96   Novitäten Patent  Nächste Seite
PATENTSCHRIFT NR. 40953
A.HENTSCHEL IN BERLIN
 

Strassen-Wasch- und Schneeschmelzmaschine
Patentirt im Deutschen Reiche vom 28. Januar 1887 ab

 

Berlins Straßen waren im vergangenen Jahrhundert nicht immer die saubersten. Ab 1875, nachdem die Stadt die Straßenreinigung übernommen hatte, besserten sich die Zustände. Pferdebespannte Kehrmaschinen und Sprengwagen wurden eingesetzt. Im Jahre 1888 bot der Fabrikant A. Hentschel der Stadt die folgende Erfindung an. Es dauerte aber noch 18 Jahre (!), bis sich die Verwaltung entschloß, diese Straßenwaschmaschine erst einmal zu testen. Ab 1908 wurde sie dann mit Elektroantrieb endlich in Berlin eingesetzt.

     Auf beiliegender Zeichnung ist in Fig. 1 eine Straßenwaschmaschine von unten

gesehen und in Fig. 2 eine Seitenansicht mit Verticalabschnitt des oberen Theiles derselben dargestellt.
     Die Maschine besteht aus einem Behälter E, an dessen Boden A die Räder a b c d e gelagert sind.
     Das Rad a ist auf der Achse f festgekeilt, während des Rad b auf derselben Achse zum Zwecke des leichteren Wendens des Fahrzeuges beweglich ist, zugleich aber durch Reibungskupplung bei Geradeausbewegung des Fahrzeuges mit antreibt.
     Eine schräg gestellte rotirende Bürstenwalze B wird von der Achse f vermittelst
SeitenanfangNächste Seite


   97   Novitäten Patent  Vorige SeiteAnfang
konischen Rades angetrieben und ist in den Armen gg unter dem Boden des Wasserreservoirs der Maschine aufgehängt. An der vorderen Seite ist ein sich in der ganzen Breite der Maschine erstreckender Kratzbesen C angebracht, welcher an einer drehbaren Welle i befestigt ist. Am hinteren Theile der Maschine ist parallel zur Achse der Bürstenwalze B der Schaber D angebracht.
     Die Wellen h i und k können gleichzeitig durch einen Hebel l, mit welchem sie durch Zugstange m verbunden sind, bewegt und dadurch die an diesen Wellen hängenden Werkzeuge B C und D
außer Thätigkeit gesetzt werden. Aus dem Wasserbehälter gelangt das Wasser mittelst der Rohrleitung o zu dem Kratzbesen C, sowie zur Bürstenwalze B. Der Absperrhahn p in der Rohrleitung ist mit dem Hebel l durch eine Stange q verbunden, so daß bei Außerbetriebsetzung der Werkzeuge B C und D auch der Wasserzufluß abgesperrt wird. Um das im Reservoir befindliche Wasser zum Schneeschmelzen erwärmen zu können, ist der Ofen F angeordnet. Derselbe ist mit einem Mantel G versehen, durch dessen Schlitz das Wasser in den hier beispielsweise nach einer Spirale geformten Raum zwischen Mantel und Ofen tritt und von hier, stark erwärmt in die Rohrleitung gelangt. In Fig. 3 ist der Ofen schematisch dargestellt.
SeitenanfangAnfang

© Edition Luisenstadt, 1997
www.luise-berlin.de