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PATENTSCHRIFT NO. 50975
FRIEDRICH ADOLPH ZSCHIESCHE in COTTBUS
 

Vorrichtung zur Verhütung des Umfallens von Kinderwagen
Patentirt im Deutschen Reiche vom 30. August 1889 ab

 

Vermutlich konnte es ein gewisser Herr Zschiesche aus Cottbus nicht mehr mit ansehen, wenn die »lieben Kleinen« ihren Bewegungsdrang im Kinderwagen auslebten und sich dabei der Gefahr des Herausfallens aussetzten. Die folgende Erfindung sollte nun Abhilfe schaffen.

     Auf beiliegender Zeichnung ist in Fig. 1 im Längenschnitt und in Fig. 2 im Querschnitt ein Kinderwagen dargestellt, welcher mit einer Vorrichtung versehen ist, die

den kippenden Kinderwagen, sobald er eine gewisse Neigung erlangt hat, stützt und ihn so vor dem Umfallen bewahrt.
     Unter dem Boden des Wagens und in dessen Mitte ist rechts und links je ein Bügel A A1 befestigt. In diesen Bügeln befinden sich, geführt von den Rollen a, die bogenförmigen Schienen B B1. Das innere Ende dieser Schienen, d. h. dasjenige, welches sich unter dem Wagen befindet, besitzt eine Verstärkung, welche höher ist als der freie Raum
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zwischen den Rollen a, so daß die Schienen nicht nach außen herausfallen können. Neben dieser Verstärkung sind die Schienen auf ihrer oberen Kante mit Sperrzähnen versehen, in welche eine an den Bügeln A A1 befestigte Sperrklinke D bezw. D1, die durch die Feder d niedergedrückt wird, einfallen kann. Jede der Schienen B B1 trägt auf ihrem äußeren Ende ein durch Schraube b festgehaltenes Gewicht C C1.
     Steht oder fährt der Wagen, wie dies in Fig. 2 gezeichnet ist, senkrecht, so befinden sich die Schienen B B1 unterhalb des Wagens und die Gewichte C C1 liegen gegen die Sperrklinken D D1 an, denn die durch die Rollen a gebildete Führungsbahn neigt sich ein wenig gegen die Mitte des Wagens.
     Wird nun der Wagen gekippt, so schiebt sich, noch ehe der Wagen die Gleichgewichtslage überschreitet, eine der Schienen; in einem solchen in Fig. 3 dargestellten Falle ist es die Schiene B, unterstützt durch das Gewicht C nach außen, bis sie den Fußboden erreicht. Die Sperrklinke D springt in die Zähne im hinteren Theil der Schiene ein und der Wagen wird durch die so festgestellte Schiene gestützt, so daß er entweder die Gleichgewichtslage gar nicht erreicht oder, wenn er dieselbe überschritten hat, schräg stehen bleibt. Den Grad der Neigung des Wagens, bei dem die Schiene herausfällt, bestimmt man durch die Neigung, welche man der Bahn zwischen den Rollen a giebt, und durch die Wahl des Gewichtes C.
Bei Wagen, welche leicht in ihrer Längsrichtung kippen, läßt sich die beschriebene Einrichtung ebenfalls treffen, nur müssen in diesem Falle die Schienen B B1 nach der Längsachse des Wagens gerichtet sein und die Bügel A A1 am vorderen und hinteren Ende des Wagens angebracht werden.
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© Edition Luisenstadt, 1997
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