77 Porträt | Johann Philipp von Ladenberg |
le und Bonn Jura. Seine Stationen bis
zum Einzug in die oberste preußische Finanzbehörde: 1789 Auscultator am Stadtgericht in Berlin; 1792 Referendar und 1794 Assessor der kurmärkischen Kriegs- und
Domänenkammer; 1875 Kriegs- und Domänenrat
in Ansbach; 1806 Direktor der Kriegs- und Domänenkammer in Bialystok und 1807 in Marienwerder; 1809 Regierungsdirektor
in Potsdam.
Ab 1810 leitete er die Abteilung für direkte und indirekte Steuern des Finanzministeriums. Als Direktor des Abgabewesens übernahm Ladenberg die Aufgabe, ein neues Steuersystem zu schaffen, und erwarb sich dabei solche Wertschätzung am Hofe, daß er 1817 in den Adelsstand erhoben und in den neu eingesetzten Staatsrat berufen wurde. In dem 34 Staatsdiener umfassenden Gremium befand er sich an der Seite solcher Persönlichkeiten wie Ancillon, Eichhorn, von Jordan, Wilhelm von Humboldt, Maaßen, Rother und Savigny. Auf Verordnung vom 3. November 1817 wurde eine Kommission zur Generalkontrolle des durch die Herrschaft Napoleons und die Befreiungskriege zerrütteten preußischen Finanzwesens eingesetzt. Ladenberg beherrschte bald die Kommission, die den gesamten Staatshaushalt Preußens überprüfen sollte. 1819 zog sich Staatskanzler von Hardenberg vom Vorsitz der Kommission zurück und übertrug die Verantwortung vollständig »dem als eifrigen Verfechter des alten Accisesystems | ||||
Hainer Weißpflug
Preußens oberster Finanzbeamter Ehrenbürger Johann Philipp von Ladenberg
Am 26. November 1838 verlieh die Stadt Berlin Johann Philipp von Ladenberg die
Rechte eines Ehrenbürgers. Sie würdigte damit
dessen Verdienste um die Stadt anläßlich
seines 50. Dienstjubiläums. Magistrat und
Stadtverordnete ehrten mit Ladenberg einen Staatsbeamten, der nicht nur eine bemerkenswerte Karriere hinter sich hatte, sondern über zwei Jahrzehnte die Kontrolle über
die Ausgaben und eines Teiles der Einnahmen des preußischen Staates ausübte und
demzufolge einen nicht unbeträchtlichen
Einfluß auf die Haushaltslage der Stadt besaß.
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sich auszeichnenden Ladenberg« 1), der damit einen außerordentlichen Einfluß auf die Staatsregierung gewann. Obwohl nicht Finanzminister, hatte er über die Generalkontrolle der Ausgaben wesentlich mehr Einflußmöglichkeiten als dieser. Zudem war der Finanzminister als der politisch Verantwortliche stets der königlichen und öffentlichen Kritik ausgesetzt, während Friedrich Wilhelm III. zu seinem »treuen« Ladenberg stand. Reibereien zwischen den Reformkräften in der Staatsregierung und dem Generalkontrolleur waren stets an der Tagesordnung. Erst 1826 gelang es den Gegnern Ladenbergs durchzusetzen, daß die Geschäfte der Generalkontrolle dem Finanzministerium unterstellt und Ladenberg endgültig in die Oberrechnungskammer verbannt wurde, der er schon seit 1823 vorstand. Doch auch als Präsident der Oberrechnungskammer wußte Ladenberg sich und damit der Kammer, einflußreiche Geltung zu verschaffen. Es gelang ihm recht bald, sich der Kontrolle übergeordneter Instanzen zu entziehen. Dies war, wenn es auch seinem persönlichen Machtstreben entsprang, durchaus ein Fortschritt hinsichtlich der notwendigen Unabhängigkeit dieser Kammer, die nur dem König unterstehen sollte. Gleichzeitig sicherte er sein persönliches Diktat nach innen, indem er die fortschrittliche Kollegialverfassung der Kammer außer Kraft setzte und alle Entscheidungen höchstpersönlich traf. | Im Jahre 1834, nach dem Tode des
Finanzministers Maaßen, wurde dieses
Ministerium in drei Bereiche unterteilt, und von Ladenberg erhielt die neue Stelle eines Chefs der die Domänen und Forsten umfassenden 2. Abteilung des Ministeriums.
1837 wurde er zum Geheimen Staatsminister ernannt. Mit Vollendung des 50.
Dienstjahres wurde Ladenberg »Ritter des Rothen
Adlerordens erster Klasse mit Brillanten«, und König Friedrich Wilhelm IV. verlieh ihm den »Schwarzen Adlerorden«. Zu Ehren des Jubiläums errichteten die
preußischen Forstbeamten 1839 die Ladenbergsche
Stiftung, die die Unterstützung der Söhne
unbemittelter Forstbeamter bezweckte. 1842 in den Ruhestand versetzt, verstarb er am 11. Februar 1847 in Berlin und wurde im Familiengrab in Halle beigesetzt.
Quelle:
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© Edition Luisenstadt, 1997
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