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PATENTSCHRIFT NR. 346099
DR. GEORG KLINGENBERG in BERLIN
 

Schaufelradeinrichtung für Wasserkraftfahrzeuge mit feststehenden Radschaufeln
Patentiert im Deutschen Reiche vom 25. Juni 1920 ab
 

Bekannt ist Georg Klingenberg (1870-1925) als Kraftwerksbauer und Vordenker für die zentrale Energieversorgung. Aber er baute auch Rennboote, machte Versuche mit Hubschraubern, konstruierte ein flachgehendes Heckboot und ersann vor allem Motoren unterschiedlichster Bauart. Aus der Vielzahl seiner Erfindungen sei die folgende vorgestellt.

Für Wasserkraftfahrzeuge, die mit Schaufelrädern betrieben werden, hat man bisher möglichst stoßfreien Eintritt des Wassers in die Schaufelräder durch Einrichtung beweglicher Schaufeln zu erzielen versucht,

die so ausgeführt werden, dass der Eintritt und der Austritt der Schaufeln möglichst senkrecht erfolgt, um die Stoßverluste zu verringern und um das Mitnehmen und Hochschleudern des Wassers durch die austretenden Schaufeln zu vermeiden. Will man die Komplikation der besonderen Schaufelführung beseitigen, so muss man sehr große Raddurchmesser anwenden (amerikanische Flußdampfer) und den Nachteil sehr geringer Umdrehungszahlen in Kauf nehmen. Nachstehend beschriebene Erfindung soll beide Nachteile beseitigen.
     Zu diesem Zwecke werden Schaufelräder mit verhältnismäßig geringem Durchmesser und feststehenden Schaufeln angewandt, deren zweckmäßigste Formgebung von Fall zu Fall
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nach den gegebenen Verhältnissen festzulegen ist. Der möglichst stoßfreie Ein- und Austritt des Wassers wird dadurch erzielt, dass ähnlich wie bei Wasserturbinen das Wasser den Laufradzellen mit Hilfe von Leitvorrichtungen zugeführt und abgeführt wird. Hierbei ist die Beschaufelung des Laufrades und der Leitvorrichtung so auszubilden, dass die absolute Eintritts- Geschwindigkeit (in der Leitvorrichtung), die Umfangs- Geschwindigkeit
des Rades und die relative Eintritts- Geschwindigkeit in das Rad ein Geschwindigkeits- Parallelogramm bilden. Beim Austritt des Wassers aus dem Rade muss wieder ein Geschwindigkeits- Parallelogramm gebildet werden aus relativer und absoluter Austrittsgeschwindigkeit sowie aus der Umfangsgeschwindigkeit des Rades.
     In den Abb. 1 bis 3 sind verschiedene Ausführungsmöglichkeiten dargestellt. Hierbei tritt das Wasser bei a in der Richtung des Pfeiles in die Zuführungs- Leitradschaufeln ein, wird von den Schaufeln b des Rades mitgenommen und beschleunigt und tritt durch die Leitkanäle c wieder aus.
Hierbei müssen die Laufradschaufeln b sowie die Leitkanäle a und c entsprechend den in Abb. 4 und 5 eingezeichneten Geschwindigkeitsparallelogrammen so gekrümmt sein, dass möglichst stoßfreier Eintritt und Austritt des Wassers gewährleistet wird. In den beiden Geschwindigkeits- Parallelogrammen in Abb. 4 und 5 sind die Umfangsgeschwindigkeit, die absolute Eintrittsgeschwindigkeit, die absolute Austrittsgeschwindigkeit und die relative Austrittsgeschwindigkeit eingezeichnet und in die erforderlichen Beziehungen zueinander gesetzt.
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© Edition Luisenstadt, Berlinische Monatsschrift Heft 6/2000
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