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1. Januar
1876 Die Reichsmark wird als alleiniges, einheitliches und gesetzliches Zahlungsmittel eingeführt.
1990 Berliner aus beiden Teilen der Stadt feiern am Brandenburger Tor erstmals nach der Maueröffnung das neue Jahr.

2. Januar
1674 Die Dorotheenstadt erhält durch kurfürstliches Edikt die Rechte einer Stadtgemeinde. Die Hauptstraße ist eine mit sechs Baumreihen bepflanzte Allee, die spätere Straße Unter den Linden.
1832 Seit dem Beginn der Cholera-Epidemie sind in Berlin 2 317 Erkrankte registriert. Eines der letzten der insgesamt 1 417 Todesopfer ist der Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel.
1960 Als zweiter Flughafen neben Tempelhof wird der Flughafen Tegel für den Zivilflugverkehr freigegeben.
1996 Im Foyer des Berliner Ensembles beginnt die große achttägige Lesung, in der Schauspieler, Regisseure und Dramaturgen des BE und anderer Bühnen aus Werken Heiner Müllers vortragen, um damit des verstorbenen künstlerischen Leiters des Hauses zu gedenken.

3. Januar
1868 Das erste Obdachlosenasyl in Berlin öffnet seine Pforten. Es dient der Unterbringung wohnungsloser Frauen.
1946 Ein Antrag des Berliner Magistrats zur Bewaffnung des Forstpersonals wird von der Alliierten Kommandantur abgelehnt.

4. Januar
1636 In der Nacht vom 4. zum 5. Januar verlassen Lehrer und Schüler das Joachimsthalsche Gymnasium und fliehen vor den sächsischen Soldaten nach Angermünde. Die Fürstenschule, im Dreißigjährigen Krieg zerstört, wird 1640 nach Berlin verlegt.
1886 Die 100. Wiederkehr des Todestages von Moses Mendelssohn wird in der neuen Synagoge in der Oranienburger Straße (Mitte) feierlich begangen.
1996 Der Geschäftsführer des Luisenstädtischen Bildungsvereins e. V., Dr. Mende, stellt in einer Pressekonferenz ein vierbändiges Lexikon der aktuellen Namen von Berliner Straßen vor. Darin wurde erstmals die Bedeutung der 9 050 registrierten Straßen erklärt.

5. Januar
1688 Laut Verfügung wird den Hugenotten neben den Lutheranern und den Deutsch-Reformierten gestattet, »in der auf der Dorotheen Stadt erbauten Kirche ins künftige ihren Gottesdienst mit der Teutschen Gemeinde alternative zu verrichten«.
1842 Polizei und Innenministerium genehmigen die Statuten der »Friedrich-Wilhelms- Anstalt für Arbeitsame«. Die Anstalt, eine wohltätige Stiftung der russischen Zarin, soll Arbeitslose beschäftigen.
1917 Die Großfunkstation Nauen bei Berlin beginnt mit der regelmäßigen Sendung des Zeitzeichens, das sie von der Sternwarte Hamburg-Bergedorf über Spezialkabel erhält.

6. Januar
1742 König Friedrich II. läßt an der Stelle, an der 1841 der Zoologische Garten begründet und 1844 eröffnet wird, eine Fasanerie einrichten.
1983 Die älteste Wetterbeobachterin Deutschlands, Klara Mohn aus Berlin-Lichterfelde, wird 95 Jahre alt. Sie führt seit 55 Jahren Niederschlagsmessungen in Lichterfelde durch.

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7. Januar
1849 Moabits erste Omnibuslinie, die »durch die Moabiter Hauptstraße bis zum Knie von Martinicke« führte, wird von Benny Cohn eröffnet.
1883 Die Große Berliner Pferdeeisenbahn- Gesellschaft eröffnet die Linie Zentralviehhof Landsberger Allee–Petersburger Straße.

8. Januar
1667 Kurfürst Friedrich Wilhelm erläßt ein Reskript (Verfügung) an das Kammergericht zu Cölln an der Spree, betreffend die Rechtsprechung über Scharfrichter und Abdecker.
1817 Der Architekt und Oberbaurat Karl Friedrich Schinkel macht eine Eingabe an das Preußische Finanzministerium, in der er die Sicherung der Bausubstanz des Klosters Chorin als Baudenkmal forderte.
1932 Gegen die beiden Brüder Saß beginnt wegen versuchter Falschmünzerei der Prozeß. Sie hatten den Druck falscher Zehnmarkscheine vorbereitet.

9. Januar
1499 Der erst 15jährige Sohn Johann Ciceros, Joachim I., übernimmt die Herrschaft in der Mark Brandenburg.

1890 Kurt Tucholsky wird in Berlin als Sohn des Direktors einer Handelsgesellschaft geboren.
1902 Der Stratosphärenforscher J. A. Berson und sein Begleiter beginnen in Berlin eine 30-Stunden- Ballonfahrt über 1 470 Kilometer nach Poltawa. Mit dieser Fahrt stellen sie einen deutschen Rekord auf.

10. Januar
1356 Auf dem Reichstag zu Nürnberg erläßt Kaiser Karl IV. die »Goldene Bulle«, die die Königswahl und die Rechte der Kurfürsten, darunter die des Markgrafen von Brandenburg, erstmals schriftlich und einheitlich regelt.
1784 Johann Erich Biester, gemeinsam mit Friedrich Gedike Herausgeber der »Berlinischen Monatsschrift«, wird von König Friedrich II. zum Bibliothekar an der Königlichen Bibliothek ernannt.

11. Januar
1799 In einer »Immediateingabe« an den preußischen König Friedrich Wilhelm III. bittet der Berliner Chemiker Franz Carl Achard um finanzielle Unterstützung für den Aufbau einer Zuckerfabrik, die ihm nach Prüfung gewährt wurde.

1864 Der Gynäkologe und spätere Titularprofessor an der Berliner Universität Robert Meyer wird in Hannover geboren.
1951 Otto Suhr wird zum Präsidenten des Abgeordnetenhauses gewählt.

12. Januar
1684 Kurfürst Friedrich Wilhelm erweitert das Edikt vom 22. Januar 1683 über die Bestrafung des Hofdiebstahls auf die Entwendung von Gold, Silber, Möbel und andere Kleinodien aus dem Besitz der ganzen kurfürstlichen Familie.
1896 Wilhelm Conrad Röntgen hält im Sternsaal des Berliner Schlosses vor Kaiser Wilhelm II. und weiteren Persönlichkeiten einen Vortrag über seine Erfindung.
1996 Für ihr 50jähriges Engagement in der Denkmalpflege wird Charlotte von Mahlsdorf (Lothar Berfelde) mit dem erstmals vergebenen »Preis des Hellersdorfer Kulturbeirates« geehrt. Die Auszeichnung ist mit 4 000 Mark dotiert.

13. Januar
1426 Kurfürst Friedrich I. hält sich zum letzten Mal in der Mark Brandenburg auf und übergibt die Regentschaft an Johann den Alchimisten, seinen ältesten Sohn.

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16. Januar
1902 Der »Verein für Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung« wird in Berlin gegründet.
1922 Der erste Flugzeugaufstieg zur wissenschaftlichen Erforschung der freien Atmosphäre wird vom Flugplatz Johannisthal aus gestartet.

17. Januar
1461 Die Meister und gemeinen Werkgenossen der Bäckergilde zu Berlin stiften in der Nikolaikirche einen neuen Altar und statten ihn mit einer jährlichen Einnahme aus.
1845 Die neu erlassene Allgemeine Gewerbeordnung tritt in Kraft.

18. Januar
1871 Das Deutsche Reich wird proklamiert. Ohne Einspruch wird die bisherige preußische Hauptstadt Berlin Hauptstadt des neuen Reiches.
1934 Zur Vorbereitung der Olympischen Spiele 1936 in Berlin wird ein Olympia- Propaganda- Ausschuß gebildet. Die Gründung findet während einer Zusammenkunft Joseph Goebbels' mit den deutschen Mitgliedern des Olympischen Komitees statt.


1996 Auf dem Humboldt- Krankenhaus (Reinickendorf) wird ein Landeplatz für Rettungshubschrauber eingeweiht.

19. Januar
1863 Im Hause des ehemaligen Staats- und Kultusministers Moritz August von Bethmann Hollweg versammeln sich 15 Männer aus den Bereichen Kunst und Wissenschaft zur Begründung der »Freien Gesellschaft für wissenschaftliche Unterhaltung« (»Mittwochs- Gesellschaft«).
1934 Die Straßenbahnlinie 7 wird als erste mit einem stummen Haltestellen- Anzeiger ausgerüstet. Wenn Fahrer bzw. Schaffner an einer im Wagen angebrachten Leine ziehen, fällt ein Schild herab und zeigt an der Frontseite den Namen der nächsten Haltestelle an.

20. Januar
1613 Der Spandauer Rat erteilt Christoph Piper die Genehmigung, die von ihm eingerichtete neue Apotheke zu betreiben.
1962 Im Knobelsdorff-Flügel des Charlottenburger Schlosses werden 15 restaurierte Räume mit der Ausstellung »Meisterwerke aus den Schlössern Friedrichs des Großen« für die Öffentlichkeit freigegeben.


1661 Der Turm der Berliner Marienkirche gerät durch Blitzschlag in Brand. Generalfeldmarschall Otto Freiherr von Sparr läßt ihn niederschießen und verhindert so ein Übergreifen der Flammen auf die übrige Kirche.

14. Januar
1816 Johann Heinrich Gustav Meyer wird in Frauendorf geboren. Der spätere preußische Hofgärtner und Stadt-Gartendirektor von Berlin ist u. a. der Schöpfer des Friedrichs- und des Humboldthains.
1987 In der Einflugschneise des britischen Militärflugplatzes Gatow beginnt die umstrittene Rodung von etwa 7 800 Bäumen.

15. Januar
1711 Die »Societät der Wissenschaften« führt ihre erste Sitzung im neuen fünfgeschossigen Turm des Erweiterungsbaus des Dorotheenstädtischen Marstalls in der Letzten Straße (seit 1822 Dorotheenstraße) durch.
1885 Unter der Nr. DRP 30105 wird das von Paul Nipkow in Berlin entwickelte »Elektrische Teleskop« (Fernseh- Lochscheibe) patentiert.

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21. Januar
1751 Der Gasthof »Zur Luisenstadt«, der auch über Unterstellmöglichkeiten für Wagen sowie Stallungen verfügt, wird in der Dresdner Straße eröffnet.
1909 Die Stadtverordneten- Versammlung genehmigt die Mittel für die Anlegung eines – neben dem Humboldthain – zweiten Parks im Berliner Norden, des Schillerparks (Wedding).

22. Januar
1544 Der Berliner Bürgermeister Hans Tempelhof jr. und sein Bruder Georg verkaufen die niedere Gerichtsbarkeit für 2 250 Gulden an die Städte Berlin und Cölln.
1686 Kurfürst Friedrich Wilhelm befiehlt eine Zwangskollekte zur Unterstützung der französischen Glaubensflüchtlinge. Jeder Bürger hat je nach Einkommenslage einen Betrag zwischen acht Groschen und einem Reichstaler zu spenden.
1870 In einer konstituierenden Versammlung findet die Gründung der Deutschen Bank statt.
1996 Die Amerika- Gedenkbibliothek macht ihren Datenbestand täglich von 6.00 bis 24.00 Uhr für Online-Recherchen durch PC-Nutzer zugänglich, die über Modem, MS DOS und ein Terminal- Emulationsprogramm verfügen.

23. Januar
1911 Der Senat der neugegründeten Kaiser-Wilhelm- Gesellschaft tritt zu seiner ersten Sitzung zusammen. Auf der Tagesordnung steht die Wahl von Mitgliedern, die Wahl des Verwaltungsausschusses und die Gründung der ersten Institute.
1934 Mit einem Stammkapital von 20 000 RM wird die E. Bechstein Pianofortefabrik m.b.H. gegründet. Die Gesellschaft übernimmt die E. Bechstein A. G., deren Vergleich am 28. Oktober 1933 gerichtlich bestätigt worden war.
1981 Hans Jochen Vogel (SPD) wird als Nachfolger von Dietrich Stobbe (SPD) zum Regierenden Bürgermeister gewählt.

24. Januar
1784 Der Pharmazeut und Chemiker Martin Heinrich Klaproth unternimmt in Berlin einen ersten mißglückten Startversuch mit einem Heißluftballon.
1946 In Berlin beginnt nach der Wiedereröffnung der Universität die Immatrikulation der Studenten für das erste Semester.

25. Januar
1536 Der Berliner Bürgermeister Johann (Hans) Tempelhof sen. wird von Kurfürst Joachim II. Hektor mit der niederen Gerichtsbarkeit von Berlin und Cölln belehnt.
1996 Die Schauspiel- und vor allem Opernregisseurin Ruth Berghaus stirbt im Alter von 68 Jahren.
1996 Der 33jährige Schauspieler Martin Wuttke wird neuer Intendant am Berliner Ensemble sowie Nachfolger des am 30. Dezember 1995 verstorbenen Heiner Müller, der das Theater zuletzt geleitet hatte.

26. Januar
1584 Kurfürst Johann Georg erneuert ein Edikt »wider die Landsknechte, Teichgräber, in Backöfen sich aufhaltende Bettler und Müßiggänger«.
1984 Der Abguß des 1849 von Friedrich Drake geschaffenen Denkmals Friedrich Wilhelms III. wird nahe der Luiseninsel (Tiergarten) auf den alten Sockel gehoben. Das Standbild der Königin Luise befindet sich seit 1982 an diesem Ort.

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27. Januar
1786 Der Kavalleriegeneral Hans Joachim von Zieten, »Ahnherr aller Husaren«, stirbt in Berlin in der Kochstraße 62, dem »Zietenhaus«.
1834 Der Justizkommissar J. C. Robert und der Bankier I. Arons stellen an das Ministerium des Inneren den Antrag, den Bau einer Eisenbahn von Berlin nach Leipzig zu genehmigen. In einem weiteren Antrag wurde die Strecke auf Berlin–Potsdam reduziert.
1934 Das Finanzamt erläßt Steuersteckbriefe gegen den Schriftsteller Arnold Zweig, z. Zt. Paris, wegen Reichsfluchtsteuer von rund 14 000 Mark und gegen den Schriftsteller Alfred Schirokauer, z. Zt. in Amsterdam, wegen Reichsfluchtsteuer von rd. 10 000 Mark.

28. Januar
1698 Die Französische Gemeinde zu Berlin wird Mitbesitzer der Dorotheenstädtischen Kirche. Das betrifft die Hälfte des Eigentums an der Kirche, einschließlich Grabgewölbe, Kirchhof, Glocken und Gestühl.
1705 Der Apotheker Gottfried Kunitzky erwirbt für 1 050 Taler die an der Ecke des Marktes in Spandau gelegene Apotheke, das zugehörige Wohnhaus sowie Hinter- und Seitengebäude, Garten und diverses Zubehör.

1933 Reichskanzler von Schleicher ersucht den Reichspräsidenten von Hindenburg um Vollmacht zur Auflösung des Reichstages. Der Präsident verweigerte ihm dies. Damit ist Schleicher zum Rücktritt gezwungen, sein Kabinett gestürzt.
1954 Dem Forscher Manfred von Ardenne wird das 1934 unter Nr. 902890 eingereichte Patent über elektronenoptische (Röntgen-) Bildwandler erteilt.

29. Januar
1688 In der von 1678 bis 1687 erbauten Dorotheenstädtischen Kirche, die abwechselnd von den Lutheranern, den Deutsch-Reformierten und den Hugenotten genutzt werden soll, findet der erste französische Gottesdienst statt.
1938 In der Agfa-Wolfen- Zweigstelle in Lichtenberg gelingt unter Leitung des Chemikers Paul Schlack die erste Caprolactam- Polymerisation, sie gilt als Geburtsstunde des Perlon.

30. Januar
1781 Adelbert von Chamisso wird als Louis Charles Adélaide de Chamisso auf Schloß Boncourt in der Champagne geboren. Der Dichter und Naturforscher wird 1835 in die Berliner Akademie der Wissenschaften gewählt.

1946 Während einer Kundgebung im Haus des Rundfunks in der Masurenallee sprechen sich Wilhelm Pieck (KPD), Otto Grotewohl (SPD), Wilhelm Külz (LDPD) und Jakob Kaiser (CDU) für die Erhaltung der Einheit Deutschlands aus.
1963 Zum 200. Mal spielt das Berliner Ensemble am Schiffbauerdamm Bertolt Brechts politische Gangsterkomödie »Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui« mit Ekkehart Schall in der Titelrolle.

31. Januar
1760 Der Mathematiker Leonhard Euler weist in einem Brief an Joseph-Louis Compte de Lagrange im Zusammenhang mit seinen mathematischen Betrachtungen zur Hydrodynamik erstmalig auf die sogenannten Massenvariablen hin (heute als Lagrange-Variablen bekannt).
1859 Die Statuten der »Witwen- und Waisen-Pensions- Casse der franz.-reformierten Prediger« in Berlin werden bestätigt.
1996 Die Humboldt-Universität (HU) begeht das 50jährige Jubiläum der Wiedereröffnung der Alma mater nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Festrede hält Professor Ernst Benda, der zu den Erstsemestern der Juristischen Fakultät gehörte.

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