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Helmut Caspar
Ein Herrscher als Mäzen gefeiert

Die Gründung der Akademie der Künste vor 300 Jahren, dargestellt auf Medaillen

Historiker haben an dem brandenburgischen Kurfürsten Friedrich III. (1688-1713), ab 1701 König Friedrich I. »in« Preußen, kaum ein gutes Haar gelassen, und auch in der eigenen Familie ereiferte man sich über die Verschwendungssucht, Eitelkeit und Günstlingswirtschaft. Aber eines kann man Friedrich III/I. hoch anrechnen - er ließ an seinem Hof die Wissenschaften und Künste zu Wort kommen. Unter dem Einfluß seiner Gemahlin Sophie Charlotte (1668-1705) gründete Friedrich III. vor 300 Jahren, am 1. Juli 1696, in Berlin die Akademie der Künste. Vier Jahre später folgte die Akademie der Wissenschaften. Stempelschneider haben den Stifter auf Medaillen als Mäzen gefeiert. Die Dame im Hintergrund blieb unerwähnt.
     Kurfürst Friedrich III. wollte mit der Gründung der Universität Halle im Jahre 1694 sowie der beiden Akademien und anderen Maßnahmen einen kulturellen und wirtschaftlichen Aufschwung seines durch den Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) und andere Katastrophen verarmten Landes erreichen.

Das ist zum großen Teil gelungen, wenigstens in der Residenzstadt Berlin, deren prächtigen Ausbau der Monarch vor und nach seiner Krönung im Jahre 1701 durch edle Medaillen verherrlichen ließ. Die kostbaren Prägestücke, u. a. mit Darstellungen des Schlosses, wie es einmal aussehen soll, der figurengeschmückten Schloßbrücke, der Reformierten Kirche und der von einem Festungskranz umgebenen Doppelstadt Berlin-Cölln samt kurfürstlichen Vorstädten aus der Vogelperspektive sollten die Welt glauben machen, daß der Kurfürst und König Gebieter über ein mächtiges, aufstrebendes Reich ist. Die Wahrheit sah anders aus.
     Brandenburg-Preußen spielte politisch, wirtschaftlich und militärisch noch keine Rolle und war auf Hilfsgelder auswärtiger Mächte angewiesen.
     Daß Friedrich III./I. nach französischem Vorbild eine »Histoire métallique« fertigen ließ, also eine Art Geschichtsschreibung auf Medaillen, lag im Trend. Jeder Herrscher, der auf sich hielt, ließ mit nicht geringem Kostenaufwand von seinen Stempelschneidern Medaillen zur eigenen »Ruhmesverklärung« herstellen beziehungsweise erlaubte auswärtigen Künstlern, dies für ihn zu tun. Die wirtschaftlich weitaus potenteren Wettiner in Sachsen, die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg, die Habsburger und andere Herrscherhäuser taten sich hier mehr hervor als die aus finanzieller Not weniger beweglichen Hohenzollern.
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Daher sind die auf uns gekommenen Medaillen ausgesprochene Raritäten und tauchen selten im Handel auf.
     Schaut man in die Vergangenheit, zeigt sich, daß die Residenzstadt Berlin vor rund 300 Jahren ein armseliges Nest war, dessen Einwohner bei Regen im Schlamm versanken. Die Prunkbauten der Hohenzollern, vor allem das Schloß und das Zeughaus, die mittelalterlichen Kirchen sowie einige Adelspaläste waren die einzigen architektonischen Lichtblicke. Das Ganze war umschlossen von starken Bastionen. Die neuen Vorstädte, nach Angehörigen des Herrscherhauses benannt, besaßen modernere Strukturen als das mittelalterliche Berlin und Cölln. Friedrich II. fand das im Rückblick peinlich und bemühte sich, diesen Makel durch Urbanisierung und Ausstattung mit repräsentativen Bauten wettzumachen. Der Große König schrieb über seinen Großvater wenig Schmeichelhaftes. An dessen Hof hätten Pracht und Etikette die Langeweile aufgeputzt, »und man berauschte sich sogar in Zeremonien. Der König stiftete den Schwarzen Adlerorden, teils, damit er einen Orden hätte, wie alle Könige einen haben, teils, damit er sich bei dieser Gelegenheit ein Fest verschaffte, das so ziemlich einer Maskerade glich. Dieser Fürst, der aus Gefälligkeit gegen seine Gemahlin eine Akademie gestiftet hatte, hielt sich, um seine Neigung zu befriedigen, Stocknarren.« Er habe Eitelkeit mit wahrer Größe verwechselt und mehr am Glanz gehangen.
Friedrich »war in Kleinen Dingen groß, aber in Großen klein; und es ist sein Mißgeschick, daß er in der Geschichte zwischen einem Vater und einem Sohn steht, die ihn durch größere Talente ganz verdunkeln«.1)
     Das harte Urteil hält einer genauen Überprüfung nicht stand, denn Friedrich I. hat mehr geleistet, als der Enkel zugestand. Er legte den Grundstein dafür, daß sich Brandenburg-Preußen ins Konzert der europäischen Mächte einreihen konnte, ohne daß größere Kriege geführt werden mußten. Im übrigen setzte Friedrich III./I. fort, was sein Vater als Kulturstifter und Wirtschaftsförderer begann. Menschenverachtende Übergriffe, wie sie von anderen Potentaten jener Zeit bekannt sind, hat es nicht gegeben. Durch das »Edikt von Potsdam« (1685) hatte schon Kurfürst Friedrich Wilhelm (1640-1688) französische Hugenotten, unter ihnen zahlreiche Künstler, Kunsthandwerker und Wissenschaftler, ins Land geholt. Sie sollten den noch recht zurückgebliebenen Märkern Kultur und gutes Benehmen beibringen und vor allem technisches und wirtschaftliches Knowhow vermitteln. Daß auch Juden Betätigungsmöglichkeiten eingeräumt wurden, war neu, denn hundert Jahre zuvor hatte es noch entsetzliche Pogrome gegeben.
     Unter den Mitgliedern der Akademie der Künste befinden sich auch etliche Stempelschneider und Medailleure. Sie nahmen am preußischen Hof eine wichtige Rolle ein, trugen sie doch zur Verherrlichung des Hauses Hohenzollern bei.
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Auf prächtigen Schaustücken wurde der Ruhm Berlins und Preußens als Hort der Kunst und Gelehrsamkeit verbreitet. Genannt seien als Mitglieder der Akademie der Künste u. a. Ludwig Heinrich Barbiez, Daniel Friedrich Loos, Abraham Abramson, Johann Veit Döll, Johann Ludwig Jachtmann, Leonhard Posch, Henri Francois Brandt, Gottfried Bernhard Loos, Carl Friedrich Voigt, Pierre Jan David d´Angers und Karl Johann Fischer.2) Deren Medaillen mit Köpfen von Angehörigen des Hauses Hohenzollern, Szenen aus ihren Schlachten, Symbolfiguren für Kriegsruhm, Frömmigkeit, Mäzenatentum, für die Pflege von Handel und Gewerbe, mit Ansichten von Bauten des Hofes, von Kirchen und öffentlichen Standbildern sind interessante, oft sehr formschöne und die Zeit recht genau charakterisierende Dokumente. Anderen Künstlern wie dem um die Verherrlichung des ersten Preußenkönigs und seiner aufwendigen Baupläne in Berlin bemühten Münzmeister und Medailleur Raimund Faltz (1658-1703) oder dem überaus produktiven Gothaer Medailleur und Stempelschneider Christian Wermuth (1661-1739) wurde diese Ehre nicht zuteil.

Akademiegründer Friedrich I. mit den Insignien des 1701 gestifteten Schwarzen Adlerordens und des dänischen Elefantenordens. Stich aus dem frühen 18. Jahrhundert.

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Der eine starb zu früh, der andere wurde vom Nachfolger des ersten Preußenkönigs, dem »Soldatenkönig« Friedrich Wilhelm I., ignoriert.
     Dabei hätte gerade Wermuth die ehrenvolle und mit einigen Privilegien verbundene Mitgliedschaft verdient. War er es doch, der die ersten Medaillen zur Gründung der Berliner Kunstakademie schuf. Sie kommen in zwei Versionen vor und tragen die Jahreszahl 1701. Günter Brockmann hat sie in seinem Buch über die Medaillen von Joachim I. bis Friedrich Wilhelm I. beschrieben.3) Auch in anderen Katalogen wie der Monographie von Cordula Wohlfahrt über die Medaillen von Christian Wermuth (London 1992) und dem Prachtwerk von Julius Menadier über die Schaumünzen des Hauses Hohenzollern (Berlin 1901) sind diese numismatischen Raritäten verzeichnet. Auf ihnen finden sich unterschiedliche Gründungsdaten, was auf Unsicherheiten bei den Schöpfern der Medaillen schließen läßt. Einig sind sich allerdings alle in der überschwenglichen Lobpreisung König Friedrichs I. als Mäzen. Wenn der Monarch schon nicht durch militärische Erfolge glänzen konnte, so doch wenigstens als Förderer der Künste, Architektur und Wissenschaften.
     Daß das wesentlich ein Verdienst der Kurfürstin und Königin Sophie Charlotte und ihres Vertrauten Leibniz war, ist den Medaillen nicht zu entnehmen. Wem die Ehre gebührt, hat bereits Friedrich der Große klargestellt:
»Die schönen Künste, diese Töchter des Überflusses, begannen zu blühen, und es ward eine Akademie für sie gestiftet ... Das meiste trug Königin Sophie Charlotte dazu bei, die den Geist eines großen Mannes sowie die Kenntnisse eines Gelehrten hatte und es einer Fürstin nicht für unwürdig hielt, einen Philosophen zu achten ... Leibnitz, der (wenn ich mich so ausdrücken darf) mehr als eine Seele hatte, war wohl würdig, den Vorsitz zu der neuen Akademie (der Wissenschaften, H. C.) zu haben, die er im Notfall ganz allein hätte vorstellen können.«4)
     Die Vorderseiten der beiden Medaillen zur Gründung der Akademie der Künste unterscheiden sich in den Porträtdarstellungen Friedrichs I. und den Umschriften. Die Rückseiten hingegen sind identisch. Sie zeigen eine Göttin mit Füllhorn. Zu ihren Füßen drei Putti, die die Malerei, Bildhauerei und Baukunst, die wichtigsten Säulen der neugegründeten Künstlersozietät, verkörpern.
     Die Szene spielt sich vor einem Gebäude ab, das der Marstall an der sich entwickelnden Prachtstraße Unter den Linden in Berlin sein könnte. Dieses Bauwerk war lange Zeit Domizil der Akademie der Künste. Bemerkenswert ist die sechszeilige Inschrift unter dieser Allegorie. Dort wird mitgeteilt, daß die Königliche Akademie in Berlin für Malerei, Bildhauerei und Architektur am 1. Juli 1696 begründet und am 11. Juli 1701 (!), dem 45. Geburtstag des Königs, feierlich eröffnet wurde.
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Der Arbeitsbeginn fand aber schon 1699 statt. Da man zu damaliger Zeit auch den Rand einer Münze oder Medaille für Inschriften nutzte, heißt es dort in deutscher Übersetzung: »Dem höchsten und besten Fürsten machen dies Geschenk untertänigst der Akademiedirektor Joseph Werner, der Rektor und die Professoren sowie Christian Wermuth, der Verfertiger dieser Medaille.«
     Eine weitere, undatierte Medaille wird als Prämie der Akademie der Künste gedeutet. Umgeben von der (übersetzten) Umschrift »Gemeinsam forschen sie« wird auf der Vorderseite ein antiker Helm gezeigt, der mit einem Widderkopf und einer Sphinx verziert ist. Auf der Rückseite heißt es, daß die Königliche Preußische Akademie der freien Künste am 20. März 1699 gegründet wurde. Das wäre ein weiteres Gründungsdatum, dem wir aber keine Bedeutung beimessen müssen. Aus der Geschichte der Berliner Akademie der Wissenschaften ist bekannt, daß kleine Silbermedaillen als Präsenzjetons oder »Douceurs« benutzt wurden. Um Kosten zu sparen, wurde im frühen 19. Jahrhundert auf die Verteilung solcher silbernen »Freundlichkeiten« verzichtet.5) Ob das auch auf diese »Prämienmedaille« zutrifft, müßte noch geklärt werden.
     Nach des Kurfürsten Willen sollte die Akademie der Künste und mechanischen Wissenschaften eine »allgemeine Kunstverbesserung« bewirken, den Hof in Kunstdingen beraten und Schüler ausbilden.
Außerdem sollten Ausstellungen veranstaltet und Kunstnachrichten aus fernen Ländern gesammelt werden. Durch Ausstellungen, Publikationen und Symposien wird 1996 der Gründung gedacht.


Raimund Faltz schuf diese Medaille mit der Ansicht Berlins aus der Vogelperspektive.

Eine große Schau der Akademie der Künste in ihrem Haus am Hanseatenweg im Berliner Tiergarten wird vom 9. Juni bis 15. September, verbunden mit einem umfangreichen Katalog, die Geschichte erzählen und dabei jene im Berliner Münzkabinett und anderen Sammlungen verwahrten Medaillen zeigen, die Friedrich III./I. feiern.
     Der Herrscher hielt sich zugute, daß seine Akademie der Künste die erste in Deutschland und die dritte ihrer Art - nach Rom und Paris - überhaupt ist.

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Den Stolz darüber drückt auch eine undatierte Medaille von Friedrich Marl aus, der auch die Akademie der Wissenschaften durch einige Medaillen mit dem zu den Sternen strebenden Adler gewürdigt hat. Für die Akademie der Künste wird auf Marls Medaille als Gründungstag der 1. Juli 1696 angegeben. »Die dritte in Europa, die erste in Deutschland« lautet die Umschrift auf der Rückseite. Hier bekränzt eine sitzende Göttin einen vor ihr stehenden Putto.
     Seit ihrer Gründung hatte die Berliner Akademie der Künste mit Raumproblemen zu kämpfen. Eines ihrer ältesten Dokumente enthält die kurfürstliche Weisung, ihr einen »ansehnlichen und bequemen Ort« bereitzustellen. Gedacht war an Lehr- und Versammlungsräume sowie Wohnungen über dem neuerbauten Marstall in der Dorotheenstadt, entlang der »Linden«. Das 1691 von Johann Arnold Nering fertiggestellte Stallgebäude (etwa auf dem Gelände der Staatsbibliothek) besaß einen Innenhof sowie zweistöckige Eckpavillons und einen Mittelpavillon. Zwischen 1695 und 1697 wurde das Haus aufgestockt und erweitert, um die Kunstakademie unterbringen zu können. Bald kam auch die Akademie der Wissenschaften hinzu, was die Raumprobleme verschärfte. Der Bau wurde immer wieder erweitert, fiel aber schließlich Anfang des 20. Jahrhunderts der Spitzhacke zum Opfer.
Die Preußische Akademie der Künste bekam einen Neubau am Pariser Platz Nummer 4, unweit des Brandenburger Tores. Das Gebäude ist bis auf wenige Reste ein Kriegsverlust und soll nach dem Willen der heutigen Akademie als »Glaspalast« nach Entwürfen des Architekten Günter Behnisch neu entstehen.6)
     Im Marstallgebäude Unter den Linden gab es Unterrichtsräume und Studiensäle, in denen junge Leute in der Malerei und Bildhauerei, beim Zeichnen, Kupferstechen, im Bau- und Ingenieurwesen und in anderen Künsten sowie »mechanischen Wissenschaften« unterwiesen wurden. Das 1699 erlassene Statut spricht von »établirung und desto nützlicher Fortpflantzung aller Kuenste und Wissenschaften in allen Unseren Landen«. Die in die Akademie aufgenommenen Künstler und Kunstbeflissenen werden allerhöchster Huld versichert. Sie könnten »krafft dieses seines Academischen Patents« ungeachtet aller Zünfte und Gilden sicher in ihrer Profession tätig werden. Niemand dürfe sie daran hindern. Immer wieder wurden solche Zusicherungen, auch hinsichtlich des Urheberschutzes, erneuert.
     Das war für ausübende Künstler damals sehr wichtig. Für die Privilegien sollte jedes Mitglied alljährlich ein »Kunststück« schaffen und es der Akademie überlassen.
     Das schönste Patent nutzt wenig, wenn die Arbeit nicht auch materiell abgesichert wird.
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In diesem Punkt hielt sich vor 300 Jahren der hochverschuldete Kurfürst sichtlich zurück. Er überließ der Akademie den Pferdestall so lange, »bis ihnen eine andere Gelegenheit angewiesen werden kann«. Außerdem sollen ihr jährlich tausend Taler angewiesen werden. Das war bei der verschwenderischen Hofhaltung und den Kosten für den Erwerb der Königskrone wahrlich nicht viel. Und so hatte die Akademie ordentlich zu tun, die ihr zudiktierten Aufgaben ordnungsgemäß zu erfüllen. Auch die Sozietät der Wissenschaften litt unter permanentem Geldmangel und hielt sich unter anderem durch Verkauf von Kalendern über Wasser.
     Im Jahre 1713 gingen mit dem Tod des prachtliebenden Königs Friedrich I. in Preußen und dem Regierungsantritt des »Soldatenkönigs« Friedrich Wilhelm I. die Lichter aus, wenigstens auf kulturellem Sektor. Zwar durfte der Bildhauer und Schloßmeister Andreas Schlüter, seit 1699 Mitglied der Akademie der Künste, den vergoldeten Sarg Friedrichs I. schaffen, der neben dem der 1705 verstorbenen Sophie Charlotte aufgestellt wurde. Aber viele andere Künstler und Gelehrte, die als »unnütz« galten, wurden in die Armee gepreßt oder des Landes verwiesen. Schlüter selber ging nach Rußland, wo er schon 1714 starb. Die Akademie der Künste verschwand ebenso wie die Sozietät der Wissenschaften eine Zeitlang in der Versenkung. Die geringen staatlichen Zuschüsse wurden drastisch reduziert. Angesehene Akademiemitglieder mußten bei Hofe den Narren spielen, wie das traurige Schicksal von Professor Gundling beweist.
Erst Friedrich der Große hauchte beiden Institutionen neues Leben ein. Er verlangte dafür von der Kunstakademie, daß sie sich »zum Wohle und wahrem Flor (Blüte) Dero Staaten« betätige. Seine Erwartungen wurden pflichtgemäß erfüllt.

Quellen:
1 Zitiert nach Friedrich dem Großen: »Denkwürdigkeiten«, Weltgeist-Bücher Verlagsgesellschaft, S. 10 ff.
2 Vgl. »... zusammengekommen, um von den Künsten zu räsonnieren«. Materialien zur Geschichte der Preußischen Akademie der Künste, hrsg. von der Akademie der Künste, Berlin 1991, Mitgliederliste auf S. 341-371
3 Günther Brockmann: Die Medaillen der Kurfürsten und Könige von Brandenburg-Preußen, Bd. 1: Die Medaillen Joachim I.- Friedrich Wilhelm I. 1499-1740. In Zusammenarbeit mit dem Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz, Verlag G. Brockmann, Köln 1994, S. 197 ff.
4 Zitiert nach Friedrich dem Großen, a. a. O.
5 Helmut Caspar: Die Akademie der Wissenschaften der DDR und ihre Medaillen, In: Numismatische Beiträge, hrsg. vom Kulturbund der DDR (Berlin), Heft II/1978, S. 23-44
6 Akademie der Künste - Achtzehn Entwürfe. Internes Gutachterverfahren für das Gebäude am Pariser Platz in Berlin, Herausgeber: Akademie der Künste, Verlag Ernst & Sohn, Berlin 1995
Bildquelle: Archiv Caspar

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© Edition Luisenstadt, Berlinische Monatsschrift Heft 7/1996
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