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Berliner Biographien

Jacob, Heinrich Eduard
* 7. Oktober 1889 in Berlin
† 25. Oktober 1967 in Salzburg
Schriftsteller

Der aus einer jüdischen Bankiersfamilie stammende J. wirkte nach seinem Berliner Studium vor allem als Journalist, so im »Berliner Tageblatt«, gab zwischen 1921 und 1924 die literarische Zeitschrift »Der Feuerreiter« heraus und verfaßte selbst Gedichte, Novellen und Romane. Nachdem er zwischen 1938 und 1939 fast ein Jahr im KZ Dachau bzw. Buchenwald interniert war, emigrierte er und lebte seit 1939 in den USA. Bekannt wurde er vor allem durch seine Sachbücher über den Kaffee (1934) und das Brot (1944) sowie durch Musiker-Biographien über Johann Strauß (1937), Josef Haydn (1950), Wolfgang Amadeus Mozart (1955) und Felix Mendelssohn Bartholdy (1959).

Jacob, Julius
* 26. Oktober 1842 in Berlin
† 25. April 1929 in Berlin
Maler

Aus einer jüdischen Handwerkerfamilie stammend - der Vater war als Stubenmaler tätig -, mußte sich J. sein Studium an der Akademie der Künste als Kulissenmaler verdienen. Nach seiner Ausbildung wandte er sich der Darstellung des alten Berlins sowie der märkischen Landschaft zu. Seit 1882 arbeitete er als Dozent an der Bauakademie, ging dann an die TH Charlottenburg. 1889 zum Professor berufen, ernannte man ihn 1896 zum Mitglied der Akademie der Künste. Viele seine Bilder befinden sich im Besitz der Berliner Nationalgalerie und des Märkischen Museums.

(J)

Jacobi, Johann
* 13. September 1661 in Homburg
† 29. August 1726 in Berlin
Metallgießer

Nachdem der gelernte Schmied und Erzgießer in den 90er Jahren nach Berlin kam, erhielt er hier die Stelle eines kurfürstlichen Figurengießers und wurde 1697 Hof- und Artilleriegießer. Zu seinen bekanntesten Werken zählen die nach Modellen von Andreas Schlüter geschaffenen Statuen von Kurfürst Friedrich III. (1698) und vom Großen Kurfürsten (1700).

Jacobowski, Ludwig
* 21. Januar 1868 in Strelnow (Posen)
† 2. Dezember 1900 in Berlin
Schriftsteller

Der aus einer jüdischen Kaufmannsfamilie stammende J. war nach seinem Studium in Berlin und Freiburg sowie seiner Promotion (1891) als Herausgeber verschiedener Zeitschriften (»Der Zeitgenosse«, »Gesellschaft«), als Journalist und als Schriftsteller tätig. Vor allem sein Roman »Werther der Jude« führte zu heftigen Auseinandersetzungen.
     J. engagierte sich im »Verein zur Abwehr des Antisemitismus« und gründete den Künstlerklub »Die Kommenden«.

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Jacobs, Emil
* 25. April 1868 in Gotha
† 18. März 1940 in Berlin
Bibliothekar

Nach dem Studium und der Promotion kam J. 1894 an die Königliche Bibliothek nach Berlin, wo er seit 1905 in der Handschriftenabteilung arbeitete. Zwischen 1912 und 1929 in Freiburg/Br. tätig, kam er 1929 als Direktor an die Preußische Staatsbibliothek nach Berlin zurück. In dieser Funktion wirkte er bis 1935.

Jacobs, Monty
* 5. Januar 1875 in Stettin
† 29. Dezember 1945 in London
Journalist

Sofort nach Studium und Promotion begann J. 1898 als Journalist zu arbeiten, zuerst bei der »Berliner Zeitung«, dann bei der »Berliner Morgenpost«, dem »Berliner Tageblatt« und schließlich bei der »Vossischen Zeitung«. Er entwickelte sich zu einem profilierten Theaterkritiker und wurde 1921 zum Feuilletonchef der »Vossischen Zeitung« ernannt, eine Position, die er 1933 wegen seiner jüdischen Herkunft verlor. Ende 1938 emigrierte er nach England. Neben seinem journalistischen Schaffen wirkte er auch erfolgreich als Herausgeber, so der Werke von Achim von Arnim (1908), Eckermanns Gesprächen mit Goethe (1911) und der Werke von Heinrich von Kleist (1925).

Jacobson, Eduard
* 10. November 1833 in Großstrehlitz (Oberschlesien)
† 29. Januar 1897 in Berlin
Possendichter

Obwohl der aus einer Rabbinerfamilie stammende J. über eine komplette medizinische Ausbildung verfügte - sein Medizinstudium in Berlin hatte er 1859 mit der Promotion abgeschlossen -, widmete er sich ausschließlich dem Schreiben von Gesangspossen und wurde mit mehr als 100 Stücken einer der erfolgreichsten Vertreter der Berliner Lokalposse.

Jaffé, Benno
* 23. September 1848 in Ronowo
† 29. September 1923 in Berlin
Chemiker

Der Gründer einer Lanolinfabrik in Charlottenburg war zwischen 1901 und 1918 Stadtrat und Stadtverordnetenvorsteher von Charlottenburg. 1910 begründete er eine Stiftung für bedürftige Bürger.
     Für sein kommunalpolitisches und soziales Wirken erhielt er 1919 die Ehrenbürgerwürde von Charlottenburg. Eine Straße in Charlottenburg erinnert seit 1920 an ihn.

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Jähnike, Johannes
* 23. Oktober 1900 in Berlin
† 30. März 1979 in Halle/S.
Theologe

Nach dem Besuch des Gymnasiums zum Grauen Kloster und dem Theologiestudium an den Universitäten in Berlin und Basel arbeitete J. 1925 als Stadtvikar in Berlin. 1926 verließ er die Stadt. Erst nach Ende des Zweiten Weltkrieges kam er nach Berlin zurück, wo er 1947 Direktor des Burckhardthauses wurde. Von 1949 lebte und wirkte er in Halle, ab 1955 als Bischof von Sachsen.

Janitschek, Maria
* 22. Juli 1859 in Mödling bei Wien
† 4. Mai 1927 in München
Schriftstellerin

Die unter dem Pseudonym Marius Stein schreibende Schriftstellerin kam 1894 nach dem Tode ihres Mannes nach Berlin, wo einige ihrer Romane - »Ninive« (1897), »Amazonenschlacht« (1897), »Ins Leben verirrt« (1898) - und Novellen - »Lilienzauber« (1895), »Harzreise« (1898) - sowie Gedichte - »Aus alten Zeiten« (1900) - entstanden. 1902 siedelte sie nach München über.

Janka, Walter
* 29. April 1914 in Chemnitz
† 17. März 1994 in Kleinmachnow
Verleger

Bereits 1932 Mitglied der KPD, wurde J. nach 1933 mehrfach inhaftiert, bevor ihm die Emigration nach Mexiko gelang. 1947 kam er nach Berlin und übernahm nach einigen anderen Aufgaben seit 1950 führende Stellungen im Aufbau-Verlag, zuletzt als Verlagsleiter. 1956 verhaftet, wurde er 1957 zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt. 1960 aus dem Zuchthaus Bautzen entlassen und später rehabilitiert, trat er vor allem nach 1989 an die Öffentlichkeit. 1991 erschien sein autobiographisches Buch »Spuren eines Lebens«.

Janke, Otto
* 19. Dezember 1818 Berlin
† 7. Dezember 1887 Berlin
Verleger und Buchhändler

Der von ihm gegründete erfolgreiche Berliner Verlag widmete sich vor allem der Belletristik. Zu seinen Autoren zählten Alexis, Brachvogel, Gutzkow u. a. Besonderen Erfolg erzielte er mit der 1864 gegründeten »Deutschen Romanzeitung«.

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Jansen, Hermann
* 28. Mai 1869 in Aachen
† 20. Februar 1945 in Berlin
Architekt, Städteplaner

J. kam 1897 nach Berlin, wo er anfänglich im Hochbauamt tätig war, bis er 1898 mit William Müller ein eigenes Architekturbüro gründete. 1918 in die Akademie der Künste aufgenommen, lehrte er seit 1920 an der TH in Charlottenburg, wo er 1923 eine Professur erhielt, und seit 1930 an der Berliner Universität. J. arbeitete an Gebäuden und Bebauungsplänen für Wilmersdorf (1901), Dahlem (1909/11), Johannisthal (1918/19), Reinickendorf (1921), Heiligensee (1921/23) sowie Gatow und Kladow (1939/43). Er beteiligte sich 1909 am Wettbewerb für einen Grundplan Groß-Berlin, aus dem er als Sieger hervorging.

Jonas, Ludwig
* 11. Dezember 1797 in Neustadt/Dosse
† 19. September 1859 in Berlin
Theologe

Nach dem Besuch des Joachimsthalschen Gymnasiums und der Beteiligung an den Befreiungskämpfen 1815 studierte er bis 1819 an der Berliner Universität Theologie. Nach einigen Anstellungen außerhalb der Stadt kam er 1833 an die Nikolaikirche in Berlin, wo er bis zu seinem Tode tätig war. Als Schüler und Anhänger von Schleiermacher begann er, dessen ihm anvertrauten Nachlaß herauszugeben.

Jordan, Johann Ludwig von
* 3. September 1773 in Berlin
† 4. September 1848 in Dresden
Beamter

Nach dem Besuch des französischen Gymnasiums in Berlin und dem Jurastudium in Halle trat er 1799 in das preußische Ministerium der Auswärtigen Angelegenheiten ein. Hier war er in verschiedenen leitenden Funktionen bis 1818 tätig. 1816 wurde er geadelt. Von 1819 an wirkte er als preußischer Gesandter in Sachsen.

Juchacz, Marie
* 15. März 1879 in Landsberg (Warthe)
† 28. Januar 1956 in Düsseldorf
Sozialpolitikerin

Die engagierte Sozialdemokratin begründete 1919 die Arbeiterwohlfahrt. Im gleichen Jahr wurde sie als erste deutsche Frau Abgeordnete der Weimarer Nationalversammlung. Von 1920 bis 1933 gehörte sie dem Reichstag an. 1933 floh sie aus Berlin und emigrierte über das Saargebiet und Frankreich in die USA. Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland wurde sie 1949 zur Ehrenvorsitzenden der Arbeiterwohlfahrt gewählt. 1965 erhielt in Buckow (Neukölln) ein Weg ihren Namen.

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© Edition Luisenstadt, Berlinische Monatsschrift Heft 12/1996
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