70   Novitäten Patent  Nächstes Blatt

PATENTSCHRIFT No 10214

PH. SUCHARD IN NEUCHATEL (SCHWEIZ)

Chokoladenkanne mit Rührvorrichtung

Patentirt im Deutschen Reiche vom 18. November 1879 ab

Philippe Suchard, seit 1826 Schokoladenfabrikant, hatte schon einige Erfahrungen mit seinem Produkt. Knapp fünf Jahre vor seinem Tod ließ er sich die folgende Neuerung im Schankwesen patentieren:
Um beim ruhigen Stehenbleiben von gekochter Chokolade zu vermeiden, dass sich die specifisch schwereren Bestandtheile derselben auf der unteren Hälfte des Gefässes sammeln und die leichteren Theile (Wasser, Milch und aufgelöste Cacaobutter) oben schwimmen, hat der Erfinder die folgende Chokoladenkanne construirt:
In der beiliegenden Zeichnung stell A, Fig. 1 und 3, das innere verzinnte Gefäss dar,

welches die auf gewöhnliche Weise gekochte Chokolade enthält. Dasselbe ist durch den Deckel B dicht verschliessbar, um Verflüchtigung des Aromas zu verhindern. C ist ein rings um A befindlicher, mit warmem Wasser angefüllter Raum, der durch irgend eine Wärmequelle D stetig auf der nöthigen Temperatur erhalten wird. M sind vier im Raume C zum Tragen von A angebrachte Stützen.
     E, Fig. 2 und 4, ist ein Hahn zum Ausschenken der Chokolade. Um den Hahn zu öffnen, wird der Arm F, Fig. 1 und 2, bewegt. Das an demselben befindliche Zahnrad G treibt dadurch gleichzeitig das Zahnrad H, welches eine den Raum A horizontal durch

BlattanfangNächstes Blatt

   71   Novitäten Patent  Voriges BlattArtikelanfang
laufende Stange O mit daran befestigten zwei Flügeln J rasch um sich selbst treibt. Die Flügel J rühren den ganzen Inhalt um. Erst wenn das Zahnrad G seinen ganzen Lauf von rechts nach links vollendet hat, tritt das Loch K vor die Ausflussöffnung des Hahnes E und ermöglicht das Ausströmen der Chokolade. Es kann somit keine Chokolade aus der Kanne ausfliessen, ohne dass solche durch das Oeffnen des Hahnes E vorher rasch umgerührt wird. Beim Schliessen des Hahnes findet durch Niederdrücken des Hebels F dieselbe Umrührung in umgekehrter Richtung statt, mithin hat die- selbe schon auf die nächste zu servirende Portion eingewirkt.
     In Fig. 3 und 4 ist eine zweite Hahnconstruktion dargestellt. An der inneren horizontalen Stange O befinden sich vier Flügel J zum Umrühren der Chokolade. Der Verschluss des Ausflusskanales ist in N. Soll ausgeschenkt werden, so wird die Kurbel F dreimal von rechts nach links gedreht, somit auch dreimal die vier Flügel J; erst dann wird die Oeffnung des Ausflusskanales bei N freigegeben. Beim Schliessen des Hahnes wird die Kurbel dreimal in umgekehrter Richtung gedreht.

BlattanfangArtikelanfang

© Edition Luisenstadt, Berlinische Monatsschrift Heft 10/1996
www.berlinische-monatsschrift.de