112   Berlin-Kalender   Voriges BlattNächstes Blatt
1. Juli
1335 Dippolt Gusse, Hof- und Kammermeister, sowie Jan Buch, Hofrichter Markgraf Ludwigs des Älteren, erklären den Streit zwischen den Bürgern von Berlin/Cölln und dem Bischof von Brandenburg wegen des Mordes an Propst Nikolaus von Bernau für beigelegt.
1795 Der Apotheker Johann Friedrich Doehl erwirbt die auf dem Eckgrundstück gegenüber dem Markt in Spandau gelegene Apotheke, welche bereits mehrfach den Besitzer gewechselt hatte, und gibt ihr den Namen Adler-Apotheke.
1836 Die Pochhammersche Badeanstalt an der Stralauer Brücke wird erweitert, um dem zahlreichen Andrang zu genügen. Damen- und Herrenabteilungen bleiben getrennt.
1841 Die erste Dampflokomotive unternimmt vom Anhalter Bahnhof nach Jüterbog ihre Jungfernfahrt.
1870 Der »Hofgärtner« Gustav Meyer wird zum ersten Gartendirektor Berlins berufen. Damit beginnt die eigentliche Geschichte der Berliner Gartenverwaltung.
1881 Die Firma Stilke eröffnet in Berlin die erste Bahnhofsbuchhandlung.
1929 In Berlin sind 95463 Kraftfahrzeuge, darunter 42844 Pkw, registriert.

1950 Der traditionelle Stralauer Fischzug findet erstmals wieder nach dem Krieg statt.

2. Juli
1845 Der Apotheker Theodor Fontane, welcher nach Beendigung seines Militärdienstjahres als Rezeptar in der väterlichen Apotheke arbeitet, bekommt von seinem Vater ein Zeugnis ausgestellt. Eifer und Geschicklichkeit Fontanes werden darin lobend erwähnt.
1914 Albert Einstein hält in der Preußischen Akademie der Wissenschaften seine Antrittsrede. Sie enthält eine kurze Darstellung seiner speziellen Relativitätstheorie.
1951 Der Arzt und erste Stadtrat für Gesundheitswesen nach dem Kriege, Ernst Ferdinand Sauerbruch, stirbt in Westberlin.
1963 Der Schriftsteller Bodo Uhse stirbt im Alter von 59 Jahren in Ostberlin.

3. Juli
1411 König Sigismund bestätigt als Markgraf von Brandenburg die Rechte der Städte Berlin und Cölln.
1791 Am westlichen Ende der Großen Orangerie im Schloß Charlottenburg wird ein Theater, vorerst nur für die Mitglieder des königlichen Hofes, eröffnet.


1893 Die Ältesten der Kaufmannschaft beschließen nach eingehender Erörterung mit Vertretern der Regierung und des Magistrats, im Osten und Westen der Stadt je eine große Hafenanlage zu errichten, wobei im Osten begonnen werden sollte.
1919 Der Demobilisierungsausschuß Groß-Berlin verfügt, daß in Betrieben und Institutionen keine auswärtigen Arbeiter und Angestellten eingestellt werden dürfen.
1993 Der Intercity-Expreß (ICE) fährt erstmals in den Bahnhof Zoologischer Garten ein. Dieses Ereignis ist der Auftakt für den ICE-Regelbetrieb vom und zum Bahnhof Zoo.

4. Juli
1470 Friedrich II. Eisenzahn trifft anläßlich seiner Abdankung im Berliner Schloß mit seinem Bruder zusammen, der als Albrecht Achilles neuer Kurfürst wird.
1520 Der von Kurfürst Joachim I. zum Apotheker der Städte Berlin und Cölln berufene Peter Hohenzweig schwört seinen Apothekereid.
1696 Kurfürst Friedrich III. verlängert die den französischen Refugierten (Flüchtlingen) im Jahre 1685 verliehenen Freiheiten und Privilegien.

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   113   Berlin-Kalender   Voriges BlattNächstes Blatt

1804 Friedrich Schillers »Wilhelm Tell« erlebt am Königlichen Schauspielhaus am Gendarmenmarkt seine Berliner Premiere - vier Monate nach der Uraufführung in Weimar. Die Titelrolle spielt August Wilhelm Iffland.
1840 Der Augenarzt und Chirurg Carl Ferdinand von Graefe, seit 1810 Ordinarius für Chirurgie in Berlin, stirbt in Hannover.
1980 In einem Interview mit dem englischen Verleger Maxwell kündigt Erich Honecker die Rückkehr des Rauchschen Reiterstandbildes Friedrichs II. aus dem Park Sanssouci an seinen ursprünglichen Aufstellungsort Unter den Linden an.

5. Juli
1886 Die Teilnehmer am vierten deutschen Reichs-Raucher-Kongreß zeigen sich der Öffentlichkeit mit einem Festumzug, der sich vom Kupfergraben nach Weißensee bewegt.
1951 Bei einem Schiffsunglück in Treptow kommen 27 Kinder ums Leben.
1957 Im Tierpark Friedrichsfelde wird die große Eisbärenfreianlage eröffnet. Für die künstlichen Felsen wurden u. a. Trümmer des früheren Reichsbankgebäudes verwandt.
1959 Gustav »Bubi« Scholz verteidigt in der Deutschlandhalle am Messedamm (Charlottenburg) mit einem Punktsieg über Hans-Werner Wohlers seinen Titel als Box-Europameister im Mittelgewicht.

6. Juli
1412 Burggraf Friedrich von Nürnberg bestätigt als oberster Verweser der Mark die Rechte der Städte Berlin und Cölln.
1926 Gegenüber dem Brandenburger Tor, mitten auf dem Pariser Platz, wird die »Steinerne Diana«, eine Statue von Hugo Lederer, aufgestellt. Nach vier Wochen wird sie in den Friedrichshain umgesetzt.
1933 Der Berufsboxer Max Schmeling und die tschechoslowakische Filmschauspielerin Anny Ondra heiraten im Standesamt Berlin-Charlottenburg.
1946 Auf der Köpenicker Schloßinsel wird in Anwesenheit von Oberbürgermeister Dr. Arthur Werner ein Heimatfest eröffnet.
1980 Nach kräftigen Regenfällen im Berliner Raum führt die Panke Hochwasser. Durch den Einsatz von Sandsäcken werden schwere Schäden verhindert.
1981 Der zum Meteorologischen Institut der Freien Universität gehörende Wasserturm (»Wetterturm«) auf dem Steglitzer Fichtenberg erhält eine neue Wetter-Satelliten-Antenne.

7. Juli
1412 Als erste brandenburgische Städte huldigen Berlin und Cölln dem neuen Landesverweser der Mark Brandenburg, Burggraf Friedrich VI. von Nürnberg.


1854 Der Physiker Georg Simon Ohm stirbt in München. Ohm war Oberlehrer am Berlin-Cöllnschen Gymnasium sowie an der Berliner Allgemeinen Kriegsschule. Bekannt wurde er durch das nach ihm benannte Ohm'sche Gesetz.
1933 Die Geheime Staatspolizei verhaftet 30 Mitglieder der »Beratungsstelle für Ärzte«. Sie wirft ihnen »marxistische Geheimbündelei und Zusammenarbeit mit der jüdischen Gemeinde zu Berlin« vor.
1957 Am Institut für Meteorologie und Geophysik der Freien Universität Berlin wird das erste Wetterradargerät Deutschlands für den täglichen Dienst in Betrieb genommen.
1976 Die Terroristinnen Inge Viett (32), Gabriele Rollnik (26), Juliane Plambeck (24) und Monika Beberich (33) flüchten aus der Haftanstalt Lehrter Straße (Tiergarten).

8. Juli
1657 Kurfürst Friedrich Wilhelm gewährt den Tuchmachern in den Residenzstädten Berlin und Cölln das Privileg des Gewandschnitts und des Handels mit fremden Tuchen.
1803 Die Parochialkirche (Mitte) wird von König Friedrich Wilhelm III. eingeweiht.
1827 In der Luisenstadt nimmt eine Sonntagsschule für Mädchen den Unterricht auf. Ein knappes Jahr zuvor war bereits eine Sonntagsschule für Knaben in der Luisenstadt eröffnet worden.

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   114   Berlin-Kalender   Voriges BlattNächstes Blatt

1844 Die preußische Regierung bewilligt in einer Kabinettsorder den Bau einer zweiten katholischen Kirche.
1929 Das Bezirksamt Berlin-Weißensee verbietet das außerhalb des Freibades am Orankesee üblich gewordene Nacktbaden.

9. Juli
1866 Die erste Berliner Volksküche wird eröffnet.
1927 Die Zoologin Paula Hertwig wird nichtbeamtete außerordentliche Professorin an der Berliner Universität.
1947 Bei Reihenuntersuchungen in einigen Betrieben zeigt sich, daß viele Berliner unter Hungerödemen, braunen Hautflecken und Ekzemen leiden. Die Symptome werden auf den Verzehr von Melde zurückgeführt. Darum wird auch von der »Meldekrankheit« gesprochen.
1960 Nach zweieinhalbjähriger Bauzeit wird das Freibad in Pankow eröffnet. Die Anlage umfaßt eine Fläche von 13 Hektar, davon sind 8,5 Hektar Grünflächen.
1993 Der Biologe Hubert Markl aus Konstanz wird zum ersten Präsidenten der im März 1993 neu konstituierten Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften gewählt.

10. Juli
1436 Der Johanniter-Ordensmeister Balthasar von Schlieben bestätigt den Ratsherren von Berlin und Cölln die Begleichung ihrer Schuld in Höhe von 100 Rheinischen Gulden.
1831 Die Kirche auf dem Friedrichswerder, ein neugotischer Backsteinbau von Karl Friedrich Schinkel, wird eingeweiht.
1836 Friedrich Wilhelm III. genehmigt Peter Joseph Lennés zweiten Vorschlag zur gärtnerischen Gestaltung des Schinkelplatzes (Mitte), dessen Ausführungskosten auf 350 Taler veranschlagt werden.
1848 Die erste Nummer der Zeitschrift »Die medicinische Reform« erscheint unter der Redaktion von Rudolf Virchow und Dr. med. Rudolf Leubuscher.
1945 Der Magistrat gibt erstmals das »Verordnungsblatt der Stadt Berlin« heraus.
1963 Auf dem Flughafen Tempelhof landet ein 34jähriger polnischer Luftwaffenmajor mit einem Schulflugzeug. Er bittet mit seiner Frau und zwei Kindern um politisches Asyl. Um der Kontrolle zu entgehen, flog er in einer Höhe von nur 50 Metern.
1963 Der Direktor des Tierparks, Professor Heinrich Dathe, begrüßt den elfmillionsten Besucher seit der Eröffnung der Anlage.
11. Juli
1535 Kurfürst Joachim I. kehrt krank von der Jagd ins Hoflager zurück und stirbt 51jährig in Cölln. Sein Leichnam wird zunächst ins Kloster Lehnin übergeführt, später dann im Gewölbe des Chors der Stiftskirche zu Cölln beigesetzt.
1712 Friedrich I. legt aus Anlaß seines 55. Geburtstages den Grundstein für die Parochialkirche in Charlottenburg.
1919 Die »Wohnungsbaugesellschaft Siemensstadt« (WoSi) wird mit dem Ziel gegründet, Wohnungen für die Werksangehörigen zu bauen. Ihr erstes größeres Projekt ist die Siemenssiedlung am Rohrdamm (Spandau).
1929 Der Lieder- und Opernsänger Hermann Prey wird in Berlin geboren.
1945 Die Interalliierte Militärkommandantur der Stadt Berlin führt ihre konstituierende Sitzung durch. Unter anderem werden die bisherigen Ordnungsmaßnahmen des Sowjetkommandanten einmütig bestätigt.

12. Juli
1746 Friedrich Wilhelm Danckelmann, Geheimer Etats- und Kriegsminister Friedrichs des Großen, stirbt im Alter von 64 Jahren in Berlin.

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   115   Berlin-Kalender   Voriges BlattNächstes Blatt

1804 Das Abwerfen von Schutt in der Schlesischen Straße wird unter Androhung von Strafe untersagt.
1865 Der »Berliner Beobachter« wendet sich gegen die »Sucht, im Sommer Berlin zu verlassen und ... in ein Bad in Urlaub zu fahren«. Brunnenwasser gebe es auch in Berlin - und damit Ersatz für eine Badereise.
1952 Das Warenhaus Wertheim in der Schloßstraße (Steglitz) wird eröffnet.
1983 Die Westberliner Wasserwerke registrieren einen Wasserverbrauch von 1 025 000 Kubikmetern. Das ist der höchste Tagesverbrauch in den 33 Jahren ihres Bestehens. Der durchschnittliche Tagesverbrauch beträgt sonst 450 000 Kubikmeter.

13. Juli
1400 Markgraf Jobst von Mähren versichert Berlin-Cölln und den weiteren Städten zwischen Elbe und Oder, daß sie nicht mit neuen Zöllen belegt werden.
1442 Kurfürst Friedrich II. verleiht seinem Hoftrompeter Hans Schwanenschnabel sowie dessen Gattin eine Hofstätte bei dem Alten Hofe zu Berlin auf Lebenszeit.
1904 Das Unternehmen Straßenbahn der Gemeinde Französisch-Buchholz (Pferdebahn) hat Betriebseröffnung. Die erste Strecke führt vom Bahnhof Pankow-Heinersdorf nach Französisch-Buchholz (Kirche).


1949 Der Oberbürgermeister von Ostberlin, Friedrich Ebert, gibt einen »Generalplan für den Neuaufbau Berlins« bekannt.

14. Juli
1788 Eine königliche Verordnung erklärt das Zuckersieden für ein freies Gewerbe und läßt in Berlin zahlreiche Zuckersiedereien entstehen.
1851 Für die Michaelkirche erfolgt in Anwesenheit des Königs Friedrich Wilhelm IV. die Grundsteinlegung.
1888 Wegen der Teilnahme an einer verbotenen Gedenkfeier für Ferdinand Lassalle wird vor dem Schöffengericht in Köpenick gegen 12 Personen verhandelt.
1924 Der für die Groß-Berliner Fragen eingesetzte Ausschuß des Preußischen Landtages legt einen Gesetzentwurf vor, nach dem die Ortsteile Gatow, Kladow und Kohlhasenbrück wieder aus Berlin ausgemeindet werden sollen.
1950 Die Demontage des Reiterdenkmals Friedrichs II. Unter den Linden beginnt, es soll im Park von Sanssouci aufgestellt werden.

15. Juli
1845 In einer Urkunde verfügt Friedrich Wilhelm II. den Bau der Diakonissenanstalt Bethanien, die auf dem Köpenicker Feld als Ausbildungs- und Heilanstalt - analog dem Stammhaus in Kaiserswerth - errichtet werden soll.


1869 Die Berliner Stadtverordneten-Versammlung beschließt, mit der Anlage des Humboldthains (Wedding) nach den Plänen von Gustav Meyer zu beginnen.
1886 Eine kaufmännische Versammlung beschäftigt sich mit der Einführung des Versicherungszwangs für Handlungsgehilfen in Berlin. Es wurde beschlossen, den Krankenversicherungszwang für Handlungsgehilfen im ganzen Reich einzuführen.
1886 Der Ballonschiffer Jodok Friedrich von Triebes, berühmt und berüchtigt wegen seiner aerostatischen Kapricen, landet nach achtstündigem Irrflug nachts im Dickicht des Tegeler Forstes. Er kann erst nach schweren, sechsstündigen Arbeiten befreit werden.

16. Juli
1811 Der Dichter Clemens Brentano und der Architekt Karl Friedrich Schinkel statten der Zelterschen Liedertafel - dem von Carl Friedrich Zelter 1809 gegründeten ersten Berliner Männergesangsverein - einen Besuch ab.
1923 Das Bezirksamt Spandau beschließt die Erweiterung des alten Gemeindefriedhofs in Staaken. Die Arbeiten wurden von 20 verpflichteten Erwerbslosen ausgeführt.
1936 Etwa 600 Sinti und Roma werden von ihren bisherigen Standplätzen vertrieben und zur Errichtung des »Zigeunerlagers« Marzahn gezwungen.

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   116   Berlin-Kalender   Voriges BlattNächstes Blatt

1949 Professor Dr. Knudsen, Leiter des Lehrstuhls für Theaterwissenschaft an der Freien Universität Berlin, eröffnet die 3000 Bände umfassende Bibliothek des Instituts im Hause des Renaissance-Theaters in der Hardenbergstraße (Charlottenburg).
1963 Mit 910 000 Adressen auf 1614 Seiten liegt der Straßen- und Häuserteil als dritter Band des Westberliner Stadt-Adreßbuches vor.

17. Juli
1501 Kurfürst Joachim I. und Markgraf Albrecht schenken der St.-Annen-Brüderschaft in Spandau, deren Mitglieder sie sind, eine Rente aus dem dortigen Amte und gestatten dem Stadtrat, den Priester der Brüderschaft als Gerichtsschreiber einzusetzen.
1886 Aus Anlaß des 400jährigen Jubiläums der Weber- und Wirkerinnung wird ein großer Festzug veranstaltet.
1911 Der Wilmersdorfer See wird durch die »Königliche Versuchs- und Prüfungsanstalt für Wasserversorgung und Abwässerbeseitigung« untersucht, da von ihm besonders an heißen Sommertagen üble Gerüche ausgehen. 1918 wird er zugeschüttet.


1930 Als erstes Bürohochhaus Berlins wird das Kathreiner-Hochhaus am Heinrich-von-Kleist-Park (Schöneberg) fertiggestellt. Die Entwürfe stammen von Bruno Paul.
1947 Auf Anordnung der sowjetischen Militärregierung wird mit der Errichtung eines Flugplatzes bei Schönefeld, südöstlich von Berlin, begonnen.

18. Juli
1450 Kurfürst Friedrich II. Eisenzahn befiehlt den Ratsherren zu Berlin und Cölln, seinen Rat Franz Steiger als Propst anzuerkennen.
1810 Der Mathematiker Carl Friedrich Gauß von der Universität Göttingen wird zum auswärtigen Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften gewählt.
1873 Die Gemeinden Deutsch-Rixdorf und Böhmisch-Rixdorf werden durch einen königlichen Erlaß zur Gemeinde Rixdorf vereinigt.
1877 Der Maschinenbauer Julius Conrad Freund stirbt in Berlin. Freund hatte 1819 die Maschinenbauwerkstatt seines Bruders übernommen und u. a. Dampfmaschinen, Mühlen und Walzen hergestellt.
1930 Auf der außerordentlichen 19. Hauptversammlung der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft wird Max Planck zum Präsidenten der Gesellschaft gewählt.


1935 Der Film »Amphitryon« wird uraufgeführt.
1945 In mehreren Berliner Filmtheatern wird erstmals der sowjetische Dokumentarfilm »Berlin« aufgeführt, der die Eroberung der Stadt durch sowjetische Truppen zeigt.

19. Juli
1369 Berlin, Cölln, Spandau und Frankfurt bekommen von zehn Städten die Zusicherung, einen Anteil der an Fürst Johann von Anhalt zu zahlenden 30 000 Mark Silber zu übernehmen.
1690 Kurfürst Friedrich III. erläßt ein Edikt, demzufolge es Gesellen und Lehrjungen der französischen Manufakturen untersagt ist, vor Ablauf ihrer Vertragszeit die Arbeitsstätte zu wechseln.
1811 Die »Luisenstiftung« in der Berliner Markgrafenstraße Nr. 10 wird gegründet. Sie bildet Erzieherinnen sowie Mädchen für den Gesindestand kostenfrei aus.
1945 Der Magistrat beschließt, die Behörde des Preußischen Oberpräsidenten in Berlin aufzulösen und ihre Funktionen einzelnen Dienststellen des Magistrats zu übertragen.
1957 Der Regierende Bürgermeister Otto Suhr wird einstimmig zum neuen Präsidenten des Bundesrates gewählt.

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   117   Berlin-Kalender   Voriges BlattNächstes Blatt
20. Juli
1341 Acht Kardinäle verleihen der Nikolaikirche zu Berlin und der zugehörigen Kapelle mit Bestätigung des Bischofs Ludwig von Brandenburg einen 40tägigen Ablaß.
1351 Berlin-Cölln schließt Frieden mit den Wittelsbacher Landesherren. Die Versöhnung wird auf dem Tempelhof mit einem Freudenfest gefeiert.
1865 Die höchste Lufttemperatur des 19. Jahrhunderts in Berlin wird mit 37Grad Celsius gemessen.
1945 Der Magistrat gibt eine Neuordnung auf kulturellem Gebiet bekannt. Danach bedürfen Kultur- und Lehrveranstaltungen einer beurkundeten Zulassung. Bei Zuwiderhandlung droht die Schließung des Unternehmens.
1945 Der Polizeipräsident dringt auf die Beachtung der Verkehrsregeln. Dies gilt insbesondere für Fußgänger und Fahrradfahrer, die offensichtlich mehrheitlich regellos die Fahrbahn benutzen.
1947 Auf der Karlshorster Trabrennbahn findet vor 60000 Zuschauern das erste Motorradrennen nach dem Krieg statt.
1984 Am »Olympischen Tag«® im Ostberliner Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark erzielt Uwe Hohn (ASK Potsdam) im Speerwurf mit 104,8 Metern - dem ersten Wurf über 100 Meter überhaupt - einen neuen Weltrekord.
21. Juli
1465 Bischof Dieterich von Brandenburg sendet dem Kurfürsten Friedrich II. Eisenzahn ein Faß Zerbster Bier zur Abendgesellschaft und meldet die feierliche Einführung des Propstes zu Berlin.
1747 Friedrich II. verbietet in einem Edikt den Brauch des Maiensetzens (Schmücken von Gebäuden mit Maiengrün).
1832 Durch »Allerhöchste Cabinetsordre« König Wilhelms III. wird dem Postrat Pistor die Erlaubnis zum Bau einer optischen Telegraphenlinie von Berlin nach Koblenz erteilt. Signalstation Nr. 1 ist die Alte Sternwarte, Nr. 2 die Dahlemer Dorfkirche.
1868 Der Fuhrherr Veit führt die »Droschke erster Güte« ein, die eine Verbesserung der Bequemlichkeit für die Fahrgäste brachte.
1945 Marschall Shukow weist die Präsidenten der Provinzialverwaltungen der sowjetischen Besatzungszone und den Oberbürgermeister von Berlin an, die Betriebe für die Herstellung bestimmter lebenswichtiger Erzeugnisse wieder in Gang zu bringen.

22. Juli
1827 Madame Dutitre, eines der Alt-Berliner Originale, wird auf dem Französischen Friedhof beigesetzt.


1926 Das am Nordufer des Müggelsees gelegene Freibad Rahnsdorf (Köpenick) wird nach der 1925 erfolgten Schließung aller Flußbadeanstalten in der Stadt beschleunigt ausgebaut.
1945 Die Zeitung »Neue Zeit«, Organ der Christlich-Demokratischen Union, erscheint zum erstenmal.
1947 Beim Brand eines Altersheimes in Berlin-Spandau sterben acht Menschen.
1985 Das Konsument-Warenhaus (heute Horten) am Anton-Saefkow-Platz in Lichtenberg wird eröffnet. Die Kauffläche beträgt 5500 Quadratmeter.

23. Juli
1612 Der an der Pest verstorbene Spandauer Apotheker Andreas Heintze wird auf dem Nikolaikirchhof begraben. Heintzes Apotheke ist die einzige in Spandau.
1945 Die amerikanische Militärregierung bestellt Arthur Jochen zum neuen Bezirksbürgermeister von Steglitz.
1945 Seit Kriegsende sind 25740 ehemalige Mitglieder der NSDAP aus der Stadtverwaltung und den städtischen Betrieben entlassen worden.
1947 Acht Personen werden getötet, als im Gebäude des Schutzpolizeikommandos Schönhauser Allee 22 (Prenzlauer Berg) unsachgemäß gelagerte Kriegsmunition explodiert.

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24. Juli
1334 Die Ratsherren zu Berlin und Cölln erlassen eine Polizei- und Kleiderordnung für beide Städte.
1679 Der Architekt Philipp Gerlach wird in Spandau bei Berlin geboren. Er wirkt maßgeblich an der Berliner Stadterweiterung mit.
1848 Durch Kabinettsorder verfügt Friedrich Wilhelm IV. die unverzügliche Errichtung einer elektromagnetischen Telegrafenlinie zwischen Berlin und Frankfurt am Main. Den Auftrag erhält Siemens & Halske.
1929 Der Magistrat unterstützt mit 32000 Reichsmark das Berliner Abendgymnasium. Die Einrichtung wurde nach US-amerikanischem Vorbild durch Professor Silbermann 1927 gegründet, um Berufstätigen den Abschluß einer höheren Schule zu ermöglichen.
1950 Die Berliner Absatz-Organisation (BAO) zur Förderung des Verkaufs von Berliner Erzeugnissen wird gegründet.

25. Juli
1605 Am Tag Jacobi wird in Spandau die Allmende der Stadt, der gemeinschaftlich genutzte Besitz an Wiesenland, im Losverfahren an die Bürger verteilt.
1710 Gottfried Kirch, der im Juli 1700 als erster Astronom an die Sternwarte der Berliner Societät der Wissenschaften berufen worden war, stirbt in Berlin.


1872 Rektor und Senat der Berliner Universität fordern vom Kultusministerium die selbständige Leitung der Universitätsbibliothek.
1945 Die Interalliierte Militärkommandantur ordnet eine Registrierung aller Einwohner Berlins an. Mit der am 25. August endenden Aktion soll die tatsächliche Bevölkerungszahl der Stadt festgestellt werden.

26. Juli
1782 Eine königliche Verordnung bestimmt, daß jeder Berliner Essigfabrikant nur eine Sorte Essig herstellen darf. Die Fabrikationsart muß auf einer ausgehängten Tafel angezeigt werden.
1862 Der Bebauungsplan für Berlin von James Hobrecht wird genehmigt.
1899 Das Kabelwerk der Siemenswerke am Rohrdamm (Spandau) nimmt als erste Fabrik des späteren Industriestandortes Siemensstadt die Produktion auf.
1923 Für die Errichtung von Wohnlauben wird eine Verordnung des Berliner Polizeipräsidenten Wilhelm Richter erlassen.
1939 In Berlin wird innerhalb einer großen Luftschutzübung ein Nachtangriff feindlicher Bomber simuliert.
1948 Der amtierende Oberbürgermeister der Stadt, Ferdinand Friedensburg, suspendiert den Berliner Polizeipräsidenten, Oberst Paul Markgraf, wegen verfassungswidriger Maßnahmen.

27. Juli
1351 Markgraf Ludwig der Römer wirft Berlin-Cölln wenige Tage nach dem am 22. Juli 1351 geschlossenen Frieden zwischen der Stadt und den Wittelsbachern Treubruch vor und beschuldigt insbesondere die Ratsleute der Doppelstadt.
1811 Durch Allerhöchste Kabinettsorder wird die »medicinisch-chirurgische Akademie für das Militär«, bestehend aus dem größten Teile des ehemaligen »Collegiums medicochirurgicum« und Professoren der medizinischen Fakultät, gegründet.
1854 Der Industrielle Carl Paul Goertz wird in Brandenburg/Havel geboren. 1886 kommt er nach Berlin und eröffnet ein Versandhaus für mathematische Instrumente und Fotoapparate.
1924 Ferrucio Busoni, italienisch-deutscher Komponist und Pianist, stirbt in Berlin.
1945 Das erste Telefonbuch nach dem Krieg wird von der Abteilung Post- und Fernmeldewesen des Berliner Magistrats herausgegeben.
1981 Mit einem Temperaturmaximum von nur 14,4 Grad Celsius (gemessen in Dahlem) ist dies der kälteste 27. Juli seit 1908 in Berlin. Dazu gab es Nordwind der Stärke 7.
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28. Juli
1682 Von allen Kanzeln wird ein kurfürstliches Edikt verlesen, »daß ein jedweder Einwohner sich nebst den Seinigen auf ein halb Jahr verproviantiren soll und solches innerhalb vier Wochen«.
1835 Die Zuckersiederei in der Berliner Markgrafenstraße Nr. 19 geht in Flammen auf.
1922 Eine Polizeiverordnung sperrt die Wege des Grunewaldes für den Verkehr mit Kraftfahrzeugen.
1979 Erstmals in der Geschichte des Roten Rathauses findet im Wappensaal eine Eheschließung statt.
1984 Die aus den 70er Jahren stammenden drei Gasbehälter in der Dimitroffstraße (früher Danziger Straße) werden gesprengt.

29. Juli
1919 Albert Einstein hält in der Preußischen Akademie der Wissenschaften die Gedächtnisrede auf den Astronomen Karl Schwarzschild.
1946 Die vom Magistrat und den Bezirksämtern initiierte Aktion »Ferienfreude für Berliner Kinder« beginnt. Die Kinder können kostenlos zu Grünanlagen, Spiel- und Sportplätzen in den Außenbezirken fahren und werden dort betreut und verpflegt.


1947 US-amerikanische Militärpolizei besetzt die Askania-Werke in Friedenau und Mariendorf, weil hier als kriegswichtig eingestufte optische Geräte hergestellt werden.
1957 Im Schöneberger Rathaus unterzeichnen Bundesaußenminister Heinrich von Brentano und die Botschafter Frankreichs, Großbritanniens und der USA eine gemeinsame Deklaration über die Politik zur Wiedervereinigung Deutschlands (Berliner Erklärung).

30. Juli
1810 Die am 19. Juli verstorbene Königin Luise wird zunächst in der Domgruft beigesetzt. Ihr Sarg verbleibt hier bis zur Fertigstellung des Mausoleums im Charlottenburger Schloßpark.
1814 Der Feinmechaniker und Industrielle Johann Georg Halske wird in Hamburg geboren. 1825 - als Elfjähriger - kommt er nach Berlin. 1846 gründet er mit Werner von Siemens in der Schöneberger Straße 19 die »Telegraphen Bau-Anstalt Siemens & Halske«.
1922 Der Aktionsausschuß „Nie wieder Krieg" veranstaltet im Lustgarten eine Friedensdemonstration. 30Redner halten Ansprachen, darunter der Schriftsteller Kurt Tucholsky. Anwesend ist auch die Tochter des Fürsten Kropotkin.


1934 In den Arbeiterbezirken, hauptsächlich im Wedding, kommt es zu Straßenschlachten zwischen Linken und SA-Leuten. Auf beiden Seiten gibt es Tote und Verwundete.

31. Juli
1700 Berlin und Hamburg treffen ein Abkommen über die Schifffahrt auf Spree, Havel und Elbe.
1817 Die Berliner Stadtverordneten-Versammlung beschließt die Errichtung einer Sparkasse.
1932 Bei den Reichstagswahlen erhalten in Berlin die NSDAP mit 28,7 Prozent sowie die KPD und die SPD mit je 27,3 Prozent die meisten Stimmen.
1963 Die Alliierte Kommandantur genehmigt dem Senat die Ausgabe neuer »Behelfsmäßiger Personalausweise«, die das gleiche Format und die gleiche Anzahl Seiten wie die ebenfalls neuen Ausweise der Bundesrepublik haben.
1969 Das Große Tropenhaus des Botanischen Gartens in Berlin-Steglitz wird durch einen Brand schwer beschädigt. Mehr als die Hälfte des Pflanzenbestandes wird vernichtet.
1991 Die Magnetbahn (M-Bahn) verkehrt letztmalig zwischen Gleisdreieck und Kemperplatz. Sie beförderte rund 2,5 Millionen Fahrgäste.
1992 Der »Kurier am Abend«, die einzige Berliner Abendzeitung, erscheint zum letztenmal.

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© Edition Luisenstadt, Berlinische Monatsschrift Heft 7/1996
www.berlinische-monatsschrift.de