112 Berlin-Kalender | |
1. April
1776 In der Berliner Schützenstraße 7 wird die »General-Direktion der allgemeinen Wittwen-Verpflegungsanstalt« eingerichtet. 1805 Der Handlungsdiener Gottfried Ludwig Hensel und der Posamentierer Christian Friedrich Traugott Schumann gründen die Manufaktur Hensel & Schumann in der Niederwallstraße 34. 1833 Der Apotheker Julius Edmund Schacht erwirbt für 60 000 Taler die »Polnische Apotheke« in Berlin. 1843 Rudolf Virchow wird Unterarzt (Assistent) der Charité, einer der 19 Charité-Chirurgen, die zu diesem Zeitpunkt 1 036 Patienten versorgen. 1899 Das ehemalige »Magistratsdorf« Rixdorf wird zu einer kreisfreien Stadt erhoben. 1939 Durch die Vereinigung mit Babelsberg (früher Nowawes und Villenkolonie Neubabelsberg) wird Potsdam zu einer Großstadt mit 127 167 Einwohnern.
2. April
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1698 Kurfürst Friedrich III. befiehlt den Magistraten der Residenzstädte, die Verwendung des einheitlichen Scheffels, versehen mit dem Stadtwappen und dem Adler, sicherzustellen. 1718 König Friedrich Wilhelm I. befiehlt der »Societät der Wissenschaften«, den Botanischen Garten - an der Straße nach Potsdam, vor dem Dorf Schöneberg gelegen - zu übernehmen und einen Zuschuß von etwa 600 Mark zu leisten. 1847 Der Postrat Carl Philipp Heinrich Pistor stirbt in Berlin. Er wurde durch die technische Leitung beim Bau der ersten optischen Telegraphenlinie Berlin-Koblenz bekannt. 1927 Das »Heizkraftwerk Georg Klingenberg« in Lichtenberg, das größte und modernste seiner Zeit in Europa, fährt volle Last.
3. April
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1945 Das Graue Kloster wird durch eine Luftmine zerstört. 1948 Die 50-Jahr-Feier der Verleihung der Stadtrechte an Schöneberg findet statt.
4. April
5. April
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113 Berlin-Kalender | |
1906 Die Brüder Alfred und Kurt Wegener starten mit einem Ballon von Reinickendorf aus in Richtung Norden bis Jütland, von dort werden sie über Hamburg bis Kassel getrieben. 1920 Die Arbeiten an der Nord-Süd-Untergrundbahn werden wieder aufgenommen. Die mit Wasser vollgelaufene Baugrube wurde leergepumpt. Danach verweigerten die Zimmerleute die Arbeit. Die Bauverzögerung führte zur Unterbrechung des Schiffsverkehrs auf dem Landwehrkanal. 1943 Der evangelische Geistliche und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer wird verhaftet.
6. April
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1913 Prof. Adolf Karl Heinrich Slaby, Professor an der Technischen Hochschule in Charlottenburg, seit 1912 im Ruhestand, stirbt in Berlin. 1914 Erster Spatenstich für Berlins neuen Westhafen. Unterbrochen vom Ersten Weltkrieg, wird das erste und zweite Hafenbecken 1923, das dritte Becken 1927 fertiggestellt.
7. April
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1937 Gegen sieben Vertreter der katholischen Jugendbewegung beginnt ein Schauprozeß wegen Hochverrats. Der Hauptangeklagte, Kaplan Dr. Joseph Ferdinand Cornelius Rossaint, erhält elf Jahre Zuchthaus.
8. April
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114 Berlin-Kalender | |
9. April
1877 Die Standortwahl für den Bau der Technischen Hochschule in Charlottenburg wird mit der Maßgabe genehmigt, daß der Baumbestand weitgehend zu schonen ist. 1918 Die Deutsche Bunsengesellschaft für angewandte physikalische Chemie hält ihre 24. Hauptversammlung im Hörsaal der Deutschen Chemischen Gesellschaft in Berlin ab. 1920 Anläßlich des 50jährigen Jubiläums der Deutschen Bank wird den Angestellten eine Jubiläumsgabe in Höhe eines doppelten Monatsgehalts gezahlt. Angestellte, die weniger als ein Jahr tätig waren, erhielten ein Monatsgehalt. 1945 Der evangelische Geistliche und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer wird in Flossenburg durch den Strang hingerichtet. 1946 Die ehemalige Technische Hochschule in Berlin-Charlottenburg wird als Technische Universität vom britischen Stadtkommandanten und dem neuen Rektor, Prof. Dr. Kucharski, wiedereröffnet. 1993 In der Nähe des Bahnhofs Berlin-Wannsee stoßen ein Intercity-Zug und ein D-Zug frontal zusammen, wobei drei Menschen getötet und weitere 22 schwer verletzt werden. |
10. April
1288 Der Berliner Stadtrat bestätigt den Schneidern ihre Zunftprivilegien. Es wird ausdrücklich festgehalten, daß niemand das Schneidergewerbe betreiben dürfe, der nicht Zunftmitglied ist. 1723 Ein Edikt soll die Ansiedlung von Gewerbetreibenden und Fachkräften fördern. Geboten werden u. a. Steuererlaß, Befreiung vom Militärdienst, von Einquartierungen, Material für Hausbauten oder 15 Prozent der Kosten aus der Akzisekasse. 1923 Die Handwerkerbetriebsstätte des Bezirks Treptow wird aufgelöst, da bei den geringen städtischen Bauarbeiten die Rentabilität nicht mehr gewährleistet ist. 1986 Die Westberliner Polizeiführung feiert im Otto-Braun-Saal der Staatsbibliothek mit zahlreichen Gästen das 175jährige Bestehen der Kriminalpolizei. Mit dem 1. April 1811 wurde die Aufklärung von Verbrechen Sache des Polizeipräsidiums. |
11. April
1517 Der Ablaßhändler Johann Tetzel hält sich im Cöllner Dominikanerkloster auf. 1665 Kurfürst Friedrich Wilhelm erläßt ein Edikt, das es Juden ohne kurfürstliche Sondergenehmigung verbietet, in den Städten und Flecken zu hausieren oder Handel zu treiben. 1766 König Friedrich II. erläßt eine Postverordnung, die die Einstellung einer ausreichenden Anzahl von Briefträgern in der Residenzstadt sowie deren »zureichende Besoldung« verfügt. 1834 Oberjägermeister Fürst von Carolath teilt Peter Joseph Lenné in einem Brief mit, daß dieser aus dem Fasaneriegelände am Tiergarten keinen Park machen, sondern sich nur auf Nutzpflanzungen beschränken solle. 1991 Das seit Mai 1989 geltende Tempolimit von 100 km/h auf der AVUS wird von der 15. Kammer des Verwaltungsgerichts Berlin bestätigt.
12. April
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115 Berlin-Kalender | |
1872 Werner Siemens schreibt seinem Bruder Karl: »Es geht uns jetzt recht schlimm mit Arbeitskräften. Die guten werden uns weggeholt, um Telegraphen-Inspektoren zu werden, und neue kommen nicht.« 1882 Die erste öffentliche elektrische Beleuchtung wird probeweise in Betrieb genommen. 1951 Der Ostberliner Magistrat beschließt die Umbenennung von 24 Straßen in den Bezirken Mitte, Treptow, Lichtenberg und Pankow, die bisher Namen des preußischen Königs- und des deutschen Kaiserhauses oder deren Generalität trugen.
13. April
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14. April
1699 Kurfürst Friedrich III. erläßt eine Prozeßordnung für die von ihm bestellten französischen Gerichte in den kurfürstlichen Landen. 1888 Die Spandauer Straße wird von der Rathausstraße bis zum Molkenmarkt einschließlich der Kreuzdämme wegen Verlegung eines zweiten Gleises der Pferdeeisenbahn bis auf weiteres gesperrt. 1889 Im Großen Saal des Konzerthauses in der Leipziger Straße findet die erste proletarische Jugendweihe statt. 1947 Die amerikanische Militärregierung verfügt für ihren Sektor ein Aufräumungs- und Enttrümmerungsprogramm, an dem sich die gesamte Bevölkerung zu beteiligen hat. 1989 In einem Tanklager in Haselhorst versickern bei Umfüllarbeiten rund 48 000 Liter Benzin im Erdreich. Dieses Unglück stellte die bislang schwerste Umweltverunreinigung in Westberlin dar. |
15. April
1721 Der Gärtnereibesitzer Carl Späth, Sohn des Gründers des gleichnamigen späteren Berliner Gartenbaubetriebes Christoph Späth und Inhaber des Betriebes von 1746 bis 1782, wird in Berlin geboren. 1793 Georg Christian Freund, Gründer der ersten Dampfmaschinenfabrik Berlins (1816), wird in Uthlede/Weser geboren. 1849 Rudolf Virchow verliert seine Stellung sowie freie Kost und Logis an der Charité. Ihm werden Beteiligung an der Revolution von 1848 und »agitatorische Wahlumtriebe« vorgeworfen. 1940 Die Geheime Staatspolizei (Gestapo) errichtet das »Arbeitserziehungslager« Wuhlheide, in dem in der Folgezeit bis zu 30 000 Personen interniert werden.
16. April
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116 Berlin-Kalender | |
1920 Vor der Strafkammer des Landesgerichts 1 wird gegen Prinz Joachim Albrecht von Preußen wegen versuchter Nötigung verhandelt. Anlaß waren die Ausschreitungen am 6. März 1920 im Hotel Adlon. 1949 Anläßlich des Osterfestes werden im Rahmen der Luftbrücke 12 940 Tonnen Kohle, Lebensmittel und andere Verbrauchsgüter innerhalb von 24 Stunden nach Westberlin eingeflogen.
17. April
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1937 In der Deutschlandhalle am Funkturm hat die Veranstaltung »Menschen - Tiere - Sensationen« Premiere. 1983 Die restaurierte Französische Friedrichstadtkirche am Platz der Akademie der Wissenschaften (Gendarmenmarkt) wird durch den Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg, Gottfried Forck, eingeweiht. Die Predigt hält Altbischof Albrecht Schönherr.
18. April
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1931 Der Techniker Manfred von Ardenne führt die vollelektronische Fernsehübertragung den Direktionen der Firmen Telefunken, Fernseh AG sowie Wissenschaftlern der Reichspost und dem Professor Barkhausen erfolgreich vor.
19. April
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117 Berlin-Kalender | |
1946 Die britische Militärregierung untersagt jeden Versuch eines Zusammenschlusses von KPD und SPD in ihrem Sektor vor Erteilung einer Genhmigung durch die Alliierte Kommandantur.
20. April
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1929 In der Sitzung der Berliner Anthropologischen Gesellschaft wird der im Jahre 1822 geborene Indianerhäuptling White Horse Eagle mit seiner Frau als Gast begrüßt. 1935 Vom Tempelhofer Feld in Berlin wird die erste aktuelle Fernsehübertragung gesendet.
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22. April
1699 Die kurfürstliche Amtskammer veröffentlicht eine Interimsordnung über die Befrachtung der Schiffe an der Schleuse zu Berlin. 1839 Der Botaniker August Wilhelm Eichler wird in Neukirchen (Oberhessen) geboren. 1878 wird er Professor an der Berliner Universität, Direktor des Herbariums sowie des Botanischen Gartens Schöneberg und richtete das Botanische Museum ein. 1888 Der Luftschiffer Lattermann unternimmt vom Bassin der Riesenfontäne in der Charlottenburger Flora aus eine Ballonfahrt ohne Gondel mit dem drehbaren Patent-Ballon »Rotateur«. 1945 Nachdem sich der Volksgerichtshof an 21. April aufgelöst hatte, verlangt Gustav Noske, der in Moabit in U-Haft sitzt, vom Gefängnisdirektor seine Freilassung und wird entlassen. 1959 Am Fraenkelufer 10-16 (Kreuzberg) wird auf dem Gelände der 1931 erbauten, in der »Reichskristallnacht« und später durch Bomben zerstörten Synagoge die neuerbaute Synagoge feierlich eingeweiht. |
118 Berlin-Kalender | |
1994 Kaufhauserpresser »Dagobert«, der 44jährige arbeitslose Fernmeldemechaniker Arno Funke aus Marienfelde (Tempelhof), einer der meistgesuchten Verbrecher Deutschlands, wird in Treptow festgenommen.
23. April
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24. April
1833 Eine Ministerialverordnung legt fest, daß nur solche inländischen Gesellen Wanderpässe erhalten, welche außer den übrigen Erfordernissen mit Kleidungsstücken und Wäsche nebst fünf Reichstalern versehen sind. 1888 Das Fahren auf Drei- und Vierrädern wird auf den öffentlichen Straßen und Plätzen innerhalb des Polizeibezirks von Berlin Personen, die das fünfzehnte Lebensjahr vollendet haben, gestattet. 1888 Die Königin von England trifft mit ihrem Hofzug zu einem Besuch in Berlin ein. Die Kriminalpolizei war während der Ankunft der Königin auf dem Bahnhof Westend und vor dem Charlottenburger Schloß zahlreich vertreten. 1894 Die Pferdebahn erhält die Erlaubnis, die Straße Unter den Linden zu überqueren. 1925 Mit einer Polizeiverordnung wird der Teil der Wilhelmstraße, in dem sich mehrere Regierungsgebäude befinden, für den Verkehr von Lastkraftwagen und Krafträdern gesperrt. |
25. April
1729 Das Königlich Preußische General-Post-Amt zu Berlin erläßt eine Verordnung, in der alle Postämter angewiesen werden, den Reisenden, »wes Standes sie auch seyn ... höflich und mit aller möglichen Willfährigkeit zu begegnen ...« 1730 An alle Postämter wird ein königlicher Befehl ausgegeben, die zu transportierenden Pakete und Akten in den Postwagen so zu verwahren, »daß sie vom Regen und Schnee unbeschädigt bleiben mögen«. 1793 Ludwig Späth, von 1831 bis 1863 Inhaber des Späth'schen Gartenbaubetriebes, wird in Berlin geboren. 1976 Der Palast der Republik am Marx-Engels-Platz (Schloßplatz) in Berlin-Mitte öffnet seine Pforten.
26. April
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119 Berlin-Kalender | |
1948 In Berlin-Köpenick nimmt Berlins erste Streichholzfabrik, die Berliner Zündwarenfabrik, die Produktion auf. 1985 Die 18. Bundesgartenschau (BUGA) Berlin 1985 öffnet auf einem fast 100 Hektar großen Parkgelände im Ortsteil von Britz ihre Pforten für den Publikumsverkehr.
27. April
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28. April
1723 König Friedrich Wilhelm I. erläßt ein Edikt »wider das unvorsichtige und gefährliche Tobackrauchen«. Bei Verstößen wird eine Festungshaft »bey Wasser und Brot« angedroht. 1809 Husarenmajor Ferdinand von Schill verläßt eigenmächtig mit 550 Reitern Berlin, um in Norddeutschland den Aufstand gegen die napoleonische Fremdherrschaft zu entfachen. Er fällt am 31. Mai in Stralsund im Straßenkampf. 1904 Paul Linckes Erfolgsstück »Berliner Luft« erlebt am Apollo-Theater seine Uraufführung. 1945 Der sowjetische Stadtkommandant Bersarin übernimmt in Berlin die Exekutivgewalt. 1948 Die Püttberge bei Wilhelmshagen werden vom Berliner Polizeipräsidenten zum Naturschutzgebiet und ein Flachmoor im Tegeler Fließtal bei Lübars zum Naturdenkmal erklärt.
29. April
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1939 Im Reichserziehungs-Ministerium Unter den Linden findet die erste Geheimsitzung zum Uranproblem statt. 1963 Einer der modernsten Maschinenbaubetriebe der DDR, die Berliner Werkzeugmaschinenfabrik in Marzahn (BWF), nimmt die Produktion auf. 1986 Das »Deutsche Herzzentrum Berlin« auf dem Gelände des Rudolf-Virchow-Krankenhauses (Wedding) wird offiziell eröffnet. 1993 Das Berliner Abgeordnetenhaus tagt erstmals im wiederhergestellten ehemaligen Preußischen Landtag in Mitte.
30. April
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© Edition Luisenstadt, Berlinische Monatsschrift Heft 4/1996
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