104   Dokumentiert November 1999  Nächstes Blatt
Es geschah gestern in Berlin
November 1999

1. November
Der Förderverein »Operette in Berlin e.V.«
wird vom Vereinspräsidenten Fritz Hille vorgestellt. Zu den wichtigsten Aufgaben des Vereins gehört, sich für die Wiedereröffnung des MetropolTheaters, das 1997 geschlossen worden war, einzusetzen.
     Im Hochhaus der Technischen Universität Berlin (TU) am Ernst-Reuter- Platz (Charlottenburg) eröffnet die Zentraleinrichtung Moderne Sprachen (ZEMS) ein multimediales Sprachlernzentrum. Es soll das Angebot der Sprachausbildung für Studenten verbessern.

2. November
HansJoachim Preil,
Schauspieler, Kabarettist, Regisseur und Textautor stirbt im Alter von 76 Jahren in BerlinKöpenick. 1998 wurde Preil für sein Lebenswerk mit der »Goldenen Henne« ausgezeichnet.
     Im »AkademieFenster« in der Dresdener Bank am Pariser Platz wird die erste Ausstellung eröffnet. Die Akademie der Künste zeigt Zeichnungen Johann Gottfried Schadows, der von 1815 bis 1850 der Akademie der Künste vorstand.

3. November
Pater Vincens Hoffmann,
katholischer Notfallseelsorger und Priester in der Justizvollzugsanstalt Tegel, wird für sein engagiertes Wirken mit dem »Melvin Jones Award«, dem höchsten deutschen Orden der Lions Clubs International, ausgezeichnet.
     Das Kino Delphi (Kantstraße, Charlottenburg) besteht 50 Jahre. Aus diesem Anlaß wurden bis zum 13. November 30 Filme aus acht Jahrzehnten gezeigt.

4. November
Im Zoologischen Garten
zu Berlin (Tiergarten) trifft der achtjährige Spitzmaulnashornbulle »Jasper«, eine Leihgabe des Leipziger Zoos, ein. Der Bulle soll mit vier Kühen für Nachwuchs im Berliner Zoo sorgen.
     Am Alexanderplatz (Mitte) erinnern Künstler mit Ausstellungen und Denkzeichen an die große Demonstration am 4. November 1989 auf diesem Platz.

5. November
Im AlliiertenMuseum
(Clayallee 135, Zehlendorf) übergibt der amerikanische Botschafter John C. Kornblum eine Skulptur aus drei Betonteilen der Berliner Mauer dem Museum als Dauerleihgabe.
     In der Technischen Universität Berlin (Charlottenburg) wird der »Kooperative Bibliotheksverbund BerlinBrandenburg« (KOBV) offiziell eröffnet. Das neue Suchsystem soll dem Nutzer die Suche in Bibliothekskatalogen der Region ermöglichen.

6. November
In einer ehemaligen neuapostolischen Kirche
an der Waldemarstraße 20 (Kreuzberg) wird ein alevitisches Kulturzentrum eröffnet. Es gehört dem Verein »Kulturzentrum Anatolischer Aleviten«, der in Berlin 1400 Mitglieder hat.
     Robert Havemann (1910-1982) wird posthum die Ehrenbürgerschaft von Grünheide, seinem letzten Wohnort, verliehen. Im Anschluß an die Zeremonie wurde ein Kranz am Grab des Wissenschaftlers auf dem Waldfriedhof niedergelegt.

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   105   Dokumentiert November 1999  Voriges BlattNächstes Blatt
7. November
Auf dem Stahnsdorfer Südwest- Friedhof
gedenken 200 Menschen der Familie des Schauspielers Joachim Gottschalk, die in der Nacht vom 5. auf den 6. November 1941 wegen der nationalsozialistischen Bedrohung den Freitod wählte. Seit Juli 1999 ist die Grabstätte ein Ehrengrab.
     Bundespräsident Johannes Rau zeichnet in seiner Privatresidenz (Miquelstraße, Zehlendorf) den letzten sowjetischen Staats und Parteichef Michail Gorbatschow mit der Sonderstufe des Großkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland aus.

8. November
Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz
gibt in Berlin ein Gemälde von Giovanni Battista Tiepolo an die Erben des früheren jüdischen Besitzers zurück. Das 1979 erworbene Gemälde gehörte zu einer Sammlung, die 1941 in Paris zwangsversteigert worden war.
     Im Roten Rathaus (Mitte) wird der frühere US- Präsident George Bush zum 108. Ehrenbürger von Berlin ernannt. Der Senat und das Abgeordnetenhaus würdigten damit die Verdienste Bushs um die deutsche Einheit.

9. November
Ein Mahnmal für die 15 Maueropfer
des Bezirkes wird in der Kiefholzstraße (Treptow) eingeweiht. Die Metallskulptur der Künstler Rüdiger Roehl und Jan Skuin zeigt ein Mauersegment in Originalgröße und die Silhouette eines Kindes.
     Im Jüdischen Gemeindehaus (Fasanenstraße, Charlottenburg) findet eine Gedenkfeier zum 61. Jahrestag der Pogromnacht vom 9. November 1938 statt. Unter den Teilnehmern waren die ehemaligen Präsidenten der Sowjetunion und der USA, Gorbatschow und Bush.

10. November
Die Dorfkirche Schmöckwitz
(Köpenick) feiert ihr 200jähriges Kirchweihjubiläum. Der klassizistische Bau mit seinem Kanzelaltar wurde 1798/99 erbaut.
     An der Glienicker Brücke, die Berlin mit Potsdam verbindet, wird die Bronzeskulptur »Nike 89« des Bildhauers Wieland Förster feierlich enthüllt. Sie erinnert an den Fall der Mauer vor zehn Jahren.

11. November
In der Friedrichstraße 134
(Mitte) wird mit dem Abriß des seit Jahren gesperrten Hotels »Adria« begonnen. Das Haus war durch Risse an der Fassade einsturzgefährdet. An diesem Standort soll ein Wohn und Geschäftshaus errichtet werden.
     Am Treptower Park wird das zweite Multiplex-Kino der Ufa-Theater GmbH in Berlin eröffnet. Mit neun Sälen und 2 400 Plätzen ist der neue Ufa- Filmpalast das größte Kino im Bezirk. Zur Eröffnung kamen 3000 Besucher.

12. November
Auf dem Gehweg in der Detmolder Straße 11
wird eine Gedenktafel für Maria Gräfin von Maltzan enthüllt. In diesem Haus lebte die Tierärztin von 1938-1945. Sie versteckte während dieser Zeit verfolgte Juden in ihrer Wohnung und verhalf ihnen zur Flucht.
     Die Ortschronistin Brigitte Pape präsentiert im Großen Rathaussaal des Pankower Rathauses (Breite Straße) ihr Buch »80 Jahre gelebtes Leben in Pankow«.

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   106   Dokumentiert November 1999  Voriges BlattNächstes Blatt
13. November
Das »Haus der Demokratie und Menschenrechte«
in der Greifswalder Straße 4 (Prenzlauer Berg) wird nach dem Umzug aus der Friedrichstraße mit einem Fest eröffnet. 38 Bürger, Menschenrechts und Umweltgruppen haben in dem ehemaligen Gewerbehof ihre Büros.
     Im Stella-Musical- Theater am Marlene-Dietrich- Platz (Tiergarten) wird der diesjährige Medienpreis »Bambi« verliehen. Mit einem »JahrhundertBambi« wurde die Boxlegende Max Schmeling ausgezeichnet.

14. November
Im Europa-Center
(Charlottenburg) hat das Jubiläumsprogramm »Bonn, Your Berlin« zum 50. Geburtstag des Berliner Kabaretts »Die Stachelschweine« Premiere. Das Kabarett hatte am 10. Oktober 1949 seinen ersten Auftritt.
     In der Akademie der Künste erhält L. Fritz Gruber im Rahmen der Ausstellungseröffnung »Karl BlossfeldtLicht an der Grenze des Sichtbaren« den »Special Infinity Award« für seine Verdienste um die Kunst der Fotografie.

15. November
In der Buchhandlung Kiepert
an der Hardenbergstraße (Charlottenburg) signiert der ehemalige SPD- Vorsitzende Oskar Lafontaine sein Buch »Das Herz schlägt links«.
     Der ehemalige RIAS- Moderator John Hendrik stellt im Schloßpark- Theater (Schloßstraße 48, Steglitz) seine Memoiren mit dem Titel »John Hendrik - mein merkwürdiges Leben« vor. John Hendrik beging am 17. November seinen 95. Geburtstag.

16. November
Im Jüdischen Museum
(Lindenstraße, Kreuzberg) überreicht Bundespräsident Johannes Rau den mit 50000 Mark dotierten Deutschen Architekturpreis 1999 an den amerikanischen Architekten Daniel Libeskind für die Planung des Jüdischen Museums.
     Finanzsenatorin Annette Fugmann-Heesing (SPD) verhängt für die öffentlichen Verwaltungen Berlins eine Haushaltssperre. Durch diese Maßnahme soll die bestehende Etat-Lücke verkleinert werden.

17. November
Die Berliner Staatsbibliothek
ersteigert für 80000 Mark das lange verschollene italienische Reisealbum von Fanny Hensel, der Schwester von Felix Mendelssohn Bartholdy.
     In der Marienkirche (Mitte) erinnert die evangelische Gemeinde St. Marien mit einem gemeinsamen Gebet an die Juden, die am 19. Juli 1510 auf dem Neuen Markt zum Tode verurteilt und deren Familien vertrieben wurden.

18. November
Die Zentral- und Landesbibliothek Berlin
stellt in der Amerika- Gedenkbibliothek (Blücherplatz, Kreuzberg) ihren Nutzern das »Biographische Weltarchiv« vor. Mit Hilfe dieses Archivs ist es möglich, Schriftquellen aus den letzten 500 Jahren einzusehen.
     Im ehemaligen Preußischen Landtag (Niederkirchnerstraße, Kreuzberg) findet die konstituierende Sitzung des Berliner Abgeordnetenhauses nach den Wahlen am 10. Oktober statt. Zum Parlamentspräsidenten wurde der CDU- Politiker Reinhard Führer gewählt.

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   107   Dokumentiert November 1999  Voriges BlattNächstes Blatt
19. November
Die Ordensfrau Michaela Bank,
Leiterin einer Frauenberatungsstelle in Marzahn, wird in Erfurt mit dem mit 7500 Mark dotierten Preis der Sankt-Elisabeth- Stiftung geehrt. Sie erhielt die Auszeichnung, die erstmals vergeben wurde, für ihre Lebensleistung.
     Der nach altem Vorbild umgestaltete Nikolsburger Platz in Wilmersdorf wird durch Baustadtrat Alexander Straßmeir (CDU) offiziell eröffnet. Eine originalgetreue Nachbildung des Gänselieselbrunnens von Cuno von Uechtritz-Steinkirch wurde ebenfalls aufgestellt.

20. November
Der Studio-Chor Berlin
begeht mit einer Aufführung von Mendelssohn Bartholdys Oratorium »Elias« unter dem Dirigat von Joachim Geiger sein 30jähriges Jubiläum.
     Im Berliner Dom (Mitte) wird die restaurierte Hohenzollerngruft der Öffentlichkeit übergeben. Nach dreijähriger Restaurierung wird erstmals die gesamte Hohenzollerngruft zugänglich.

21. November
Im Friedrichstadtpalast
(Friedrichstraße, Mitte) veranstaltet der ORB eine Benefiz- Geburtstagsgala zum 40. Geburtstag des Sandmanns (Figur des Kinderfernsehens) am 22. November.
     Der ehemalige SPD- Politiker Ibrahim Böhme stirbt in der Nacht zum 22. November in Neustrelitz. Böhme war wegen seiner konspirativen Tätigkeit für die DDR-Staatssicherheit 1992 aus der SPD ausgeschlossen worden. Er lebte zurückgezogen in Prenzlauer Berg.

22. November
Das Statistische Bundesamt
gibt bekannt, daß während der Monate Januar bis September auf Berlins Straßen 73 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben kamen. Das waren acht mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
     Für Hamburgs künftige Landesvertretung wird in der Jägerstraße 2/3 (Mitte) Richtfest gefeiert. Die Hansestadt ließ einen historischen Gebäudekomplex, der 1892 als Herrenclub für den deutschen Geldadel gebaut worden war, für 24 Millionen Mark umbauen.

23. November
Der neue Kanzler
der Technischen Universität Berlin (TU), Wolfgang Bröker, wird vom Präsidenten der TU, HansJürgen Ewers, offiziell in sein Amt eingeführt.
     Die Jüdische Gemeinde teilt mit, daß die Berliner Steinmetz- Innung die im Oktober durch Unbekannte zerstörten Grabsteine auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee kostenlos restauriert hat.

24. November
Im Tierpark Friedrichsfelde
(Lichtenberg) wird der 85millionste Besucher seit der Eröffnung des Tierparks 1955 begrüßt. Die Ehrengäste, Jürgen und Marina Kluth aus Hellersdorf, wurden mit einem Blumenstrauß begrüßt und erhielten eine Jahreskarte.
     Christina Rau, Frau des Bundespräsidenten, tauft die vier Bahntunnel, die zwischen Gleisdreieck und Potsdamer Platz entstehen, auf den Namen Christina I-IV.

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25. November
In der »Galerie Forum am Amalienpark«
(Pankow) eröffnet der Schriftsteller Günter Grass die Ausstellung »Mein Jahrhundert« mit Aquarellen und Grafikarbeiten. Anschließend las Grass in der Alten Pfarrkirche in Pankow aus seinem gleichnamigen Buch.
     Das Traditionshaus Fassbender & Rausch eröffnet am Gendarmenmarkt (Mohrenstraße 20/Charlottenstraße 60, Mitte) das größte »Schokoladenhaus« Deutschlands. Über 500 verschiedene Schokoladenprodukte werden auf 500 Quadratmetern angeboten.

26. November
Martin Rickelt,
Sohn des Schauspielers Gustav Rickelt, enthüllt an einem Verbindungsweg zwischen Südwestkorso und Kreuznacher Straße (Wilmersdorf) das Straßenschild Gustav-Rickelt- Weg. Rickelt gehörte zu den Gründern der Künstlerkolonie in Wilmersdorf.
     An der Kant-/ Ecke Uhlandstraße (Charlottenburg) wird das DesignZentrum »Stilwerk« eröffnet. Im neuen Haus bieten mehr als 50 Geschäfte Waren rund ums Wohnen an.

27. November
In der Deutschen Oper
(Bismarckstraße, Charlottenburg) findet die 6. Festliche Operngala für die AidsStiftung statt. Vicco von Bülow alias Loriot führte durch das Programm. Die Gala erbrachte einen Erlös von mehr als 700 000 Mark.
     Im Hotel Intercontinental (Tiergarten) wird das erste Berliner Davidoff Gourmet Festival beendet. Am Festival nahmen neun einheimische Köche und neun Gaststars teil.

28. November
Im Wissenschaftskolleg
zu Berlin erhält der Berliner Literaturwissenschaftler Peter Wapnewski für seine Verdienste um die Bereicherung des literarischen Lebens in Berlin die Rahel-Varnhagen- von-Ense- Medaille.
     Das Stadtbad Schöneberg (Hauptstraße 38-39) wird nach umfangreicher Sanierung mit einer Eröffnungsparty für Besucher geöffnet.

29. November
Am Lossebergplatz
in Karow-Nord (Pankow) wird die Skulptur »Paar« des Künstlers Rüdiger Preisler enthüllt. Die Skulptur besteht aus zwei ineinandergeschlungenen Stahlträgern, deren obere Enden durch einen dritten Träger verbunden sind.
     Einen Pilotversuch zur Videoüberwachung startet die BVG. Züge der U-Bahn- Linie 4, der Straßenbahnlinien 13 und 15 sowie Busse der Linie 120 wurden mit Videokameras bestückt. Zunächst wird nur aufgezeichnet, aber die Aufnahmen werden noch nicht gespeichert.

30. November
Im Museum Mitte
(Am Festungsgraben 1, Mitte) wird anläßlich des 425jährigen Jubiläums des Gymnasiums zum Grauen Kloster die Ausstellung »Spuren der Steine« eröffnet. Das Gymnasium war 1574 als Berlinisches Gymnasium im ehemaligen Kloster eröffnet worden.
     Sieben Wochen nach den Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus einigen sich die Verhandlungspartner von CDU und SPD auf eine Fortsetzung der Großen Koalition.

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© Edition Luisenstadt, Berlinische Monatsschrift Heft 2/2000
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