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PATENTSCHRIFT NR. 70686
Ludwig Rieder in München

Gesäß-Reinigungsapparat
Patentirt im Deutschen Reiche vom 6. Januar 1893 ab
 
Ob das nachfolgend beschriebene Gerät jemals einen Produzenten gefunden hat, ist nicht bekannt. Allerdings soll es von Rekruten getestet worden sein.
     Dieser Apparat soll ein selbstthätiges Reinigen des Gesässes nach Entleerung der Excremente ermöglichen.
     Die Reinigung erfolgt durch zwei mit weichen Borsten oder auch einem schwammigen Körper etc. überzogene Scheiben, von denen die eine feucht, die andere trocken laufend, von einem Triebwerke in Umdrehungen versetzt werden und welche die Schlitze entsprechend muldenförmig ausgehöhlter Sitzflächen durchgreifen.
     Der Apparat ist in der Zeichnung in Fig. 1
in einem Längsschnitt, in Fig. 2 in einem Querschnitt nach der Linie xy dargestellt.
     In einem Kasten G, der durch den mit den entsprechend geformten Sitzen versehenen Deckel Z nach oben geöffnet werden kann, sind die Reinigungsscheiben R R1 drehbar angeordnet, welche durch Schlitze der Sitzflächen treten und genügend weit aus denselben hervorstehen.
     Zum Zwecke einer selbstthätigen Reinigung der Scheiben R R1 laufen sie durch einen Behälter C. Letzterer besteht aus zwei Abtheilungen: aus der Abtheilung C1 für die trocken laufende Reinigungsscheibe R und aus der Abtheilung C2 für die feucht laufende R1.
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Die Bespülung bezw. die Benetzung der Reinigungsscheiben in dem Behälter C erfolgt mit dem Wasser eines etwas höher im Kasten G gelegenen Reservoirs H.
     Die stets mit Wasser gefüllte Abtheilung C2 kann sich durch ein nach unten öffnendes Ventil V in den Ausgusseimer E entleeren.
     In der Zeichnung ist zum Betrieb des Apparates ein kleiner doppeltwirkender Heissluftmotor T in Anwendung gebracht, der bei Benutzung des Abtrittes und hierauf des Apparates durch Anzünden oder Vergrössern der Flamme der bereits brennenden Spiritus- oder dergleichen Lampen U in 1 bis 2 Minuten in Bewegung gesetzt wird.
     Durch die nach oben steigende Wärme dieser Lampen wird das in der Abtheilung C2
befindliche Wasser genügend lauwarm. Es kann natürlich jedes andere Triebwerk angewendet werden, z. B. ein Federwerk.
     Bei Benutzung des Apparates gebraucht man zuerst die feucht laufende Reinigungsscheibe R1, indem man sich über dieselbe setzt, hierauf die trocken laufende R.
     Vorher hat man natürlich das Triebwerk in Bewegung gesetzt. Nach Benutzung des Apparates drückt man den Knopf D, worauf sich der Hahn A und zugleich das Ventil V öffnet; dadurch wird das in der Abtheilung C2 befindliche, durch Abspülen der Scheibe R1 verunreinigte Wasser in des Ausgussbehälter E abfliessen und durch aus dem Reservoir H rein hinzulaufendes ersetzt.
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© Edition Luisenstadt, Berlinische Monatsschrift Heft 4/1996
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