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PATENTSCHRIFT NR. 135604
RICHARD HOFFMANN in GR. LICHTERFELDE
 

Wasserschuh
Patentirt im Deutschen Reiche vom 27. September 1901 ab

 

Es verwundert nicht sonderlich, daß ein Randberliner – angesichts der wasserreichen Umgebung der Stadt– die folgende Idee hatte:

Die Erfindung betrifft einen Wasserschuh, welcher einfach, aber dauerhaft gebaut und billig ist. Der Schuh entspricht allen zu stellenden Anforderungen und ist ferner so eingerichtet, daß man damit auch auf dem Lande gehen kann.
     Der Wasserschuh besteht aus einem hohlen, wasser- und luftdichten Schwimmkörper von Schiffsform, d. h. er ist vorn zugespitzt, hinten und seitlich abgerundet, und läuft unten in einen Kiel aus. (Fig. 1) Um den

beim Ausschreiten nöthigen Widerstand gegen das Rückwärtsgleiten herzustellen, sind an jedem Schuh hinter einander zwei Schaufelräder a angeordnet, welche durch ein Gesperre b c bekannter Art in ihrer Beweglichkeit derart behindert sind, daß sie wohl beim Vorziehen des Schuhes dem andringenden Wasser nachgeben und sich drehen, einem anderseitigen Druck jedoch Widerstand entgegensetzen.
     Die Schaufeln, welche den sie tragenden Rahmen nur etwa zur Hälfte ausfüllen, sind so gestellt, daß an jedem Rade stets eine derselben sich im Wasser befindet, was den
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mit Flossen oder Klapppen versehenen Wasserschuhen gegenüber einen großen Vortheil bedeutet, da die Klappen eine gewisse Zeit gebrauchen, um sich zu spannen oder zu entfalten und diese Zeit genügt, um den vorgeschobenen Schuh um einen beträchtlichen Theil des Schrittes zurückgleiten zu lassen, wodurch ein sehr langsames Vorwärtskommen bedingt ist. Jede Schaufel hat eine nach der Radachse zu der Tiefe nach zunehmende Rinne d, welche ein leichteres Ablaufen des Wassers beim Drehen des Rades ermöglicht.
     Der Fuß und somit das ganze Gewicht des Körpers ruht auf dem Deck des Wasserschuhes und würde dieses durchdrücken. Um das zu verhüten, sind diese Räder durch eine
bogenförmige Tragfeder f verbunden, welche mit ihrem verbreiterten Mittelstück das Deck an der Stelle stützt, auf welcher der Fuß ruht.
     Der Wasserschuh ist mit einem Steuer versehen, welches durch Schnurzug bewegt wird. Außerdem sind die Schaufeln in ihren Scheitelpunkten durch eine kräftige Felge verbunden. Dadurch wird es ermöglicht, daß der Benutzer mit einem derartig ausgerüsteten Wasserschuh auch auf dem Lande fahren kann. Der Wasserläufer schiebt einfach seinen Fuß mit dem Wasserschuh aus dem Wasser und kann vermittelst der Felgen h der Schaufelräder seinen Weg auf dem Lande fortsetzen.
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© Edition Luisenstadt, 1997
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