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Es geschah gestern in Berlin
August 2000

Was gestern noch Schlagzeilen machte, ist heute fast schon wieder in Vergessenheit geraten. Wir dokumentieren deshalb Ereignisse aus der jüngsten Vergangenheit.

1. August
Ihre Erste-Hilfe- Station für Kinder
schließt die Charité in Mitte. Die Kinderheilkunde wurde am Campus Virchow- Klinikum (Wedding) konzentriert. Notfälle sollten auch im Krankenhaus in Friedrichshain betreut werden.

2. August
Über die Reparatur der stillgelegten Freiheitsglocke
im Schöneberger Rathaus informiert der Schöneberger Baustadtrat Gerhard Lawrentz (CDU) auf einer Pressekonferenz. Bei der fast zehn Tonnen schweren Glocke wurde ein 1,3 m langer Haarriss festgestellt.

3. August
Die Bertelsmann Stiftung und der Deutsche Bibliotheksverband
wählen die Philipp-Schaeffer- Bibliothek (Brunnenstraße 181, Mitte) zur besten Großstadtbibliothek. Von mehr als 100 Bewerbern in Deutschland belegte sie den ersten Platz.

4. August
Das dreitägige 4. Internationale Bierfest
wird auf der 1,6 km langen Strecke an der Karl-Marx- Allee eröffnet. Ca. 300 000 Bier-Fans, 100 000 mehr als im vergangenen Jahr, besuchten die Stände, die 1 250 Biersorten aus aller Welt anboten.

5. August
Die »Berliner Zeitung«
erinnert mit einem Artikel des Autors Götz Aly an den 100. Geburtstag des in Berlin geborenen Philosophen Rudolf Schottlaender. Von 1962 bis zur Emeritierung lehrte er Römische Literatur an der Humboldt- Universität zu Berlin.

6. August
Auf der Rennbahn in Berlin- Mariendorf
gewinnt der niederländische Fahrer Peter Strooper mit dem Hengst Abano As das wichtigste nationale Trabrennen des Jahres, das 105. Deutsche Traberrennen, in der Kilometer- Rekordzeit von 1:13,3 Minuten.

7. August
Drei Netz- Adressen mit rechtsradikalen Ausdrücken
schaltet der Berliner Internet- Provider Strato Medien AG ab. Darunter befand sich auch die Domain www.heilhitler.de.

8. August
Die Rückgabe des gestohlenen Reliefs
von Gott Shiva und seiner Gattin Uma an die nepalesische Regierung beschließt die Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Das Relief gelangte 1985 über »Kunsthändler« in das Museum für Indische Kunst in Dahlem.

9. August
In der Neuen Krugallee
im Plänterwald (Treptow) findet ein Bombensuchdienst eine 1,8 Tonnen schwere britische Luftmine aus dem Zweiten Weltkrieg. Zur Entschärfung wurde durch Polizei und Feuerwehr das Gelände im Umkreis von 500 m abgesperrt.

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10. August
Den ersten Zentner Erde
liefert die Bundestagsabgeordnete Renate Rennebach (SPD) für das Kunstprojekt »Der Bevölkerung« im Reichstag aus dem Campus der Freien Universität Berlin für den Wahlkreis Steglitz/ Zehlendorf.

11. August
Harry Kupfer, Regisseur der Komischen Oper
(Behrenstraße, Mitte), wird 65 Jahre alt. Seine Inszenierung des Wagner- Ringes wurde in Bayreuth als »Jahrhundertereignis« gefeiert.

12. August
Eine Führung zu 100 Jahren Sozialistenfriedhof
findet auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde (Lichtenberg) statt, der seit Wilhelm Liebknechts Beisetzung (12. August 1900) diesen Beinamen trägt. Mitglieder des Bezirksamtes hatten schon am 7. August, dem 100. Todestag Liebknechts, Blumengebinde niedergelegt.

13. August
Die Rekonstruktion einer Grenzkontrollbaracke
wird am früheren Kontrollpunkt »Checkpoint Charlie« anläßlich des 39. Jahrestages des Mauerbaus enthüllt.

14. August
Die Hamburger Landesvertretung
bezieht in der Jägerstraße 2-3 (Mitte) ihr saniertes Gebäudeensemble. Das 1892 errichtete großbürgerliche Haus wurde im Außenbereich kaum verändert, nur der Dachbereich musste erneuert werden.

15. August
Auf dem Spandauer Friedhof
werden unter großer Anteilnahme Karl-Heinz S. und seine Frau Eva-Renate beerdigt. Das Ehepaar gehörte zu den Berliner Toten des Pariser Concorde-Absturzes vom 25. Juli. S. war Vorsitzender des Verbandes der Berliner Holzindustrie.

16. August
Die weltweit größte Datenbank für technische Regeln
im Internet hat das Deutsche Institut für Normung (DIN) aus Berlin (Burggrafenstraße 6, Tiergarten) auf der Expo in Hannover geöffnet. Die Nutzer hatten weltweit und jeder Zeit Zugriff zu 31 000 Normen.

17. August
Den Namen Paul-Levi- Platz
erhält der Platz an der Leisniger/ Geithainer Straße (Hellersdorf) nach dem SPD- Reichstagsabgeordneten. 1918/19 gehörte Levi zu den Gründern der Kommunistischen Partei Deutschlands. 1921 wurde er ausgeschlossen.

18. August
Die Richtkrone für ein Entwicklungszentrum
des Berliner Traditionsunternehmens Orenstein & Koppel AG (Staakener Straße 53-63, Spandau) wird gesetzt. Auf 40 000 m² entstanden eine Halle, Büro und Aufenthaltsräume sowie ein Testgelände für Baumaschinen.

19. August
Gesprengt wird der Rohbau einer Fabrik
in der Pablo-Picasso- Straße (Hohenschönhausen). In diesem Gebäude, dessen Rohbau 1989 fertig war, sollte eine Mikrochip- Fabrik des VEB Werk für Fernsehelektronik entstehen, nach 1990 wurden die Pläne verworfen.

20. August
Auf dem Festgelände
auf der Trumanplaza (Clayallee, Zehlendorf) geht das 40. Deutsch- Amerikanische Volksfest zu Ende. Rund 450 000 Menschen besuchten in den vergangenen drei Wochen das Volksfest.

21. August
Das Oberstufenzentrum Gesundheit,
an dem 820 Schüler ausgebildet werden können, weiht Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) in Hellersdorf ein. Die Gesamtkosten für den Bau des Zentrums beliefen sich auf etwa 44 Mill. Mark.

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22. August
Zum Präsidenten der Humboldt- Universität
zu Berlin wird der Physiker Prof. Jürgen Mlynek vom Berliner Senat bestellt. Mlynek war am 4. Mai vom Konzil der Universität mit 40 Stimmen gewählt worden.

23. August
Acht Skulpturen des dänischen Bildhauers Per Kirkeby
werden mit einem Kran auf das Dach des Bundesratsgebäudes in der Leipziger Straße 3-4 (ehemaliges Preußisches Herrenhaus, Mitte) gehoben. Die Skulpturen deuten menschliche Umrisse und Baumstämme an.

24. August
Der Nachlass des Widerstandskämpfers Erwin Planck
sei ihr geschenkt worden, teilt die Staatsbibliothek mit. Der Sohn des Physikers Max Planck war nach dem 20. Juli 1944 verhaftet, zum Tode verurteilt und hingerichtet worden.

25. August
Auf dem Schloßplatz in Mitte
enthüllt die Künstlerin Yoko Ono, Witwe des Beatles- Stars John Lennon, ihre Installation »Freight Train«.

26. August
Gegen Rechtsextremismus
eröffnet Sabine Christiansen den Unterschriften- Marathon »Berlin zeigt sich« im Europa- Center am Breitscheidplatz. Eine Woche lang waren Bürger aufgerufen, ihre Unterschrift auf eine Endlosrolle zu setzen.

27. August
Der Journalist Adolf Klaus Schwaner
stirbt im Alter von 53 Jahren in Berlin. Der gebürtige Bremer war seit 1972 Berliner Zeitungsmann. Nach 1990 war er maßgeblich am Aufbau des »Berliner Kuriers« beteiligt, dessen Chefredakteur er seit 1997 war.

28. August
Ein saniertes Gründerzeit- Gebäude
wird in der Richard-Sorge- Straße (Friedrichshain) übergeben. Es war aus Mitteln der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und des Landesdenkmalschutzamtes restauriert worden.

29. August
Beim Umbau des Westhafens
(Tiergarten) beginnt ein neuer Bauabschnitt. Am Hafenbecken 100 wurde die erste Spundbohle gesetzt. Es wurde zugeschüttet, um Bauland zu gewinnen.

30. August
Eine Kartei von NS- Zwangsarbeitern
veröffentlicht das Landesarchiv Berlin. Sie war von Mitarbeitern des Vereins »Berliner Unterwelten« in einem Werkschutzbunker des ehemaligen Elektrobetriebes Lorenz (Tempelhof) entdeckt worden.

31. August
Die meisten Kampfhunde gibt es in Neukölln
(registriert: 327). Die Gesundheitsverwaltung veröffentlicht Daten, aus denen hervorgeht, daß auf 50 000 Einwohner 52 Kampfhunde kommen. In Lichtenberg (registriert: 190), kommen 59 Tiere auf 50 000 Einwohner.

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© Edition Luisenstadt, Berlinische Monatsschrift Heft 11/2000
www.berlinische-monatsschrift.de