10   Probleme/Projekte/Prozesse Aus der Geschichte der Akademie  Nächstes Blatt
1740 Friedrich II. belebt beide Akademien, er hält aber die Künstlersozietät für »unwesentlich«.
     Ab 1786, im Spannungsfeld zwischen bürgerlichen und höfischen Ansprüchen an die Kunst, wird die Akademie ein wesentliches Instrument der Aufklärung. Eine Akademiereform soll Wirtschaft, Gewerbe und Kunstbetrieb in Preußen beleben. Mit der Thronbesteigung Friedrich Wilhelms II.
     hält der Klassizismus Einzug in Preußen.
     Ab 1806 Reformierung des Bildungswesens nach der preußischen Niederlage gegen Frankreich, Gründung der Berliner Universität. Die Schaffung eines öffentlichen Museums kommt vorerst nicht zustande.
     1816 Der Bildhauer Johann Gottfried Schadow wird Akademiedirektor; jüngere, außerhalb der Akademie stehende Künstler wie Schinkel, Rauch und Tieck geben in der Berliner Kunstszene den Ton an.
     1822 Auf Schinkels Vorschlag wird der Umbau des Akademiegebäudes Unter den Linden aufgegeben, der Bau eines eigenen Museumsgebäudes am Lustgarten beginnt.
     1833 Gründung der Sektion Musik auf Betreiben von Carl Friedrich Zelter; fast alle bedeutenden Komponisten der Zeit werden Mitglieder.
     Nach 1850 glanzloses Dasein der Akademie nach Schadows Tod; Friedrich IV. begegnet der Akademie mit deutlichem Desinteresse.
     1869 Gründung der Hochschule der

Daten zur Geschichte
der Akademie

Wie es vor 300 Jahren an der Spree zur Gründung der Akademie der Künste kam, wer ihre Mitglieder waren, welches ihre Leistungen, Irrtümer und Versäumnisse waren, wie man nach dem Zweiten Weltkrieg auseinanderdriftete und nach der Wende wieder zueinanderfand - dies wird ab 8. Juni im Akademiegebäude am Hanseatenweg (Bezirk Tiergarten) umfassend dokumentiert. An der Ausstellung »Die Kunst hat nie ein Mensch allein besessen« beteiligen sich über 150 öffentliche und private Leihgeber mit fast eintausend Objekten.
     Ein großer Teil der auch in einem umfangreichen Katalog (Henschelverlag Berlin) beschriebenen Exponate stammt aus den Sammlungen der nunmehr vereinigten Akademie.
     1696 Gründung der Akademie der Künste und mechanischen Wissenschaften nach französischem Vorbild durch den brandenburgischen Kurfürsten Friedrich III. als höhere Lehranstalt, akademische Mitgliedgesellschaft und Sachverständigenkommission des Hofes. 1700 Gründung der Akademie der Wissenschaften.
     1713 Unter Friedrich Wilhelm I. endet die erste Blütezeit der Akademie, staatliche Zuschüsse werden eingestellt.


BlattanfangNächstes Blatt

   11   Probleme/Projekte/Prozesse Aus der Geschichte der Akademie  Voriges BlattArtikelanfang
ausübenden Tonkunst, die bald mit der Akademie der Künste verbunden wird.
     1875 Verwaltungsreform und Schaffung der Hochschule der Bildenden Künste. Sie ist mit der Kunstschule und der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Vorläuferin der 1945 eröffneten Hochschule für Bildende Künste.
     1902 Abriß des alten Marstalls wegen des Baus der Staatsbibliothek, Umzug in die Potsdamer Straße 120; 1907 Umzug der »Preußischen Akademie der Künste zu Berlin« in den Neubau am Pariser Platz 4. Bildung der Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst (1924) und der Sektion Dichtkunst (1926).
     1933 Max Liebermann, 1920 bis 1932 Präsident, legt seine Mitgliedschaft aus Protest gegen die NS-Gleichschaltung nieder. Aus
tritt bzw. Ausschluß verfehmter Akademiemitglieder. 1936 Ausstellungen ohne Beteiligung von Barlach, Kollwitz, Lehmbruck und anderen »Entarteten«; 1937 erneute Säuberungswelle, Räumung des Akademiegebäudes für Hitlers Chefarchitekten Speer, Umzug in das Kronprinzenpalais.
     1945 Neugründung der Hochschule für Bildende Künste und der Hochschule für Musik; 1950 Gründung der Deutschen Akademie der Künste (DDR) sowie 1954 der Akademie der Künste in Berlin (West), die 1960 ins Hansaviertel zieht.
     Nach 1961 Abgrenzung nach dem Mauerbau und vorsichtige Annäherung in den 70er und 80er Jahren.
     1989 Nach der Wende intensive Gespräche über die Vereinigung beider Einrichtungen, die 1993 per Staatsvertrag vollzogen wird.

Aus der »Lindenrolle«, 1820


BlattanfangArtikelanfang

© Edition Luisenstadt, Berlinische Monatsschrift Heft 7/1996
www.berlinische-monatsschrift.de