216   Berlin-Kalender   Voriges BlattNächstes Blatt
Kalender
1949-1961

1949
11. Januar Bertolt Brecht inszeniert im Deutschen Theater in der Schumannstraße »Mutter Courage und ihre Kinder« mit Helene Weigel in der Titelrolle.
14. Januar Nach den Wahlen vom 5. Dezember 1948 findet die 1. Sitzung der Stadtverordneten- Versammlung von Groß- Berlin erstmals im Rathaus Schöneberg statt. Ernst Reuter (SPD) wird zum Oberbürgermeister wiedergewählt. SPD, CDU und FDP bilden eine Große Koalition.
8. Februar Die 1946 wiedereröffnete Berliner Universität erhält den Namen »Humboldt- Universität zu Berlin«.
8. Februar Der Ostberliner Magistrat beschließt die

Damit endet die seit Juni 1948 bestehende »Doppelwährung«.
2. April In Königs Wusterhausen nimmt eine neue Sendeanlage des Berliner Rundfunks den Betrieb auf. Die Sendetürme in Berlin- Tegel waren von der französischen Besatzungsmacht beim Bau des Flugplatzes Tegel am 16. Dezember 1948 gesprengt worden.
22. April Die Militärgouverneure der drei Westmächte verweigern ihre Zustimmung, »daß Berlin als ein Land in die ursprüngliche Organisation der Bundesrepublik einbezogen wird«.
8. Mai Der sowjetische Stadtkommandant, Generalmajor Alexander G. Kotikow, weiht im Treptower Park ein Ehrenmal für die im Frühjahr 1945 im Kampf um Berlin gefallenen Sowjetsoldaten ein.
12. Mai Entsprechend dem New Yorker Abkommen der Vier Mächte vom 4. Mai 1949 endet um 00.01 Uhr die Blockade der Westsektoren Berlins. Gleichzeitig werden alle seit März 1948 eingeführten wechselseitigen Einschränkungen im Handel, Transport und Verkehr aufgehoben. Damit endet nach 322 Tagen die Blockade der Berliner Westsektoren.
21. Mai - 28. Juni Einem Aufruf der UGO folgend, streiken Westberliner Eisenbahner und legen den S- und Fernbahnverkehr lahm. Sie fordern von der für ganz Berlin zuständigen Deutschen Reichsbahn die Zahlung ihrer Löhne und Gehälter in »Westmark«. Anfangs gibt es bürgerkriegsähnliche Zustände auf den Bahnhöfen. Nach Eingreifen der Westmächte, deren Militärverkehr beeinträchtigt wird, kommt es zu einer Kompromisslösung.
Enteignung des Besitzes von Kriegsverbrechern und ehemaligen aktiven Nationalsozialisten. 465 bislang unter treuhänderischer Verwaltung stehende Betriebe werden in Volkseigentum überführt.
20. März Die drei Alliierten erlassen für Westberlin eine »Dritte Verordnung zur Neuordnung des Geldwesens«, die die DM (West) als alleiniges Zahlungsmittel einführt.
21. Mai 1949 - Volkspolizisten sichern Bahngleise während des UGO-Streiks
BlattanfangNächstes Blatt

   217   Berlin-Kalender   Voriges BlattNächstes Blatt

30. Sept 1949 - Vor dem Flugplatz Tempelhof entsteht bis 1951 das Luftbrückendenkmal, im Volksmund »Hungerharke« genannt

18. Juni Die Nationalgalerie auf der Museumsinsel wird nach Behebung der schwersten Kriegsschäden mit einer Ausstellung wiedereröffnet.
1. August Die Verwaltungstrennung der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) in »Ost« und »West« ist vollzogen.
12. August Die USA- Regierung teilt mit, dass West- Berlin über die kommende Bundesrepublik in die Marshallplanhilfe (ERP) einbezogen wird.

10. September Die erste Autoausstellung nach dem Kriege wird in den Messehallen am Funkturm (Charlottenburg) eröffnet.
7. Oktober Im Ostberliner »Haus der Ministerien« in der Leipziger Straße erfolgt die Gründung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Nach ihrer Verfassung ist Berlin die Hauptstadt der Republik. Am 11. Oktober wird Wilhelm Pieck (SED) zum Präsidenten der DDR gewählt und am Abend mit einem Fackelzug der FDJ gehuldigt.
12. November Der sowjetische Stadtkommandant Generalmajor Kotikow übergibt dem Ostberliner Magistrat die bisher von der sowjetischen Militärkommandantur ausgeübten Verwaltungsfunktionen.

1950
7. Januar In Ost- Berlin konstituiert sich das Sekretariat der »Nationalen Front des demokratischen Deutschland«, das die Wiederherstellung der Einheit Deutschlands und Berlins proklamiert.
14. März Die Bundesregierung erklärt West- Berlin zum Notstandsgebiet. Durch Sonderprogramme sollen die Wirtschaft unterstützt und die Arbeitslosigkeit vermindert werden.


Im November 1950 wird das Theater der Freundschaft in Lichtenberg mit Wangenheims FDJ- Stück »Du bist der Richtige« eröffnet


16. April Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) kommt zu seinem ersten offiziellen Besuch nach West- Berlin.
27.-30. Mai In Ost- Berlin findet ein »Deutschlandtreffen der Jugend« statt. Aus diesem Anlass werden das »Walter- Ulbricht- Stadion« (ab 1973 »Stadion der Weltjugend«) in der Chausseestraße, die »Werner- Seelenbinder- Halle« in Prenzlauer Berg und die »Pionierrepublik Ernst Thälmann« in der Wuhlheide eingeweiht.

BlattanfangNächstes Blatt

   218   Berlin-Kalender   Voriges BlattNächstes Blatt
1. Oktober In West- Berlin tritt die »Verfassung von Berlin« in Kraft. Nunmehr heißen die Stadtverordneten- Versammlung »Abgeordnetenhaus«, der Magistrat »Senat von Berlin« und der Oberbürgermeister »Regierender Bürgermeister«.
8. November Die am 15. Oktober auf einer »Einheitsliste« gewählte Volkskammer der DDR beschließt auf ihrer konstituierenden Sitzung 66 Ostberliner Abgeordnete zur Volkskammer und 13 Vertreter zur Länderkammer mit beratender Stimme zuzulassen.
3. Dezember Bei den Wahlen zum Abgeordnetenhaus von Berlin erhalten die SPD 44,7 %, die CDU 24,6 % und die FDP 23 % der Stimmen. Die SED nimmt wie schon 1948 an der »Spalterwahl« nicht teil. Die Große Koalition von SPD, CDU und FDP im Senat wird fortgesetzt.

1951
14. Januar Anlässlich des 32. Jahrestages der Ermordung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg wird die nach ihrer Zerstörung durch die Nazis 1935 wiedererrichtete Gedenkstätte der Sozialisten in Friedrichsfelde (Lichtenberg) eingeweiht.
18. Januar Das Abgeordnetenhaus von Berlin wählt Ernst Reuter (SPD) erneut zum Regierenden Bürgermeister.

1. Februar Volkspolizei der DDR besetzt den Ortsteil West- Staaken. Er war 1945 im Gebietsaustausch unter sowjetische Kontrolle gekommen, aber bislang vom Bezirksamt Spandau (britischer Sektor) verwaltet worden.
7. Mai Das Ende April 1945 von der SS gesprengte Kaufhaus Karstadt am Hermannplatz (Neukölln) wird als Neubau wiedereröffnet.
3. Juni In der DDR einschließlich Ost- Berlin findet eine Volksbefragung gegen die Remilitarisierung und für den Abschluss eines Friedensvertrages mit Deutschland im Jahre 1951 statt. Nach offiziellen Angaben beteiligen sich 98,39 Prozent der teilnahmeberechtigten Ostberliner, von denen 97,21 Prozent mit »Ja« stimmen.
1. Juli Beim ersten internationalen Avus- Rennen nach dem Kriege siegt im Hauptrennen der Formel-II- Wagen Paul Greifzu aus Suhl.
5. Juli Bei einer Explosion auf einem Motorschiff auf der Spree bei Treptow kommen 31 Kinder ums Leben.
1. August Die erste O-Bus- Linie der Ostberliner BVG fährt zwischen Robert- Koch- Platz und Ostbahnhof.
3. August Das erste Stalin- Denkmal in Deutschland wird vom Stellvertretenden Ministerpräsidenten der DDR, Walter Ulbricht, in der Stalinallee enthüllt.
5.-19. August In Ost- Berlin finden die III. Weltfestspiele der Jugend und Studenten statt. An ihnen nehmen zwei Millionen Jugendliche aus beiden deutschen Staaten und 26 000 Delegierte aus 104 Ländern teil.
5. Oktober In Ost- Berlin wird die Rationierung von Marmelade, Kunsthonig, Sirup, Seife und von allen Textilien aufgehoben.
25. November Das Zentralkomitee der SED ruft zu einem »Nationalen Aufbauprogramm Berlin« auf. Die Ostberliner sollen durch freiwillige, unentgeltliche »Aufbaueinsätze« die Enttrümmerung voranbringen, damit entlang der Stalinallee ein städtebauliches Ensemble neugestaltet werden kann.

1952
18. Januar In Ost- Berlin wird das Museum für Deutsche Geschichte gegründet. Die Ausstellungen werden zunächst im Gebäude Clara- Zetkin- Straße 26 gezeigt, später im wiederaufgebauten ehemaligen Zeughaus Unter den Linden.
3. Februar Zum Auftakt für die Bebauung der Stalinallee (heute Karl- Marx- Allee) zwischen Strausberger Platz und Frankfurter Tor wird am Block E-Süd der Grundstein gelegt.

BlattanfangNächstes Blatt

   219   Berlin-Kalender   Voriges BlattNächstes Blatt
27. Mai Als Antwort auf den Abschluss des »Deutschland- Vertrages« der auch West- Berlin einschließt, verfügt die DDR »Maßnahmen zum Schutze der Staatsgrenze«. Während die Grenze zwischen Ost- und West- Berlin offen bleibt, werden eine Reihe von Straßen- Verbindungen aus
25. Dezember 1952 - Fernsehaufzeichnungen im NWDR- Studio
16. Juni Drastische Normenerhöhungen sowie schlechte Arbeits- und Lebensbedingungen führen in Ost- Berlin zu Arbeitsniederlegungen. Die Bauarbeiter von der Stalinallee ziehen vor das Haus der Ministerien in der Leipziger Straße und fordern den Rücktritt der DDR- Regierung.
17. Juni Der Streik in Ost- Berlin weitet sich aus und erfasst auch die DDR. Im Bezirk Mitte gehen Kioske, SED- Lokale und das Columbus- Haus am Potsdamer
der DDR gesperrt. Westberliner benötigen für Reisen in die DDR einschließlich zum Betreten ihrer dortigen Grundstücke besondere Ausweise. Der Telefonverkehr zwischen Ost- und West- Berlin wird unterbrochen.
16. Juni Das Abgeordnetenhaus von Berlin übernimmt das »Bundesgesetz über die Stellung des Landes Berlin im Finanzsystem des Bundes (Drittes Überleitungsgesetz)« vom 13. Dezember 1951. Damit wird das Land Berlin (West) den anderen Bundesländern gleichgestellt.
9.-12. Juli In der Werner- Seelenbinder- Halle beschließt die 2. Parteikonferenz der SED den »planmäßigen Aufbau der Grundlagen des Sozialismus« in der DDR einschließlich Ost- Berlin.
13. September Das im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstörte Aquarium im Zoologischen Garten eröffnet die ersten Säle.
26. September Im Ullstein Verlag erscheint erstmals seit April 1945 wieder die »Berliner Morgenpost«.
30. Oktober Das Maxim Gorki Theater in der Singakademie am Kastanienwäldchen (Mitte) wird eröffnet.
25. Dezember Das Deutsche Fernsehen in der BRD beginnt in Hamburg, Köln und West- Berlin mit seinen offiziellen Sendungen täglich von 20 bis 22 Uhr.

1953
15. Januar Der durchgehende (»intersektorale«) Straßenbahnverkehr zwischen Ost- und West- Berlin wird eingestellt.
17. Mai Die Ostberliner Reichsbahndirektion setzt auf den S-Bahn- Strecken nach Falkensee, Potsdam und Oranienburg sog. »Durchläufer« ein, die in West- Berlin nicht halten.

Platz in Flammen auf. Der öffentliche Nahverkehr kommt zum Erliegen und die S-Bahn stellt ihren Betrieb im ganzen Stadtgebiet ein. Der sowjetische Stadtkommandant P. T. Dibrowa verhängt um 13 Uhr den Ausnahmezustand und schickt Panzer in die Innenstadt. Es kommt zu Zusammenstößen mit Demonstranten und zu Toten auf beiden Seiten. Am Abend ist der Aufstand niedergeschlagen. Der über Ost- Berlin verhängte Ausnahmezustand wird am 11. Juli aufgehoben.
29. September Der Regierende Bürgermeister Ernst Reuter stirbt im Alter von 64 Jahren in seiner Zehlendorfer Wohnung.
22. Oktober Das Abgeordnetenhaus von Berlin wählt Walther Schreiber (CDU) zum neuen Regierenden Bürgermeister.
BlattanfangNächstes Blatt

   220   Berlin-Kalender   Voriges BlattNächstes Blatt
1954
1. Januar In Ost- Berlin werden die letzten Betriebe der »Sowjetischen Aktiengesellschaft (SAG)«, eine Form der Reparationsleistungen, ins Eigentum DDR übergeben. Dazu gehören Knorr- Bremse, die Elektro- Apparate- Werke in Treptow und »Siemens- Plania« in Lichtenberg.
25. Januar - 18. Februar Eine Viermächte- Außenministerkonferenz tagt abwechselnd im Gebäude des ehem. Alliierten Kontrollrats in Schöneberg und in der Botschaft der UdSSR Unter den Linden. Die Verhandlungen über einen deutschen Friedensvertrag und über europäische Sicherheit enden ohne greifbare Ergebnisse.
16. Februar In West- Berlin eröffnet ein Schuhgeschäft erstmals mit Selbstbedienung.
19. März Das von Bertolt Brecht und Helene Weigel 1949 gegründete »Berliner Ensemble« bezieht das »Theater am Schiffbauerdamm« als eigene Spielstätte.
21. April Die nach völliger Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wiederaufgebaute »Volksbühne« am Luxemburgplatz wird eröffnet.

Eine Schulbuch- Zeichnung mit dem wiederaufgebauten Alexanderplatz im Jahre 1954


17. Juli Die Bundesversammlung der BRD tritt erstmals in West- Berlin zusammen und wählt Theodor Heuss (FDP) erneut zum Bundespräsidenten.
17. September Am Blücherplatz in Kreuzberg wird die Amerika- Gedenkbibliothek eröffnet.
17. Oktober Erstmals finden auf der Grundlage einer »gemeinsamen Kandidatenliste der Nationalen Front« in Ost- Berlin Wahlen zur »Volksvertretung von Groß- Berlin« statt. Auf ihrer konstituierenden Sitzung vom 15. November wird Friedrich Ebert (SED) erneut zum Oberbürgermeister gewählt.
22. November Die ausgebrannte Kuppel des Reichstagsgebäudes wird gesprengt. Die Abräumarbeiten für den Wiederaufbau des Gebäudes beginnen.

5. Dezember Bei den Wahlen zum Abgeordnetenhaus von Berlin erhalten die SPD 44,6 %, die CDU 30,4 % und die FDP 12,8 % der abgegebenen Stimmen. Die SED, die sich erstmals seit 1946 in West- Berlin einer Wahl stellt, kommt auf 2,7 %.
21. Dezember Die im Krieg zerstörte Jannowitzbrücke wird nach ihrem Wiederaufbau dem Verkehr übergeben.

1955
11. Januar Das Abgeordnetenhaus von Berlin wählt Otto Suhr (SPD) zum Regierenden Bürgermeister. Es bildet sich eine Senatskoalition von SPD und CDU gegen die FDP als Oppositionspartei.
5. Mai Mit dem Inkrafttreten der Pariser Verträge heben die Drei Mächte das »Kleine Besatzungsstatut« vom 14. Mai 1949 auf. Die Beziehungen zwischen der Alliierten Kommandantur und dem Senat von Berlin regelt von nun die »Erklärung über Berlin«.
20. Juni In Ost- Berlin erscheint erstmals seit 1948 ein amtliches Fernsprechbuch.
2. Juli Der Tierpark in Friedrichsfelde wird eröffnet. Er ist im wesentlichen durch Spenden, darunter auch Tierspenden westdeutscher und ausländischer Zoos, sowie in freiwilligen Arbeitseinsätzen geschaffen worden.

BlattanfangNächstes Blatt

   221   Berlin-Kalender   Voriges BlattNächstes Blatt
4. September Nach dreijährigem Wiederaufbau wird die Deutsche Staatsoper Unter den Linden feierlich eröffnet.
27. November In der Nationalgalerie auf der Museumsinsel wird eine Ausstellung eröffnet. In ihr werden Gemälde der Dresdner Semper- Galerie, darunter Raffaels »Sixtinische Madonna«, gezeigt, die die UdSSR an die DDR zurückgegeben hat.
30. November Das zu großen Teilen wiederaufgebaute Rote Rathaus wird mit einer Feierstunde eingeweiht.
30. November Auf der Festsitzung zum 7. Jahrestag der Bildung des Ostberliner Magistrats wird Ost- Berlin nachdrücklich als »Hauptstadt der DDR« bezeichnet.

1956
16. März Der Bundesrat tagt erstmals in West- Berlin.
20. April Der Ostberliner Magistrat beschließt die Anwendung der industriellen Bauweise (zunächst Großblöcke) im Wohnungsbau.
22. April In Alt- Glienicke (Treptow) öffnet der sowjetische Geheimdienst KGB einen vom US- Sektor aus angelegten 300 m langen Tunnel, in dem die CIA das sowjetische Militärtelefonnetz angezapft hat.


2. Juli 1955 - Tierparkeröffnung mit Präsident Wilhelm Pieck, Direktor Heinrich Dathe und Oberbürgermeister Friedrich Ebert


1. Mai Die Mai- Demonstration auf dem Ostberliner Marx- Engels- Platz beginnt erstmals mit einer Parade der im Januar 1956 geschaffenen Nationalen Volksarmee der DDR.
3. Mai Nach dreijähriger Bauzeit wird die erste nach dem Krieg erbaute U-Bahn- Strecke zwischen Seestraße und Kurt- Schumacher- Platz in Betrieb genommen.
5. Juli Das Haus des Rundfunks in der Masurenallee, das bisher unter sowjetischer Kontrolle stand, wird dem Senat übergeben.

22. September Auf einer Pressekonferenz wird der »Plan zur Verschönerung des demokratischen Berlin« des Magistrats vorgestellt, zu dem die Wiederherstellung des Brandenburger Tores und der Neuen Wache gehörten.
13. Dezember Die volkseigene Handelsorganisation (HO) eröffnet in Weißensee ihr erstes Selbstbedienungsgeschäft für Lebensmittel.

1957
5. Juni Das neue Amerika- Haus in der Hardenbergstraße wird eröffnet.
21. Juni Der Regierende Bürgermeister Otto Suhr übergibt in Kreuzberg die 100 000. nach dem Zweiten Weltkrieg mit öffentlichen Mitteln gebaute Wohnung.
23. Juni Bei den ersten Wahlen zu den »Volksvertretungen« in den acht Ostberliner Stadtbezirken werden auf die Einheitsliste der Nationalen Front 99,56 % der Stimmen abgegeben.
6. Juli - 29. September Die Internationale Bauausstellung 1957 (Interbau) findet in West- Berlin statt. Im Mittelpunkt stehen die Bauten im Hansaviertel, die am 19. September eröffnete Kongresshalle im Tiergarten und das Hochhaus von Le Corbusier an der Heerstraße.
30. August Der Regierende Bürgermeister Otto Suhr (SPD) stirbt im Alter von 63 Jahren.

BlattanfangNächstes Blatt

   222   Berlin-Kalender   Voriges BlattNächstes Blatt
2.-15. Oktober In Ost- Berlin finden erstmals »Berliner Festtage« - international besetzte Festspiele für Theater- und Musikaufführungen - statt.
3. Oktober Das Abgeordnetenhaus von Berlin wählt Willy Brandt (SPD) zum Regierenden Bürgermeister.
13. Oktober Die DDR führt überraschend neue Banknoten ein. Durch den Geldumtausch verlieren Banken und Wechselstellen in der BRD und West- Berlin nach östlichen Angaben mehr als 600 Millionen DM (Ost).
15. Oktober Mit einer Sitzung in der Kongresshalle (Tiergarten) wird erstmals eine Legislaturperiode des Bundestages in West- Berlin eröffnet.
19. Oktober Die im Krieg zerstörte Deutschlandhalle am Messedamm in Charlottenburg wird mit einer Sportschau wiedereröffnet.
11. November In Ost- Berlin wird in der Straßenbahn, in Omnibussen und O-Bussen das Rauchen verboten.
4. Dezember Der Sender Freies Berlin (SFB) übernimmt das »Haus des Rundfunks« in der Masurenallee.

1958
25. Januar Die Dynamo- Sporthalle am Weißenseer Weg (Hohenschönhausen) wird eingeweiht.


7. Dezember 1958 - Willy Brandt erringt mit der SPD einen großen Wahlsieg


29. März Bei einem Gastspiel des amerikanischen Schlagersängers Johnny Ray im Sportpalast in der Potsdamer Straße demolieren »halbstarke« Jugendliche die Einrichtung, worauf die Polizei die Halle räumt.
28. Mai In der DDR einschließlich Ost- Berlin werden die letzten Lebensmittelkarten für Fleisch und Wurst, Speisefette, Milch und Zucker abgeschafft.
26. Oktober Bei einem Rock'n' Roll- Konzert von Bill Haley im Sportpalast kommt es erneut zu Ausschreitungen.
16. November Bei der Wahl zur Ostberliner Stadtverordneten- Versammlung erhält die Einheitsliste der Nationalen Front 99,77 % der abgegebenen Stimmen.

27. November Die Regierung der UdSSR überreicht den Westmächten und der BRD Noten zur Berlin- Frage. Darin wird die Aufhebung des Besatzungsstatuts und die Umwandlung West- Berlins in eine »entmilitarisierte Freie Stadt« gefordert. Dafür wird eine Frist von 6 Monaten als ausreichend genannt. Dieses sog. Chruschtschow- Ultimatum löst eine neue internationale Berlinkrise aus.
29. November Die Ostberliner Stadtverordneten- Versammlung wählt Friedrich Ebert (SED) erneut zum Oberbürgermeister.
30. November Das »Hilton«- Hotel in der Budapester Straße (Tiergarten) wird feierlich eröffnet.
7. Dezember Bei den Wahlen zum Abgeordnetenhaus erhalten die SPD 52,1 % und die CDU 37,4 % der abgegebenen Stimmen. Alle anderen Parteien scheitern an der 5 %- Klausel, darunter die SED mit 1,9 %.

1959
10. Januar Die Regierung der UdSSR legt den Entwurf eines Friedensvertrages mit Deutschland vor, der auch den Vorschlag zur Umwandlung in eine Freie Stadt West- Berlin enthält.
14. März Das Hahn- Meitner- Institut für Kernforschung in Wannsee wird seiner Bestimmung übergeben.

BlattanfangNächstes Blatt

   223   Berlin-Kalender   Voriges BlattArtikelanfang
26. April Die SED- Parteiorganisation in den Westberliner Kreisen beschließt die Bildung einer eigenen Leitung unter Gerhard Danelius. Sie trennt sich damit formal von der SED in der DDR.
2. Mai Die »Internationale Radfernfahrt für den Frieden (Friedensfahrt)«, seit 1948 das größte Amateur- Etappenrennen der Welt, wird erstmals in Ost- Berlin gestartet.
9. Mai Der Grundstein für den Neubau der im Kriege zerstörten Kaiser- Wilhelm- Gedächtniskirche wird gelegt.
25. Mai Im alten Berliner Zeitungsviertel erfolgt in der Kochstraße die Grundsteinlegung zum Axel- Springer- Verlagshaus.
18. Juni Das Schloss Bellevue im Tiergarten wird nach seiner Restaurierung als Amtssitz des Bundespräsidenten in Berlin seiner Bestimmung übergeben.
10. Juli Die erste Ostberliner Selbstbedienungsgaststätte wird im Strandbad am Müggelsee eröffnet.
27. September Das neue Gemeindehaus der Jüdischen Gemeinde zu Berlin wird in der Charlottenburger Fasanenstraße eingeweiht.
4. Oktober Der von der Sowjetunion zurückgegebene Pergamonaltar wird auf der Museumsinsel der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht.
1960
2. Januar Der neue Flughafen Tegel wird seiner Bestimmung übergeben.
2./3. Januar Die Welle antisemitischer und neonazistischer Vorfälle in der Bundesrepublik erfasst auch West- Berlin.
8. Mai Die Neue Wache Unter den Linden wird nach ihrer Restaurierung als Mahnmal für die Opfer des Faschismus und Militarismus eingeweiht.
29. August Die DDR- Regierung verhängt ein fünftägiges Einreiseverbot für Bundesbürger nach Ost- Berlin. Anlass ist der als »Revanchistentreffen« bezeichnete »Tag der Heimat« in West- Berlin.
8. September Die DDR gestattet Bundesbürgern das Betreten der »Hauptstadt der DDR (demokratisches Berlin)« nur noch mit Genehmigungen. Am 13. September teilt sie ergänzend mit, dass sie die von der BRD für Westberliner ausgestellten Reisepässe nicht mehr anerkennt.
15. September Zur Eröffnung der Berliner Bau- Wochen 1960 wird der neugestaltete Ernst- Reuter- Platz (Charlottenburg) für den Verkehr freigegeben.
6.-18. November Die Humboldt- Universität und die Charité begehen in Festakten und Veranstaltungen ihr 150- jähriges bzw. 250- jähriges Bestehen.
1961
25. Mai Die Alliierte Kommandantur erlaubt die Bildung einer Freiwilligen Polizeireserve in Westberlin.
15. Juni Auf einer Internationalen Pressekonferenz in Ost- Berlin erklärt der DDR- Staatsratsvorsitzende Walter Ulbricht: »Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen.«
4. August Der Ostberliner Magistrat beschließt: Wer als »Grenzgänger« in West- Berlin arbeitet, seinen Wohnsitz aber in Ost- Berlin hat, muss künftig Miete und alle anderen Gebühren in »West« bezahlen.
12. August Die Staaten des Warschauer Vertrages fordern die DDR auf, an ihrer Grenze gegenüber West- Berlin »eine verlässliche Bewachung und eine wirksame Kontrolle« einzuführen.
13. August In der Nacht zum 13. August schließen Verbände der Nationalen Volksarmee der DDR gemeinsam mit Kampfgruppen, Einheiten der Grenzpolizei und der Volkspolizei, im Hintergrund abgesichert von sowjetischen Truppen, die bis dahin offene Grenze zu West- Berlin.
BlattanfangArtikelanfang

© Edition Luisenstadt, Berlinische Monatsschrift Heft 3/2001
www.berlinische-monatsschrift.de