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PATENTSCHRIFT NO: 90326
CARL GLADITZ IN SODEN B. SALMÜNSTER

 

 

Vorrichtung zum gleichzeitigen Copiren der beiden Seiten eines Schriftstückes
Patentirt im Deutschen Reiche vom 22. Dezember 1895 ab
 


Carl Gladitz, seines Zeichens Beamter im Rathaus von Soden, hat nicht nur den segensreichen Schnellhefter erfunden, sondern auch das folgende Rationalisierungsmittel für Behörden, Ämter und Büros zum Patent angemeldet:
     Schriftstücke auf beiden Seiten sauber copiren zu können, ist der Zweck vorliegender Erfindung. Um einen sauberen Abdruck der Copien zu erhalten, muss die Feuchtigkeit in ganz bestimmtem Maße übertragen und das zu copirende Papier eine Zeit lang unter Druck gehalten werden.
Zu diesem Zwecke wird, wie in der Zeich-

nung im Längsschnitte dargestellt ist, die Feuchtigkeit für jedes der beiden Tücher auf eine Anzahl Feuchtwalzen übertragen.
In die Wasserbehälter ww1 tauchen die Walzen 4 und 10. Walzen 5 und 11 streichen die überflüssige Wassermenge ab, während die verbleibende Nässe durch Walzenreihen 3, 2, 1 bezw. 9, 8, 7 auf endlose Tücher s und u in ganz bestimmtem Maße übertragen wird. Die endlosen Tücher sind auf Walzen pp1 mit Wellenzapfen oo1 und tt1 mit Wellenzapfen ii1 gespannt. Je nach der Spannung der Walzen 3, 2, 1 und 9, 8, 7 zu einander wird mehr oder weniger Feuchtig-
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keit auf die endlosen Tücher übertragen. Die Walzen pt dürfen nicht zu naß werden, da sonst das Copirpapier stets anklebt, was jedoch bei gleichmäßigem Anfeuchten verhindert wird. Das bei g eingelegte, mit beiderseitigem Copirpapier bedeckte Schriftstück, wird von dem Walzenpaare pt einer Anzahl Druckwalzen nn zugeführt, die durch Federn v, deren Spannkraft geändert werden kann, zusammengepreßt werden.
Das Schriftstück wandert auf diese Weise unter stetem Drucke der Walzenpaare weiter und erscheint bei h mit sauberen und lesbaren Copien.
Die größere Anzahl Walzenpaare erzeugt schöne Copien bei guter Durchfeuchtung, auch wenn die Papiere nur schwach gefeuchtet wurden. Der Antrieb der Walzenpaare unter einander erfolgt durch Zahnräder, Ketten oder Kurbelantrieb.
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© Edition Luisenstadt, 1997
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