119   Berlin-Kalender   Nächstes Blatt
1. März
1475 Der Rat zu Berlin stellt einen Ziegler zum Streichen und Brennen von Steinen ein. Für 1000 Steine wurden ihm 17 Groschen und für jeden Ofen Kalk vier Schock Groschen und eine Tonne Bier in Aussicht gestellt.
1843 Der Kommandeur des Ersten Garde- Regiments zu Fuß, Karl Ludwig Wilhelm Ernst von Prittwitz, wird zum Kommandeur der gesamten Garde- Infanterie mit Dienstort Berlin ernannt. In der Märzrevolution 1848 hat er den Aufstand in Berlin mit Waffengewalt niederzuschlagen versucht.
1921 Die Stadtbibliothek wird nach ihrem Umzug aus der Zimmerstraße 90/91 (Mitte) in das Marstallgebäude, Breite Straße 37 (Mitte), wiedereröffnet. Ihr standen nun Räume mit einer Fläche von 2 275 m² zur Verfügung.
1933 Der Schriftsteller und »rasende Reporter« Egon Erwin Kisch, der am 28. Februar 1933 in Berlin verhaftet worden war, wird in das Festungsgefängnis Spandau überführt.
1943 250 angloamerikanische Flugzeuge werfen in der Nacht zum 2. März 1800 Kilogramm schwere Sprengbomben, sogenannte »Wohnblockknacker«, erstmals über Berlin ab. Es entstanden 600 größere Brände und Schäden an 20000 Häusern.

2. März
1867 Die Berliner Borsigwerke feiern die Fertigstellung der zweitausendsten Lokomotive.
1874 Die letzte Sitzung des Konsistoriums der Französischen Gemeinde findet in Gegenwart des Kronprinzen Friedrich Wilhelm, des späteren Kaisers Friedrich III., im Konsistorialgebäude in der Niederlagstraße 1/2 (nahe der Friedrichswerderschen Kirche) statt.
1946 Im Theater am Schiffbauerdamm beginnt die zweitägige 1. Reichskonferenz der KPD. Beraten wurden Probleme der Vereinigung von KPD und SPD sowie des demokratischen Neuaufbaus in Deutschland.
1992 Wilhelmine Schirmer Pröscher, die 1989 zu ihrem 100.Geburtstag als letzte Ostberliner Ehrenbürgerin ausgezeichnet wurde, stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde sie auf dem Kirchhof der Dorotheenstädtischen und Friedrichswerderschen Gemeinde (Mitte).

3. März
1308 Der Rat von Berlin und Cölln beschließt, mit märkischen Städten, darunter Frankfurt (Oder), Brandenburg und Salzwedel, zur Abwehr äußerer Gefahren sowie zur Sicherung der städtischen Autonomie ein Schutzbündnis einzugehen.
1811 Benda (Bernhard) Wolff wird in Berlin geboren. 1849 schuf der Verleger die Grundlagen für die 1865 in eine Aktiengesellschaft umgewandelte Kontinental- Telegraphen- Kompagnie, Wolffs Telegraphisches Büro (WTB) genannt.
1813 Russische Truppen schließen die Festung und Stadt Spandau ein, die von napoleonischen Truppen besetzt gehalten wird.
1945 Der Schlachthof im Bezirk Prenzlauer Berg wird bei einem Luftangriff zum zweitenmal getroffen und zu 80 % zerstört.
1986 Der Bezirk Wedding begeht mit einer Festveranstaltung in den Räumen der Wurstfabrik »Urland« auf dem Gelände des ehemaligen Pferdebahnhofs in der Schwedenstraße 14/15 das Jubiläum der 125jährigen Eingemeindung des Wedding nach Berlin.
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   120   Berlin-Kalender   Voriges BlattNächstes Blatt
1998 Die Urania begeht mit einem Festakt ihr 110jähriges Jubiläum. Sie war am 3. März 1888 von den Astronomen Wilhelm Foerster und Max Wilhelm Meyer ins Leben gerufen worden.

4. März
1813 Vor Tagesanbruch räumt die französische Garnison die Stadt und verläßt Berlin durch das im Süden gelegene Hallesche Tor. Die fliehenden Franzosen wurden von Kosaken verfolgt. Gegen 6.00 Uhr ziehen russische Truppen von Norden her in Berlin ein.
1919 In Berlin marschieren rund 40000 Soldaten unter dem Generalkommando von Walther Freiherr von Lüttwitz auf Befehl des Reichswehrministers Gustav Noske in Berlin ein.
1926 Das von der KPD, der SPD und bürgerlichen Demokraten initiierte Volksbegehren für eine entschädigungslose Enteignung der Fürsten beginnt auch in Berlin. Es dauerte bis zum 17. März und erreichte die notwendige Stimmenzahl für einen Volksentscheid.
1946 Die Berliner SPD entscheidet sich für die Durchführung einer Urabstimmung zur Frage der Vereinigung von KPD und SPD.

5. März
1368 Heinrich von Fürstenwalde, Archidiakon in Lebus, und der Rat zu Berlin schließen in Strausberg einen Vertrag über die gütliche Beilegung eines seit einiger Zeit zwischen ihnen schwebenden Streits.
1920 Die Delegierten und Vertrauensleute des Vereins der Berliner Buchdrucker und Schriftsetzer beraten über die Situation bei den Tarifverhandlungen. Die Unternehmer lehnten den Schlichtungsspruch (Treuezulage 60 Mark Verheiratete, 55 Mark Ledige) ab.
1924 Ludwig Ernst Emil Hoffmann, seit 1896 Berliner Stadtbaurat, tritt in den Ruhestand und wird aus diesem Anlaß auf Beschluß der städtischen Körperschaften vom 5. und 13. März zum Berliner Ehrenbürger ernannt.
1931 Die Uraufführung von Carl Zuckmayers Stück »Der Hauptmann von Köpenick« findet im Deutschen Theater in der Schumannstraße (Mitte) statt.
1933 Bei den Reichstagswahlen erringt die NSDAP 288 Sitze. Die SPD erhielt 120, die KPD 81, das Zentrum 73, die DNVP 19, die Deutsche Staatspartei 5, der Christlichsoziale Volksdienst 4, die Deutsche Volkspartei 2 und die Deutsche Bauernpartei 2 Mandate.

6. März
1900 Der Klavierbauer und Firmengründer, Hersteller der Bechsteinflügel, Carl Friedrich Wilhelm Bechstein, stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Kirchhof der Sophien- Gemeinde, Bergstraße 29 (Mitte).
1913 Aus Anlaß des Besuchs des bayerischen Prinzregenten Ludwig wird erstmalig die neue Stadtflagge mit den Farben Rot-Weiß-Rot und dem Berliner Bären auf dem Rathaus gehißt.
1996 Die AEG- Aktionäre stimmen der Auflösung des 113 Jahre alten Berliner Unternehmens zu. Die Kernbereiche Energietechnik sowie Anlagen und Automatisierungstechnik wurden ausgegründet, während andere Geschäftsfelder im Daimler- Konzern fortgeführt wurden.
1999 Der Politiker Klaus Gysi stirbt knapp 87jährig. Er war von 1966 bis 1973 DDR- Kulturminister, 1973 bis 1978 Botschafter der DDR in Rom und 1979 bis 1988 Staatssekretär für Kirchenfragen.

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   121   Berlin-Kalender   Voriges BlattNächstes Blatt
7. März
1232 Die Markgrafen Johann I. und Otto III. verleihen der Stadt Spandau Brandenburger Recht, gewähren ihr Zollfreiheit und erlauben ihr, eine Flutrinne anzulegen.
1542 Kurfürst Joachim II. Hektor legt in der Teltower Heide den Grundstein für ein Jagdschloß, das er »Zum grünen Walde« (Grunewald) nennt. Erst später übertrug sich der Name des Schlosses auf den umliegenden Wald.
1833 Die Berliner Mäzenatin und Schriftstellerin Rahel Varnhagen von Ense stirbt. Sie hat ein Ehrengrab auf dem Dreifaltigkeits- Kirchhof I, Blücherplatz/ Ecke Baruther Straße (Kreuzberg).

8. März
1917 Der Luftfahrtpionier, Offizier und Techniker Ferdinand Graf von Zeppelin stirbt in Berlin. Zeppelin baute 1900 sein erstes und 1906 das gut lenkbare Luftschiff »Z 1«. In Staaken wurden von ihm u.a. Luftschiffe für die Armee gebaut.
1929 Die Deutsche Reichspost führt in Berlin die erste drahtlose Fernsehbildsendung (noch ohne Ton) mittels Mihaly- Abtasters durch. Das Bild wurde in mehreren Berliner Stadtteilen empfangen.

1949 Anläßlich seines 80. Geburtstages erhält der frühere Arbeitsminister Dr. h.c. Rudolf Wissell auf einem Festakt im Schöneberger Rathaus aus den Händen des Oberbürgermeisters Ernst Reuter die Ehrenbürgerurkunde der Stadt Berlin.
1952 Der Polizeipräsident in Berlin, Johannes Stumm, stellt den Schloßpark Glienicke, den Volkspark Klein- Glienicke und das Gelände Nikolskoe und Umgebung in Zehlendorf sowie das Vogelschutzgebiet am Wildmeisterdamm in Neukölln unter Naturschutz.
1998 Der ehemalige Präsident der Akademie der Künste, Walter Jens, begeht seinen 75. Geburtstag. Die Berliner Akademie würdigte die Verdienste des Philologen und Schriftstellers mit einer Feierstunde in ihrem Haus am Hanseatenweg (Tiergarten).

9. März
1741 Eine Eskadron der Garde du Corps und vier Eskadrons der Gens d'armes marschieren gemeinsam zur Königlichen Armee in den Schlesischen Krieg ab. Der Abmarsch wurde von vielen Zuschauern verfolgt, die auch die neue Standarte der Garde du Corps bewunderten.

1871 Der Berliner Magistrat beantragt für Otto von Bismarck und Helmuth von Moltke die Ernennung zu »Ehrenbürgern der Städte des deutschen Reiches«. Die Stadtverordneten- Versammlung lehnte diesen Antrag ab. Ehrenbürger der Stadt Berlin wurden sie am 16. März.
1888 Wilhelm I., deutscher Kaiser und König von Preußen, stirbt kurz vor Vollendung seines 91. Lebensjahres. Seine Ruhestätte erhielt er im Mausoleum in Charlottenburg.
1962 Sowjetische Militärflugzeuge werfen in den Luftkorridoren von und nach West-Berlin Stanniolstreifen ab, um den Funk und Radarverkehr westalliierter Flugzeuge zu stören.

10. März
1499 Kurfürst Joachim I. Nestor, der am 9. Januar die Nachfolge seines verstorbenen Vaters Johann Cicero angetreten hatte, und Markgraf Albrecht bestätigen Berlin und Cölln alle bisherigen Rechte und Privilegien.
1919 Leo JogichesTyska, Mitbegründer des Spartakusbundes und der KPD, wird von Mitgliedern der Brigade Reinhard in Neukölln verhaftet und noch am selben Tag in der Untersuchungshaft in Moabit ermordet.

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   122   Berlin-Kalender   Voriges BlattNächstes Blatt
1943 Martha Liebermann, die Gattin des Berliner Malers Max Liebermann, nimmt sich aus Angst vor ihrer bevorstehenden Deportation das Leben. Ihr Leichnam wurde im Mai 1954 an die Seite ihres Mannes auf dem Jüdischen Friedhof Schönhauser Allee umgebettet.
1994 Der Deutsche Bundestag verabschiedet mit großer Mehrheit das Berlin/ Bonn- Gesetz, das die künftige Aufteilung der Ministerien zwischen beiden Städten sowie die Ausgleichsmaßnahmen für Bonn regelt.

11. März
1848 In einer öffentlichen Sitzung der Stadtverordneten wird die am 9. März debattierte Adresse an den König mit liberalen Grundforderungen angenommen.
1850 Berlin erhält eine an der preußischen Staatsverfassung orientierte Kommunalverfassung.
1871 Es beginnt der bis zum 17. März 1871 dauernde Abriß der Gerichtslaube an der Ecke Königstraße/ Spandauer Straße (Rathausstraße/ Spandauer Straße, Mitte). Das Bauwerk wurde in den Schloßpark Babelsberg umgesetzt.
1933 Die SA besetzt das »verjudete« Krankenhaus Am Urban. Viele namhafte Ärzte mußten das Krankenhaus verlassen.

1936 Das Olympia-Verkehrs- und Quartieramt teilt mit, daß noch 150000 Quartiere für die XI. Olympischen Spiele 1936 in Berlin benötigt werden. Bisher waren erst 100000 Quartiere geworben worden, für die es pro Tag und Bett zwischen drei und sechs Mark gab.
1972 Prof. Dr. Ferdinand Friedensburg, 1945 Mitbegründer der CDU in der sowjetischen Besatzungszone und von 1946 bis 1950 Stellvertretender Oberbürgermeister von Berlin, stirbt in Berlin.

12. März
1888 Während das Antlitz des toten Wilhelm I. fotografiert wird, skizzieren Maler und Zeichner der Königlichen Akademie sowie Pressezeichner vieler europäischer Zeitungen den Aufgebahrten.
1910 Am 303. Geburtstag Paul Gerhardts, Schöpfer bedeutender Kirchenlieder, wird die nach ihm benannte evangelische Kirche in der Wisbyer Straße 7 geweiht. Am Festgottesdienst nahmen etwa 1000 Gemeindemitglieder teil.
1933 Bei den bis zum Jahre 1946 letztmaligen Wahlen zur Stadtverordneten- Versammlung erhalten die NSDAP 38,2 %, die SPD 22 %, die KPD 19,5 % und das Zentrum 4,7 % der gültigen Stimmen. Die NSDAP konnte damit ihren Anteil im Vergleich zur letzten Wahl im November 1929 versechsfachen.

1999 Der Geiger und Dirigent Yehudi Menuhin stirbt im Alter von 82 Jahren in Berlin an akutem Herzversagen. Menuhin war 1946 der erste jüdische Künstler, der nach der Zerschlagung der Nazi- Diktatur wieder in Berlin auftrat.

13. März
1429 Markgraf Johann der Alchimist verschreibt den Erben seines Wundarztes, Johann Hase, für ein Haus, das dieser beim kurfürstlichen Hohen Hause in Berlin zum Teil auf seine Kosten gebaut hat, gewisse Baugelder.
1848 Eine Abordnung der Stadtverordneten und des Magistrats erscheint im Schloß, um eine an König Friedrich Wilhelm IV. gerichtete Adresse, in der Forderungen nach mehr Mitbestimmung erhoben wurden, zu überreichen. Die Audienz wurde für den 14. März zugesagt.
1920 Truppenteile der Brigade Ehrhardt und Löwenfeld besetzen auf Befehl von General Walther Freiherr von Lüttwitz, Befehlshaber des Reichswehr- Gruppenkommandos I, das Regierungsviertel im Tiergarten.
1924 In Berlin wird der erste Polizeimelder auf der Straße aufgestellt. Bereits 1922 war am Rathausportal Spandauer Straße versuchsweise eine von der Firma Siemens & Halske gebaute Polizeimeldeanlage in Betrieb genommen worden.

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   123   Berlin-Kalender   Voriges BlattNächstes Blatt
14. März
1455 Kurfürst Friedrich II. Eisenzahn verleiht seinem Heidereiter Hans Sturm die drei Seen Parssee, Plötzensee und Teufelssee in der Teltowschen Heide (Grunewald).
1936 Am Neubau des Reichsluftfahrt- Ministeriums an der Leipziger Straße (ab 16. Januar 1993 RohwedderHaus, Mitte) fallen die ersten Gerüste.
1963 Der neue britische Botschafter in der Bundesrepublik, Sir Frank Roberts, absolviert bei seinem sowjetischen Kollegen Pjotr Abrassimow in der sowjetischen Botschaft Unter den Linden (Mitte) und beim Regierenden Bürgermeister Willy Brandt im Rathaus Schöneberg seine Antrittsbesuche.
1997 Der Berliner Schriftsteller und Drehbuchautor Jurek Becker stirbt im Alter von 59 Jahren an einem Krebsleiden. Becker schrieb Romane wie »Jakob der Lügner« und »Der Boxer«. Von ihm stammte auch das Drehbuch der TV-Serie »Liebling Kreuzberg«.

15. März
1857 Der Sprachwissenschaftler und Altertumsforscher August Boeckh wird zum Ehrenbürger der Stadt ernannt.

1873 Die Stadtverordneten beschließen, Berlin nach den Plänen des Stadtbaumeisters James Hobrecht mit einer Kanalisation zu versehen. Die Abwässer sollten außerhalb der Stadt auf Rieselfeldern versickern.
1931 Im Großen Lichthof des im Januar des Jahres eingeweihten »Hauses des Rundfunks« in der Masurenallee (Charlottenburg) findet das erste öffentliche Konzert statt.
1936 Seit 8.00 Uhr brauchen die Berliner Telefonteilnehmer sich nicht mehr über das »Fräulein vom Amt« verbinden zu lassen.
1953 Die BVG (West) gibt erstmalig an DDR- Bewohner Fahrscheine gegen OstMark aus (Sonderfahrschein B).

16. März
1748 König Friedrich II. genehmigt in einem Schreiben an die kurmärkische Kriegs- und Domänenkammer den Bau von zwanzig Büdnerhäusern in Böhmisch- Rixdorf und weist die Kammer an, den böhmischen Bauwilligen das erforderliche Bauholz bereitzustellen.
1829 König Friedrich Wilhelm III. spricht sich für die gemeinsame Nutzung der nach einem Entwurf von Schinkel errichteten neuen Friedrichswerderschen Kirche durch die französisch- reformierte und die deutsch- reformierte Kirchengemeinde aus.

1920 Das Reichsfinanz- Ministerium lehnt das Ersuchen der Kapp- Regierung ab, ihr zehn Millionen Mark zur Besoldung der Truppen zur Verfügung zu stellen.
1978 Die erste Teilanlage eines Lichtleitfaser- Kabels (seit 1977 im Probebetrieb in Berlin- Wilmersdorf) nimmt den Betrieb auf.
1989 Walter Momper (SPD) wird vom Westberliner Abgeordnetenhaus mit den Stimmen von SPD und AL (Alternative Liste) zum Regierenden Bürgermeister gewählt. Die Wahlen zum Abgeordnetenhaus hatten am 29. Januar stattgefunden.

17. März
1264 Die Markgrafen Otto III. und Johann I. stellen auf der Burg Köpenick einen Schutzbrief für das Kloster Marienstern (Lausitz) aus.
1701 König Friedrich I. nimmt im Schloß Schönhausen Quartier und Königin Sophie Charlotte begibt sich in ihr Schloß Lützenburg (ab 1. April 1705 Charlottenburg). Kurfürst Friedrich III. hatte sich am 18. Januar in Königsberg zum König in Preußen gekrönt.
1946 Erstmals nach Kriegsende erfolgt eine Kranzniederlegung auf dem Friedhof der Märzgefallenen des Jahres 1848. Es war die einzige gemeinsame Freiluft- Kundgebung von KPD und SPD Friedrichshains vor der Vereinigung.

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   124   Berlin-Kalender   Voriges BlattNächstes Blatt
1999 Der frühere Theaterintendant Boleslaw Barlog stirbt im Alter von 92 Jahren in seinem Haus in Lichterfelde (Steglitz). Barlog war bis 1972 Regisseur und Generalintendant der Staatlichen Schauspielbühnen mit Schiller- und Schloßpark- Theater.

18. März
1722 Daniel Itzig wird in Berlin geboren. Der Kaufmann und Münzunternehmer besorgte zusammen mit Veitel Ephraim und Moses Isaak die gesamten Münzgeschäfte Preußens während des Siebenjährigen Krieges.
1848 10000 Berliner Bürger versammeln sich auf dem Schloßplatz, um einer Abordnung Rückhalt zu geben, die bei König Friedrich Wilhelm IV. vorspricht. Es fielen zwei Schüsse, woraufhin der offene Kampf zwischen Militär und Bevölkerung ausbrach.
1873 Etwa 20000 »Lassalleaner« versammeln sich gegen Mittag vor dem Gartenlokal der Aktienbrauerei Friedrichshain (Am Friedrichshain/ Ecke Bötzowstraße) und ziehen anschließend zum Friedhof der Märzgefallenen.
1890 Reichskanzler Otto Fürst von Bismarck reicht sein vom Kaiser gefordertes Entlassungsgesuch ein.

1920 Bei ihrem Rückzug aus Berlin feuern Soldaten der Kapp-Putsch- Verbände vor dem Brandenburger Tor auf Demonstranten. Dabei fanden zwölf Menschen den Tod.
1922 Egon Bahr wird in Treffurt (Thüringen) geboren. Der Berliner Journalist und SPD- Politiker gilt als »Architekt der Ostpolitik«. Bahr wurde 1969 Staatssekretär im Bundeskanzleramt und Bundesbevollmächtigter für Berlin.

19. März
1700 Kurfürst Friedrich III. stimmt endgültig der Gründung einer »Societät der Wissenschaften« in Berlin zu. Ihren Platz sollte sie in der Dorotheenstadt finden.
1848 Einen Tag nach dem Vorgehen von Militär gegen die Märzrevolutionäre verlangen die Volksmassen vor dem Schloß von König Friedrich Wilhelm IV., die aufgebahrten Leichen der Gefallenen zu ehren.
1920 Der Oberbefehlshaber der Reichswehr verhängt den verschärften Belagerungszustand über Berlin.
1945 Im Führerhauptquartier (Mitte) erteilt Adolf Hitler den Befehl, alle militärischen, Verkehrs und Versorgungsanlagen sowie Sachwerte innerhalb des Reichsgebietes zu zerstören.

1954 Das von Bertolt Brecht und Helene Weigel gegründete Berliner Ensemble bezieht ein eigenes Haus, das Theater am Schiffbauerdamm (Mitte).

20. März
1414 Burggraf Friedrich VI. von Nürnberg erläßt nach der Unterwerfung des aufrührerischen Adels und nach Genehmigung durch die Stände ein verschärftes Mandat (Landfriedensgesetz), wonach jeder Friedensstörer als Feind aller im Lande betrachtet werden sollte.
1920 Der Generallandschafts- Direktor Dr. Wolfgang Kapp, der am 12. März als Reichskanzler und preußischer Ministerpräsident die gesamte Staatsgewalt übernommen hatte, gibt sein angemaßtes Amt wieder auf.
1935 Berlin erlebt die erste Luftschutzübung. Um 22.00 Uhr setzte die Teilverdunkelung rund 100000 Lampen außer Betrieb. Von einer Ju 52 aus wurde die Verdunkelung überprüft.
1940 Zwischen Berlin und Tokio wird der Bildtelegraphie- Dienst Deutschland- Japan aufgenommen.

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   125   Berlin-Kalender   Voriges BlattNächstes Blatt
1995 Auf dem Bebelplatz (Mitte) wird ein Denkmal feierlich eingeweiht, das an die Bücherverbrennung der Nationalsozialisten vom 10. Mai 1933 erinnern soll: eine unterirdische, durch eine Glasscheibe zu betrachtende Bibliothek mit leeren Bücherregalen.

21. März
1444 Kurfürst Friedrich II. Eisenzahn befiehlt dem Rat zu Berlin, als Grenznachbarn zwei Mitglieder des Rates nach Kagel zur Regulierung eines Grenzstreits zwischen dem Bischof von Lebus und dem Abt zu Zinna zu entsenden.
1871 Nach einem Gottesdienst in der Schloßkapelle wird im Weißen Saal des Berliner Stadtschlosses der erste deutsche Reichstag eröffnet. Kaiser Wilhelm I. verlas die vom Reichskanzler Otto von Bismarck vorbereitete Thronrede.
1933 Dem Reichstag geht der Entwurf eines »Gesetzes zur Behebung der Not von Volk und Reich« zu. Das Ermächtigungsgesetz, das die Regierung ermächtigte, Verordnungen mit Gesetzeskraft ohne Beteiligung des Parlaments zu erlassen, wurde am 23. März gebilligt.

22. März
1797 Prinz Wilhelm von Preußen wird als zweiter Sohn von König Wilhelm III. und Königin Luise in Berlin geboren. Wilhelm wurde 1858 Prinzregent, 1861 König und am 18. Januar 1871 deutscher Kaiser.
1848 Unter großer Anteilnahme der Berliner Bevölkerung werden die bei den Barrikadenkämpfen am 18./19. März gefallenen 183 Revolutionskämpfer im Friedrichshain beigesetzt. Die Toten wurden in vier langen Gräberreihen bestattet.
1891 Für die Kaiser- Wilhelm- Gedächtniskirche wird der Grundstein gelegt.
1935 Der Schauspieler Alexander Moissi stirbt an den Folgen einer Grippe. Er war der Prototyp des impressionistischen Schauspielers.
1965 Die BVG (West) stellt die letzte O-Bus- Linie, die Linie 32, auf Omnibusse um.

23. März
1842 Paul Parey wird in Berlin geboren. In seinem Verlag erschien ab 1892 die für die Geschichte Preußens grundlegende Quellenedition »Acta Borusica. Denkmäler der preußischen Staatsverwaltung im 18. Jahrhundert«.

1933 Der Zeichner und Karikaturist Paul Simmel stirbt in Charlottenburg. Beigesetzt wurde er auf dem Neuen Friedhof der Zwölf- Apostel- Gemeinde, Werdauer Weg (Schöneberg).
1990 Die Quadriga vom Brandenburger Tor, in der Silvesternacht beschädigt, wird zur Restaurierung ins Kreuzberger Museum für Verkehr und Technik gebracht.

24. März
1443 Kurfürst Friedrich II. Eisenzahn löst vom Rat der Stadt Berlin die Spandauer Heide (Grunewald) wieder ein, die er an diesen verpfändet hatte.
1882 Robert Koch gibt vor den Mitgliedern der Berliner Physiologischen Gesellschaft im Vortragssaal des Instituts in der Dorotheenstraße die Entdeckung des Tuberkelbazillus bekannt.
1946 Zu Ehren des am 18. Januar in Rom zum Kardinal geweihten Berliner Bischofs Konrad Graf von Preysing findet in der Deutschen Staatsoper, Friedrichstraße (Mitte), eine Feier statt.
1960 In der Kongreßhalle im Tiergarten findet der 1. Deutsche Journalistentag statt. Den Festvortrag hielt der Tübinger Staatsrechtler Theodor Eschenburg. Bei den Vorstandswahlen wurde Rupert Gießler (Freiburg) als Präsident bestätigt.

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   126   Berlin-Kalender   Voriges BlattNächstes Blatt
1994 Die Berliner Justizsenatorin Jutta Limbach wird von Bundespräsident Richard von Weizsäcker in dessen Amtssitz Schloß Bellevue (Tiergarten) zur Richterin am Bundesverfassungsgericht ernannt und scheidet damit aus dem Berliner Senat aus.

25. März
1473 Bischof Arnold von Brandenburg bestätigt den Kalandsorden zu Berlin.
1950 Das Grundstück Berliner Straße 4-9 (ab 24. Juli 1953 Straße des 17. Juni, Tiergarten) wird dem im Mai 1946 wiedergegründeten neuen Deutschen Städtetag übertragen, der zugleich als Nachfolgeorganisation des Deutschen Städtetages vor 1933 anerkannt wird.
1991 Mit einer Kundgebung in der Gethsemanekirche und einer Demonstration machen Kulturschaffende und Künstler aus dem Ostteil der Stadt auf ihre Lage und die Zerstörung der Basiskultur im Gefolge der vom Senat vorgenommenen finanziellen Kürzungen aufmerksam.
1992 Tausende von Berliner Lehrern beteiligen sich an einem Warnstreik gegen die Erhöhung der Pflichtstunden im Bildungsbereich. Es handelte sich um den größten Schulstreik in der Geschichte der Stadt.

26. März
1942 Der Polizeipräsident von Berlin Wolf Graf von Helldorf gibt bekannt, daß alle jüdischen Wohnungen öffentlich gekennzeichnet sein müssen.
1981 Das Standbild des Reformers und preußischen Ministers Heinrich Friedrich Karl Reichsfreiherr von und zum Stein von Herrmann Schievelbein, das von 1875 bis 1969 auf dem Dönhoffplatz stand, wird Unter den Linden (Mitte) wieder aufgestellt.
1992 Mit 176 gegen 36 Stimmen bei acht Enthaltungen beschließt das Abgeordnetenhaus auf Antrag von CDU und SPD das 26. Gesetz zur Änderung der Verfassung von Berlin, mit dem die Mindest- Abgeordnetenzahl um 50 auf 150 gesenkt wird.
1998 Das Abgeordnetenhaus beschließt mit hauchdünner Mehrheit die Verwaltungsstruktur für das neue Jahrtausend. Die Zahl der Bezirke sollte ab 2001 von 23 auf zwölf Bezirke reduziert werden.

27. März
1738 Der Berliner Kaufmannschaft wird durch König Friedrich Wilhelm I. das »Neue Lusthaus im Schloßgarten«, die »Grotte«, als Börsengebäude zugewiesen.

1810 Zum Andenken an den nach dem Tilsiter Frieden erfolgten Einzug König Friedrich Wilhelms III. in Berlin am 23. Dezember 1809 erhalten das Bernauer Tor und die Bernauer Straße die Bezeichnungen Neues Königstor und Neue Königstraße (Otto-Braun- Straße).
1850 Der Astronom und Bankier Wilhelm Beer, Bruder des Komponisten Giacomo Meyerbeer, stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Friedhof der Jüdischen Gemeinde, Schönhauser Allee 23-25 (Prenzlauer Berg). Beer betrieb eine Privatsternwarte im Tiergarten.
1994 Die französischen Streitkräfte verabschieden sich in Tegel mit einer Militärparade und einem Volksfest von der Berliner Bevölkerung. Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen verlieh den drei französischen Regimentern die Fahnenbänder der Stadt.

28. März
1905 In der Nationalgalerie wird zum Gedenken an den am 9. Februar verstorbenen Adolph von Menzel eine Ausstellung mit Werken des Malers eröffnet.

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   127   Berlin-Kalender   Voriges BlattArtikelanfang
1909 Der Südwestfriedhof in Stahnsdorf, der auf Beschluß der Stadtsynode Berlin vom 19. November 1901 entstanden war, wird eröffnet. Der enorme Einwohnerzuwachs in Berlin hatte die Anlage von Zentralfriedhöfen erforderlich gemacht.
1933 In einem Brief an die Preußische Akademie der Wissenschaften erklärt der Physiker und Nobelpreisträger Albert Einstein seinen Austritt aus der Akademie.
1999 Der bekannte Film- und Bühnenschauspieler Rolf Ludwig stirbt 73jährig in seiner Berliner Wohnung. Große Theaterrollen verkörperte er an der Berliner Volksbühne und am Deutschen Theater.

29. März
1350 König Karl IV. erklärt in einem an den Rat von Berlin und Cölln gerichteten Siegelbrief Woldemar (den falschen Woldemar), der sich als der letzte askanische Markgraf von Brandenburg ausgegeben hatte, zum Betrüger.
1938 Der Berliner Jüdischen Gemeinde wird die Rechtsstellung als Körperschaft des öffentlichen Rechts entzogen. Am 1. Dezember 1939 wurde sie als »Jüdische Gemeinde zu Berlin« in das Vereinsregister eingetragen und hatte sich als »e.V.« zu kennzeichnen.

1999 Nach zweijähriger Rekonstruktion wird die 1798 erbaute Jungfernbrücke über den Schleusengraben in Mitte wieder für Fußgänger geöffnet. Beim Wiederaufbau der einzigen Zugbrücke Berlins waren über zwei Drittel der Originalteile wiederverwendet worden.

30. März
1821 Am 7. Jahrestag der Einnahme von Paris wird das von Karl Friedrich Schinkel geschaffene Nationaldenkmal für die Befreiungskriege auf dem Tempelhofer Berg eingeweiht. Nach dem Eisernen Kreuz auf der Denkmalsspitze hieß der Berg von nun an Kreuzberg.
1912 Der Deutsche Seglerbund wird im »Marinehaus« am Märkischen Ufer (Mitte) gegründet.
1939 Der Lustspieldichter und Übersetzer Ludwig Anton Fulda stirbt in Berlin und wird auf dem Waldfriedhof Dahlem beigesetzt. Fulda war seit 1888 in Berlin ansässig. In seinen Werken wandte er sich zeitweise dem dramatischen Stil des Naturalismus zu.
1952 Der sowjetische Geiger David Oistrach konzertiert gemeinsam mit Lew Oborin und Swjatoslaw Knuschewitzky erstmals in Berlin.

1999 Der erste Nachkriegsdirigent des Philharmonischen Orchesters Berlin, Leo Borchard, wäre 100 Jahre alt geworden. Er wurde am 23. August 1945, nur 120 Tage nach der Amtsübernahme, irrtümlich an der britisch- amerikanischen Sektorengrenze erschossen.

31. März
1413 Burggraf Friedrich VI. von Nürnberg bestätigt als Landeshauptmann die Rechte und Freiheiten der Stadt Köpenick.
1770 Durch das »Königliche Preußische General- Post- Amt« ergeht ein »Reglement für die Brief- Träger in den Residentzen Berlin«, das u.a. das zweimalige Briefaustragen pro Tag und das Tragen des Königlichen Post-Schildes auf der Brust verordnete.
1885 Der Historiker Franz Leopold von Ranke wird Berliner Ehrenbürger.
1988 Eine Vereinbarung über einen Gebietsaustausch zwischen West-Berlin und Ost-Berlin wird unterzeichnet. Danach wechselten mehr als 180 unbewohnte Hektar den Besitzer, darunter auch das sogenannte Lenné- Dreieck, das nun wieder zum Bezirk Tiergarten gehörte.

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© Edition Luisenstadt, Berlinische Monatsschrift Heft 3/2000
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