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Berliner Biographien (Q)

Quaatz, Reinhold Georg
* 8. Mai 1876 in Berlin
† 15. August 1953 in Berlin
Jurist

Der Sohn eines Gymnasialdirektors besuchte in seiner Vaterstadt das Gymnasium und studierte Volkswirtschaft und Recht in Jena und Berlin. Von 1898 bis 1913 war er als Beamter für die preußischen Staatseisenbahnen tätig und wurde 1919 Geheimer Regierungsrat und Vortragender Rat im Preußischen Ministerium der Öffentlichen Arbeiten. Nach seinem Ausscheiden aus dem Staatsdienst arbeitete er als Rechtsanwalt in Berlin und vertrat von 1920 bis 1924 die Deutsche Volkspartei und danach bis 1933 die Deutschnationalen im Reichstag. 1933 wurde er wegen seiner jüdischen Herkunft aus dem Aufsichtsrat der Dresdner Bank entlassen.

Quaglio, Eugen
* 3. April 1857 in München
† 25. September 1942 in Berlin
Theatermaler und Bühnenbildner

Q. entstammte einer bedeutenden Münchener Künstlerfamilie. Nach dem Tod seines Vaters Angelo Quaglio (1829-1890) führte er dessen Atelier für Theaterdekoration weiter.

Im März 1891 wurde er an die Hofbühnen nach Berlin berufen, wo er als Leiter der Dekorationsmalerei bis 1923 wirkte. Als Theatermaler zunächst die Tradition seiner Familie fortsetzend, entwickelte er sich allmählich zu einem Vertreter des durch die »Meininger« geprägten Bühnenverismus. Er entwarf auch Dekorationen für Theater anderer deutscher Städte und war gleichzeitig Landschaftsmaler.

Quante, Peter
* 8. August 1893 in Hamburg
† 8. Januar 1975 in Kiel
Staatswissenschaftler

Der Sohn eines preußischen Beamten studierte zunächst einige Semester Altphilologie, wechselte aber unter dem Einfluß des Sozialpolitikers und Reformers Adolf Damaschke (1865-1935) zu den Staatswissenschaften. Nach Abschluß der Studien und der Promotion zum Dr. phil. trat Q. 1920 als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter in das Preußische Statistische Landesamt ein. Zur Vorbereitung der Volks- und Berufszählung überwachte er als Regierungs- und Volkswirtschaftsrat 1925 die Betriebszählung. Mit der Aufhebung des Landesamtes wurde er 1934 Mitglied im Statistischen Reichsamt, ab Dezember 1939 dessen Direktor. Dort leitete er bis zum Kriegsende die gesamte Ernährungs-, Land- und Forststatistik.

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Quanter, Karl August Ludwig
* 8. Oktober 1805 in Berlin
† 29. Juni 1876 in Dresden
Schauspieler

Der Absolvent des Grauen Klosters studierte zunächst an der Berliner Universität. Er wählte die Fächer Mathematik und Architektur, um sich dann schließlich ganz der Schauspielerei zuzuwenden. Seine erste Vorbildung erlangte er in der Privattheatergesellschaft »Urania«. Bald aber hielt es ihn nicht mehr in Berlin - er gab seine Studien und die Tätigkeit als Hauslehrer auf und reiste ab 1824 schauspielernd durch die Lande, nachdem er kurze Zeit am Königsstädtischen Theater am Alexanderplatz engagiert war. Nach Gastspielen in Magdeburg und Kassel fand er ein Engagement am Königlichen Hoftheater in Dresden. Sein rhetorisch-pathetischer Stil wurde dem Geschmack der damaligen Zeit gerecht.

Quasebart, Karl
* 8. Juli 1882 in Aachen
† 24. Mai 1949 in Berlin
Ingenieur

Der an der Technischen Hochschule Aachen zum Dr. Ing. promovierte Q. wurde 1922 in den Vorstand der »Deutschen Gasglühlicht Auer GmbH« in Berlin gewählt. Außerdem war er Kuratoriumsmitglied des Institutes für Silikatforschung der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. Im Zusammenhang mit seiner früheren Tätigkeit beteiligte sich Q. maßgeblich an der Gründung der Wärmetechnischen Beratungsstelle der Deutschen Glasindustrie. Um 1930 befaßte er sich u. a. mit der Umstellung der Gasmaskenproduktion für Friedenszwecke. Er veröffentlichte Beiträge in Zeitschriften und war Mitarbeiter der »Ingenieur-Taschenbücher«.

Quassowski, Hans-Wolfgang
* 27. Dezember 1890 in Hamburg-Harburg
† 25. November 1968 in Berlin
Jurist

Der Sohn eines ostpreußischen Beamten studierte in Göttingen und Bonn Rechts- und Staatswissenschaften. Nach bestandener Prüfung für den höheren Verwaltungsdienst und der Promotion zum Dr. jur. wurde er 1921 in das Reichswirtschaftsministerium berufen. Als preußischer Ministerialrat stieg er 1934 zum Abteilungsleiter auf. Seit 1945 arbeitete Q. in einer Eisengießerei bei »Siemens-Plania« in Lichtenberg, bis er nach West-Berlin übersiedelte und 1951 Rechtsberater bei der Physikalisch117echnischeu Bundesanstalt wurde.

Quassowski, Julius Ludwig
* 14. Oktober 1824 in Posen
† 8. Oktober 1909 in ?
Architekt

Die Laufbahn des Absolventen der Bauakademie war eng mit dem Eisenbahnwesen verbunden. Sie führte von Saarbrücken 1866 zur Berlin-Potsdam-Magdeburger Eisenbahngesellschaft. Als Baurat und technisches Direktionsmitglied schuf er im Zeitraum von 1868 bis 1872 das Empfangsgebäude des Potsdamer Bahnhofs und die südwestlich gelegene Augusta-Brücke (Landwehrkanal). Diese Bauten wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört. Von 1871 bis 1880 gehörte er zum Vorstand des Architektenvereins, deren Vorsitz er 1872 übernahm.

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Quast, Alexander Ferdinand Wilhelm Robert von
* 23. Juni 1807 auf Gut Radersleben bei Neuruppin
† 11. März 1877 auf Gut Radersleben bei Neuruppin
Architekt

Q. legte 1836 das große Architekturexamen ab. Ab 1842 leitete er den Restaurationsbau der Franziskaner Klosterkirche in Berlins Mitte und wurde ein Jahr später zum ersten Konservator der Kunstdenkmäler des preußischen Staates ernannt. Er gehörte zu den Begründern der modernen Bauforschung und der Denkmalpflege. Seine begonnene Inventarisierung der preußischen Baudenkmäler blieb, mangels finanzieller Mittel, in den Anfängen stecken. Er restaurierte nach eigenen Entwürfen die Liebfrauenkirche in Halberstadt (1839-1848), den Dom zu Havelberg (1840-1842) und die Stiftskirche in Gernrode (1858-1865). Seit 1986 würdigt der Senat von Berlin besondere Leistungen im Denkmalschutz mit der jährlichen Verleihung der »Ferdinand von Quast Medaille«.

Quedenfeld, Gustav Friedrich Otto
* 14. Juni 1817 in Graudenz
† 20. November 1891 in Charlottenburg
Militär

Q. trat als 17jähriger 1834 in das Infanterie-Regiment Nr. 7 ein, dessen Uniform er über 30 Jahre tragen sollte. Er nahm am Feldzug 1866 gegen Österreich teil und erhielt das Ritterkreuz des Hausordens der Hohenzollern. 1867 war Q. kurzfristig Kommandeur des Infanterieregiments Nr. 50 und wurde ein Jahr später in das Kriegsministerium kommandiert. Dort übernahm er die Abteilung Invalidenwesen, später das Bekleidungswesen. 1873 gehörte er als Generalmajor und Kommandeur der stellvertretenden 7. Infanteriebrigade zur Besatzungsarmee in Frankreich an.

Quelle, Otto
* 23. Oktober 1879 in Nordhausen
† 19. Dezember 1959 in Berlin
Geograph

Q. war bereits Privatdozent und Professor in Bonn, ehe er 1930 eine Professur an der Technischen Hochschule in Berlin antrat. Sein Forschungsgebiet war vielseitig und umfaßte die Geographie, Geschichte und Kultur iberoamerikanischer Länder, insbesondere die Wirtschaftsgeographie Südamerikas. 1949 berief ihn die Freie Universität zum Honorarprofessor mit Lehrauftrag. Vier Jahre später veröffentlichte Q. die Abhandlung »125 Jahre Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin 1828-1953«.

Quenzel, Karl
* 6. September 1875 in Berlin
† 6. August 1945 in Berlin
Literatur- und Kunsthistoriker

Der vielseitige Q. beschäftigte sich als Verlagsdirektor nicht nur mit Literatur- und Kunstgeschichte, sondern war auch ein erfolgreicher Feuilletonist. Gegenstand seiner Schriften waren die unterschiedlichsten Sachgebiete. Er veröffentlichte Abhandlungen über bedeutende Deutsche, Kriegsgeschehnisse oder Kommentare zu Berichten von Zeitzeugen. Zu seinen bekanntesten Werken gehören »Vom Kriegsschauplatz« (zwei Bände, 1915) und »Der Maler Feuerbach«. Leben, Briefe, Aufzeichnungen (1920). Sein Buch »Vom köstlichen Humor« (1919) bietet eine Auslese der humoristischen Literatur verschiedener Zeitepochen.

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Quidde, Ludwig
* 23. März 1858 in Bremen
† 5. März 1941 in Genf
Historiker

Nach Studienabschluß und Promotion wurde er 1882 Mitarbeiter bei seinem Lehrer Julius Weizsäcker (1828-1889) und unterstützte diesen bei der Herausgabe der »Deutschen Reichsakten«. Von 1890 bis 1892 war er Sekretär des Preußischen Historischen Instituts in Rom. Seine Karriere als Historiker endete mit einem Eklat, als er 1894 in seinem Werk »Caligula. Studie über römischen Cäsarenwahn« allzu offensichtlich Kaiser Wilhelm 11. (1859-1941) verhöhnte. Q. wechselte zur Politik. Er vertrat die Deutsche Demokratische Partei von 1919 bis 1920 in der Nationalversammlung und führte zwischen 1914 und 1929 die Deutsche Friedensgesellschaft, die ihren Sitz in Berlin hatte. Sein pazifistisches Engagement wurde 1927 mit dem Friedensnobelpreis gewürdigt. 1933 emigrierte er nach Genf.

Quiring, Heinrich
* 31. Januar 1883 in Haus Hüllen bei Gelsenkirchen
† 19. Juni 1964 in Berlin
Geologe, Paläontologe

Der zum Bergbauingenieur ausgebildete Q. studierte in München und an der Berliner Bergbauakademie. Er trat als Hilfsarbeiter 1912 in den Dienst der Geologischen Landesanstalt, avancierte 1923 dort zum Bergrat und 1929 zum Professor. Neben seiner Tätigkeit als Gutachter von Talsperren, Tunnelbauten und Bergstürzen betätigte er sich als kartierender und praktischer Geologe auf Erzgruben in Europa. Von 1946 bis zu seiner Emeritierung Im Jahre 1955 war er Professor und Leiter des Institutes für Geologie und Paläontologie an der Freien Universität. Q. veröffentlichte über 300 wissenschaftliche Arbeiten und Aufsätze.

Quincke, Heinrich
* 26. August 1842 in Frankfurt an der Oder
† 19. Mai 1922 in Frankfurt am Main
Arzt

Der Sohn eines Arztes absolvierte das Friedrichswerdersche Gymnasium und studierte in Berlin, Würzburg und Heidelberg. Er promovierte 1863 und legte ein Jahr später das Staatsexamen ab. Sein wohlhabendes Elternhaus ermöglichte ihm Studienreisen nach Wien, Paris und London. 1867 wurde Q. Assistent von Friedrich Theodor von Frerichs (1819-1885), Direktor der Ersten Medizinischen Klinik in der Charité. 1870 habilitierte er sich. Seine medizinischen Erfolge errang er bei der Erforschung des Capillarpulses, des Odems und in der operativen Behandlung von Lungenabszessen. Nach seinem Tod wurde die Urne auf Wunsch seiner Frau, Marie Auguste Bertha geborene Wrede (1854-1936), in der Familiengruft Wrede (Pfarrkirche Berlin-Britz) beigesetzt.

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© Edition Luisenstadt, Berlinische Monatsschrift Heft 6/1997
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