77 Geschichte und Geschichten | Bilanz zum 8. März |
Günter Lechner
Eine ungewöhnliche Bilanz zum 8. März Passend zur vergleichsweise geringen Einkommenshöhe von Frauen und Männern gab es zu DDR-Zeiten bei den Geldscheinen nur fünf Wertstufen. Auf ihnen wurden gewürdigt:
Trotz ständig propagierter Gleichberechtigung also nur eine Frau und vier Männer = 1 : 4 bzw. 20 zu 80 Prozent. Nach dem Geld-»tausch« (Grundbetrag für Kinder 2 000,- M; Erwachsene 4 000,- M; Rentner 6 000,- M 1 : 1 - »Rest« 2 : 1) erhielten die ehemaligen DDR-Bürger nun statt bisher fünf sieben Banknoten, auf denen dargestellt waren: |
Bei diesen fünf vergleichbaren Wertstufen, nur die wurden bar ausgezahlt, sind zwei Frauen dargestellt. Der Anschein eines Frauenanteils von 40 Prozent (= 100 Prozent Steigerung) trifft allerdings nicht zu, da noch die, ebenfalls inzwischen ungültigen, höheren Wertstufen zu berücksichtigen sind:
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78 Geschichte und Geschichten | Bilanz zum 8. März |
Es stehen also nur zwei Frauen fünf Männern gegenüber, die vergleichbaren 40 Prozent sinken auf 28,57142 Prozent. Das sind immerhin rund 8,6 Prozent mehr, als bei der letzten Mark-Edition von 1971 bis 1975.
Ab 1. Oktober 1990 wurden schrittweise neue, fälschungssichere Geldscheine eingesetzt. Aus bisher sieben Banknoten sind acht geworden, alle vom Grafiker Reinhold Gerstetter entworfen:
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Auf diesen acht Scheinen sind schon vier Frauen zu besichtigen. Auf den restlichen vier Scheinen versammeln sich insgesamt fünf Männer. Die Frauenquote, nach Scheinen berechnet, beträgt 50 Prozent, auf die Anzahl der Personen nur noch 44,4 Prozent. Bei den gängigen Wertstufen (5 bis 100 DM) stehen jetzt also drei Frauen zwei Männern gegenüber. Die beiden höchsten Wertstufen können diese Entwicklung zu Gunsten der Frauen nicht mehr entscheidend beeinflussen.
Was sich auf den Scheinen so scheinbar frauenfreundlich darstellt, ist allerdings auf keiner einzigen Münze zu entdecken. Die meisten kommen nur als sachlich schnöde Zahl einher. Lediglich die 2-Mark-Münzen zieren zur Zeit sechs Porträts. Hier sind nur Herren der Schöpfung (noch?) unter sich. |
© Edition Luisenstadt, Berlinische Monatsschrift Heft 3/1996
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