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Martin Küster
»... schönes Talent in Pferden und Kriegsleuten«

Der Berliner Genremaler Edmund Rabe

»Kavalleriestoß« (Choc de cavalerie), so lautet der Katalogtitel eines 1843 gemalten Ölbildes, das am 22. Oktober 1981 auf einer Auktion in Toronto angeboten wurde. Ein mit den Abmaßen 57,5 × 78,6 cm nur wenig größeres Gemälde des selben Malers aus dem selben Jahr - »Szene aus dem napoleonischen Kriege« - wurde am 13. Februar 1985 in New York versteigert.1)
     Dass der mit E. Rabe signierende Künstler einen Hang zum Militär hatte, ist offensichtlich. Nur wenige seiner Arbeiten verraten im Lokalkolorit jedoch, dass er ein Urberliner gewesen ist. Wenn auch kein sehr sesshafter. Geboren am 2. September 1815 in der Friedrichstadt, Kronenstraße 59, weisen ihm die Berliner Einwohnerverzeichnisse im Verlaufe der Zeit weitere 14 hauptstädtische Wohnsitze nach. Seine letzte Adresse: Chausseestraße, Dorotheenstädtischer Friedhof.
     Edmund Friedrich Theodor Rabe selbst bezeichnete sich stets als Genremaler.

Das von ihm bevorzugte militärische Genre sowie die gesetzliche Einführung einer allgemeinen Militärdienstpflicht in Preußen ein Jahr vor Rabes Geburt ließen vermuten, dass er als »Angehöriger der gebildeten Stände« zumindest Einjährig-Freiwilliger gewesen sei. Doch er war nie Soldat. Auf die Frage »Zeit des aktiven Militärdienstes, Art des gegenwärtigen Militärverhältnisses (zutreffendenfalls ob militärfrei)«? lautete die lapidare Antwort des Achtundzwanzigjährigen: »Nicht gedient«. Diese Auskunft trug Edmund Rabe September 1843 in den Fragebogen2) ein, der ihm nach seiner Aufnahme als ordentliches Mitglied der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin zugestellt worden war. Im abgelieferten Lebenslauf bekannte er, dass Zeichnen frühzeitig seine Lieblingsbeschäftigung gewesen sei und er sich bemüht habe, »vorzüglich Soldaten und Pferde, so gut es gehen wollte, darzustellen«.3)

Preußischblauer Zeitgeist

In seiner Vorliebe hatte der Knabe Vorbilder. »In Berlin, dem Centralpunkt des preussischen Militärorganismus, entwickelte sich natürlich schon frühzeitig eine lebhafte Militär- und Kriegsmalerei, die ihre Stoffe zunächst aus den Freiheitskriegen zog«, summierte ein zeitgenössischer Kunst-Schriftsteller in einer Darstellung der »Berliner Malerschule nach 1819«4).

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Edmund Rabe, »Verweilende Kavallerie«, 1839; Anhaltische Gemäldegalerie Dessau
 
Was der Knabe Rabe als Schüler am Französischen Gymnasium Dorotheen- Ecke Neue Wilhelmstraße über den Befreiungskrieg 1813/14 erfuhr, dürfte sich kaum von dem unterschieden haben, was dem im gleichen Jahr wie Rabe geborenen Otto von Bismarck (1815-1898) etliche Straßen weiter auf dem Friedrich-Wilhelm-Gymnasium und im Grauen Kloster beigebracht wurde. Der gleiche Tenor: » >Der König rief und das Volk stand auf<, die Soldaten marschierten, die Feldherren lenkten und mit ihnen der liebe Gott, die Schlachten tobten und alle siegten über das napoleonische Ungeheuer, den >Unüberwindlichen<, wie es noch 1812 hieß.«5) Das war Zeitgeist à la Friedrich Wilhelm III. (1770-1840, König ab 1797).
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Der Waffentaten Nachruhm übertünchte peinliche Monarchenängstlichkeit und -unentschlossenheit, malte den mit Wiener Kongress und Heiliger Allianz eingeschlagenen Kurs politischer, sozialer und geistiger Restauration schön, begrub nationalstaatliche Hoffnungen und konstitutionelle Versprechen unter einer dicken Farbschicht erneuerten Gottesgnadentums in Preußischblau und Russischgrün.
     »Was ihr den Geist der Zeiten heißt, / Das ist im Grund der Herren eigner Geist, / In dem die Zeiten sich bespiegeln.« Mit dem Verfasser dieser »Faust«-Regel, dem Geheimen Rat Goethe, hatte Edmund Rabes Vater als Architekt zu tun gehabt. Der am 17. November 1775 in Stendal geborene Martin Friedrich Rabe war, nach Studienabschluss an der Berliner Bauakademie und seiner Anstellung am Oberbaudepartement, 1801 für drei Jahre als Leiter des Weimarer Schlossneubaus freigestellt worden. Für diese Aufgabe hatte er sich 1796-1799 durch die Bauleitung des Schlosses Paretz im Havelland empfohlen, das die Königin Luise (1776-1810, Gemahlin von Friedrich Wilhelm III. seit 1793) sich zu ihrem Lieblingssitz erkor. Der Hofbauinspektor und spätere Hofbaumeister Rabe, Professor an der Berliner Bauakademie und Senatsmitglied der Akademie der Künste, ehelichte Sophia Theodora Frick.
Am 15. Februar 1812 gebar sie den Sohn Ottomar Friedrich Theodor, einen künftigen Architekten, und dreieinhalb Jahre darauf dessen Bruder Edmund Friedrich Theodor.

Akademie-Studium und Krüger-Atelier

»Mich ausschließlich zum Maler auszubilden, war anfänglich wohl nicht die Absicht meines Vaters«, berichtete Edmund Rabe, »aber zeichnen sollte ich lernen, und deshalb sorgte er schon frühzeitig für einen tüchtigen Lehrer dafür. Es war der geniale Adolph Schroedter, der damals noch Kupferstecher war.«6) Dieser in Schwedt an der Oder geborene, in der Berliner Zimmerstraße 38 wohnende Adolf Schroedter (1805-1875) verließ 1829 die preußische Residenzstadt, studierte in Düsseldorf Malerei, war äußerst produktiv und erfolgreich. Als sein früherer Schüler Rabe im Herbst des Jahres 1848 auf der Berliner akademischen Kunstausstellung unter anderem mit dem »Gefecht zwischen dem Brandenburgischen Kürassierregiment und französischer Kavallerie bei Liebertwolkwitz« antrat, gewissermaßen zum 35. Jahrestag dieses Reitertreffens vom 14. Oktober 1813 im Rahmen der Völkerschlacht bei Leipzig, da eröffnete Schroedter in den »Düsseldorfer Monatsheften« sein Karikaturen-Gefecht gegen die sich mit der Konterrevolution verbündende liberale Großbourgeoisie.

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Wie er zu preußischem Militär-Geist stand, verdeutlicht eine der Illustrationen zu dem »Herrn Piepmeyer«.7) Dieser fiktive Abgeordnete der Deutschen Nationalversammlung staunt in Frankfurt am Main über ein Gewimmel von kleinen Hosenscheißern, die alle die preußische Pickelhaube und Gewehre mit aufgepflanztem Bajonett tragen.
     Mit zwölf Jahren erhielt Edmund Rabe Sonntagvormittags Zeichenunterricht von einem Bauakademiekollegen seines Vaters. Bald darauf trabte der Junge nach dem Schulunterricht zum Haus Unter den Linden 37/38. Dort, am Standort der heutigen Staatsbibliothek, befand sich das Akademiegebäude. Dessen Seitenflügel hatte Vater Rabe 1816 zum ersten öffentlichen Kunstmuseum der Hauptstadt umgebaut. Der Gymnasiast begann in der untersten Zeichenklasse seine Ausbildung als Künstler. Nach der Sekunda, 15 Jahre alt, verließ er das Gymnasium und nahm ab 1831 am Unterricht in den höheren Klassen der Kunstakademie teil, eifrig bemüht, vor allem in der Komposition weiterzukommen.
     1833 nahm Franz Krüger (1797-1857) die junge Begabung als Schüler in sein Atelier auf. Krügers im Jahre 1829 vollendetes 2,49 × 3,74 Meter großes Gemälde »Parade auf dem Opernplatz in Berlin« ließ den aus dem Anhaltischen gekommenen Autodidakten zur Berühmtheit werden. 1828 hatte der russische Zar Nikolaus (1796-1855, Zar ab 1825) ein
preußisches Kürassierregiment, dessen Ehrenchef er war, Unter den Linden seinem Schwiegervater Friedrich Wilhelm III. vorgeführt. Den Auftrag, dieses Ereignis auf Leinwand zu verewigen, erteilte er Franz Krüger. Ein anderer Auftragnehmer hätte vielleicht ein simples Militärstück mit dem Monarchen im Vordergrund verfertigt. Nicht so der alles Mittelmaß überragende Krüger. Bei ihm stehen vorn die zivilen Zuschauer, Prominente aus Wissenschaft und Kunst vor allem. Sie blicken über die paradierende Kavallerie hinüber zum König, fern auf seinem leuchtend weißen Pferd. In dieser Komposition präsentiert sich Berlins Bürgertum in preußisch-patriotischer Verbundenheit mit seinem Monarchen und dessen schimmernder Wehr.

Debütanten-Erfolg mit neunzehn

Krüger war 1825 zum preußischen Hofmaler ernannt worden. Zu ähnlichen Ehren würde es sein Schüler Rabe nie bringen. Zwei seiner Studiengenossen, mit denen er 1835 eine Reise nach Dresden und weiter über Prag, Nürnberg, Würzburg und durch die Rhön unternahm - der Maler August Kaselowsky (1810-1891) und der Kupferstecher und Zeichner Eduard Mandel (1810-1882) - erhielten später bürgerlich-existenzsichernde Anstellungen als Lehrer an der Königlichen Kunst- und Kunstgewerbeschule bzw. der Kunstakademie. Auch solches war Rabe nicht beschieden.

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So attackierte Rabes erster Zeichenlehrer, Adolf Schroedter, preußisches Militär: Der Abgeordnete Piepmeyer gerät ins Staunen, als er Kinder in Uniformen der seit dem 18. September 1848 in Frankfurt »garnosierenden« preußischen Regimenter erblickt
 
     Dabei fing alles so verheißungsvoll an. Nachdem »Russische Soldaten auf Posten«, gemalt von dem Achtzehnjährigen auf sparsamen 27 × 22 cm Leinwand, ihre Stellung im Potsdamer Stadtschloss bezogen hatten, beteiligte sich Rabe umgehend an der Berliner Akademischen Kunstausstellung. Die bis auf eine Ausnahme regelmäßig im Zweijahresabstand veranstaltete Exposition spielte im Berlin des Vormärz eine gewichtige Rolle. Gehindert, am öffentlichen Leben mit politischem Einfluss teilzunehmen, wandte sich das Bürgertum »geistigen Werten« zu, beschäftigte sich mit und begeisterte sich für die bildenden Künste.
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   15   Probleme/Projekte/Prozesse Der Berliner Genremaler Edmund Rabe  Voriges BlattNächstes Blatt
Die Möglichkeit, Werke zeitgenössischer Künstler aus Berlin und Preußens Provinzen kennen zu lernen, boten fast ausschließlich diese Akademieausstellungen. Im Jahre 1836 zählte Berlin bei rund 300 000 Einwohnern 111 954 Ausstellungsbesucher8)
     Schon auf der 1834er Ausstellung hatte sich der Kunststudent Rabe mit Arbeiten vorgestellt, fünf davon militärischen Inhalts. Im Rückgriff auf den Befreiungskrieg ein Bild mit dem Titel »Preußische Landwehr 1813« und - bei seiner Vorliebe für Pferde - eine »Kavallerie-Attacke«. Gleich zwei Gemälde des Debütanten ließ Friedrich Wilhelm III. ankaufen: »Rückkehr vom Manöver« (eine Szene mit Bagagewagen) sowie »Die Bonvivants. Erinnerung vom Manöver« (preußische Landwehrmänner, die auf einem Bauernhof einen Hasen abbalgen). Die Angaben für ein weiteres Bild Rabes auf dieser Ausstellung, welches das Biwak eines preußischen Infanterieregiments beim havelländischen Dorf Tremmen wiedergibt, lässt schließen: Der junge Mann hatte sich beim Herbstmanöver 1833 mit dem Skizzenblock umgesehen.
     Während der König Schlachtenbilder von anderen Malern kaufte, erwärmte er sich offensichtlich bei Rabe nicht so sehr für das, was der aus dem Befreiungskrieg rekonstruierte, sondern für das Genrebild des treuen preußischen Untertanen in dessen gegenwärtigem Waffendienst für den Thron: 1836 war es »Ein Transport Rekruten, vor dem Tore einer kleinen Stadt Halt machend«.
1838 beschränkte sich des Monarchen Ankauf auf »Pferde im Wasser«, auch »Pferdeschwemme« betitelt.
     Die »Bonvivants« des Jahres 1833, ins Königliche Palais Unter den Linden geliefert, unterschieden sich von den 1813er Landwehrsoldaten. Das waren nicht mehr jene »braven armen Leute«, die »der notdürftigsten Kleidungsstücke ermangeln«, wie Generalstabschef Gneisenau an Staatskanzler Hardenberg berichtete. Sie sahen anders aus als jene Schlesier in selbstgewebtem grauem Leinen, bei deren Hurra im März 1814 vor Paris sich der König von diesen Soldaten, die ihm den Thron gerettet hatten, mit den Worten abwandte: »Sehen schlecht aus, schmutzige Leute!«9) Nein, die Landwehrmänner jetzt waren »ordentlich« uniformiert - und fest in das reguläre Heer und dessen Kommandostruktur eingeklopft. Wohlgefällig vom König aufgenommen, brachte dieses Genrebild 1835 der Professor der Königlichen Kunstakademie August Remy (1800-1872) als Lithographie unters Publikum.

Bürgerliches Kauf-Interesse

Nicht nur der Monarch bewies kaufkräftiges Interesse an Edmund Rabes Schaffen. Einige der Käufer sind bekannt. Die »Preußische Landwehr 1813« ging durch den Kunstverein an eine Frau Beese. Die »Husaren auf dem Marsch« von 1836 erwarb der Königliche Oberkastellan Reichenbach in Potsdam.

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Der Katalog der 1838er Ausstellung gab folgende Gemälde mit Eigentümern an: »Eine Rekognoszierung« - Herr Hermann, Berlin; »Szene vor dem Rathaus einer kleinen Stadt in Preußen nach dem Aufruf zu den Waffen 1813« - Berliner Kunstverein; »Österreichischer Postillon« - Herr Lüderitz (Gustav Lüderitz, selbstständiger Kupferstecher in Berlin). Als Kunst- und Pferdeliebhaber erwiesen sich 1846 die Stiftsdame Emilie von Waldenburg mit dem Erwerb der »Reitpferde nach der Natur« und 1843 in Leipzig ein Sammler namens Aeckerlein mit dem Kauf der »Pferde auf der Weide«.
     Von jenen Bildern, die sich Privatleute für ihr Heim kauften, ist eins in einer Publikation des Jahres 1929 wiedergegeben.10) Auf einem Aquarell in der Größe 28 × 31 cm vermittelte Rabe 1836 einen »Pferdehandel« vor der Berliner Universität. Ross und Reiter sind zwar noch etwas statisch in den Mittelpunkt gestellt. Jedoch verrät die individuelle Gestaltung der Interessenten und Schaulustigen in Gehrock und Zylinder sowie die gleichermaßen disziplinierte wie distanzierte Haltung eines Soldaten am Rande das Talent des jungen Rabe zu humorvoll biedermeierlicher Menschendarstellung.
     Auch der Berliner Bankier und Kaufmann Joachim Heinrich Wilhelm Wagener (1782-1861), wohnhaft Brüderstraße 5, Königlich Schwedischer und Norwegischer Konsul, Inhaber einer Kunstgalerie seit 1815 und
als solcher Mitglied der Akademie der Künste, war auf Edmund Rabe aufmerksam geworden. Wagener kaufte selten Fertiges, sondern vergab Aufträge, bei denen er Gegenstand und Abmessung festlegte.11) Offensichtlich in dessen Auftrag schuf Rabe 1838 auf einer Leinwand in den Abmaßen von 46 × 59 cm das Ölbild »Gefangenentransport 1813«. Der Maler gestaltete unter einem Regenhimmel einen Zug gefangengenommener Franzosen und Rheinbundsoldaten, die teils in Planwagen untergebracht, teils marschierend, von preußischen Husaren eskortiert sind. Das Ganze an einem steil abfallenden Flussufer, dem gegenüber ein Zollhaus andeutet, dass hier eine Grenze ist, die überschritten wurde. Entsprechend Wageners testamentarischem Vermächtnis ging seine Sammlung von 262 Gemälden deutscher und ausländischer Künstler, unter ihnen Rabes Bild, an den preußischen Staat. Sie legte den Grundstock der späteren Nationalgalerie.

Wohlwollendes Schadow-Urteil

Die zeitgenössische Kunstkritik lobte an Edmund Rabe, dass »er in kurzer Zeit die schönsten Hoffnungen erregte. Er widmete sich dem Genrefach und lieferte bereits eine bedeutende Anzahl von Bildern, in denen sich ein scharfer Blick für die charakteristischen Besonderheiten der Erscheinung kund gibt.

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Dahin gehören vornehmlich seine militärischen Szenen, die man in Bezug auf Anordnung und Lebendigkeit, sowie in meisterhafter Technik zu den vorzüglichsten Erzeugnissen dieser Art zählt. Es sind indessen auch seine übrigen Bilder: Pferde- und Jagdstücke, Landschaften und Ansichten, Volksszenen.«12)
     Der Direktor der Kunstakademie, Johann Gottfried Schadow (1764-1850), beurteilte Rabes Talent und Schaffen sehr wohlwollend. Die Ausstellung des Jahres 1840 wertend, hob er im »Fache der Tierstücke, der Militärszenen und Schlachten« zusammen mit den Exponaten von Ludwig Elsholtz (1805-1850) und Eduard Grawert (? - 1864) jene von Edmund Rabe hervor: »Diese Bilder gehören zu den besten, die in diesem Fache geliefert wurden.«13) Im Falle Rabes handelte es sich um einen »Pferdemarkt« sowie um »Die Meldung«, mit der sich der Maler erstmals in der friderizianischen Zeit bewegte. Obwohl im Siebenjährigen Krieg angesiedelt, sind Inhalt und Aussage dieses im Besitz des Staatlichen Museums Schwerin befindlichen 37 × 56 cm großen Bildes alles andere als martialisch: Im Salon eines Herrenhauses haben sich sechs preußische Offiziere zum Umtrunk zusammengefunden. Die Uhr auf dem Kaminsims zeigt zwei vor sieben. Da platzen ungelegen in die Runde zwei Unteroffiziere. In Habtachtstellung überbringen ein roter Husar und ein Dragoner mündlich eine Meldung.
Deren Brisanz lässt einem der beiden Diener im Hintergrund vor Schreck die Gläser auf dem Tablett zusammenstürzen. Ein Graubart im hellblauen Rock der Dragoner, dem als Rangältestem die Meldung erstattet wird, hat beim erregten Aufspringen seinen Sessel umgestoßen. Ein Husarenrittmeister mit Klappe über dem einen, schaut mit dem unversehrten anderen Auge noch ungläubig drein. Den Dreispitz schief aufs Haupt geworfen, zieht ein anderer der Zecher den Säbel. Ein Herr Kamerad fällt ihm besänftigend in den Arm. Nur einer, im hellgelben Habitus der Kürassiere, scheint völlig unberührt; die bestiefelten Beine lang ausgestreckt, nimmt er die ganze Angelegenheit demonstrativ gelassen hin.
     Wenn mit Edmund Rabe nicht »die Pferde durchgingen« und er der galoppierenden Rosse wegen Kavallerie aufeinander stoßen ließ, malte er unheroische Szenen aus dem militärischen Alltag. So zum Beispiel einen »Halt der Kavallerie beim Manöver/Verweilende Kavallerie« (1839), der in der Anhaltischen Gemäldegalerie Dessau neben dem Bild »Marschierende Infanterie und Kavallerie im Winter« (1847) des gleichen Künstlers zu betrachten ist.
     Akademiedirektor Schadow widmete in seinen Lebenserinnerungen einem Bild Rabes auf der Akademieausstellung von 1844 eine längere Passage:
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»Viel reicher wie sonst an Figuren hat Edmund Rabe eine italienische Volksszene dargestellt. Um einen Gitarrenspieler, etwas hochgestellt, war eine Menge Landleute versammelt, denen jedoch nicht hinreichend das Nationale aufgeprägt war, um die Aufmerksamkeit des Beschauers zu fesseln. Dessen militärische Szenen auf den kleineren Bildern zeigen sein bekanntes schönes Talent in Pferden und Kriegsleuten deutscher und französischer Nation.«14)
     Die bemängelte Volksszene aus der Lombardei - ohne Preußen und ohne Pferde - war Nachklang einer längeren Studienreise. Senat der Akademie und Schadow persönlich hatten bei dem Nachfolger des gerade verstorbenen Königs, bei Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861, König von 1840-1858), ein Stipendium für Rabe erwirkt. Finanziell so ausgestattet, hatte der sich 1841 auf den Weg gemacht. Über Holland und Belgien reiste er nach Paris, wo er ein Jahr weilte. Über Genf, Oberitalien, München kehrte er nach Berlin zurück. Als seine Hauptarbeit in Paris bezeichnete Rabe ein Bild, das eine Kunstreitergesellschaft zeigte, die in einer französischen Provinzstadt ihre Vorstellung ankündigt. Dieses unpreußisches Flair atmende Genrebild war bereits in das Eigentum einer Frau Oberst Kettler übergegangen, als es die Berliner auf der Akademieausstellung 1842 bewundern konnten.
Revolution und Pickelhaube

Zum Zeitpunkt dieser Ausstellung lautete die Anschrift des Prof. M. F. Rabe und des Genremalers E. Rabe nicht mehr Georgenstraße 4, wo die Familie als Hauseigentümer ein Jahrzehnt mit einem Hofrat, einem Hofstaatssekretär und einem Schlossdiener unter einem Dache gewohnt hatte. Der Hofbaumeister war vor seiner anstehenden Pensionierung Miteigentümer und Bewohner eines der neuen am südlichen Tiergarten Ende der dreißiger Jahre gebauten Häuser geworden. In Nummer 4 der Lennéstraße, dem vormaligen Kanonenweg, hatte er für sich und seine Frau den Alterssitz und für Sohn Edmund Wohnstätte und Atelier gefunden. Eine vornehme Gegend, in der die Schüsse der Barrikaden- und Straßenkämpfe des 18. März 1848 weder akustisch belästigten noch mental aufrührten. Es ist nicht anzunehmen, dass Edmund Rabe es seinem Altersgenossen und Berufskollegen Adolph Menzel (1815-1905) gleichtat. Der skizzierte am 22. März auf dem Gendarmenmarkt die Aufbahrung der von preußischem Militär Erschossenen. Allerdings hielt Rabe sich auch von Darstellungen fern, die beispielsweise den Einsatz preußischer Divisionen gegen die badisch-pfälzische Revolutionsarmee verherrlichten, wie es der Schlachtenmaler Karl Rechlin (1800-?) mit seinem 1852 präsentierten Gemälde »Das Gefecht bei Wiesenthal in Baden« (Gefecht bei Waghäusel am 21. Juni 1849) fertig brachte.

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Preußische Uniformen, gezeichnet und farblithographiert von Edmund Rabe
 
     Mit dem vierten Friedrich Wilhelm, der sich gezwungen gesehen hatte, seinen Hut zu ziehen vor den 150 niedergemachten Berlinern, war der Genremaler Edmund Rabe in keine künstlerisch verwertbare Beziehung gekommen. Obwohl dieser Herrscher beim letzten seiner drei Besuche der Akademischen Kunstausstellung am 14. November 1846 laut Bericht Schadows unter den Gemälden »besonders näher ... die von Edmund Rabe, Elsholtz und Hosemann« betrachtete15), ließ er weder 1846 noch 1848 etwas ankaufen. Und das Bürgertum in Berlin und Preußen verlor Ende der vierziger Jahre, nun mit ganz anderen Problemen befasst, zunehmend das Interesse an Darstellungen aus den antinapoleonischen Kriegen. Ein »Kunstwerk« besonderer Art gab der König einem Anderen in Auftrag.
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Mit Zaren-Anregungen aus Petersburg zurückgekehrt, ließ er den Militärmaler Hermann Stilke (1803-1860) die Pickelhaube entwerfen. Sie sollte nicht nur von oben geführte Säbelhiebe abgleiten lassen, sondern der soldatischen Kopfbedeckung ein »stark gotisches Gepräge« verleihen. Ab 1842 löste dieser Helm den Tschako im preußischen Heere ab.
     Die Pickelhaube fand nun auch Eingang in einen Broterwerbsauftrag Edmund Rabes. Er forderte wenig von dessen künstlerischen Fähigkeiten heraus, sondern setzte auf seine erwiesene Kenntnis in Sachen Bekleidung und Bewaffnung sowie auf seine handwerkliche Fertigkeit als Lithograph. 1850 erschien das Ergebnis bei Louis Sachse & Co, Berlin: »Uniformen des Preussischen Heeres in ihren Hauptveränderungen bis in die Gegenwart. Bearbeitet, gezeichnet und lithographirt von Edmund Rabe. Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen von Preussen unterthänigst gewidmet von den Verlegern.« Auf 18 Querfolio-Tafeln mit 166 farbigen Figuren zeigt dieses Werk: Generale, Flügeladjutanten und Generalstab, Infanterieoffiziere, Garde du Corps, Grenadiere, Kürassiere, Musketiere, Lanzenreiter, Füsiliere, Dragoner, Jäger und Schützen, Husaren, Artillerie, Mineur-Corps etc., Landwehr, Kavallerietrompeter, Spielleute, Kadettenkorps. Vergleicht man diese Blätter mit Adolph Menzels Werk »Die Armee Friedrichs des Großen in ihrer Uniformierung« (drei Bände, Berlin 1851-1857), fällt der wesentliche Unterschied ins Auge.
Menzel charakterisiert Uniformträger künstlerisch in zeitgebundener Handlung und Haltung. Rabe dagegen präsentiert Uniformen am Mann, jeweils in historischer Abfolge und Aneinanderreihung, handwerklich gekonnt, exakt bis ins letzte Detail. Doch lieferte er weit mehr als eine Instruktion für den Dienstgebrauch, sondern ein kulturgeschichtliches Dokument, das heutige Herausgeber uniformkundlicher Bände meist stillschweigend vereinnahmen.

Zum letzten Mal die Uniform

Seine profunde Kenntnis friderizianischer Uniformen-Vielfalt konnte Rabe noch einmal 1851 gegen Honorar einsetzen, in einem freundlich-heiteren Ölbild »Soldatenvergnügen«. Friedrich Wilhelm IV. nebst Gemahlin machten es Weihnachten dem damals zwanzigjährigen Neffen Friedrich Wilhelm (1831-1888), dem späteren 99-Tage-Kaiser Friedrich III., zum Geschenk. In Raum 309 des Neuen Flügels von Schloss Charlottenburg verschwindet das Bildchen fast zwischen den großformatigen Militärgemälden der Krüger, Elsholtz, Schwarz, Schumann, Rechlin, David, Vernet. Auf nur 22 × 36,5 cm Leinwandfläche hat der Genremaler allein im Vordergrund 19 Soldaten der unterschiedlichsten Truppengattungen untergebracht: Kürassiere, Grenadiere, Musketiere, Füsiliere, Husaren.

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   21   Probleme/Projekte/Prozesse Der Berliner Genremaler Edmund Rabe  Voriges BlattNächstes Blatt
In ländlicher Szene vergnügen sie sich beim Trinken, in artigem Gespräch und Reigen mit Dorfschönen und beim ausgelassenen, bierkrugschwingenden Soldatentanz. »Was das Militär eigentlich veranschaulichen sollte, disziplinierte Kampfbereitschaft, soldatische Tugenden, die damals in anspruchsvollen großformatigen Historienbildern demonstriert wurden, wird humorvoll beiseite geschoben. Die menschliche Seite auch dieses Bereiches wird herausgekehrt, indem der Maler die Soldaten in wenig militärischen Posen vorführt und eine Fülle amüsanter Einzelheiten in Haltungen und Physiognomie mitteilt. Man will volkstümlich sein, und dieser Versuch gelingt auch, nicht zuletzt dank des flüssigen malerischen Vortrages, der dem Bild die für das humoristische Genre erforderliche Leichtigkeit gibt.«16)
     Militärisches von Rabe ist seit dieser Zeit nicht mehr zu finden, zumindest nicht in den Sälen der Berliner Akademischen Kunstausstellungen. Nur noch Ziviles. 1850: Reisende vor einem Wirtshaus, Beendete Jagd, Das Signal. 1852: Die Überfahrt, Ein Diener mit Pferden, Reiter aus dem 17. Jahrhundert. 1854: Eine Fähre, Pferde in der Landschaft und ein Kriegsbild, nun ganz anders - »Landleute verlassen im Kriege ihre Heimat«.
     Danach stellt die Königliche Akademie der Künste nie wieder etwas von ihrem Mitglied Edmund Rabe aus. Trifft die bedauernde Feststellung von 1879, »in den letzten Jahren
hat sich Rabe von der künstlerischen Thätigkeit zurückgezogen«,17) schon auf den erst Neununddreißigjährigen zu? Wohl noch nicht und nicht gänzlich. Ein Kölner Kunstauktionshaus schlägt im Oktober 1995 ein von Rabe gemaltes, ungewöhnlich großformatiges Ölbild »Blick in ein weites baumbestandenes Gebirgstal« los. Im Mai 1993 war ein undatiertes Rabe-Gemälde »Der richtige Weg« in Stuttgart versteigert worden.
     Lebte Rabe weiterhin von seiner Malerei. Wie lebte er jetzt und wofür?

Ein Künstler in Vergessenheit

In seinem Akademie-Fragebogen von 1843 hatte Rabe angegeben, dass er evangelischer Konfession und verheiratet ist. In keiner der evangelischen Kirchen Berlins fand die Trauung statt. Keines ihrer Taufregister verzeichnet die Geburt eines Sohnes oder einer Tochter des Edmund Friedrich Theodor Rabe. Im (nicht mehr vorhandenen) Erbbegräbnis der Rabes auf dem alten Dorotheenstädtischen Friedhof wurde seine Ehefrau nicht beigesetzt. Dort bestattete Edmund Rabe im Oktober 1856 seinen Vater und neun Monate später die Mutter. Den Rabeschen Anteil am Haus in der Lennéstraße übernimmt ein anderer Eigentümer. Der Maler zieht in ein Zwölf-Parteien-Miethaus in der Bendlerstraße. 1860 nimmt ihn der Philosophieprofessor der Berliner Universität Karl Ludwig Michelet (1801-1893) in sein Anwesen Matthäikirchstraße 7 auf.

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   22   Probleme/Projekte/Prozesse Der Berliner Genremaler Edmund Rabe  Voriges BlattNächstes Blatt
Doch zwei Jahre später bereits ist Rabe wieder unter einer anderen Adresse zu finden, in der Leipziger Straße 108. Immer wieder zieht er um in Berlin W: Schöneberger Ufer 40, Potsdamer Straße 116, Lützower Ufer 3, Landgrafenstraße 4, Wichmannstraße 2.
     35 Jahre nach Erscheinen des Uniformenbandes von 1850 bietet der Buchhandel ein einschlägiges Album an, auf dem noch einmal Rabes Name erscheint. Doch es ist faktisch eine Neuauflage des alten. Auf den neuesten Stand gebracht hat es Ludwig Burger (1825-1884), bis 1883 Vorsitzender des Vereins Berliner Künstler, dem Rabe von 1872 bis 1875 als Mitglied angehörte. In dieser Publikation wie auch ab 1883 im Berliner Adressbuch schmückt den Namen Rabes, neben dem bekannten Titel eines ordentlichen Mitglieds der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin, nun der eines Professors. Doch der Nachweis eines eventuellen Lehramtes ist nirgendwo zu finden.
     Siebzigjährig verlässt Edmund Rabe Berlin. Der nicht eindeutig entzifferbare Vermerk in den Akademie-Unterlagen lässt die Bestimmung des neuen Wohnortes offen: entweder Jänickendorf - von denen es zwei gibt, eines bei Fürstenwalde und eins nahe Luckenwalde - oder Jänkendorf südlich von Niesky. Irgendwann vor seinem Wegzug aus Berlin lieferte er in der Akademie Unter den Linden einen Nachlass zu Lebenszeiten ab.
Ein undatierter Zettel, von ihm geschrieben, besagt:
»Über sämtliche in dieser Kiste enthaltenen Zeichnungen und sonstigen Papiere hat die K. Akademie zu verfügen
      Edm. Rabe«

     Wohin sind diese Papiere gelangt? Eine Spur führt zum Kupferstichkabinett in Berlin. Dort lagern, einst von der Nationalgalerie angekauft, Skizzen einer Studienreise Rabes 1856 nach Palästina. Palästina? Sie erweisen sich als Arbeiten des 1822 geborenen Berliner Malers Theodor Rabe. Der Tod dieses Theodor 1890 führt zu einer Fehleintragung. Auf das fein ziselierte Schreiben, in dem am 26. September 1843 Edmund Rabe einem Hochgeehrten Senat der Akademie für die Aufnahme als Akademiemitglied dankte und versicherte, für diese ihm zuteil gewordene Ehre sich würdig machen zu wollen, solle fortan sein eifrigstes Bestreben sein, ist mit grobem Stift nachgetragen: gestorben am 23. April 1890 in Berlin.

Werk zerstreut in alle Winde

Für die Öffentlichkeit ist Edmund Rabe tot. Doch er lebt, ist wieder einmal umgezogen. Die Nachricht vom Ableben Bismarcks in Friedrichsruh erfährt der gleichaltrige Rabe in Friedrichshagen bei Berlin.

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   23   Probleme/Projekte/Prozesse Der Berliner Genremaler Edmund Rabe  Voriges BlattNächstes Blatt
Im »Friedrichshagener Adreß-Buch mit Anhang nebst Familien-Kalender für 1899« ist zu finden: Rabe, Edm., Genremaler, Ahornallee 53. In das noch existierende Haus im heutigen Berliner Bezirk Treptow-Köpenick war der totgesagte Edmund Rabe nach dessen im Jahr 1891 erfolgter Fertigstellung als Mieter eingezogen. Er muss hier als einsamer Mann, ohne nähere Angehörige gelebt haben. Am 19. April 1902 meldete ein benachbarter Hauseigentümer beim Friedrichshagener Standesamt den Tod des »ledigen« Kunstmalers Rabe, der tags zuvor 9 ¼ Uhr morgens »nach jahrelangem Leiden, am Herzschlag« verschied, wie es »die trauernden Hinterbliebenen« in einer Todesanzeige der »Niederbarnimer Zeitung« vom 22. April 1902 mitteilten.
     Nicht zu ermitteln, welche Hinterbliebenen es waren, die am Nachmittag des 23. April dem Sarg von der Trauerhalle des Dorotheenstädtischen Kirchhofes in der Liesenstraße nach dem alten Dorotheenstädtischen Kirchhof in der Chaussestraße am Oranienburger Tor folgten.
     Die Titel von 75 Ölgemälden und Aquarellen Edmund Rabes ließen sich zusammenfinden, von denen 48 militärische Themen betreffen und weitere 13 zivil genutzte Pferde zum Gegenstand haben. Nicht zu ermitteln war, wo außer den vier in Dessau, Schwerin und Charlottenburg befindlichen Gemälden noch weitere Bilder Edmund Rabes der Öffentlichkeit zugänglich sein könnten.

Aus Menzels »Die Armee Friedrichs des Großen in ihrer Uniformierung«

Die Spur der zu Schaffenszeiten Rabes in den Besitz privater Kunstfreunde gelangten Arbeiten ist längst verweht. Nicht wenige der anderen, wie beispielsweise jene, die im Königsberger Schloss zu sehen waren, sind dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer gefallen.

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   24   Probleme/Projekte/Prozesse Der Berliner Genremaler Edmund Rabe  Voriges BlattArtikelanfang
Das mit der Wagenerschen Sammlung an die Nationalgalerie gegangene Gemälde wurde 1943 in den Flakbunker am Zoologischen Garten ausgelagert und ist seit Kriegsende verschollen. Was einst die preußische Krone erwarb, verblieb - bis auf das von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten 1977 angekaufte »Soldatenvergnügen« - im Besitz des Hauses Hohenzollern; die Fürstenabfindung 1926 machte es möglich. Nachfragen erübrigen sich.
     Manchmal taucht ein Werk Rabes bei Auktionen diesseits und jenseits des Großen Teiches auf und gleich wieder unter, als ein Stück Berlin in der Fremde.

Quellen:
1 E. Benezit, Dictionaire de Pentres, Sculpteurs, Dessinateurs et Graveurs, Bd. 11, Paris 1999
2 Personalnachrichten Stiftung Archiv der Akademie der Künste, Berlin
3 Ebenda
4 Adolf Rosenberg, Die Berliner Malerschule 1819-1879, Studien und Kritiken, Berlin 1879, S. 283
5 Ernst Engelberg, Bismarck - Urpreuße und Reichsgründer, Berlin 1998, S. 108
6 Personalnachrichten, a. a. O.
7 JHS u. AS (d.i. Johann Hermann Detmold u. Adolf Schroedter), Thaten und Meinungen des Herrn Piepmeyer, Abgeordneten zur constituierenden Nationalversammlung zu Frankfurt a. M., Frankfurt a. M. 1848/1849
8 Vgl. Wolfgang Hütt, Deutsche Malerei und Graphik 1750-1945, Berlin 1986, S. 116
9 Vgl.: Franz Mehring, Von Kalisch nach Karlsbad, Gesammelte Schriften, Bd. 6, Berlin 1979, S. 345 f.

10Hundert Jahre Berliner Kunst im Schaffen des Vereins Berliner Künstler, Berlin 1929
11Vgl. Willi Geismeier, Biedermeier, Leipzig 1982, S. 108
12Neues allgemeines Künstler-Lexikon (Dr. G. K. Nagler), 13. Bd., Leipzig, Unveränd. Nachdruck der 1. Aufl. 1835-1852
13Johann Gottfried Schadow, Kunstwerke und Kunstansichten. Ein Quellenwerk zur Berliner Kunst- und Kulturgeschichte zwischen 1780 und 1845. Kommentierte Neuausgabe der Veröffentlichung von 1849, hrsg. v. Götz Eckhard, Berlin 1987, Bd. 1, S. 222 f.
14Ebenda, S. 240 f.
15Ebenda, S. 256
16Helmut Börsch-Supan, Kunst in Brandenburg-Preußen, Berlin 1980, S. 302 f.
17Adolf Rosenberg, a. a. O., S. 228

Bildquellen:
Anhaltische Gemäldegalerie Dessau,
Archiv Küster

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© Edition Luisenstadt, Berlinische Monatsschrift Heft 7-2/2001
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