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PATENTSCHRIFT NR. 114231

BANK FÜR ELEKTRISCHE INDUSTRIE IN BERLIN

Gesprächszähler für Fernsprecher

Patentirt im Deutschen Reiche vom 26. September 1897 ab

      Kaum war das Telefon erfunden, trat ein praktisches Problem auf: Wie sollten die Gebühren ermittelt werden? Anfangs behalf man sich mit Sanduhren, die das Fräulein vom Amt bei Ferngesprächen einsetzte. Abhilfe versprach diese vor 100 Jahren patentierte Lösung. Es verwundert nicht, daß sich eine Bank das Patent sicherte.
     Gegenstand vorliegender Erfindung ist ein Gesprächszähler für Fernsprecher, mittelst dessen eine dreifache Zählung vorgenommen werden kann, und zwar die Zählung der Anzahl der Gespräche, der Dauer jedes einzelnen Gespräches und der Summe

der Zeitdauer der einzelnen Gespräche. In der beiliegenden Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand dargestellt, und zwar veranschaulicht Fig. 1 ein Schaltschema, Fig. 2 einen Schnitt durch den Zähler, Fig. 3 und 4 Einzelheiten der Ausführung.
     Der Zähler besteht: 1. aus einer Uhr, welche eine Nullstellung besitzt, einem Zählwerk, welches die Anzahl der Auslösungen zählt, einem Summirwerk, welches die Dauer anzeigt, während deren die Uhr im Gange war; 2. einem Sperrmechanismus (Fig. 2, 3 und 4), in welchen der Hakenumschalter A und die Inductorkurbel Q eingreifen; 3. ei-
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nem Widerstand W, einer Kurzschlußleitung W1 und einer Einschaltevorrichtung f, 1, 2 zu dem Zwecke, um einen hohen Widerstand in die Rufleitung zu legen oder kurzzuschließen.
     Ueber dem Ende des Hakenumschalters A liegt senkrecht und um J drehbar der Hebel B (s. Fig. 4), welcher an einem Ende die Schnur V trägt, welche die Auslösung der Uhr besorgt. Auf der Säule M sind zwei senkrechte Hebel C und E unabhängig von einander um H drehbar und derartig angeordnet, daß die Nase n1 der Hebels E unter das Ende von A, die Nase n von C dagegen über das mit der Schnur verbundene Ende des Hebels B greifen kann. Beide Hebel
C und E tragen Ansätze e und werden an ihren unteren Enden von der Feder N beeinflußt.
     Auf dem Kronrad des Inductors sitzt ein Rad mit sechzehn Stiften, in welche das Zahnrädchen G eingreift; seine Stifte s s auf der einen und s1 s1 auf der anderen Seite drücken beim Drehen gegen die Ansätze e der Hebel C und E.
     In der gezeichneten Lage ist der Fernsprecher nach Abnehmen des Fernhörers sprechbereit. Die Aufgabe des Zählers ist nun die, das Zählen erst dann zu beginnen, wenn die gewünschte Verbindung hergestellt ist, und die Gespräche nur bei dem anrufenden Theilnehmer verzeichnen. Die
Zählung erfolgt daher erst dann, wenn der Fernhörer vom Hakenumschalter abgenommen worden ist und die Inductorkurbel bewegt wird. Der Anruf des Amtes hat bei angehängtem Fernhörer, der des angerufenen Theilnehmers bei abgenommenem Fernhörer zu erfolgen.
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© Edition Luisenstadt, 1997
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