81   Geschichte und Geschichten Inserate  
Annoncen anno dunnemals

Der unten näher bezeichnete französische Soldat, Angelo Mine, ist während seines Verhaftes hieselbst, seinen Wächtern auf der Straße entsprungen. Um seiner wieder habhaft zu werden, ersuche ich sämmtliche resp. Civil- und Militär-Behörden, denselben, wo er sich betreten lassen sollte, zu verhaften, und mich sogleich gefälligst davon zu benachrichtigen.
     »Personenbeschreibung«
Der Entsprungene ist 27 Jahre alt, aus Livorno gebürtig, von mittlerer Statur, hat schwarzes krauses Haar, trübe hervorstehende Augen, eine gebogene Nase, kleinen Mund, schwachen Bart, gesunde Gesichtsfarbe, und ist jetzt mit der Krätze behaftet. Bekleidet war er mit einem dunkelgrünen Leibrock, gelblichen Kasimir-Hosen, weißer Weste, rundem Hute und Stiefeln; Berlin, den 20. Mai 1813. Königl. Staatsrath und Polizei-Präsident von Berlin Le Coq

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Eine gut gebildete Person von gesetzten Jahren, die schon mehrere Jahre als Wirtschafterin gewesen und jetzt noch in Aktivität ist, wünscht in gleicher Eigenschaft, oder auf eine andere Art, in Berlin zu Johanni placirt

zu seyn. Außer der Besorgung der Küche, versteht sie auch nach dem Maß zu schneidern, und feine Wäsche zu nähen.
     Nähere Auskunft gibt Madame Kamz, Mohrenstraße Nr. 43

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Durch die Abreise vieler Herrschaften habe ich eine bedeutende Menge Schreibestunden, so ich außer dem Hause gebe, übrig. Die Schreibe-Übung des Mittwochs und Sonnabends von 2 bis 3 Uhr, wird nach wie vor im meiner Behausung fortgesetzt. Geschnittene Schreibefedern zu den schon bekannten Preisen sind jederzeit zu haben bei Schreibmeister Grust, Mohrenstraße 38.

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Eine auch zwei Stuben in der besten Gegend, mit auch ohne Meubles, sind sogleich oder zu Johannis monatlich für 6 Thaler zu vermieten, auf Verlangen auch Mittags-Essen.
     Näheres im Intelligenz-Comtoir.

Aus: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen, Nr. 63 und Nr. 64 vom 27. bzw. 29. Mai 1813

© Edition Luisenstadt, 1997
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