97   Dokumentiert September 1996  Nächstes Blatt
Nach 56 Jahren wird die Nördlinger Straße in Schöneberg wieder in Salomon-Haberland-Straße umbenannt. Schöneberg ehrt damit einen der Väter des Bayerischen Viertels, der Gebäude wie das Verlagshaus Ullstein und die Kaufhäuser Wertheim und Hertie baute.
     Prinz Charles besucht privat Berlin und Brandenburg. Der Prinz von Wales informiert sich über die Arbeit der diesjährigen Sommer-Schule seines Architekturinstituts in Ludwigsfelde.

4. September
Das Olympische Dorf von 1936
, westlich von Berlin in Döberitz gelegen, soll in den nächsten zehn Jahren mit 1,5 Milliarden Mark in eine Wohnstadt im Grünen verwandelt werden, teilt die Landesentwicklungsgesellschaft Brandenburg mit.
     Schwer verletzt werden zwei Schweißer bei Arbeiten an einem Kessel auf dem Gelände der Stadtreinigung An der Freiheit in Spandau. Ein Gabelstapler hatte den schweren Behälter umgerissen, der die beiden Arbeiter unter sich begrub.

5. September
Der Neubau des Landeskriminalamts (LKA)

am Tempelhofer Damm (Tempelhof) wird offiziell der Polizei übergeben. In das 406,5 Millionen Mark teure Gebäude ziehen verschiedene Dienststellen ein.

6. September
23 Berliner Künstler präsentieren
in der Frankfurter Allee (Lichtenberg) Kunst im Schaufenster.
     In zwanzig Geschäften zwischen der Hagen und der Hubertusstraße können die Werke bewundert werden.

Es geschah gestern in Berlin
September 1996

Was gestern noch Schlagzeilen machte, ist heute fast schon wieder in Vergessenheit geraten. Wir dokumentieren deshalb Ereignisse aus der jüngsten Vergangenheit.

1. September
Die Mitglieder der Berliner Umwelt-Bibliothek
feiern in der Zionskirche das zehnjährige Bestehen ihrer Einrichtung. Pfarrer Hans Simon hatte damals seine privaten Kellerräume den DDR-Oppositionellen als Treffpunkt zur Verfügung gestellt.
     Bundestrainer Berti Vogts und die Fußball-Nationalmannschaft werden bei einer Feierstunde im Berliner Schloß Bellevue von Bundespräsident Roman Herzog für den Gewinn der Europameisterschaft geehrt. Der Trainer erhält das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, die Spieler das Silberne Lorbeerblatt. Die Fluggesellschaft British Airways feiert in der Haupthalle des Flughafens Tegel ihren 50. Jahrestag der Anwesenheit in Berlin. Genau vor fünf Jahrzehnten landete erstmals eine DC3 Dakota der BA, damals noch auf dem Flughafen Gatow in Spandau.

2. September
Drei Jahre nach der gescheiterten Olympia-Bewerbung
Berlins beschließt der Aufsichtsrat und die Gesellschafterversammlung der umstrittenen Berliner Olympia GmbH, die Gesellschaft vorerst nicht aufzulösen.
     Im Russischen Haus der Kultur in Berlin-Mitte wird eine kulturhistorische Ausstellung mit Bibeln aus drei Jahrtausenden eröffnet. Sie zeigt Handschriften, Übersetzungen und Tontafeln bis hin zu »Computer-Ausgaben«.


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   98   Dokumentiert September 1996  Voriges BlattNächstes Blatt
7. September
Zum 2. Mal findet auf dem Flughafen Schönefeld
ein »Tag der offenen Tür« statt. Über 100 000 Besucher strömen auf das Flughafengelände.
     Unter dem Motto »Trabi Total« treffen sich Hunderte Freunde des DDR-Kleinwagens rund um den Potsdamer Platz. Auf der Schaubühne stellen viele der in Clubs organisierten Trabant-Besitzer ihre Kultobjekte vor.

8. September
Mit einem Frühkonzert feiert das Arboretum
in der Späthstraße (Treptow) das 30jährige Jubiläum seiner Wiedereröffnung. Das Arboretum wurde 1966 als »Lehr- und Erholungsstätte« der Bevölkerung zugänglich gemacht.
     Die Berliner Deutschlandhalle ist Austragungsort des Handball-Supercups 1996. Der SC Magdeburg triumphiert im Endspiel gegen den Deutschen Meister THW Kiel mit 26:23 (11:12).
     Die Berggruen-Sammlung »Picasso und seine Zeit« ist erstmals in Berlin zu sehen. Die Ausstellung ist im Stülerbau gegenüber dem Schloß Charlottenburg untergekommen.

9. September
Wegen Stromausfalls können zwei Drittel
der ans Kabelnetz angeschlossenen Haushalte im Ostteil Berlins an diesem Abend nicht fernsehen. Erst nach zwei Stunden wird der Schaden größtenteils behoben.
     Der frühere Dompropst der St.-Hedwigs-Kathedrale, Prälat Wolfgang Haendly, stirbt. Als Kaplan arbeitete er ab 1938 eng mit dem Dompropst Bernhard Lichtenberg (1875-1943) zusammen. Um 6 Uhr morgens öffnet der erste Kindertagesstätten-Neubau im Gebiet Karow-Nord seine Türen. Acht Erzieherinnen betreuen hier 100 Kinder.
     

10. September
Das Amtsgericht Tiergarten verurteilt
einen ehemaligen Postboten zu zwei Jahren Haft mit Bewährung. Während seiner Dienstzeit hatte er 43 Briefsendungen veruntreut. Der Schaden belief sich auf etwa 400 000 Mark.

11. September
Das Verwaltungsgericht des Landes Berlin
bestätigt die an den Berliner Hochschulen erhobene Rückmeldegebühr in Höhe von 100 Mark. Die Richter weisen damit eine Musterklage von vier Studenten gegen die im März vom Abgeordnetenhaus eingeführte Gebühr ab.
     Berlins 16facher Champion im Trabrennsport, Gottlieb Jauß, feiert beim Mariendorfer Trabrennen seinen 4 225. Erfolg im Sulky.
     Der Verzehr roher Eier ist gefährlich, warnt das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin angesichts zunehmender Salmonelleninfektionen. Dies gilt auch für die privaten Haushalten. Hier treten die meisten Krankheitsfälle auf, erklärt ein Sprecher.

12. September
Der Münchner Künstler Edmund Piehler mäht mitten
auf dem Alexanderplatz mit der Sense eines seiner zwölf Gerstenfelder. Sein Projekt heißt »Brücke - Kraftwerk - Kornfeld«, Symbole für Grenzübertritt, Energie und Wachstum.
     Die 3. Good-Will-Haarschneide-Aktion der Friseur-Innung beginnt zugunsten der Initiative »Kinder in Gefahr«. Von 10 Uhr an können sich die
Abgeordneten im Preußischen Landtag von Berliner Friseuren frisieren lassen.
     Mitglieder der Gewerkschaft der Polizei (GdP) sowie Fachleute aus dem Ausland diskutieren auf einer eintägigen Fachtagung im Berliner Roten Rathaus in Mitte über das Ausmaß der organisierten Kriminalität und deren Bekämpfung.


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   99   Dokumentiert September 1996  Voriges BlattNächstes Blatt
13. September
Richtfest feiert das künftige Presse
und Informationsamt der Bundesregierung in der Neustädtischen Kirchstraße (Mitte). Es soll im März 1997 fertiggestellt sein.
     Der Berliner Star-Fotograf Rico Puhlmann wird unter Anteilnahme vieler prominenter Künstler und Schauspieler auf dem Steglitzer Friedhof zu Grabe getragen. Der 62jährige war bei einem Flugzeugabsturz vor New York am 17. Juli zu Tode gekommen.

14. September
Nach einem Hoffest in der Kreutzigerstraße
(Friedrichshain) kommt es zu stundenlangen Straßenschlachten zwischen Autonomen und der Polizei. Drei Autos, ein Bürocontainer und ein Bauwagen gehen in Flammen auf. Menschen werden nicht verletzt.
     Im ersten Berliner Entenrennen werden 10 000 gelbe Plastikenten an der Schloßbrücke (Mitte) in die Spree abgekippt. An dem Glücksspiel kann jeder teilnehmen, der zuvor für zehn Mark beim Sender »Spree-Radio« eine Ente mit Startnummer erworben hat.
     Die 2. Comic- und Romanbörse Berlin findet in den Ausstellungshallen am Fernsehturm in Mitte statt. Etwa 60 Anbieter aus ganz Deutschland tauschen oder verkaufen ihre »Schätze«.
     Beim Landeanflug einer Propellermaschine auf den Flughafen Tempelhof kommt es am Mittag zu einer Luftzirkulation. Dadurch werden vom Dach eines Hauses mehrere Ziegel aufgewirbelt und auf den Gehweg geschleudert. Personen kommen nicht zu Schaden.

15. September
Die Berliner Polizei stoppt ein illegales Autorennen
am Olympischen Platz in Charlottenburg. Bei dieser ersten Wettfahrt im Berliner Stadtgebiet kontrollieren 100 Beamte etwa 70 Fahrzeuge.

Monsignore Alfons Kluck wird mit einem Gottesdienst als neuer Dompfarrer der St.-Hedwigs-Kathedrale (Mitte) in sein Amt eingeführt. Er löst Karl-Heinz Hoefs ab, der Pfarrer in der Rosenkranz-Basilika (Steglitz) wurde.
     Die letzten zwölf Freibäder schließen wegen des
Saisonendes ihre Pforten. Die Bäder-Betriebe erwirtschafteten mehr, als die Prognosen vorhersagten. Statt 4,4 Millionen flossen - trotz eines schlechten Sommers - 5,3 Millionen Mark in die Kassen der landeseigenen GmbH.

16. September
Die 66 Berliner Teilnehmer der Olympischen Spiele
in Atlanta und die 14 Paralympics-Sportler der Stadt werden im Roten Rathaus vom Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen empfangen. Die Athleten hatten insgesamt 38 Medaillen gewonnen.
     Röntgenbilder und die gesamte Krankengeschichte eines Patienten sind im Berliner Virchow-Klinikum und in der Charité ab sofort auf Computer-Tastendruck abrufbar.
     Wegen Volksverhetzung werden zwei Neonazis vom Berliner Landgericht zu Haftstrafen ohne Bewährung verurteilt. Sie sind außerdem der Herstellung und Verbreitung von Nazi-Propagandamaterial für schuldig befunden worden.
     Der IX. Europäische Theologiekongreß beginnt in der Humboldt-Universität. Rund 300 Wissenschaftler aus dem In- und Ausland nehmen an ihm teil. Im Mittelpunkt der fünftägigen Tagung steht das Verhältnis von Recht, Macht und Gerechtigkeit.
     Der Berliner Denkmalpflege-Etat für 1997 wird nicht, wie geplant, von 8 auf 4 Millionen Mark gekürzt, sichert Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) nach einem Gespräch mit der Finanzsenatorin zu. Bereits 1996 war der Etat von 12 auf 8 Millionen gekürzt worden.
     


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   100   Dokumentiert September 1996  Voriges BlattNächstes Blatt
17. September
Australiens Außenminister Alexander Downer
besichtigt nach einem Treffen mit Berlins Regierendem Bürgermeister Eberhard Diepgen das Gebäude der künftigen australischen Botschaft am Spreeufer in der Wallstraße (Mitte).
     500 zusätzliche Ausbildungsplätze will Arbeitssenatorin Christine Bergmann (SPD) im Berliner Öffentlichen Dienst schaffen, kündigt sie an.

18. September
Die Kanzlergattin Hannelore Kohl
besucht das Museum »Haus am Checkpoint Charlie«, um sich über jüngste deutsche Geschichte zu informieren. Besonders interessiert sich die gebürtige Berlinerin für Fluchtobjekte und den gewaltfreien Widerstand in der DDR.
     Rund 700 Mitarbeiter der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Umweltschutz und Technologie beziehen das Jannowitz-Center in Mitte. Damit wird der erste Bauabschnitt des 280 Millionen Mark teuren Projektes eingeweiht.
     Der Berliner CDU-Fraktionschef Klaus Landowsky fordert den Ältestenrat des Bundestages auf, im Herbst einen verbindlichen Zeitplan für den Umzug von Bundesregierung und Parlament zu beschließen.

19. September
Etwa 250 kg Infanteriemunition aus dem Zweiten Weltkrieg
finden Bauarbeiter bei Arbeiten zur Neubebauung des Pariser Platzes. Die Munition lag in einem Hohlraum unter dem Fundament des ehemaligen Gebäudes »Haus Sommer«.
     Der Direktor des Museums für Verkehr und Technik, Günther Grottmann, und der Wissenschaftssenator Peter Radunski teilen mit, daß das Museum fortan den Namen »Deutsches Technikmuseum Berlin« trägt.
     

20. September
Acht Polizisten, darunter eine Frau,
müssen sich vor dem Berliner Landgericht verantworten. Ihnen wird Körperverletzung und Strafvereitelung im Amt vorgeworfen. Die Vorwürfe werden durch einen V-Mann bezeugt.
     Die von Berlin geforderte Ausgleichszahlung für die Brandenburger Lehrlinge, die Berliner Berufsschulen besuchen, wird von Brandenburgs Ministerpräsident Manfred Stolpe abgelehnt. Berlin hat diese Zahlung nach der gescheiterten Fusion verlangt.
     Die Anti-Drogen-Selbsthilfegruppe Synanon
eröffnet ihr neues Begegnungszentrum in der Herzbergstraße. Der Umzug von Kreuzberg nach Lichtenberg ist notwendig, da die Miete am alten Standort in der Nähe des Potsdamer Platzes nicht mehr bezahlbar ist.
     Der Schauspieler und Kabarettist Wolfgang Gruner feiert seinen 70. Geburtstag in den Räumen des Senders »Spree Radio«. Gäste sind u. a. Schauspielerinnen und Schauspieler wie Ingeborg Krabbe, Brigitte Grothum, Horst Pinnow und der Karikaturist Zelli.

21. September
Der Berliner Schauspieler Claus Holm stirbt

im Alter von 78 Jahren in einem Berliner Krankenhaus. Holm hatte in rund 60 Spielfilmen mitgewirkt, darunter in »Das Beil von Wandsbek«, »Der Tiger von Eschnapur« und »Ehe im Schatten« von Kurt Maetzig.
     Christiane Herzog, Ehefrau des Bundespräsidenten, signiert im Berliner Kaufhaus KaDeWe ihr neues Kochbuch »Zu Gast bei Christiane Herzog«. Vier Mark des Erlöses für jedes Exemplar gehen an die Christiane-Herzog-Stiftung für an Mukoviszidose Erkrankte.
     


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   101   Dokumentiert September 1996  Voriges BlattNächstes Blatt
22. September
Der Fußgängerschutzverein »Fuss« demonstriert
für eine Verbreiterung der Bürgersteige Unter den Linden (Mitte).

23. September
Das Nobel-Restaurant »Planet Hollywood«
in der Mohrenstraße (Mitte) wird unter Anteilnahme vieler Schaulustiger eröffnet. Unter den Gästen sind die Schauspieler Arnold Schwarzenegger, Sylvester Stallone, Gérard Depardieu und Luke Perry.
     14 313 Kinder wurden in den ersten sechs Monaten in Berlin geboren, teilt das Statistische Landesamt mit. Das sind knapp fünf Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 1995.
     Ein neuer Fahrradverleih wird an fünf zentralen Stellen in U- oder S-Bahn-Nähe eröffnet. Um »Bikecity« ins Leben zu rufen, haben das Landesarbeitsamt und das Land Berlin 2,6 Millionen Mark beigesteuert. Mehrere Sponsoren stifteten 200 000 Mark.
     Ihren ersten sogenannten Junior-Bahnhof hat die Berliner S-Bahn GmbH eröffnet. Auf der Station Witzleben (Charlottenburg) wird Lehrlingen unter der Aufsicht von Ausbildern frühzeitig Verantwortung bei der Kundenbetreuung übertragen.

24. September
Ein Nachtcafé für Obdachlose
öffnet Pfarrer Dieter Tag von der Kreuzberger Taborgemeinde.
     Es hat Platz für rund 50 Menschen und bietet wohnungslosen Menschen Unterkunft und Verpflegung.
     Der Grundstein für das Umwelttechnikzentrum Adlershof wird auf dem Gelände des Wissenschafts- und Wirtschaftsstandortes Berlin-Adlershof (Wista) gelegt. Ende 1997 soll der 1. Bauabschnitt fertig sein.

Das neugestaltete und erweiterte KaDeWe in Charlottenburg, die Antwort des Westens auf das »Lafayette«, wird für die Besucher eröffnet. Hertie und Karstadt haben 440 Millionen DM in den Konsumtempel investiert.

25. September
Das Statistische Landesamt teilt mit,
daß die Einwohnerzahl Berlins stagniert. Während die Zahl der Ausländer um 1 231 stieg, verringerte sich die Zahl der in Berlin lebenden Deutschen um 1 161.
     In Westberlin leben 2,16, in Ostberlin 1,30 Mio.
     Menschen.
     Das Tief »Brigitte« bringt der Region Berlin-Potsdam einen neuen Kälterekord. Mit einer Höchsttemperatur von nur 10 Grad Celsius in Potsdam und 10,1 Grad in Berlin gibt es den kältesten 25. September seit Beginn der Wetter-Messungen vor 103 Jahren.

26. September
Der Polizei ist es gelungen,
die Führungsspitze der in Berlin agierenden vietnamesischen Zigaretten-Mafia-Bande »Ngoc Thien« festzunehmen, teilt Innensenator Jörg Schönbohm mit. Die Mafiosi haben einen Großteil der 1 200 Standplätze kontrolliert.
     Ein »Denkmal für das Wirken der jüdischen Bürger in Berlin« wird auf dem Koppenplatz (Mitte) eingeweiht. Autoren sind der Bildhauer Karl Bidermann und die Landschaftsgestalterin Eva Butzmann.
     Der Kaufhof eröffnet auf dem Alexanderplatz
ein »Westernzelt« und bietet mexikanisches Bier und texanisches Essen an. Drei Country-Bands sorgen tagsüber für Live-Musik.
     


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   102   Dokumentiert September 1996  Voriges BlattArtikelanfang
27. September
In der Sonnenallee 13 wird eine Gedenktafel
für das Ehepaar Heller enthüllt. Der Frauenarzt Benno Heller und seine Frau Irmgard leisteten Widerstand gegen die Nazis. Sie versteckten jüdische Mitbürger. Beide kamen um.
     Der Stadtbezirk Kreuzberg hat 75. Geburtstag. Am 27. September 1921 hatte das Preußische Abgeordnetenhaus beschlossen, dieses Gebiet Kreuzberg zu nennen. Zuvor hieß der Bezirk einige Zeit Hallesches Tor.

28. September
Das erste Brotfest der Berliner Bäcker
findet vor dem Berliner Fernsehturm statt. Die Handwerkszunft bietet u. a. einen 91 Meter langen Apfelstrudel sowie Brot-Taler an. Der Verkaufserlös kommt der Stadtmission und den Obdachlosen zugute.
     Bei einem Konzert der Heavy-Metal-Band »Rammstein« in Treptow stürzt eine brennende Reklametafel ins Publikum. Fünf Zuschauer werden verletzt. Ein 15jähriger Junge muß vom Notarzt wiederbelebt werden.

29. September
Nur noch zwei Stunden und 40 Minuten
ist der InterCity Hamburg-Berlin unterwegs nach der durchgehenden Elektrifizierung des Abschnitts Nauen - Hamburg Hauptbahnhof.
     Transrapid-Gegner nehmen an einer »Aktionskonferenz der Initiativen gegen den Transrapid« im Haus der Demokratie teil. Eingeladen hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Verein »BürgerInnen gegen den Transrapid«.
     

30. September
Berlins Wissenschaftssenator Peter Radunski
(CDU) will Teile der Hochschulen privat organisieren. Sie sollen Professoren selbst berufen und Studiengebühren erheben können.
     Das Internationale Institut für Traditionelle Musik in Berlin stellt seine Arbeit wegen Geldmangels ein. Der Sender Freies Berlin rief zu einer Spendenaktion auf. Das Institut soll in eine Stiftung umgewandelt werden.
     Der Berliner Soziologe Jochen Fleischhacker
teilt mit, daß nur eine von 30 Berliner Hochzeiten 1995 einen Bundesbürger (neu) mit einem Bundesbürger (alt) »zusammenschweißte«. Westberliner heiraten fünfmal eher Ausländer als Ostberliner.

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© Edition Luisenstadt, Berlinische Monatsschrift Heft 11/1996
www.berlinische-monatsschrift.de