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Zu jeder dieser Stationen gibt es Hörtexte sowie kleine Filmbeiträge. Dadurch werden verschiedene Themen und
Zeitabschnitte plastisch.
Ein besonders beeindruckendes Ausstellungsstück ist das Toraschild aus der Spree, das erstmals 1988 in der Ausstellung »Und lehrt Sie: Gedächtnis!« im Berliner Ephraimpalais gezeigt wurde. Seine Geschichte sei hier kurz erzählt: Die »Synagogen-Gemeinde Coepenick und Umgegend« (1889 gegründet) verfügte über eine eigene Synagoge, die am 25. September 1910 in der Straße Freiheit 8 ihrer Bestimmung übergeben wurde. »Für Entwurf und Ausführung des Projektes war der Neuköllner Architekt Adolf Sommerfeld gewonnen worden, und die Bauleitung lag in den bewährten Händen des Köpenicker Baumeisters Fritz Wolff.« 1) Noch 1935 wurde am 27. September - es war der Vorabend des jüdischen neuen Jahres 5696 - in einer gottesdienstlichen Feier des 25jährigen Bestehens der Synagoge gedacht. Während des Novemberpogroms 1938 wurde die Synagoge erheblich beschädigt und »die SA [warf] die geplünderten Gegenstände schräg gegenüber der Synagoge in Richtung Freiheit in die Spree«, wie mir der Leiter des Köpenicker Heimatmuseums, Claus-Dieter Sprink, in einem Brief vom 8. August 1996 mitteilte. Lediglich ein Toraschild konnte bei Bauarbeiten nahe der Köpenicker Dammbrücke | ||||||
Hermann Simon
Erbe und Auftrag Sonderausstellung im »Centrum Judaicum« In diesem Herbst erinnern sich die Berliner Juden an das 325jährige Jubiläum ihrer
Gemeinde. (vgl. BM, 9/96)
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© Edition Luisenstadt, Berlinische Monatsschrift Heft 11/1996
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