieselben dem Druck der Federn b entsprechend von selbst auf die nächsten Seitenflächen zusammen. Die nunmehr aus dem Mundstück g herausgetretene Marke kann nun beliebig vom Markenbande getrennt werden.

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© Edition Luisenstadt, 1998
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