97   Dokumentiert November 1995  Nächstes Blatt
Es geschah gestern in Berlin:
November 1995

Was gestern noch Schlagzeilen machte, ist heute fast schon wieder in Vergessenheit geraten. Wir beginnen deshalb, Berliner Ereignisse aus der jüngsten Vergangenheit zu dokumentieren.

     1. 11.
Im Öffentlichen Dienst im Ostteil Berlins werden die Löhne und Gehälter von 90 auf 94 Prozent des Westniveaus angehoben.
     1. 11.
In Mitte werden vier Straßen umbenannt: die Arthur-Becker-Straße in Kniprodestraße, die Dimitroffstraße in Danziger Straße, die Hans-Beimler-Straße in Otto-Braun-Straße und die Clara-Zetkin-Straße in Dorotheenstraße.
     1. 11.
In Vertretung des Regierenden Bürgermeisters gibt Umweltsenator Volker Hassemer im Schloßsaal des Hotels Kempinski einen Empfang anläßlich der Jubiläumsgala »100 Jahre Kino«.
     1. 11.
Hans Günter Schumacher, Vorstandssprecher der Deutschen Umweltstiftung, nimmt im Umweltbundesamt an der Mauerstraße (Mitte) die Verleihung des Umweltpreises 1995 für Journalisten an die Redaktion »Juckreiz« vor, eine Umweltzeitung von Jugendlichen.
     2. 11.
Im neugestalteten Kudamm-Karree wird Tema, eines der größten Technik-Center Deutschlands, eröffnet. Es ist die 96. Filiale des Berliner Wegert-Konzerns.

     2. 11.
Finanzsenator Elmar Pieroth kündigt gegenüber der »Berliner Morgenpost« einen gezielten Ausgabenstopp im Öffentlichen Dienst an.
     3. 11.
Die sechs Angeklagten im Prozeß gegen die Führung der DDR-Grenztruppen weisen in einer gemeinsamen Erklärung, die der ehemalige Grenztruppenchef K.-D. Baumgarten verlas, den Anklagevorwurf des Totschlags und des versuchten Totschlags zurück.
     3. 11.
Der Berliner CDU-Politiker Jürgen Wohlrabe, von 1989 bis 1991 Präsident des Abgeordnetenhauses, wird auf dem Waldfriedhof an der Heerstraße (Charlottenburg) beigesetzt.
     3. 11.
Die Deutsch-Französische Gesellschaft Berlin begeht mit einem Festakt im Rathaus Schöneberg ihr 45jähriges Bestehen.
     4. 11.
Die Entlastungsstraße (Tiergarten) zwischen Keinper-Platz und Neuer Potsdamer Straße wird wegen Bauarbeiten auf dem Potsdamer Platz für drei Jahre für den Verkehr gesperrt.
     4. 11.
Rund 2 500 Ärzte und Patienten demonstrieren auf dem Kurfürstendamm gegen die Einführung des »Einheitlichen Bemessungsmaßstabes«, mit dem ab Januar 1996 den Kassenärzten weniger Geld für die Patientenbehandlung zur Verfügung steht.
     5. 11.
Erzbischof Georg M. Sterzinsky gedenkt in der St. Hedwigskathedrale (Mitte) des 52. Todestages des früheren Dompropstes und NS-Gegners Bernhard Lichtenberg, der anläßlich des Besuches von Papst Johannes Paul 11. selig gesprochen werden soll.
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   98   Dokumentiert November 1995  Voriges BlattNächstes Blatt
     8. 11.
Klaus Böger, SPD-Fraktionsvorsitzender im Abgeordnetenhaus, wird am 8. November mit 70prozentiger Mehrheit in seiner Funktion bestätigt.
     8. 11.
Wiederholung der Lesung aus den Erinnerungen des Berliner Rabbiners Malwin Warschauer (1871-1945) in der Stiftung Neue Synagoge - Centrum Judaicum.
     8. 11.
Der Präsident des Bauindustrieverbandes Berlin-Brandenburg, Carl Friedrich Thymian, erklärt sich gegen einen Verzicht auf die Verlängerung der U-Bahnlinie 5. Es würden 3 500 Arbeitsplätze verlorengehen.
     11. 11.
Der Forschungsvorstand von Schering, Prof. Günter Stock, sieht keinen Durchbruch bei der Pille für den Mann. Die Frauen würden nicht mitspielen, sagte er dem »Tagesspiegel«. Sie vertrauen den Männern nicht.
     12. 11.
Wirtschaftssenator Norbert Meisner (SPD) sieht in der besseren Handhabung der Gewerbesteuer eine Möglichkeit, aus der Finanzmisere herauszukommen. In einem »Tagesspiegel«-Interview schlägt er vor, diese Steuer für Industrie und Dienstleistung zu splitten.
     13. 11.
Prinz Charles besucht eine Plattenbauwohnung in Hellersdorf.
     13. 11.
Auf einer Baustelle am Alexanderplatz (Mitte) ermitteln Beamte der Polizei und des Arbeitsamtes 29 Schwarzarbeiter, vorrangig Bürger aus Kroatien, Kosovo und Restjugoslawien. Die Arbeitgeber müssen mit empfindlichen Geldstrafen rechnen.
     13. 11.
Der Prozeß gegen Egon Krenz und fünf weitere Mitglieder des SED-Politbüros wird nach wenigen Minuten vertagt. Die Anwälte hatten den Vorsitzenden Richter Hans-Georg Bräutigam für befangen erklärt.
     13. 11.
Ernst Benda wird mit der Moses-Mendelssohn-Medaille ausgezeichnet. Der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichtes erhielt sie im Centrum Judaicum für »seine Beschäftigung mit Problemen der deutsch-jüdischen Geschichte«.
     14. 11.
Das erste Musikfest in Berlin findet in der Deutschlandhalle statt. Die Bundeswehr hat zehn Militärmusikkorps eingeladen, die mit mehr als 500 Teilnehmern auftreten. Unter ihnen sind auch die »Langen Kerls« aus Potsdam.
     14. 11.
Fünf Monate nach dem Tunnelcoup der Berliner Geiselgangster hat die Polizei rund vier Millionen Mark der Beute sichergestellt, teilt Chef-Ermittler Detlef Büttner mit.
     14. 11.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung, das in Dahlem ansässig ist, feiert sein 70jähriges Bestehen. Es liefert Analysen, Diagnosen und Prognosen der wirtschaftlichen Entwicklung.
     14. 11.
Der Belegschaft der Heliowatt-Werke Elektrizität GmbH mit Sitz in der Wilmersdorfer Straße und am Charlottenburger Ufer wird mitgeteilt, daß beide Werke im September 1996 geschlossen werden. Damit werden 280 Mitarbeiter arbeitslos.
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   99   Dokumentiert November 1995  Voriges BlattNächstes Blatt
     15. 11.
Die Bezirksverordnetenversammlung Schöneberg beschließt den Abriß der Radrennbahn. Sie war eines der Sinnbilder für den Wiederaufbau im zerstörten Berlin. An gleicher Stelle soll eine Mehrzweckhalle errichtet werden.
     15. 11.
Die Herbstsynode der evangelischen Landeskirche Berlin-Brandenburg beginnt. Themen sind u. a. die Wiedereinrichtung des Religionsunterrichtes im Ostteil der Stadt und die aktuelle Finanznot. Den Rechenschaftsbericht trug Konsistorialpräsident Uwe Runge vor.
     15. 11.
Der Neuköllner Kulturpreis '95 für die Sparte Literatur wird an Brigitte Oleschinski vergeben. Der Preis ist mit 6 000 Mark dotiert.
     16. 11.
Der Akademische Senat gründet einen Förderverein mit dem Namen »Humboldt-Universität-Gesellschaft«. Die Gründung geht auf eine Initiative der Präsidentin, Prof. Marlis Dürkop, zurück und hat die Aufgabe, Geld für die wissenschaftliche Arbeit zu sammeln.
     16. 11.
Die »Berliner Morgenpost« stellt Helmut Schäfer, Staatsminister im Auswärtigen Amt, vor, der als erster Minister von Bonn nach Berlin umgezogen ist.
     17. 11.
Die Sanierung des mit 242 Meter längsten Plattenbaus im Bezirk Mitte ist abgeschlossen. Das Haus in der Heinrich-Heine-Straße 2-16 hat 400 Wohnungen.
     17. 11.
Verkehrssenator Herwig Haase legt in Beantwortung einer kleinen Anfrage Zahlen vor, wonach der Bau des Großflughafens in Sperenberg (einschließlich Verkehrsanbindung) nur 70 bis 163 Millionen Mark kosten wird. Bisher waren 700 Millionen Mark im Gespräch.
     17. 11.
Die Senatsverwaltung für Inneres erläßt eine Weisung, keine Geschäftsbeziehungen zu Unternehmen der Scientology Church oder nahestehender Unternehmen zu unterhalten. Fortan wird eine Scientology-Schutzklausel in allen öffentlichen Aufträgen enthalten sein.
     18. 11.
Die evangelische Studentengemeinde Ost feiert ihr 50jähriges Jubiläum. Am 18. November 1945 übernahm der Pfarrer Eberhard Bethge, ein Freund und Schwager Dietrich Bonhoeffers, das Amt des 1. Studentenseelsorgers nach dem Krieg an der Humboldt-Universität.
     18. 11.
Die bisherige Präsidentin des Berliner Abgeordnetenhauses, Hanna-Renate Laurien, kündigt an, sich künftig stärker auf ihr Ehrenamt als Vorsitzende des Diözesanrates der Katholiken im Erzbistum Berlin zu konzentrieren.
     19. 11.
Auf der zentralen Gedenkfeier zum Volkstrauertag im Berliner Dom fordert Bundespräsident Roman Herzog dazu auf, »zu Hause und in der Welt Verantwortung für den Frieden zu übernehmen«.
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   100   Dokumentiert November 1995  Voriges BlattNächstes Blatt
     20. 11.
Eine 75 Kilogramm schwere US-amerikanische Splitterbombe aus dem Zweiten Weltkrieg wird bei Gleisbauarbeiten auf dem Charlottenburger Güterbahnhof entdeckt. Der Sprengkörper konnte erfolgreich entschärft werden.
     20. 11.
Glatteis überzieht Berlin. Fahrbahnen und Gehwege sind spiegelglatt. Bis die Stadtreinigungsbetriebe gestreut hatten, mußte der Busverkehr teilweise eingestellt werden.
     20. 11.
Der Patriarch Alexij II., das Oberhaupt der Russisch-Orthodoxen Kirche, trifft zu einem zweitägigen Besuch in der Stadt ein. Die Russisch-Orthodoxe Gemeinde in Berlin zählt mehr als 6 000 Mitglieder.
     21. 11.
Der künstlerische Leiter und Generaldirektor der Deutschen Staatsoper Berlin, Daniel Barenboim, tritt als Solist und Dirigent beim Benefizkonzert zu Gunsten der Berliner Aids-Selbsthilfegruppe mit Werken von Beethoven auf.
     21. 11.
Günther Matthes, einer der bekanntesten Journalisten Berlins, stirbt wenige Wochen vor seinem 75. Geburtstag.
     22. 11.
Eine Protestdemonstration der Bauarbeiter wird in Berlin durchgeführt. Insgesamt sind derzeit über 30 000 Bauleute ohne Arbeit.
     22. 11.
Der Portraitsaal des Pergamon-Museums wird vom Direktor der Antikensammlung, Wolf-Dieter Heilmeyer, eröffnet. Die Büsten von Caesar und Cleopatra sind erstmals gemeinsam zu besichtigen.
     22. 11.
Der Präsident der Hochschule der Künste (HdK), Olaf Schwencke, stellt in seinem Rechenschaftsbericht 1992-1995 fest, daß die Zahl der Studierenden zurückgegangen ist. Die HdK steht in Konkurrenz zu drei künstlerischen Hochschulen im Ostteil der Stadt.
     22. 11.
Die 9. Grundschule in der Lasdehner Straße (Friedrichshain) wird in Ludwig-Hoffmann-Schule umbenannt. Der Architekt, von 1896 bis 1924 Berliner Stadtbaurat, entwarf u. a. das Märkische Museum, das Rudolf-Virchow-Krankenhaus und den Märchenbrunnen.
     22. 11.
Die Evangelische Kirche in Berlin begeht mit Gottesdiensten, Glockengeläut und Protestaktionen den ersten nicht arbeitsfreien Buß- und Bettag.
     23. 11.
Der restaurierte Repräsentantensaal der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße (Mitte) ist wieder öffentlich zugänglich. In dem Saal tagte früher das Gemeindeparlament.
     23. 11.
Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen und die Präsidentin des Abgeordnetenhauses, Hanna-Renate Laurien, setzen mit ihren Unterschriften die neue Berliner Verfassung in Kraft.
     23. 11.
Hugo Simon (Österreich) gewinnt das Eröffnungsspringen des Weltcup-Turniers in der Deutschlandhalle. Überraschend wurde die international unbekannte, 18jährige Berlinerin Mylene Diederichsmeyer fünfte. Publikumsstar war Prinzessin Haya von Jordanien.
     23. 11.
Die Berliner Arbeitssenatorin Christine Bergmann stellt ein neues ABM-Pilotprojekt vor. Danach sollen künftig 50 sogenannte City-Social-Cops durch die Straßen streifen und orientierungslosen Einheimischen und Touristen den Weg durch Berlin weisen.
     23. 11.
Der Verein der Berliner Kaufleute und Industriellen (VBKI) zeichnet fünf Absolventen der Berliner Universitäten mit dem Preis »Europa-Forschung in Berlin« zur Förderung wissenschaftlicher Arbeiten über die Chancen und Risiken der EU aus.
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   101   Dokumentiert November 1995  Voriges BlattNächstes Blatt
     24. 11.
Im Sportforum Hohenschönhausen beginnt in der Eislaufhalle der dreitägige Weltcup. Zum Auftakt verfehlte Gunda Niemann (Erfurt) mit 2:03,81 min über 1 500 Meter den von Karin Kania gehaltenen Bahnrekord nur um eine Sekunde.
     24. 11.
Das Junge Sinfonieorchester Berlin feiert mit seinem Dirigenten Christian Höppner sein 20jähriges Jubiläum.
     24. 11.
Im renommierten Berliner Auktionshaus Villa Grisebach, Fasanenstraße 25 (Charlottenburg), werden Werke der Malerei, Plastik und Grafik des deutschen Expressionismus, der neuen Sachlichkeit und der Postmoderne versteigert.
     24. 11.
Das Championat des Weltcup-Turniers gewinnt Carsten-Otto Nagel gegen einen Großteil der Springreiter-Weltelite.
     25. 11.
Der Schauspieler Erich Schellow stirbt im Alter von 80 Jahren in Berlin. Er war einer der bedeutendsten Charakterdarsteller des deutschsprachigen Theaters und spielte jahrzehntelang an den Staatlichen Schauspielbühnen Berlins.
     25. 11.
Vertreter von Bürgerinitiativen demonstrieren mit einem Autokorso für die Schließung der innerstädtischen Flughäfen in Berlin.
     25. 11.
Die Ausstellung chinesischer Gegenwartskunst wird in der Dahlemer Ruine der Künste eröffnet.
     26. 11.
Auf dem Weihnachtsmarkt am Platz der Vereinten Nationen (Friedrichshain) stürzt eine Aussichtsgondel ab. Es wurden 30 Menschen verletzt.
     26. 11.
Die Delegierten der 16 jüdischen Landesverbände entscheiden auf ihrer Jahrestagung, den Sitz des Zentralrats der Juden zum 1. Januar 1996 von Bonn nach Berlin zu verlegen.
     26. 11.
Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen bekräftigt seine Entscheidung, drei Gruppierungen der PDS mit »ausgesprochen verfassungsfeindlichen Tendenzen« in Berlin vom Verfassungsschutz mit nachrichtendienstlichen Mitteln beobachten zu lassen.
     26. 11.
Die 53. Internationale Bootsausstellung schließt nach neun Tagen ihre Pforten. Rund 65 000 Besucher, 14 000 weniger als 1994, informierten sich über das aktuelle Angebot der Wassersportbranche.
     26. 11.
Die Polizei nimmt in einem Reisebus am S-Bahnhof Pankow-Heinersdorf 17 Skinheads vorübergehend fest, die verschiedene Naziabzeichen tragen.
     26. 11.
Markus Wolf, ehemaliger Stellvertreter des Ministers für Staatssicherheit in der DDR, tritt als Referent bei den „Berliner Lektionen" im Renaissance-Theater auf.
     27. 11.
In der Berliner Handwerkskammer werden die 26 Ausbildungsersten des Berliner Handwerks geehrt.
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   102   Dokumentiert November 1995  Voriges BlattArtikelanfang
     27. 11.
Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen überreicht im Roten Rathaus dem jüdischen Kantor Estrongo Nachama das Große Verdienstkreuz. Seit 1947 ist Nachama Oberkantor der Jüdischen Gemeinde zu Berlin.
     27. 11.
Vor einer Moabiter Strafkammer wird ein »Regierungsinspektor zur Anstellung« im Landeseinwohneramt wegen Korruption zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren verurteilt. Er hatte in sechs Fällen Einreiseempfehlungen entgegen der Rechtslage erteilt.
     27. 11.
Der 1. FC Union Berlin gewinnt ein Fußball-Freundschaftsspiel bei Eintracht Braunschweig mit 2:1.
     28. 11.
Die CDU-Fraktion des Berliner Abgeordnetenhauses nominiert den bisherigen Verkehrssenator Herwig Haase als Kandidaten für die Wahl des Berliner Parlamentspräsidenten.
     29. 11.
Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen begrüßt 140 jüdische Emigranten, die Berlin während des Nationalsozialismus verlassen mußten.
     29. 11.
Die Präsidentin des Berliner Abgeordnetenhauses, Hanna-Renate Laurien, wird in einer Feierstunde des Deutschen Staatsbürgerinnen-Verbandes e. V. als »Frau des Jahres« geehrt.
     29. 11.
Die neue Verfassung von Berlin tritt in Kraft.
     29. 11.
Der Vizepräsident des Berliner Abgeordnetenhauses, Tino Schwierzina, empfängt den Präsidenten der 2. Kammer des rumänischen Parlaments, Oliviu Gherman.
     29. 11.
Eine Strafkammer des Moabiter Landgerichts verurteilt einen US-Soldaten wegen Vergewaltigung und Mord zu lebenslanger Haft. Durch das NATO-Truppenstatut ist das Verbüßen der Strafe garantiert. Möglicherweise erfolgt eine Überstellung nach Texas.
     30. 11.
Werner Vogel, Direktor des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz, geht in den Ruhestand. Ein Nachfolger des Archivs, das die dokumentarische Hinterlassenschaft der preußischen Herrscher aufbewahrt, wurde noch nicht ernannt.
     30. 11.
Der 72jährige Klaus Franke (CDU) eröffnet als Alterspräsident die 13. Wahlperiode des neugewählten Berliner Abgeordnetenhauses.
     30. 11.
Zum Welt-Aids-Tag übernimmt Hanna-Renate Laurien die Schirmherrschaft über den Benefizabend »Tanz gegen Aids« in der Komischen Oper.
     30. 11.
Die Bezirksverordnetenversammlung im Stadtbezirk Tiergarten wählt Jörn Jensen zum Bezirksbürgermeister. Er ist der erste Bezirksbürgermeister in Berlin, der von Bündnis 90/Die Grünen gestellt wird.
     30. 11.
Mehrheitlich beschließt das Abgeordnetenhaus, einen parlamentarischen Ehrenrat zur Überprüfung der Abgeordneten auf eine offizielle oder inoffizielle Tätigkeit für die Staatssicherheit einzusetzen.
     30. 11.
Zur weiteren Restaurierung des Berliner Doms am Lustgarten wird eine Spende in Höhe von 100 000 Mark übergeben. Die Spende kam von C & A-Moden und ist zweckgebunden für das Kuppelmosaik der Predigtkirche des Domes.
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© Edition Luisenstadt, Berlinische Monatsschrift Heft 1/1996
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