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PATENTSCHRIFT NR. 46050
HEINRICH FELDT IN HAMBURG

Einrichtung zum Betriebe einer Nähmaschine mittelst eines Hunderades
Patentirt im Deutschen Reiche vom 28. Juli 1888 ab
 
Der Hund ist ja bekanntlich ein treuer Helfer des Menschen. Ob er sich aber für den vor mehr als 100 Jahren zum Patent angemeldeten Zweck eignet, ist fraglich.

Den Gegenstand der Erfindung bildet eine Einrichtung zum Betriebe einer Nähmaschine mittelst eines sogenannten Hunderades. Fig. 1, 2 und 3 zeigen Seitenansicht, Grundriss und Endansicht der Einrichtung, während Fig. 4 und 5 Detaildarstellungen sind.
     Das Hunderad besteht aus einer Trommel T von circa 1,5 m Durchmesser, die in einem Gestell G drehbar gelagert ist und durch die Laufbewegung eines Hundes,

welcher durch die Thür g in die Trommel hineingelassen wird, in Umdrehung versetzt wird.
     Will man nun nähen, so drückt man mit dem Fuss das Brett k nieder in die in Fig. 1 bis 3 gezeichnete Lage. Hierdurch wird der Arm f aus der in Fig. 4 und 5 in vollen Linien gezeichneten Stellung in die in diesen Figuren punktirt angedeutete Lage gebracht und spannt die Schnur o, so dass die Rotation der Trommel T auf die Welle w der Nähmaschine übertragen wird. Durch Abheben des Fusses wird der Arm f durch Einwirkung der Feder m wieder zurückgeführt und die Schnur o schlaff werden, Fig. 5, so dass keine Kraftübertragung auf die Welle w stattfinden kann.
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     Damit nun bei den eintretenden Pausen im Nähen, während man entweder das Zeug umlegen oder mittelst der gewöhnlichen Tretvorrichtung y die Maschine betreiben will, infolge des plötzlich verminderten Widerstandes die Trommel T nicht zu schnell rotire und dadurch der Hund zum Fallen komme, ist eine Bremsvorrichtung angeordnet, die beim Ausrücken der Welle b durch Abheben des Fusses von dem Brett k in Wirksamkeit tritt.
     An dem Brett k ist die Schnur v befestigt,
welche über Rollen r läuft und mit dem Bremshebel p verbunden ist. Sobald das Brett k niedergedrückt wird, die Maschine also arbeiten soll, wird der Hebel p von der Bremsscheibe A entfernt, wie in Fig. 1 und 3 gezeigt ist. Bei Abheben des Fusses wird sich dagegen der Hebel p auf die Scheibe auflegen und dadurch einen gewissen Widerstand schaffen, welcher den Hund vor dem Falle bewahrt. Dieser Widerstand kann durch ein an den Hebel gehängtes Gewicht q, Fig. 1, regulirt werden.
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© Edition Luisenstadt, Berlinische Monatsschrift Heft 5/1996
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