93 Geschichte und Geschichten | Hainbuchen |
Blütezeit und nußartigen Samen in bis zu 15 cm langen Fruchtständen.
Unter den einheimischen Baumarten ist ihr Holz am schwersten. Es ist äußerst elastisch und daher als Spezialholz für stark beanspruchte Gebrauchsgegenstände geeignet. Sie ist im Tief- und Hügelland anzutreffen und bildet häufig Hecken und Gebüsche. Die Hainbuche wurde als Heckenpflanze genutzt, worauf der Name Hagebuche zurückgeht. Das althochdeutsche »Hag« bezeichnet ein durch eine Hecke begrenztes Stück Land. Begünstigt wurde ihre Nutzung als Heckenpflanze dadurch, daß sie sehr gut aus dem Stock ausschlägt und daher nach Rückschnitten wieder problemlos austreibt. Für Berliner Verhältnisse würde der in der Erklärung des Kuratoriums »Baum des Jahres« empfohlene verstärkte Anbau von Hainbuchen eine Rückkehr zum ursprünglich vorhandenen Waldbild bedeuten. Das Berliner Gebiet war von 1000 vor bis 1000 nach Christi zu gleichen Teilen von kiefernreichen Wäldern und Eichen-Hainbuchen-Wäldern bedeckt, die Hainbuche trat dabei sowohl in grundwassernahen Standorten wie grundwasserfernen Standorten auf. Die grundwassernahen Eichen-Hainbuchen-Wälder der Uferbereiche wurden durch die Siedlungsplätze der Slawen zurückgedrängt, aber die Wälder | |||||
Hainer Weißpflug
Hainbuchen in Berlin Die Hainbuche ist Deutschlands Baum des Jahres 1996. Sie ist ein ökologisch sehr wertvoller, relativ genügsamer und recht widerstandsfähiger Baum, der auch
unter den heutigen Bedingungen zur Verbesserung unserer Lebensumwelt beitragen kann. Die Hainbuche, auch Hagebuche genannt, liefert außerdem recht hartes Holz, Eisenholz im Volksmund, mit hohem Brennwert. Der derbe, grobe und feste Charakter dieses Holzes stand wohl Pate bei der Wortbildung »hanebüchen«, die für groben Unfug, Unsinn, derben Spaß usw. steht.
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der Hochflächen mit ihren Hainbuchen blieben unberührt. Erst die Besiedlung durch die Germanen führte seit dem 10. Jahrhundert zu großräumigen Rodungen zunächst auf den Hochflächen mit ihren lehmigen und mergeligen Böden als bevorzugtem Ackerland. Mit der immer stärker um sich greifenden Waldzerstörung durch Rodungen zur Ackerlandgewinnung, Deckung des Brennholzbedarfs, Waldweide, Streunutzung, aldbienenzucht, Holzkohle- und Teergewinnung verschwand auch die Hainbuche aus den Wäldern Berlins. Die Entwicklung im industriellen Zeitalter mit seinem hohen Holzbedarf führte schließlich zu einem der Feldwirtschaft gleichenden Anbau von schnell wachsenden Holzarten, zur Monokultur von Kiefer und Fichte, zu gleichaltrigen Waldgebieten und Kahlschlagswirtschaft mit all ihren heute bekannten negativen Folgen. |
Nur an wenigen Stellen in und um Berlin blieben Reste der ehemaligen Baumbestände erhalten. Hier findet man
auch noch die Hainbuche. Überreste des feuchten
Eichen-Hainbuchen-Waldes gibt es heute noch in den Wäldern
nordwestlich Spandaus, im Bredowschen Forst, im
Brieselang, im Falkenhagener Forst und am Liepnitzsee, in dem seit
dem Frühjahr 1995 wieder Berlin
gehörenden Lanker Forst.
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© Edition Luisenstadt, Berlinische Monatsschrift Heft 9/1996
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