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Christian Böttger
»Friedrichshagener Kreis« und deutsche Gartenstadtbewegung

Über den um 1890 in Friedrichshagen bei Berlin entstandenen Dichter- und Künstlerkreis gibt es unzählige Veröffentlichungen. Kaum Beachtung findet darin allerdings die Tatsache, daß es sich bei diesem Kommunikationszirkel verschiedener Gesellschaftsreformer und Sozialidealisten auch um den Ausgangspunkt einer sozialen Bewegung handelte, die weitreichenden Einfluß auf die städtebauliche Entwicklung ausüben sollte: die deutsche Gartenstadtbewegung.
     Bekannt ist von den damals den »Friedrichshagener Kreis« bildenden Intellektuellen ihr sozialpolitisches und auf gesellschaftliche Reformen abzielendes Interesse. »Friedrichshagener« waren es, allen voran Bruno Wille, die die Volksbühnenbewegung ins Leben riefen, um Berliner Arbeiterfamilien in preiswerten Anrechtsvorstellungen mit wertvoller klassischer und zeitgenössischer Dramatik bekannt zu machen. Es verging kaum eine Woche, in der nicht eine berühmte Persönlichkeit in Friedrichshagen auftauchte.

Zum Kern dieses freundschaftlich verbundenen Kreises gehörten u. a. die Brüder Heinrich und Julius Hart, Bruno Wille, Wilhelm Bölsche und die Brüder Bernhard und Paul Kampffmeyer.
     Um 1900 verließen Teile dieses Kreises mit der Absicht den Ort, um zuerst in Wilmersdorf, wenig später am Schlachtensee den Idealen der »Neuen Gemeinschaft« nachzuleben. Von den Brüdern Heinrich und Julius Hart gegründet, war die Vereinigung dazu bestimmt, die in ihrer geistigen Entwicklung am weitesten Fortgeschrittenen in einer Art Kommune zusammenzuführen und als Keimzelle einer neuen Kultur zu fungieren. An der Gründung beteiligt waren auch Gustav Landauer, Bernhard Kampffmeyer, Hugo Höppener (Fidus), Felix Holländer u. a. Auch Erich Mühsam bekannte sich zur »Neuen Gemeinschaft«, gab es doch dort »regelmäßig zweimal wöchentlich ... Vortragsabende, bei denen manchmal ausgezeichnete Köpfe ausgezeichnete Gedanken entwickelten«.1)
     Als der Kaufmann Heinrich Krebs in Schlachtensee erschien - er hatte auf seinen Reisen die 1899 gegründete englische Gartenstadtbewegung kennengelernt -, erhielt die in einer gewissen Stagnation befindliche »Neue Gemeinschaft« ganz neue Impulse. Die Idee der Errichtung von Gartenstädten war von dem englischen Parlamentsstenographen Ebenezer Howard entwickelt und in dem Buch »To-morrow. A Peaceful Path To Real Reform« publiziert worden.
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Es ist kein Zufall, daß die Gartenstadtidee in England ihren Ausgangspunkt nahm. Dort waren die negativen Auswirkungen des epochalen Wandels von der Agrarzur Industriegesellschaft wesentlich früher und krasser zutage getreten. Howard, der sich von den Sozialutopisten William Morris und John Ruskin inspirieren ließ, erstrebte die Zurückführung der durch den Urbanisierungsprozeß in die überfüllten Städte geströmten Bevölkerung auf das Land. Dafür hatte er die Siedlungsform der »Gartenstadt« entwickelt, die die Vorteile von Stadt und Land in sich vereinigen sollte, ohne deren Nachteile zu besitzen. Howards Siedlungskonzept sah eine industriell und landwirtschaftlich auf sich selbst gestellte und planmäßig angelegte Siedlungseinheit für mindestens 30 000 Einwohner vor, die in Einfamilienhäusern mit Hausgärten nicht nur ein Leben in einer gesunden Umwelt, sondern auch in sozialer Harmonie führen sollten. Für die Stadt war ein landwirtschaftlicher Gürtel von 2 000 Hektar vorgesehen.2) Schließlich sollte ein ganzes Netz solcher Gartenstädte, und zwar immer mehrere kleinere um jeweils eine zentrale »Mittelstadt« von 58 000 Einwohnern gruppiert, entstehen.
     Dieser Plan, autarke, genossenschaftlich organisierte Städte zu errichten, die reges geistiges und wirtschaftliches Zusammenleben bei engster Berührung mit der Natur ermöglichen, also die Vorzüge von Stadt und Land vereinigen,
mußte natürlich bei den Jüngern der »Neuen Gemeinschaft« auf fruchtbaren Boden fallen. Die Bedingungen der Gartenstadt, so glaubten sie, böten den erforderlichen Rahmen für die Ausprägung eines neuen Menschentums ohne all die schädlichen Auswirkungen der modernen urbanen Gesellschaft mit ihrem Besitzwahn, ihrer Ich-Sucht und dem Streben nach äußerlichen Ehren und rein materiellen Genüssen.
     Im Jahre 1902 entstand als Ableger der Neuen Gemeinschaft die »Deutsche Gartenstadtgesellschaft«. Zu ihrem ersten Vorsitzenden wählte man Heinrich Hart. Vorerst wurde ein Finanzierungs- und ein Propagandaausschuß gebildet. Ihnen gehörten Wilhelm Bölsche, Magnus Hirschfeld, Otto Jackisch (Eden), Bernhard Kampffmeyer, Franz Oppenheimer, Adolf Otto, Robert Tautz und andere an.3) Schon das breite politische und weltanschauliche Spektrum dieses Personenkreises zeigt, daß sich die Gartenstadtgesellschaft allmählich zu einem Sammelbecken der verschiedensten Lebensreformer und Sozialidealisten zu entwickeln begann. Die Gartenstadt schien für die Verwirklichung der unterschiedlichsten volkspädagogischen Bestrebungen den geeigneten und lange gesuchten Rahmen abzugeben.
     Es wäre allerdings verfehlt, den Standort der Gartenstadtinitiatoren in Deutschland nur als ästhetisch-philanthropisch begründet zu charakterisieren.
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Die eigentliche Gartenstadtidee, die sich in Deutschland auf einer besonders durch den Einfluß von Bernhard und Hans Kampffmeyer stärker wissenschaftlich fundierten Grundlage herauszukristallisieren begann, war vielmehr von den objektiven Entwicklungserfordernissen der modernen Industrie und den neuen Möglichkeiten der verkehrsmäßigen Erschließung abgeleitet. Die Gartenstadtbewegung verstand sich selbst als »das folgerichtige Ergebnis unserer wirtschaftlichen Entwicklung und der durch sie bedingten Wohnungs­und Bodenpolitik«.4) Hans Kampffmeyer, der langjährige General sekretär der »Deutschen Gartenstadtgesellschaft«, hatte bereits 1906 eine Dissertation an der philosophischen Fakultät der Universität Heidelberg veröffentlicht, in der er genauestens die ökonomischen Entwicklungstendenzen und die Erfordernisse einer modernen kapitalistischen Ökonomie analysierte. Das Thema lautete: »Die Entwicklung eines modernen Industriestandortes und die Lehren, die sich daraus für die industrielle Ansiedlungs-Politik ergeben«.      Gerade die Tatsache, daß die heute oft als Neoromantiker abqualifizierten Verfechter des Gartenstadtmodells in Deutschland erstmalig von der Industrie als der entscheidenden Grundlage der modernen Stadt ausgingen5), wird in den meisten »ideologiekritischen« Publikationen über die Gartenstadtbewegung völlig übersehen.


Signet der
»Deutschen Gartenstadtgesellschaft«

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Mit den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts beginnend, hatte zunehmend ein Prozeß eingesetzt, der als »Randwanderung« der Berliner Industrie bezeichnet wird. Eine große Anzahl von Industrie- und Gewerbebetrieben verlegte ihre Produktionsstätten weit hinaus in die damals noch sehr ländliche Umgebung Berlins. Begünstigt wurde dies durch die Vervollkommnung der Transportmittel und die Verbilligung der Frachtkosten. Dieser Vorgang ging einher mit dem Prozeß der für die kapitalistische Großstadt typischen Citybildung. Mit diesen von den Begründern der Gartenstadtbewegung durchaus richtig erkannten Entwicklungstendenzen entstanden zunehmend städtebauliche Probleme, die nach optimalen Lösungen für sinnvolle Koordinierung von Industrie- und Arbeitersiedlungen verlangten. Die Industriearbeiter, gezwungen, sich in mietpreisgünstigeren Wohngegenden anzusiedeln, strebten zugleich eine Wohnlage in der Nähe ihrer Arbeitsstellen an. Die Beförderung von Hunderttausenden Arbeitskräften täglich in die Gebiete der industriellen Randwanderung bei annähernd gleichem Arbeitsbeginn und -schluß stellte eine zu starke Belastung für den Verkehr dar, von den mehrstündigen Fahrzeiten ganz zu schweigen. Eine Lösung wurde von der Industrie mit den musterhaften und verlokkenden Werkswohnungen angestrebt, doch hatten die Arbeiter »eine wohlbegründete Abneigung gegen Fabrikantenwohnungen, in denen sie häufig einen Teil ihrer wirtschaftlichen Selbständigkeit einbüßen«.6) Die Koppelung von Arbeits- und Mietvertrag konnte also auch keine befriedigende Lösung bringen.
     Diese und andere in Deutschland vorherrschenden Verhältnisse wurden von den Pionieren der deutschen Gartenstadtbewegung genauestens analysiert und führten zu Überlegungen, die eine stärkere Orientierung hin zur Gartenvorstadt als einer besonderen Gartenstadtvariante befürworteten. Den Initiatoren der Gartenstadtgesellschaft war klar, daß eine schematische Übertragung der von den englischen Verhältnissen abgeleiteten Ideen Howards auf Deutschland nicht möglich war. Besonders in Süddeutschland, speziell in Baden, wo zersplitterte Bodenbesitzverhältnisse den Erwerb großer Landflächen fast unmöglich machten, war innerhalb der Gartenstadtbewegung eine Strömung stärker hervorgetreten, deren Vertreter forderten, vom Dogma selbständiger Gartenstädte abzugehen und das Tätigkeitsfeld der Bewegung in Richtung Gartenvorstadt zu erweitern. Damit bot die deutsche Gartenstadtbewegung in bewußter Abgrenzung zum Werksiedlungsbau und gleichzeitig als Alternative zur Mietskaserne eine damals als sehr fortschrittlich empfundene Lösungsmöglichkeit für die Probleme der expandierenden kapitalistischen Großstadt an.
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Schwierigkeiten entstanden allerdings bei dem Versuch, Gartenstadt und Gartenvorstadt in gemeinsamer Definition zu erfassen. Kritiker in den eigenen Reihen warnten aufgrund der unterschiedlichen volkswirtschaftlichen Gegebenheiten vor einer Gleichsetzung dieser beiden Begriffe, zumal zu dieser Zeit schon von kommerzieller Seite mit dem Begriff »Gartenstadt« spekulativer Mißbrauch getrieben wurde und so die Definitionsfrage stärker in den Vordergrund rückte.
     Schließlich wurden folgende wesentliche Merkmale einer Gartenstadt, die als gemeinsame Charakteristika auch für die Gartenvorstadt gelten sollten, festgelegt: nämlich »eine planmäßige, einheitliche und weitläufige Geländeerschließung für eine gesunde Wohnweise und eine soziale Organisation, welche alle Vorteile eines Gemeinschaftsbesitzes an Grund und Boden in sich birgt, eine spekulative Steigerung der Grundrente verhindert und den Wertzuwachs an Grund und Boden der Gemeinschaft sichert«.7)
     Das Wohnen im Grünen ist also nicht das Wesentliche der Gartenstadt. Immer wieder wurde in den Publikationen der Gartenstadtbewegung grundsätzlich hervorgehoben, daß es in erster Linie um die »gemeinnützige Regelung der Wohnungs- und Bodenpreise« ging, was nur durch Gemeinbesitz an Grund und Boden zu erreichen war. Dieses Ziel ließ sich am besten über die genossenschaftliche Eigentumsform realisieren.
Es war vor allem auch dieser in die Gartenstadtidee integrierte Genossenschaftsgedanke, der die antikapitalistische, demokratische und emanzipatorische Seite jener sozialen Reformbewegung ausmachte. Dieser Sachverhalt ergibt sich aus den charakteristischen Merkmalen und dem Wesen dieser Wirtschaftsform: Die Genossenschaft als Selbsthilfeorganisation dient nicht der Kapitalverwertung, sondern ausschließlich der Mitgliederversorgung. Im Gegensatz zu anderen Wirtschaftsformen (z. B. Aktiengesellschaft oder GmbH) ist das Stimmrecht hier nicht nach Kapitalanteilen gewichtet, sondern demokratisch organisiert. Jedes Mitglied hat nur eine Stimme, auch wenn es mehrere Anteile gezeichnet hat.8)
     Begünstigt wurde diese heute nur noch wenig bekannte Orientierung der Gartenstadtbewegung am genossenschaftlichen Organisationsprinzip durch die entscheidenden Maßnahmen der gegen Ende des 19. Jahrhunderts einsetzenden staatlichen Regulierungspolitik im Bereich des Wohnens. Im Jahre 1889 war ein neues Genossenschaftsgesetz verabschiedet worden, das die »beschränkte Haftung« einführte. Damit wurde es den Genossenschaften möglich, wohlhabende Fördermitglieder zu gewinnen. Mit der von Bismarck forcierten Einführung der Alters- und Invaliditätsversicherung 1889/90 gelang es, die Rücklagen der gesetzlichen Altersversicherung dem genossenschaftlichen Wohnungsbau als zinsgünstige Kredite nutzbar zu machen.9)
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Davon sollten auch die Gartenstädte profitieren. Trotz der offensichtlich fortschrittlichen Orientierung der deutschen Gartenstadtbewegung wurde von ihren Initiatoren ein offenes Bekenntnis zum Sozialismus ebenso bewußt vermieden wie eine parteipolitische Stellungnahme zugunsten der Sozialdemokratie. Politische und religiöse Neutralität war oberstes Gebot, um die Massenbasis der Bewegung so breit wie möglich zu halten und etwaige finanzkräftige Gönner nicht in ihrer Spendenfreudigkeit zu hemmen.
     Als dann vor den Toren einiger deutscher Großstädte von 1909 bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges tatsächlich einige mustergültige Gartenvorstädte errichtet wurden, waren daran bereits zahlreiche Sozialdemokraten und Gewerkschaftsfunktionäre beteiligt. Selbst die spätere Kommunistin Clara Zetkin unterstützte mit anderen linken Sozialdemokraten in Stuttgart die Gründung einer Gartenvorstadt aus städtischen Mitteln. Auch Karl Liebknecht befürwortete den Gartenstadtgedanken.
     Die von den Wortführern der deutschen Gartenstadtbewegung gehegten Erwartungen hinsichtlich einer Dezentralisierung der Industrie und somit einer gleichmäßigen Verteilung der Produktivkräfte über das Land sollten sich allerdings im weiteren Entwicklungsverlauf nach dem Ersten Weltkrieg nicht erfüllen.
Diese Tatsache läßt sich im wesentlichen darauf zurückführen, daß die deutsche Industrie in den 20er Jahren Kurs auf die Rationalisierung ihrer Betriebe an den vorhandenen Standorten nahm, so daß die Lösung der Frage nach sinnvoller Koordinierung von Industrie- und Arbeitersiedlung nicht mehr im Mittelpunkt städtebaulichen Interesses stand. An die Stelle des gartenstädtischen Lösungskonzeptes für die Probleme der Großstadt trat nun das von Protagonisten der Gartenstadt entwickelte Städtebau-Reformmodell mit einer den Nahverkehrslinien folgenden, satellitenartigen Regionalstruktur - das sogenannte Trabanten--System.10) An die Stelle der kleinen Genossenschaften, die einst die mustergültigen und überschaubaren Gartenvorstädte errichtet hatten, traten die von Gewerkschaften getragenen und von der Sozialdemokratie propagierten gemeinnützigen Baugesellschaften. Deren Vertreter setzten nun auf den Großsiedlungsbau, um so die technischen und ästhetischen Ziele der Gartenstadtbewegung in einem größeren Maßstab umsetzen zu können. Die sich für den Großsiedlungsbau engagierenden Architekten, die sich noch vor dem Ersten Weltkrieg für die Gartenstadtsiedlung begeistert hatten, wie beispielsweise Bruno Taut, vertraten nun die Auffassung, daß die progressiven Errungenschaften der Gartenstadtbewegung in einer den zeitlichen Bedürfnissen angepaßten Form weitergeführt werden müßten.
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Mit den größeren und völlig veränderten Strukturen des modernen Genossenschaftswesens wuchsen aber auch die Probleme, die sich aus dem erhöhten Kapitalbedarf, dem größeren Verwaltungsaufwand, den Kalkulationsschwierigkeiten, der damit auftretenden Verschwendungsgefahr, der Korruption und den damit einhergehenden Skandalen (Neue Heimat), der Anonymität und der Verschuldung ergeben. Konnten in den kleinen, überschaubaren, demokratisch organisierten Gartenstadtgenossenschaften viele Aufgaben ehrenamtlich ausgeführt werden, so hat die Anpassung an die moderne Wirtschaftsentwicklung zu aufgeblähten Verwaltungsapparaten im Genossenschaftswesen geführt, und jeder hauptamtliche Funktionsträger einer gewerkschaftlich dominierten Großgenossenschaft (z. B. Co op) fühlte sich schon bald wie ein Manager einer großen Aktiengesellschaft -verbunden mit entsprechenden Gehaltsvorstellungen und sonstigen Privilegien.11) Mit diesen Entwicklungsabläufen ist auch im genossenschaftlichen Wohnungsbau -begünstigt durch die staatliche Deregulierungspolitik im Bereich des Wohnens - der Weg geebnet von Formen der demokratisch organisierten Gemeinwirtschaft hin zu Formen der auf Kapitalverwertung orientierten Privatwirtschaft.

Anmerkungen und Quellen:
1 Erich Mühsam: Namen und Menschen. Unpoli­tische Erinnerungen, Leipzig 1949, S. 28

2 Ebenezer Howard: Gartenstädte in Sicht, Jena 1907, S. 18
3 Heinrich Hart: Gartenstädte, In: Gartenstadt. Mitteilungen der Deutschen Gartenstadtgesellschaft, 6. Jg., Karlsruhe 1912, S. 162
4 Hans Kampffmeyer: Die Gartenstadtbewegung, Leipzig 1909, S. 10
5 Kurt.Junghanns/Joachim Schulz: Die Gartenstadt im deutschen Städtebau, In: Deutsche Architektur, 16. Jg., Berlin 1967, S. 58
6 Hans Kampffmeyer, a. a. 0., S. 98
7 Bernhard Kampffmeyer: Gartenstadt - Gartenvorstadt -Gemeinschaftsbesitz, In: Gartenstadt. Mitteilungen der Deutschen Gartenstadtgesellschaft, Karlsruhe 1907, S. 33
8 Klaus Novy/Michael Prinz: Illustrierte Geschich­te der Gemeinwirtschaft, Berlin/Bonn 1985, S. 13
9 Klaus Novy: 100 Jahre Staatliche Wohnungs­politik, In: Bauwelt, 80. Jg. 1989, Heft 12, S. 558
10Franziska Bollerey: Im Grünen Wohnen im Blauen planen, Hamburg 1990, S. 47 f.
11Vgl. dazu das dokumentarische Fernsehspiel »Kollege Otto« (ausgestrahlt am 7. Februar 1996 in 3SAT), das die dubiosen Geschäfte des Co op-Managers Bernd Otto aufzeigte.
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© Edition Luisenstadt, Berlinische Monatsschrift Heft 6/1997
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