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nen–Kreuzberg. Die Zahl der Linien betrug am Anfange und Schlusse des Jahres 49, von denen 3 seit dem 1. Mai 1896 mit elektrischer Kraft betrieben wurden. Die Gesammtlänge der Linien (einschließlich der von mehreren Linien gemeinsam benutzten Strecken) belief sich auf 335 981 m. Der Wagenpark der Gesellschaft bestand am Schluß des Jahres aus 281 Decksitzwagen, 457 Zweispännern ohne Decksitz, darunter 28 offene Sommerwagen, 368 Einspännern, darunter 100 offene Sommerwagen, 368 Einspännern, darunter 100 offene Sommerwagen, und 55 Motorwagen; der Pferdebestand bezifferte sich auf 6345 Stück, das Personal bestand aus 4560 Personen.
     Die Neue Berliner Pferdebahn- Gesellschaft hat die erste ihrer 8 im Jahre 1896 betriebenen Linien (Alexanderplatz– Weißensee) am 1. Januar 1877 eröffnet. Im Jahre 1897 ist das Bahnnetz um 3 647,61 m erweitert worden. Die Gesammtlänge der Linien (einschl. der von mehreren Linien gemeinsam benutzten Strecken) betrug am Schluß des Jahres 1897 57 050 m.– Wagenpark Ende 1897: 177 Wagen, darunter 50 Zweispänner mit, 16 dergl. ohne Decksitze und 111 Einspännerwagen. Pferde sind neu angeschafft 187, abgegangen durch Tod, Verkauf und Rückgabe an den Verkäufer 134. Bestand am Schluß des Jahres 939. Die Zahl der beförderten Personen ist um 949 721 oder 18.96 Pc. gestiegen.
     Die elektrischen Straßenbahnen von
Berliner Straßenverkehr und Unfallstatistik aus dem Jahre 1897

Straßenbahn und Pferde- Eisenbahnen

Die Berlin- Charlottenburger Straßenbahn, früher Berliner Pferde- Eisenbahn- Gesellschaft (Commandit- Gesellschaft auf Actien, J. Lestmann & Co.) führte im Jahre 1897 ihren Betrieb auf 5 Linien von einer Gesammtlänge von 27 688 m (die von mehreren Linien gemeinsam benutzten Strecken mehrfach gerechnet).
     Im Jahre 1897 wurden im ganzen 7 954 439 (im Vorjahre 7 576 573) Personen befördert, davon 6 868 485 auf gelöste Fahrscheine, 1 085 954 auf Grund verschiedener Abonnements, gestellter Extrawagen u. a. – Wagenbestand am Ende des Jahres 1897: 34 große Wagen mit, 10 große Wagen ohne Oberdeck, 50 kleine geschlossene Wagen und 30 offene Sommerwagen, zusammen 124 Pferde- Eisenbahn- Wagen und 33 Motorwagen. Pferde waren am Schlusse des Jahres 203 vorhanden.
     Die Große Berliner Pferdeeisenbahn- Actien- Gesellschaft eröffnete ihren Betrieb am 8. Juli 1873 mit der Linie Gesundbrun-

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Siemens & Halske, Actiengesellschaft, seit dem 1. Mai 1896 betrieben, beförderten im Jahre 1897 4 737 054 (1896: 3 835 894) Personen.
     Die Gesammtlänge der Linien (einschl. der von mehreren Linien gemeinsam benutzten Strecken) betrug am Schluß des Jahres 1897 12 900 m. Die Zahl der Fahrten betrug auf der Linie Behrenstr.–Treptow 178 964, auf der Linie Pankow–Gesundbrunnen 4 457, die Zahl der beförderten Personen 3 814 418 bez. 1 022 636.

Droschken und Omnibus

Am Ende des Jahres 1897 waren nach Mittheilung des Königl. Polizeipräsidiums vorhanden: Droschken I. Classe mit Fahrpreisanzeiger 4 287, ohne Fahrpreisanzeiger 1 202, Droschken II. Classe mit Fahrpreisanzeiger 3, ohne Fahrpreisanzeiger 2 070, Gepäckdroschken 160, Omnibus 486, einspännige Thorwagen 112, zweispännige 142, Pferdebahn- Waggons 1 585.
     Dazu waren Pferde vorhanden: 8 988 für Droschken I. Classe, 3 114 für solche II. Classe und 240 für Gepäckdroschken, für Omnibus 3 550, für Thorwagen 379, für Pferdebahnwagen 7 487, im Ganzen 23 758 Pferde.
     Gegen das Vorjahr haben die Droschken II. Classe ohne Fahrpreisanzeiger um 221, solche mit Fahrpreisanzeiger um 5, die Droschken I. Classe ohne Fahrpreisanzeiger um 463, die Gepäckdroschken um 1, die

Thorwagen- Einspänner um 19, Zweispänner um 24 Wagen abgenommen, während alle übrigen Wagenarten sich vermehrt haben, am stärksten die Droschken I. Classe mit Fahrpreisanzeiger um 768 Wagen. Droschken- Halteplätze waren Ende 1897: 833 gegen 817 am Anfang des Jahres vorhanden. Omnibuslinien waren im ganzen 29 im Betriebe, nämlich 14 der Allgemeinen Berliner Omnibus- Actien- Gesellschaft mit einer Gesamtlänge von 70 480 m, 10 der Neuen Berliner Omnibus- Gesellschaft, zusammen 65 080 m lang, 3 Linien der Omnibus- Compagnie Berlin (Nachtomnibus) mit einer Länge von 17 500 m, 1 Linie der Berliner Omnibus- Gesellschaft (Nachtomnibus) 5 750 m lang und 1 Linie der Omnibus- Gesellschaft Reform von 1 760 m Länge. Dampfstraßenbahnen werden lediglich außerhalb Berlins betrieben. Inhaber von Concessionen für öffentliches Gefährt gab es Ende 1897: 2 910 (gegen 2 939 im Vorjahre), darunter 4 Actiengesellschaften: 2 060 davon domicilirten in Berlin, 849 in den Vororten, 1 in Mecklenburg. – Je 1 Droschke hatten 1 665 Concessionäre, je 2 bis 5: 764, je 6 bis 10: 113, 11 bis 15: 61, 16 bis 20: 38, 21 bis 30: 31, 31: 4, 39: 3, 33, 38, 40, 43, 45 je 21, 36, 41, 42, 46, 48, 49, 51, 59, 75 je 1, zusammen 7 762 Droschken bei 2 698 Besitzern.
     Polizeilich legimitirt waren 13 486 Droschken- und Thorwagenkutscher, davon 6 804 im Dienst, 2 243 Omnibus- Conducteure,
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2 384 dergl. Kutscher, davon 552 bez. 489 im Dienst, 1 067 Pferdebahn- Conducteure, 1 788 dergl. Kutscher, sämmtlich im Dienst, zusammen 21 608 Kutscher oder Conducteure, davon 11 270 im Dienst. – Zeitweise außer Betrieb gesetzt sind 1 874 Droschken, 22 Omnibusse, 3 Pferdebahn- und elektrische Wagen, zusammen 1 899 Wagen und 1 131 Pferde, am Schluß des Jahres waren noch außer Betrieb 292 Wagen und 848 Pferde.
     Concessions- Entziehungen fanden keine statt, angedroht wurde ebenfalls keine, Fahrschein- Entziehungen fanden statt 82, angedroht wurden 265, Vorladungen an Fuhrherren, Kutscher usw. erlassen 21 153, Tarife und Duplicat- Tarife ausgehändigt 3 734, Erlaubnißscheine zu Droschken ertheilt 1 106, Fahrscheine bei der jährlichen Revision im Januar und Februar gestempelt 10 876, Beschwerden gegen Kutscher und Conducteure usw. gingen ein 2 423, Denunciationen gegen Kutscher, Conducteure und Fuhrherren 14 074.
     Meldungen, betreffend Dienst- und Wohnungs- Veränderungen von Fuhrherren, Kutschern u.s.w. wurden erstattet 14 489, Anzeigen über in öffentlichen Fuhrwerken zurückgelassene Gegenstände liefen ein 890, von diesen Objecten wurden ermittelt 325. Karten zum Fahren auf Fahrrädern wurden ausgegeben 27 883 (1896: 20 129).
Personenbeförderung und Unfälle

Über die Personenbeförderung mittelst Omnibus, Pferde-, Stadt- und Ringbahn und Dampfbahnen giebt das Königl. Polizei- Präsidium folgende Data: Durch die Allgemeine Omnibus- Actien- Gesellschaft wurden im Jahre 1897 24 920 324 Personen, durch die Neue Berliner Omnibus- Gesellschaft 17 406 311, durch die Nacht- Omnibus- Compagnie Kniese 881 150, durch die Nacht- Omnibus- Geselllschaft Pfeil 205 978, durch die Omnibus- Gesellschaft Reform (seit 17. Mai 1897) 855 900, zusammen durch Omnibus 44 269 665 Personen befördert, durch die Große Berliner Pferdeeisenbahn- Act.- Gesellschaft 158 700 000, durch die Berl.- Charlottenburger Straßenbahn 7 954 439, durch die Neue Berliner Pferdeeisenbahn- Actien- Gesellschaft 22 775 000, durch die elektrische Bahn 4 737 054, zusammen auf Straßenbahnen 194 166 493, durch die Stadt- und Ringbahn incl. Grunewald 87 746 914, durch die Dampfstraßenbahn 3 801 681, – überhaupt 329 984 751 gegen 194 166 493, 270 131 491, 263 181 594, 248 756 816, 235 372 569, 224 389 267, 204 006 443, 184 935 602, 163 277 220 Personen in den Vorjahren rückwärts.
     Bei den durch Straßenfuhrwerk herbeigeführten 2 825 Unfällen wurden nach Mittheilung des Königl. Polizei- Präsidiums tödtlich verletzt 39, schwer 493, leicht 1499. Das Ueberfahren geschah in 553 Fällen

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durch Droschken, 10 durch Thorwagen, 10 durch Personenfuhrwerk, 10 durch Feuerwehr- Wagen, 48 durch Postwagen, 342 durch schweres Lastfuhrwerk ausschließlich Bierwagen, 396 durch leichtes Lastfuhrwerk ausschließlich Schlächterwagen, 123 durch Bierwagen, 91 durch Schlächterwagen, 755 durch Kinder-, Schiebe-, Hand-, Hundewagen, 911 durch Fahrräder, in 142 Fällen durch Fuhrwerke nicht angegebener Art; von den tödtlichen Fällen kamen 2 auf Droschken, 1 auf Personenfuhrwerk, 1 auf einen Postwagen, 18 auf schweres, 2 auf leichter Lastfuhrwerk, 10 auf Bierwagen, 1 auf eine Schlächterwagen, 1 auf ein Fahrrad, 3 auf Fuhrwerk nicht angegebener Art. Im Betrieb der Pferde- und elektrischen Bahn fanden 2 315 Unfälle statt, davon beim Besteigen oder Verlassen des Vorderperrons 346, des Hinterperrons 1 133, durch Herabfallen vom Perron, Verdeck, der Leiter 76, durch Umstoßen und Ueberfahren 246, durch Zusammenstöße der Wagen und andere Umstände 514. Von diesen Unfällen hatten bez. 20, 13, 7, 32, 32 schwere und bez. 122, 309, 41, 104, 310 leichte Verletzungen, 3 den Tod zu Folge. Im Omnibusbetrieb fanden 171 Unfälle statt, davon 21 beim Besteigen oder Verlassen des Hinterperrons, 14 durch Herabfallen vom Perron, Verdeck, der Leiter, 66 durch Umstoßen und Ueberfahren, 70 durch Zusammenstoß der Wagen und andere Ursachen; davon führten bez. 1, 6, 22, 6 zu schweren, 14, 6, 30, 50 zu leichten Verletzungen. Zusammenstöße fanden im Betriebe der Pferde- und elektrischen Bahn 2 892 statt, davon 189 durch Schuld des eigenen, 1 229 durch Schuld des fremden Kutschers und 1 474 durch andere Umstände; für den Omnibusbetrieb stellten sich die entsprechenden Zahlen auf 764, 96, 143 und 525. Hierdurch wurden bei den Pferdebahnen 2 232 eigene und 508 fremde, bei den Omnibus 446 eigene und 215 fremde Wagen beschädigt. Sonstige Betriebsstörungen fanden bei den Pferdebahnen 2 015, bei den Omnibus 322 statt.

Aus: Statistisches Jahrbuch der Stadt Berlin, Statistik des Jahres 1897, Berlin 1899, hrsg. von R. Böckh

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