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Berliner Biographien
Kardorff, Katharina von
Als eine der ersten Frauen gehörte K. als Mitglied der Deutschen Volkspartei (DVP) zwischen 1920 und 1924 dem Reichstag an. In ihrem Salon in Berlin trafen sich - vor allem nach ihrer Ehe mit dem Politiker Siegfried Kardorff - namhafte Politiker, Industrielle und Militärs. Sie engagierte sich in der Frauenbewegung, war journalistisch tätig und gab 1924 die »Allgemeine Bilderzeitung« (ABZ) heraus. Nach 1945 war sie kurze Zeit Mitglied der LiberalDemokratischen Partei (LDP), bevor sie sich in West-Berlin für die europäische Bewegung einsetzte. Bis 1953 trat sie in verschiedenen Organisationen - so im »Bund der Deutschen« - für die deutsche Wiedervereinigung ein. |
(K)
Kardorff, Siegfried von
Bald nach seinem Jurastudium wechselte K. in die Politik. Er setzte damit die Tradition seines Vaters Wilhelm von Kardorff (1828-1907) fort, der jahrzehntelang dem Preußischen Landtag und dem Reichstag angehörte und hier als Führer der Freikonservativen wirkte. K. gehörte 1918 zu den Gründern der Deutsch-Nationalen Volkspartei (DNVP), von der er 1920 zur Deutschen Volkspartei (DVP) wechselte, die er im Reichstag und im Preußischen Landtag vertrat. Von 1928 bis 1932 wirkte er als Vizepräsident des Reichstages. In den letzten Kriegsjahren zog er sich mit seiner Frau Katharina nach Ahrendsdorf in der Uckermark zurück. Karsten, Dietrich Ludwig Gustav
K. kam 1789 nach Berlin. Hier entwickelte er sich schnell zu einem fundierten Kenner und Fachmann des Bergwesens. Zwischen 1792 und 1803 avancierte er vom Bergrat bis zum Geheimen Oberbergrat und leitete schließlich das gesamte preußische Bergwesen. Der Akademie der Wissenschaften in Berlin gehörte er seit 1803 als außerordentliches, seit 1808 als ordentliches Mitglied an. Neben vielen anderen Gesellschaften war er seit 1795 Mitglied der Gesellschaft naturforschender Freunde in Berlin. |
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Kempf, Paul
* 3. Juni 1856 in Berlin 16. Februar 1920 in Potsdam Astronom K. absolvierte 1874 das Gymnasium zum Grauen Kloster, bevor er in Berlin und Heidelberg Astronomie, Physik und Mathematik studierte. Nach seiner Promotion 1878 in Berlin wirkte er an dem im Aufbau begriffenen Potsdamer Observatorium.
Klemke, Wilhelm jun.
Seit 1920 arbeitete K. in der Großgaststätte »Berliner Kindl-Bräu« am Kurfürstendamm 225/226, die von seinem Vater Wilhelm sen. geleitet wurde. Nach dem Tod des Vaters 1925 übernahm er als Pächter das Lokal. 1927 übertrug ihm die Kindl-Brauerei auch noch die Leitung des »Spezialausschanks« am Kaiserdamm 75. Die Gaststätte am Ku'damm wurde 1927/28 umgebaut und durch einen Saal erweitert. 1924 heiratete K. Else Wolter. Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt er für den 20. November 1945 die Erlaubnis für die Betriebseröffnung. Als angebliches SS-Mitglied denunziert, wurde er mehrfach verhaftet und anonym bedroht. Er schied freiwillig aus dem Leben. |
Klemke, Else
* 13. Januar 1906 in Hamburg 21. April 1988 in Berlin Gastwirtin K. stammte aus einer Ingenieurfamilie. Sie kam bereits kurz nach ihrer Geburt nach Berlin. Eine Krankenschwesterausbildung brach sie ab, als sie 1924 den Gastwirt Wilhelm K. heiratete. Seitdem arbeitete sie stets im Lokal mit. Nach dem Freitod ihres Mannes 1947 führte sie das Lokal allein weiter. 1948 eröffnete sie das »KiKi«, das »Kino im Kindl«, das später erweitert und 1958 an die UFA-Theater AG verkauft wurde. 1959 eröffnete sie mit ihrem Sohn Werner ein elegantes Geschenkehaus »Exquisit«, 1964 den Babyausstatter »Bébé« - beides am Kurfürstendamm. 1968 mußte sie ihr Lokal aufgeben. Klöden, Gustav Adolf von
Aus einer Pädagogenfamilie stammend, studierte K. nach dem Abitur 1833 an der Berliner Universität. Nach einer botanischen Studienreise, die ihn durch mehrere europäische Länder führte, promovierte er 1837 in Berlin. Seit 1839 als Lehrer an der von seinem Vater geführten Berliner Gewerbeschule tätig, widmete er sich vor allem geographischen Studien. Er veröffentliche eine Reihe vor allem geographischer Arbeiten. Sein bekanntestes Werk ist ein fünfbändiges »Handbuch der Erdkunde« (1857-1862). |
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Klönne, Carl
* 26. Mai 1850 in Solingen 20. Mai 1915 in Berlin Bankier Als Leiter der neueingerichteten Filiale des Schaffhausener Bankvereins kam K. 1890 nach Berlin. 1900 wechselte er zur Deutschen Bank, in der er sich besonders für das Industriegeschäft der Bank einsetzte und moderne Formen der Industriefinanzierung entwickelte. Koser, Reinhold
K. studierte nach dem Besuch des Joachimsthalschen Gymnasiums Geschichte und alte Sprachen. Nach seiner Promotion 1874 arbeitete er an der Berliner Akademie der Wissenschaften, lehrte seit 1880 als Privatdozent an der Berliner Universität und wurde hier 1884 zum Professor berufen. Seit 1896 war er Mitglied der Akademie der Wissenschaften. 1899 wurde er zum Generaldirektor der preußischen Staatsarchive ernannt. K. hat ein Ehrengrab auf dem Alten Kirchhof der Zwölf-Apostel-Gemeinde in Schöneberg. Seit 1939 trägt in Zehlendorf (Dahlem) eine Straße seinen Namen. |
Kober, Horst
* 16. März 1927 in Stadtroda (Thüringen) 2. Juli 1981 in Berlin Jurist Sohn eines Schuhmachers, nahm K. 1945 sein Jurastudium auf, das er in Jena begann und in Berlin beendete. Von 1953 bis 1955 am Westberliner Oberlandesgericht als Richter tätig, wechselte der seit 1945 aktive Sozialdemokrat dann in die Politik.
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Körte, Werner
* 21. Oktober 1853 in Berlin 4. Dezember 1937 in Berlin Mediziner K. stammte aus einer angesehenen Berliner Medizinerfamilie. Er war 1870 Kriegsteilnehmer, bevor er sein Medizinstudium aufnahm, das er 1874 abschloß. Wieder in Berlin, arbeitete er als Chirurg am Bethanienkrankenhaus, als praktischer Arzt und wurde 1889 Direktor des neuen Städtischen Krankenhauses am Urban. Als profunder Chirurg zählte er zu den populärsten Berliner Ärzten seiner Zeit. 1930 wurde er zum Ehrenvorsitzenden der deutschen Gesellschaft für Chirurgie gewählt. Kuckhoff, Adam
Aus Frankfurt/Main kam K. 1930 als Dramaturg an das Berliner Schauspielhaus. 1932 lebte er als freischaffender Schriftsteller und Lektor in Berlin. Sein bekanntester Roman »Der Deutsche von Bayencourt« entstand 1937. Gemeinsam mit seiner Frau Greta schloß er sich einer antifaschistischen Widerstandsgruppe (»Rote Kapelle«) an und war ab 1941 als Kundschafter für die Sowjetunion tätig.
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Kuckhoff, Greta
* 14. Dezember 1902 in Frankfurt/Oder 11. November 1981 in Berlin Volkswirtschaftlerin K. studierte zwischen 1924 und 1929 in Berlin Volkswirtschaft. Nach 1933 war sie als Dolmetscherin im rassenpolitischen Amt der NSDAP in Berlin tätig. Gemeinsam mit ihrem Mann Adam schloß sie sich dem antifaschistischen Widerstand (»Rote Kapelle«) an. 1942 verhaftet, wurde sie 1943 zum Tode verurteilt, zu zehn Jahren Zuchthaus begnadigt und 1945 aus dem Zuchthaus Waldheim befreit. 1945 im Berliner Magistrat tätig, wurde sie 1946 SED-Mitglied, gehörte seit 1949 der Ostberliner Volkskammer an und übernahm verschiedene staatliche Funktionen. Von 1950 bis 1958 war sie Präsidentin der Deutschen Notenbank in Berlin. Ihre Erinnerungen erschienen 1972 unter dem Titel »Vom Rosenkranz zur Roten Kapelle«. |
© Edition Luisenstadt, Berlinische Monatsschrift Heft 11/1996
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