110 Berlin-Kalender | |
1. April
1584 Der Schriftsteller, Alchimist, Buchdrucker, kurfürstliche Leibmedikus und Hausherr im Grauen Kloster, Leonhard Thurneisser, der Zauberei bezichtigt, verlässt Berlin. 1705 Zum Andenken an seine im Februar verstorbene Gemahlin, Kurfürstin und Königin Sophie Charlotte, nennt König Friedrich I. den westlich des Dorfes Lützow gelegenen Ort und das Schloss Lietzenburg in Charlottenburg um und gibt dem Ort Stadtrecht. 1938 Im Zusammenhang mit den Plänen zur Umgestaltung der Reichshauptstadt zur »Welthauptstadt Germania« beginnt die Umsetzung der Siegessäule sowie der Denkmäler von Bismarck, Moltke und Roon vom Königsplatz (Platz der Republik, Tiergarten) zum Großen Stern. 2. April
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1921 Der am 9. Februar von der Bezirks- Versammlung des Stadtbezirks Prenzlauer Tor (Berg) zum Bürgermeister gewählte Redakteur Paul John (SPD) wird in sein Amt eingeführt. Das ist der Beginn der selbstständigen Verwaltung von Prenzlauer Berg.
1999 Der Fischerbrunnen an der Lichtenberger Möllendorffstraße beginnt wieder zu sprudeln. Die bronzene Figur aus dem Jahr 1925 ist im Zweiten Weltkrieg von Gärtnern unter Laub versteckt und dadurch vor dem Einschmelzen gerettet worden. 3. April
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1911 Für das neue Rathaus von Spandau wird der Grundstein gelegt. In seiner Ansprache prägt der unbesoldete Stadtrat und Maurermeister Emil Müller den Spruch: »Mög schützen uns des Kaisers Hand vor Groß-Berlin und Zweckverband«.
1998 Die Berliner Staatsbibliothek teilt mit, dass sie den gesamten Nachlass von Gustaf Gründgens (1899-1963) erworben hat. Die 70 laufende Archivmeter umfassenden Dokumente wurden nach einem Rechtsstreit seinem Adoptivsohn aus Zeesen bei Berlin abgekauft. 4. April
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111 Berlin-Kalender | |
1986 Das Marx-Engels-Forum zwischen Spree, Rathaus-, Karl-Liebknecht- und Spandauer Straße wird eingeweiht. Das Zentrum bildet das von einem Bildhauerkollektiv unter Leitung von Ludwig Engelhardt geschaffene Bronzedenkmal von Karl Marx und Friedrich Engels.
5. April
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1994 Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen und das Stadtoberhaupt von Peking, Li Quian, unterzeichnen in der chinesischen Hauptstadt die Urkunden über die Partnerschaft zwischen Berlin und Peking.
6. April
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7. April
1343 Der Rat zu Berlin verbietet den Juden, die für eine gewisse jährliche Abgabe Vieh schlachten und Fleisch verkaufen dürfen, den Viehhändlern vor den Toren entgegenzugehen, und bestimmt, dass sie Schlachtvieh nur auf dem Markt kaufen und verkaufen dürfen. 1671 Kurfürst Friedrich Wilhelm gewährt der Stadt Friedrichswerder das Privileg, jährlich zwei vierzehntägige Messen (Jahrmärkte) abzuhalten. Die eine Messe sollte am 8. Mai und die andere am Bartholomäus-Tag (24. August) beginnen. 1997 In der Berliner Außenstelle des Bundespostministeriums findet eine Feierstunde anlässlich des 100. Geburtstages von Generalpostmeister Heinrich von Stephan statt. Minister Wolfgang Bötzsch (CDU) stellt eine Sonderbriefmarke zu diesem Ereignis vor. 8. April
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112 Berlin-Kalender | |
1835 Der Gelehrte und Staatsmann Wilhelm von Humboldt stirbt in Tegel bei Berlin. Beigesetzt wird er auf dem Campo Santo der Familie Humboldt in Tegel, Gabrielenstraße.
1915 Die Stadt Berlin beschließt endgültig die Übernahme der Stromversorgungsanlagen der »Berliner Elektricitäts-Werke« (BEW). 1999 Der Berliner Schauspieler Günter Pfitzmann feiert seinen 75. Geburtstag. Der Urberliner wurde im Fernsehen u. a. als »Havelkaiser« und als Doktor Brockmann in der TV-Serie »Praxis Bülowbogen« bekannt. 9. April
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1913 Der »Trabrennverein« nimmt in Mariendorf die neue Rennbahn in Betrieb. Sie gilt als modernste in ganz Deutschland.
1932 Auf Reichsbankpräsident Hans Luther wird auf dem Potsdamer Bahnhof (Tiergarten) ein Attentat verübt. Dr. Luther bleibt unverletzt, die Täter werden verhaftet. 1997 Eine Büste zum Gedenken an Dietrich Bonhoeffer, geschaffen von Karl Bidermann, wird in der Zionskirche (Prenzlauer Berg) aufgestellt. Bonhoeffer hat hier Konfirmanden unterrichtet. 10. April
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1932 Im zweiten Wahlgang wird Paul von Hindenburg erneut zum Reichspräsidenten gewählt. In Berlin entfallen 48,1 Prozent der gültigen Stimmen auf Paul von Hindenburg, 31,2 Prozent auf Adolf Hitler und 20,7 Prozent auf Ernst Thälmann.
1954 Die Schöneberger Sporthalle wird als modernste Sportstätte Berlins eingeweiht. 11. April
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113 Berlin-Kalender | |
1984 Für den am 9. April 1945 hingerichteten evangelischen Geistlichen und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer wird die im September 1959 für ihn enthüllte Gedenktafel an der Zionskirche auf einen würdigeren Platz an der Vorderfront der Kirche angebracht.
12. April
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13. April
1741 Kapitän von Börnstädt trifft mit der Nachricht von der schlesischen Armee in Berlin ein, dass am 10. April 1741 zwischen Brieg und Neiße bei Mollwitz die von Feldmarschall Graf von Neipperg kommandierte österreichische Armee geschlagen wurde. 1924 Ausführungs-Bestimmungen zur dritten Steuer-Notverordnung setzen die Hauszinssteuer, die von Hausbesitzern wegen deren Zinsvorteilen während der Inflation zur Eindämmung der Wohnungsnot, besonders in Berlin, erhoben wird, auf 16 Prozent der Friedensmiete fest. 2000 Das Denkmal des Preußenkönigs Friedrich II. steht im Volkspark Friedrichshain wieder an historischer Stelle. Die Bronzebüste wurde vom Berliner Bildhauer Andreas Hoferick neu geschaffen. 14. April
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1754 Das Areal »Süßer Grund« (etwa am Platz der Befreiung, vor dem S-Bahnhof Adlershof) wird von »Lampenkommissarius« Siewecke erworben, der sich verpflichtet, auf seine Kosten acht Büdner (Kleinbauern) anzusiedeln und sie mit Land auszustatten.
1891 Die Zahl der in Berlin bestehenden Fernsprechanschlüsse beläuft sich auf 15 770. 1924 Der Teltowkanal geht aufgrund eines vom Reich mit dem Landkreis Teltow geschlossenen Vertrages in das Reichseigentum über. 1967 Der erste automatisch fahrende U-Bahn-Zug wird der Öffentlichkeit vorgestellt. 15. April
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114 Berlin-Kalender | |
1939 Auf der von der Station Unter den Linden her verlängerten Nord-Süd-Bahn wird der unterirdische S-Bahnhof Potsdamer Platz eröffnet. Die durchgehende Verbindung zur Wannseebahn geht am 9. Oktober in Betrieb.
16. April
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17. April
1618 Kurfürst Johann Sigismund erlässt für Berlin und Cölln eine neue Polizei- und Feuerschutzordnung, deren wesentlicher Inhalt eine Wehrordnung sowie Maßnahmen zur Bekämpfung von Tumulten und Unruhen sind. 1890 Der Müggelturm mit seinen 90 Stufen kann laut polizeilicher Genehmigung als Aussichtsturm genutzt werden. Bereits im Eröffnungsjahr besuchen 25 000 Gäste den von Carl Spindler gestifteten hölzernen Turm. 1947 Mit dem Befehl Nr. 90 erlässt die sowjetische Militärregierung Richtlinien über die Tätigkeit der Verlage und Druckereien im sowjetischen Sektor Berlins und in der sowjetischen Besatzungszone. 18. April
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1955 Der Physiker Prof. Albert Einstein stirbt in Princeton (USA). Nach Professuren in Prag und Zürich folgte er 1914 einer Berufung nach Berlin, wo er Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Physik und hauptamtliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften wurde.
1994 König Harald V. und Königin Sonja von Norwegen beginnen als erste ihren Staatsbesuch in Deutschland in der neuen Bundeshauptstadt Berlin. 19. April
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115 Berlin-Kalender | |
2000 Zur Erinnerung an das ehemalige »Arbeitserziehungslager Wuhlheide« werden zwei Gedenkstelen des Bildhauers Hans-Joachim Kunsch vor dem Verwaltungsgebäude des Tierparks enthüllt. Bis Kriegsende waren im Lager etwa 30 000 Zwangsarbeiter interniert.
20. April
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21. April
1821 Der Preußische Innenminister von Schuckmann schließt einen Vertrag von 21 Jahren mit der Imperial-Continental-Gas-Association, die diese berechtigt, die Berliner Straßen mit Gaslicht zu beleuchten. 1899 In Berlin stirbt der Geograf Johann Samuel Heinrich Kiepert. Seit 1853 war er Akademiemitglied und lehrte als ordentlicher Professor an der Berliner Universität. Kiepert publizierte Karten, Atlanten und wissenschaftliche Abhandlungen. 1945 Der letzte mit Kohle beladene Güterzug vor Kriegsende trifft im Berliner Westhafen (Tiergarten) ein. 1959 Der Senat stimmt den Plänen des Kuratoriums der Stiftung Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche zum Neubau der Kirche unter Einbeziehung der Turmruine zu und beschließt, dafür einen Zuschuss von drei Millionen DM zu gewähren. 22. April
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1913 Die Stadtverordneten- Versammlung nimmt das Gesetz über die Elektrifizierung der Stadt- und Ringbahn an.
1945 Sowjetische Truppen dringen vom Nordosten in die Berliner Stadtbezirke Pankow, Weißensee und Lichtenberg ein; vom Süden her besetzen sie Schönefeld, Treptow, Schöneiche-Fichtenau, Rahnsdorf und Friedrichshagen. 1956 In den Berliner Zeitungen sorgt die Entdeckung eines von der amerikanischen Besatzungsmacht angelegten rund 300 Meter langen Spionagetunnels, der vom Westberliner Ortsteil Rudow (Neukölln) nach Alt-Glienicke (Treptow) führt, für Schlagzeilen. 23. April
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116 Berlin-Kalender | |
1945 Obwohl der Volksgerichtshof nicht mehr existiert, werden 15 noch gar nicht verurteilte politische Gefangene in der Nacht vom 22. zum 23. April aus dem Zellengefängnis Lehrter Straße in Moabit geholt und durch Genickschüsse getötet.
1976 Der Palast der Republik am Marx-Engels-Platz (ab November 1994 Schlossplatz, Mitte) wird nach 32-monatiger Bauzeit offiziell übergeben. Er ist u. a. Tagungsort der Volkskammer der DDR. 24. April
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1998 Der Berliner Schriftsteller Stefan Heym begeht im »Westin Grand Hotel« seinen 85. Geburtstag. Das Interesse der Medien und der Anhänger Heyms ist groß.
25. April
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26. April
1804 Der Dichter Friedrich von Schiller reist mit seiner Frau Charlotte von Weimar nach Berlin, wo er sich bis zum 18. Mai aufhielt. Der Schauspieler Iffland und der Kabinettsrat von Beyme hatten versucht, Schiller für Berlin zu gewinnen. 1852 Mit einer Ansprache Alexander von Humboldts zur Feier des Goldenen Doktordiploms von Prof. Lichtenstein wird die Marmorbüste Lichtensteins im Zoologischen Museum enthüllt. Die Büste ist von dem Bildhauer Emil Wolff, einem Schüler Schadows, geschaffen worden. 1933 Das Schnellverkehrsflugzeug »Heinkel He 70 Blitz« stellt bei einem Zulassungsflug vom Flugplatz Staaken (Spandau) aus einen Geschwindigkeitsrekord von 377 km/h auf. 1999 Bundestagspräsident Wolfgang Thierse verleiht in Berlin dem Architekten des umgebauten Reichstags, Sir Norman Forster, das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens. 27. April
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117 Berlin-Kalender | |
1846 Der Historiker Friedrich Ludwig Georg von Raumer verfasst eine Denkschrift, in der er erste Vorschläge zur Gründung von Volksbibliotheken macht. Sie wird als grundlegende Urkunde für diese Bibliotheken angesehen.
1933 Die »Erste Groß-Berliner Gesundheits-, Sport- und Hygieneausstellung 1933« wird im Sportpalast (Schöneberg) eröffnet. Sie dauert bis zum 11. Mai 1933. 1997 Berliner Schriftsteller und Weggefährten des Autors Jurek Becker gedenken mit einer Lesung in der Akademie der Künste des am 14. März Verstorbenen. Christa Wolf, Günter Grass und Lena Stolze lesen aus Werken Beckers; Frank Beyer zeigt Film-Szenen. 28. April
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1945 Eines der ältesten Häuser der Stadt, das 1571 errichtete Gebäude des »Gasthauses zum Nußbaum« in der Fischerstraße, wird während der Kämpfe in der Innenstadt zerstört.
1999 An Vorabend seines 70. Geburtstages spielt der Schauspieler Kurt Böwe am Deutschen Theater in Mitte zum letzten Mal die Titelrolle in »Herr Paul« von Tankred Dorst. Es ist die 100. Aufführung des Stücks. 29. April
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2000 In Karlshorst wird das 100jährige Jubiläum der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr am 7. März 1900 gefeiert. Die Feier wird mit einem Umzug und einem feierlichen Appell eröffnet.
30. April
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© Edition Luisenstadt, Berlinische Monatsschrift Heft 4/2001
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