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PATENTSCHRIFT NR. 153
KARL KLEMM in RIGA
 

Muskelklopfer
Patentirt im Deutschen Reiche vom 27. Juli 1877 ab
 

Knapp vier Wochen nach seiner Eröffnung am 1. Juli 1877 erteilte das Kaiserliche Patentamt in der Wilhelmstraße 75 einem gewissen Carl Klemm aus Riga das Patent für seine Idee. Sollten Sie die folgende Erfindung für Ihre Gesundheitspflege nutzen wollen, so fragen Sie aber zu Risiken und Nebenwirkungen Ihren Arzt oder Apotheker.

     Der genannte Apparat hat den Zweck, Muskeln an den verschiedenen Theilen des menschlichen Körpers auf mechanischem Wege zu reizen und dadurch gewisse Krankheitserscheinungen zu beseitigen. Es imitirt dieser Apparat die menschliche Hand und er besteht aus drei, von gutem, unvermischten Gummi gefertigten Schläuchen,

welche an dem einen Ende abgerundet und geschlossen, am anderen Ende von einer Handhabe umfangen sind, in der zugleich die als Träger jener Röhren dienenden, elastischen Stiele vereinigt worden sind. In der beiliegenden Zeichnung sind a die geschlossenen Gummiröhren, b die aus Fischbein, Rohrstab, oder einem anderen recht elastischen Mittel bestehenden Stiehle, d ist der Handgriff. Auf etwa zwei Drittel der Länge umschließt ein mit c bezeichnetes Band (unterhalb des oberen Endes der elastischen Stäbe) die fingerartig vereinigten drei Schläuche.
     Bezüglich des Gebrauchs sei bemerkt, daß man zur Erregung des Muskels dieselben mit dem Apparate in der Weise klopft,
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daß die drei Finger in einer zum Muskel senkrechten Ebene gegen dieselbe geführt werden, also in der Art, wie es mit drei übereinandergelegten Fingern der Hand geschehen würde. Die Stärke der Wandungen ist verschieden, je nachdem der Apparat für mehr oder weniger empfindliche Muskelpartien Anwendung finden soll.
     Als neu und eigenthümlich in diesem Apparate ist die Verbindung an sich elastischen Stäben zu bezeichnen. Durch diese Verbindung wird gleichsam die menschliche Hand nachgebildet, deren Wirkung auf die betreffenden Muskeln, wenn sie in oben beschriebener Art ausgeführt wird, als sehr heilsam sich ergeben hat.
     Neu ist ferner die durch die Verbindung obiger einzelner Theile bedingte ganze Zusammensetzung des Apparats.
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© Edition Luisenstadt, Berlinische Monatsschrift Heft 3/2000
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