112   Berlin-Kalender   Nächstes Blatt
1. September
1451 Die Schuhmacher- und Lohgerbergilde zu Berlin stiftet einen Altar in der Nikolaikirche zu Berlin, stattet diesen mit einer jährlichen Rente von vier Schock Groschen aus und behält sich das Patronatsrecht über denselben vor.
1705 In der königlichen Privatstadt Charlottenburg findet der erste Jahrmarkt statt.
1879 Mit der Inbetriebnahme des Rangierbahnhofs Rummelsburg kommen erstmalig geneigte Ablauf- und Verteilergleise zur Anwendung.
1895 Anläßlich des 25. Jahrestages der Schlacht von Sedan wird die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche auf dem Auguste-Viktoria-Platz (Breitscheidplatz) in Charlottenburg eingeweiht.
1921 Im Krankenhaus Friedrichshain und im Krankenhaus Am Urban werden Tuberkulose-Fürsorgestellen eröffnet.
1933 Die BVG führt den Teilstreckenfahrschein für zehn Pfennig auf Straßenbahn und U-Bahn sowie für 15 Pfennig auf dem Omnibus ein.
1940 Genau ein Jahr nach Beginn des Zweiten Weltkrieges wird Tempelhof von Langstreckenbombern der britischen »Royal Air Force« (RAF) angegriffen.
2. September
1764 Der spätere Reformer des preußischen Forstwesens, Oberlandforstmeister und Staatsrat Georg Ludwig Hartig, wird in Gladenbach geboren.
1939 Der »Berliner Lokalanzeiger« veröffentlicht die neueste Verordnung: »Das Abhören von politischen Nachrichten und Übertragungen ausländischer Sender wird unter Strafe gestellt.«
1946 Auf einer Konferenz der Berliner Lehrerschaft im Theater am Schiffbauerdamm informiert Stadtrat Otto Winzer, daß in Berlin etwa 5 000 Lehrer fehlen.
     2 474 Lehrer wurden im Zuge der Entnazifizierung entlassen bzw. nicht wieder eingestellt.
1962 Die Westberliner BVG verzeichnet einen neuen Beförderungsrekord im diesjährigen Sonntagsverkehr. Insgesamt benutzten 1,56 Millionen Fahrgäste die öffentlichen Verkehrsmittel.
     
3. September

1834 In Berlin stirbt der Pädagoge Johann Ernst Plamann, Begründer und Leiter der Erziehungsanstalt nach Pestalozzis Methode, die auch den Fürsten Otto von Bismarck zu ihren Schülern zählte.
1870 In Berlin wird am frühen Morgen die Depesche veröffentlicht, in der König Wilhelm I.
     seiner Gemahlin, Königin Augusta, die Nachricht von der Kapitulation des französischen Heeres nach der Schlacht bei Sedan am 2. September 1870 übermittelt.
1886 Im Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater beginnen Konzertabende unter der Leitung des Komponisten Franz von Suppé.
1935 An der Turmstraße in Moabit wird der Grundstein für das neue Rathaus Tiergarten gelegt. Der Stadtbezirk besaß seit 1920 kein eigenes Verwaltungsgebäude.
1946 Der Komponist Paul Lincke, Begründer der Berliner Operette, Ehrenbürger der Stadt seit 1941, stirbt zwei Monate vor seinem 80. Geburtstag in Hahnenklee bei Goslar im Harz. Er wird auf dem kleinen Friedhof von Clausthal-Zellerfeld begraben.
     
4. September

1755 Der Mathematiker und Physiker Leonhard Euler legt der Berliner Akademie sein Werk mit dem Titel »Principes généraux du mouvement des fluides« vor, das die Theorie der Bewegung von Flüssigkeiten (Strömungslehre) behandelt.

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   113   Berlin-Kalender   Voriges BlattNächstes Blatt
1935 Bei einer Verkehrskontrolle unter Berliner Radfahrern ermittelt die Schutzpolizei 10 808 Verstöße. Es werden 2 356 Strafanzeigen erstattet, 904 Räder sichergestellt.
1943 Britische Bomber zerstören in der Nacht einen Teil des Zuchthauses Plötzensee in Berlin-Charlottenburg. Vier zum Tode Verurteilte können fliehen. Daraufhin wird die Exekution aller inhaftierten Todeskandidaten angeordnet.
1945 In der Brunnenstraße wird der erste vom Magistrat eingerichtete Tauschmarkt eröffnet.
     Es herrscht reger Betrieb.
     
5. September

1870 Der Feuilletonist Victor Auburtin, Redaktionsmitglied des »Berliner Tageblattes«, wird in Berlin geboren.
1872 Carl Friedrich von Siemens wird in Berlin geboren. Siemens hat seit 1919 den Verwaltungsvorsitz des Siemens-Konzerns inne. 1924 wird er Präsident des Verwaltungsrates der Deutschen Reichsbahn, 1920-1924 auch Mitglied des Deutschen Reichstages.
1908 Die Revue »Donnerwetter, tadellos« hat unter der musikalischen Leitung von Paul Lincke am Metropol-Theater Premiere.
1935 Henny Porten feiert im neuen Scala-Programm ein begeisterndes Wiedersehen mit ihrem Publikum.
6. September
1616 Kurfürst Johann Sigismund erläßt ein »Edikt von Wirtshäusern und Torschluß, auch Nachtwache wegen der Mordbrenner« für die beiden Städte Berlin und Cölln und fordert den Rat beider Städte auf, eine Feuer-Ordnung zu verfassen.
1770 Theodor Heinsius wird in Berlin geboren. Der Grammatiker und Lexikograph ist Lehrer am Gymnasium zum Grauen Kloster, und verfaßt viele Grammatik- und Wörterbücher.
1946 Bei der Berliner Polizei wird wieder ein motorisiertes Verkehrsunfallkommando aufgestellt.
     
7. September

1731 Der Artist und Schauspieler Johann Carl Eckenberg erhält von König Friedrich Wilhelm I. die Erlaubnis, auf dem Neuen Markt ein Theater aufzuschlagen und »honette Sachen, keinesfalls aber skandalöse Sauzoten«, zu spielen.
1732 Der Arzt Dr. Augustin Buddeus erhält von König Friedrich Wilhelm I. das Privileg zum Betreiben einer Apotheke in der Rosenthaler Straße (heute »Rote Apotheke«, unter Denkmalschutz stehend).
1947 Der Rundfunk im amerikanischen Sektor (RIAS) beginnt Schulfunksendungen auszustrahlen.
1960 Wilhelm Pieck, Präsident der DDR, stirbt in seinem Amtssitz Schloß Niederschönhausen. Die Urne wird an der Gedenkstätte der Sozialisten in Friedrichsfelde beigesetzt.
     
8. September

1831 Wilhelm Raabe wird in Eschershausen (Weser) geboren. Er hört ab 1854 historische und philosophische Vorlesungen in Berlin. Der erste Roman des Schriftstellers, »Die Chronik der Sperlingsgasse«, spielt in Berlin.
1836 Die Berlinische Lebensversicherungs-Gesellschaft wird in der Spandauer Straße 29 gegründet.
1935 Nach fast 70 Jahren wird in Pankow wieder das »Fliegenfest« gefeiert. Rund um Schloß und Volkspark Schönholz versammeln sich Tausende Freunde dieses Altberliner Brauchtums, das auf die Raschmacher und Seidenwirker zurückgeht, die sich von Fliegen belästigt fühlten.
1990 Die CDU aus beiden Teilen Berlins vereinigt sich zu einem gemeinsamen Landesverband.

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   114   Berlin-Kalender   Voriges BlattNächstes Blatt
9. September
1740 Der Oberjägermeister Graf von Schlieben schlägt in einem Schreiben König Friedrich II.
     einen Standort im Tiergarten für eine neue Fasanerie vor.
1829 Eine Verordnung wird veröffentlicht, wonach das Drachensteigen in den Straßen und öffentlichen Passagen Berlins bei Androhung von Geldbzw. Gefängnisstrafe untersagt ist.
1923 Die Geldentwertung führt zum Ruin der Berliner Straßenbahn. Einen Tag lang verkehren keine Straßenbahnen in der deutschen Hauptstadt.
1933 Die Insel Imchen in Kladow (Spandau) und der sie umgebende Gelegegürtel (Schilfgürtel) werden unter Naturschutz gestellt. Ebenso die Moorgebiete im Spandauer Forst »Großer Rohrpfuhl«, »Kleiner Rohrpfuhl« und »Teufelsbruch«.
1948 Vor der Ruine des Reichstags (Platz der Republik) versammeln sich über 300 000 Berliner zu einer Demonstration. Ernst Reuter spricht seinen berühmt gewordenen Appell: »Ihr Völker der Welt ... Schaut auf diese Stadt ...«
1995 Der Astronaut Reinhard Fuller verunglückt bei einer Flugschau auf dem Flugplatz Berlin-Johannisthal tödlich.
10. September
1776 Die französische Kolonie in Berlin gründet eine Gesellschaft zur Versorgung ihrer Armen mit Holz.
1847 Ein Berliner Hofschuhmeister stellt den Antrag zur Patentierung eines wasserdichten Schuhes.
1963 Der Senat beschließt, die Intendanten Boleslaw Barlog (Schiller-Theater, Werkstatt und Schloßpark-Theater) und Gustav Rudolf Sellner (Deutsche Oper) zu »Generalintendanten« zu ernennen.
1989 In Grünheide bei Berlin wird der Gründungsaufruf der unabhängigen Oppositionsgruppe Neues Forum verabschiedet.
     
11. September

1877 Der Verlag Ullstein wird in das Königliche Handelsregister eingetragen.
1920 Die Berliner Gartenbaufirma Späth feiert mit über 1 000 Gästen ihr 200jähriges Geschäftsjubiläum.
1926 In einem Laufduell über 1 500 Meter zwischen dem deutschen Läufer Otto Peltzer und dem finnischen Leichtathleten Paavo Nurmi gewinnt Peltzer im Stadion in Witzleben am AVUS-Eingang mit dem neuen Weltrekord von 3:51,0 Minuten.
1941 Der Jüdische Kulturbund in Berlin wird verboten, sein Eigentum konfisziert und seine Mitarbeiter verhaftet.
1945 Eine Kommission der Reichsbahn unternimmt auf einem Ponton eine Inspektionsfahrt im 5 600 Meter langen, überfluteten Tunnel der Nord-Süd-S-Bahn unter dem Landwehrkanal. Zuvor war das Wasser bis 1,90 Meter abgepumpt worden.
     
12. September

1838 Der Astronom Georg Friedrich Julius Arthur von Auwers wird in Göttingen geboren.
     Auwers bekleidet maßgebende Stellungen in der Berliner Akademie der Wissenschaften sowie in der Astronomischen Gesellschaft.
1945 Nach einer Mitteilung von Prof. Dr. Sauerbruch verfügt Berlin über 9 000 Krankenhausbetten. Im Jahre 1939 waren es 39 000 Betten.
     
13. September

1886 Die Pferdebahnlinie Gesundbrunnen-Charlottenburg wird eröffnet.
1912 Der langjährige Oberbürgermeister Martin Kirschner, Ehrenbürger der Stadt, stirbt in Ehrwald in Tirol.

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   115   Berlin-Kalender   Voriges BlattNächstes Blatt
1933 Die Justizpressestelle teilt mit, daß der Mord an den Polizeihauptleuten Anlauf und Lenk vom 9. August 1931 »nunmehr restlos aufgeklärt« ist. Die Tat wurde von dem 23jährigen Erich Mielke und dem 24jährigen Erich Ziemer vollführt, die beide flüchtig sind.
1945 Die alliierten Kommandanten befehlen dem Oberbürgermeister, wenigstens einen Tauschmarkt in jedem Stadtbezirk einrichten zu lassen.
1962 Die Registrierung des Personenverkehrs an den Kontrollpunkten der Interzonen-Straßen durch die Westberliner Behörden von und nach West-Berlin beginnt. So erhält die westliche Seite einen Überblick über Festnahmen von Berlin-Reisenden durch die DDR-Behörden.
     
14. September

1337 Markgraf Ludwig der Ältere bestätigt die Schenkung der Gebrüder von Rode für einen Altar in der Nikolaikirche zu Berlin.
1714 Oberhofmarschall Marquard Ludwig Freiherr von Printzen wird als einer der höchsten Beamten im Preußen des Königs Friedrich Wilhelm I. auch Präsident des französisch-reformierten Oberkonsistoriums.


1860 Der Astronom Wilhelm Foerster entdeckt von der Berliner Sternwarte aus einen der vielen zwischen der Mars- und der Jupiterbahn wandernden Planetoiden und gibt ihm den Namen »Erato«.
     
15. September

1814 Der Platz am Brandenburger Tor erhält durch »Allerhöchste Kabinettsorder« den Namen »Pariser Platz«.
1927 Das Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenetik wird in Dahlem eröffnet.
1947 Der Magistrat legt fest, daß die Polizeistunde für Gast-, Schank- und Speisewirtschaften in Berlin um 22 Uhr - im Sommer um 23 Uhr - beginnt und um 6 Uhr endet.
1990 Die SPD aus beiden Teilen der Stadt vereinigt sich zu einem gemeinsamen Landesverband.
     
16. September

1743 Der preußische Ingenieuroberst Johann Wilhelm Senning stirbt in Berlin. Er unterrichtete den jungen König Friedrich Wilhelm II. in den »Kriegswissenschaften«.


1787 Der spätere Literaturforscher Friedrich Wilhelm Vatentin Schmidt wird in Berlin geboren. Zunächst Professor an der Universität, wird er später zum Custos an der Königlichen Bibliothek in Berlin ernannt.
1843 Julius Friedrich Pajeken wird in Bremen geboren. Der Konstrukteur ist als Betriebsingenieur bei den Berliner Maschinenbaufirmen Schwartzkopff bzw. Loewe tätig. Er führt den Serienbau von Werkzeugmaschinen in Deutschland ein.
1925 Der Polizeipräsident verschärft die Polizeiverordnung vom 8. März 1910 über die Reinigung und Spülung der Trinkgefäße in Schankwirtschaften.
1930 Die von Alexander Beer gebaute Synagoge Wilmersdorf mit 2 300 Plätzen wird eingeweiht.
1963 Die Abteilung Finanzen beim Magistrat von Ostberlin hat den Preis für offenen Pflaumenkuchen auf 23 Pfennig je Stück festgesetzt.
1970 In der Deutschlandhalle (Charlottenburg) kommt es vor einem Konzert der britischen Rockgruppe »The Rolling Stones« zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Fans und der Polizei.

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   116   Berlin-Kalender   Voriges BlattNächstes Blatt
17. September
1688 Kurfürst Friedrich III. erläßt eine Anordnung, wonach in der Residenzstadt Cölln weder Pagen, Diener, Lakaien noch Handwerksleute Degen tragen dürfen.
1922 Im »Alhambra«-Lichtspieltheater am Kurfürstendamm findet die Premiere des »sprechenden« Films »Der Brandstifter« statt. Die »Vossische Zeitung« kommentiert begeistert: Die Stimme steigt aus der Brust eines leibhaftigen Menschen auf.
     
18. September

1783 Der Mathematiker Leonhard Euler, der 25 Jahre seines Lebens in Berlin wirkte, stirbt in Sankt Petersburg.
1909 Unter der musikalischen Leitung von Paul Lincke wird »Halloh! Die große Revue!« am Metropol-Theater uraufgeführt.
1933 Die in Berlin erscheinende Zeitung »Welt am Abend« wird mit sofortiger Wirkung von der Geheimen Staatspolizei verboten.
1948 Erstmals werden innerhalb eines Tages im Rahmen der Luftbrücke fast 7 000 Tonnen Waren nach West-Berlin eingeflogen.
19. September
1717 Zar Peter der Große von Rußland beginnt seinen siebentägigen Besuch in Berlin und wohnt während dieser Zeit mit der Zarin und seinem Gefolge im Schloß Monbijou.
1818 Der Grundstein des gußeisernen Nationaldenkmals zur Erinnerung an die Freiheitskriege von 1813-15 auf dem Templower Berg (seit Einweihung des Denkmals 1821 Kreuzberg) wird gelegt. Schinkel verwendet für das Denkmal Motive des Kölner Doms.
1935 Während der Funkausstellung bricht in der Ausstellungshalle ein verheerender Brand aus. Als das Feuer auch den Funkturm erfaßt, auf dem sich noch zahlreiche Menschen befinden, leisten zahlreiche Besucher unter Einsatz ihres Lebens Hilfe.
1960 Grundsteinlegung für den Neubau der Philharmonie am Kemperplatz (Tiergarten).
     
20. September

1348 Markgraf Woldemar (der falsche Woldemar oder Waldemar) erscheint in Berlin. Er gibt sich als der letzte Askanier aus und behauptet, er sei nicht, wie allgemein angenommen, 1319 gestorben.
1898 Der Schriftsteller und Theaterkritiker Theodor Fontane stirbt in seiner Wohnung in der Potsdamer Straße 134 c an einem Schlaganfall. Sein Ehrengrab befindet sich auf dem Kirchhof II der Französischen Gemeinde, Liesenstraße 7 (Mitte).
1933 Anläßlich des 70. Todestages von Jakob Ludwig Carl Grimm wird am Geburts- und Sterbehaus der Gebrüder Grimm in der Linkstraße 7 eine Gedenktafel angebracht.
1935 Der neue Bavaria-Film »Varieté« erlebt im Capitol am Zoo seine Berliner Uraufführung. Die Hauptrollen verkörpern Hans Albers sowie Annabella und Attila Hörbiger.
1945 Die BVG befördert erstmals wieder über eine Million Fahrgäste pro Tag.
     
21. September

1830 Der Baukondukteur und Ober-Hütteninspektor Johann Friedrich Wedding, der seine Schulbildung am Berliner Gymnasium zum Grauen Kloster (Mitte) erhielt, stirbt in Kattowitz.
1886 Das Märkische Provinzialmuseum (heute Märkisches Museum) ist in seinen Sammlungen bei der Nummer 50 965 angelangt. Davon entfallen 3 633 auf die natur- und 47 632 Museumsstücke auf die kulturgeschichtliche Abteilung.

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   117   Berlin-Kalender   Voriges BlattNächstes Blatt
1933 Am Bahnhof Friedrichstraße (Mitte) beginnen Grundproben für den S-Bahntunnel unter der Spree.
     
22. September

1482 Markgraf Johann bestätigt die vom Rat zu Berlin und Cölln vorgenommene Annahme seines Apothekers Johann (Hans) Tempelhof als Rats-Apotheker. Tempelhof erhält die Apotheke als Exklusivprivileg.
1920 Der Preußische Minister für Volkswohlfahrt ermächtigt die per Gesetz vom 24. April 1920 geschaffene neue Stadtgemeinde Berlin zur Errichtung eines oder mehrerer Versicherungs-ämter.
1946 Der Leipziger Thomaner-Chor gibt unter der Leitung von Prof. Günter Ramin in der Marienkirche sein erstes Konzert nach dem Krieg in Berlin.
1985 Im Kugelstoßen stellt Ulf Timmermann im Sportforum Hohenschönhausen bei einer Leichtathletikveranstaltung mit 22,62 Metern einen Weltrekord auf.
23. September
1699 Die evangelischen Stände des Reichstages des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation beschließen die offizielle Übernahme des Gregorianischen Kalenders, was zu einer Kalenderreform mit umfangreichen astronomischen Berechnungen führt.
1791 Johann Franz Encke wird in Hamburg geboren. Der Astronom übernimmt 1825 die Direktion der Berliner Sternwarte.
1938 Das Festspiel »100 Jahre Eisenbahn Berlin-Potsdam«, bei der eine historische Lok und Eisenbahnwagen durch die Deutschlandhalle fahren, hat Premiere.
1993 In Monte Carlo vergibt das IOC die Olympischen Sommerspiele des Jahres 2000 an die Stadt Sydney. Berlin scheitert mit seiner Bewerbung und erhält im zweiten Wahlgang nur neun Stimmen.
     
24. September

1813 Der Chemiker und Pharmazeut Martin Heinrich Klaproth hält vor der Medizinisch-chirurgischen Gesellschaft Vorträge über die Verfälschung der Chinarinde mit Cortex Hippocastani, die Bereitung des Vanillesirups und zwei Geheimmittel gegen die Krätze.
1935 Der Berliner Polizeipräsident, der der Preisüberwachungsstelle vorsteht, teilt mit, daß die Preise vom März 1935 nicht überschritten werden dürfen. Dies gilt für neun Wurstsorten. Außerdem werden die Fleischer verpflichtet, das Angebot beizubehalten.
1945 Der Magistrat sperrt den freien Verkauf von Geräten, die zum Kohletransport geeignet sind, um eine gerechte Verteilung an den Kohlehandel steuern zu können. Verkäufe bedürfen einer »Anweisung« des Fachamtes Kohle.
1946 Der Görlitzer Bahnhof, ein ehemaliger Berliner Fernbahnhof, wird stillgelegt.
1982 Ein Radiosondenballon des Instituts für Meteorologie der Freien Universität erreicht beim Aufstieg eine Höhe von über 40 Kilometern (exakt 40 224 Meter).
     
25. September

1409 Markgraf Jobst gestattet den Einwohnern zu Berlin und Cölln, ihre Güter nach ihrem Belieben in Freienwalde, Finow oder anderen bequem gelegenen Orten auszuschiffen.

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   118   Berlin-Kalender   Voriges BlattNächstes Blatt
1945 Das Hauptberufsamt des Berliner Magistrats teilt mit, daß »Kriegszwischenprüfungen« (Vorzeitige Abschlüsse für Lehrlinge, die 1945 zum Kriegseinsatz kamen) nicht als ordnungsgemäße Gesellenprüfungen anerkannt werden.
1945 Britische Soldaten dürfen wieder in deutschen Familien verkehren. Alle geltenden Befehle über das Umgangsverbot werden aufgehoben. Nach Beschluß des Alliierten Kontrollrats sind damit alle zonenspezifischen Befehle über den Umgang aufgehoben.
1954 Nach einjähriger Bauzeit wird das neue Vereinshaus für den 1945 aufgelösten und 1948 wieder gegründeten »Verein Berliner Kaufleute und Industrieller e.V.« in der Fasanenstraße (Charlottenburg) eingeweiht.
     
26. September

1448 Kurfürst Friedrich II. Eisenzahn verpflichtet Meister Conrad, der sich beim Schloßbau zu Cölln verdient gemacht hat, auf Lebenszeit als Hofzimmermann und beauftragt ihn mit allen landesherrlichen Bauten, soweit es Zimmerwerk anbelangt.
1847 Die 100. Lokomotive wird in der Maschinenbau-Anstalt und Eisengießerei August Borsig fertiggestellt.
1935 In Döberitz bei Berlin findet das Richtfest für das olympische Dorf statt. Hier werden zur Olympiade 3 000 ausländische Sportler untergebracht.
1935 Der Bezirk Tempelhof gedenkt seines Anschlusses an Berlin. Vor 500 Jahren kamen Tempelhof, Mariendorf und Marienfelde durch Kauf in den Besitz von Berlin und Cölln.
1935 Die beiden 40 Meter hohen Schornsteine des ehemaligen Spandauer Gaswerkes werden gesprengt. Das Gaswerk wurde bereits 1927 stillgelegt, nachdem das Gaswerk Charlottenburg die Versorgung übernommen hatte.
1994 Zwischen den Stationen Hauptbahnhof und Zoologischer Garten beginnt die Sanierung der 8,8 Kilometer langen S-Bahn-Strecke. Für etwa 200 Millionen Mark werden gleichzeitig auch die Bahnhöfe vollständig erneuert oder umgebaut.
     
27. September

1382 Markgraf Sigismund ermahnt die Städte Berlin und Cölln zur Abstellung ihrer Zwietracht und zur Beibehaltung der gemeinschaftlichen Stadtverwaltung. Ursache für den Zwist ist die Verteilung der Wiederaufbaukosten nach dem Stadtbrand 1380.
1883 Die von Friedrich Wilhelm IV. im Jahre 1855 gestiftete silberne Preismedaille »für Fleiß auf der Bauakademie« kann jetzt »für erfolgreichen Fleiß auf der Technischen Hochschule zu Berlin« an Studierende aller Abteilungen verliehen werden.
1935 In Berlin beginnen Versuche mit der automatischen Zeitansage im Telefonnetz. Die Einrichtung wird von der Siemens & Halske AG hergestellt.
1945 Die alliierten Kommandanten billigen eine Reorganisation der Gerichte der Stadt Berlin. Statt der bestehenden 20 Amtsgerichte werden 14 eingerichtet; das Staatsgericht wird durch Land- und Kammergericht ersetzt.
1945 Die alliierten Kommandanten bestätigen den Befehl, wonach es verboten ist, Läden, Restaurants und Vergnügungsstätten wiederherzustellen, um so alles vorhandene Baumaterial für Krankenhäuser, Schulen, Wohnhäuser u. a. wichtige Einrichtungen bereitzustellen.
1959 Eine Otto-Nagel-Ausstellung wird anläßlich des 60. Geburtstages des Künstlers in der Berliner Nationalgalerie eröffnet.

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   119   Berlin-Kalender   Voriges BlattArtikelanfang
28. September
1693 Kurfürst Friedrich III. erläßt das Edikt über die Einrichtung von Erb- und Lagerbüchern (Verzeichnis der Immobilien und ihrer Eigentümer) in den Rathäusern der Residenzstädte Berlin, Cölln, Friedrichswerder, Dorotheenstadt und Friedrichstadt.
1813 Für die Benutzung der Königlichen Bibliothek wird ein Reglement erlassen.
1935 Die Berliner Wasser-Betriebsgesellschaft übernimmt die gesamte Wasserversorgung Groß-Berlins. Der Grundpreis wird auf 25 Pfennig je Kubikmeter festgelegt.
1947 Der amerikanische Geigenvirtuose Yehudi Menuhin gibt erstmals nach dem Krieg ein Konzert im Berliner Titania-Palast.
1959 Der Große Sendesaal im Funkhaus an der Masurenallee (Charlottenburg) wird nach umfangreichen Renovierungsarbeiten eingeweiht.
1985 Die Oper »Judith« von Siegfried Matthus wird an der Komischen Oper in der Regie von Harry Kupfer uraufgeführt. Chefdirigent ist Rolf Reuter. Die Titelpartie singt Eva Maria Bundschuh.
     
29. September
1430 Markgraf Johann verschreibt Benedict Trüden für 14 Schock, die er ihm schuldig ist, das Recht, aus den Mühlen zu Berlin jährlich einen Wispel Malz zu fordern.
1485 Die Brüder der St.-Wolfgangs- und der St.-Leonhardts-Bruderschaft zu Berlin ersuchen alle Geistlichen, Prälaten und Kirchherren, ihrem Mitbruder Jacob Roidel auf seiner Pilgerfahrt alle Sakramente der Kirche zu erteilen und auch anderweitig zu helfen.
1813 Eine polizeiliche Bekanntmachung legt fest, daß Pferde, andere Tiere und Sachen jeglicher Art nicht von Kriegsschauplätzen mitgenommen werden dürfen. Kann kein Eigentumsnachweis erbracht werden, gelten die mitgeführten Dinge als geplündert oder gestohlen.
1883 Das Deutsche Theater in der Schumannstraße wird mit Friedrich Schillers »Kabale und Liebe« eröffnet.
1886 William Shakespeares »Wintermärchen« wird im Schauspielhaus am Gendarmenmarkt erstmalig in der Stadt aufgeführt.
1957 Das neuerbaute Warenhaus der Helmut Horten GmbH in der Tauentzienstraße/Ecke Rankestraße (Charlottenburg) wird eröffnet.
     
30. September
1319 Markgräfin Agnes von Brandenburg und deren Vormund, Herzog Rudolph von Sachsen, bestätigen den Städten Berlin und Cölln diejenigen Rechte, welche ihnen Otto der Lange gewährt hatte. Die Doppelstadt wird als einheitliche Steuergemeinde anerkannt.
1357 Bischof Dietrich von Brandenburg bestätigt dem Kloster Spandau die vom Markgrafen Ludwig dem Römer vorgenommene Schenkung des Marienaltars im Schlosse zu Spandau.
1871 Der Direktor der Berliner Sternwarte, Wilhelm Foerster, schlägt vor, in der Nähe Berlins eine Beobachtungsstation für Sonnenphysik zu errichten, die auch als magnetische und meteorologische Hauptstation dienen soll.
1890 Das Sozialistengesetz fällt, nachdem das Parlament am 25. Januar 1890 der Verlängerung nicht zugestimmt hat. Aus diesem Anlaß finden in der Stadt zahlreiche Feiern in der Nacht vom 30. September zum 1. Oktober 1890 statt.
1983 Dem Schauspieler, Regisseur und Theaterleiter Prof. Wolfgang Heinz (Wolfgang Hirsch) wird die Ehrenbürgerschaft der Stadt verliehen. Er wird 1992 in die Gesamtberliner Ehrenbürgerliste übernommen.
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© Edition Luisenstadt, Berlinische Monatsschrift Heft 9/1996
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