64   Berlin-Kalender   Nächste Seite
1. Januar
1320 Agnes, die Witwe des Markgrafen Woldemar, verfügt, daß die in Berlin und Cölln lebenden Juden künftig ihre Steuern nicht mehr an die markgräflichen Ämter, sondern an die Stadt zu entrichten haben.
1900 Das neue Jahrhundert wird mit Salutschüssen der im Lustgarten aufgestellten Batterien begrüßt. Fanfarentuschs vom Rathausbalkon, ohrenbetäubender Lärm Tausender Mundharmonikas, Trompeten, Knarren und »Waldteufel« unterstrichen den Jahreswechsel.
1929 Die Berliner Verkehrs Aktiengesellschaft (BVG), die unter Einfluß des Stadtrates Ernst Reuter (SPD) entstanden war, übernimmt den Betrieb der Straßenbahn- Betriebs- GmbH, der Omnibus- AG und der Hochbahngesellschaft.
1979 Mit einer Tiefsttemperatur von –18,6°C erlebt Berlin die kälteste Neujahrsnacht seit 1871.

2. Januar
1361 Markgraf Otto der Faule verzeiht – wie vordem bereits sein Bruder Ludwig der Römer – Berlin und Cölln ihre Anerkennung des »falschen Woldemar«, eines Konkurrenten der Wittelsbacher, und bestätigt die Rechte und Privilegien beider Städte.

1777 Christian Daniel Rauch wird in Arolsen als Sohn eines fürstlich waldeckischen Kammerdieners geboren. Rauch wurde zum epochemachenden Bildhauer der Neuzeit und Begründer der Berliner Schule.
1952 In OstBerlin findet der erste zentrale Aufbausonntag statt. Etwa 50 000 Ostberliner nahmen daran teil und begannen in der Nähe des Strausberger Platzes mit der Enttrümmerung. In der Folgezeit wurden Aufbausonntage regelmäßig durchgeführt.

3. Januar
1425 Der Rat von Berlin verkauft für 60 Schock böhmischer Groschen an die Eheleute Tyle und Agnes Wusterhuwen eine Jahresrente von sechs Schock gleicher Währung.
1742 Der Herzog von BraunschweigWolfenbüttel trifft in Berlin ein, um der Trauung von Prinz August Wilhelm und Prinzessin Luise Amalie von BraunschweigWolfenbüttel beizuwohnen.
1997 Gottfried Forck, Altbischof der Evangelischen Kirche Berlin Brandenburg, wird auf dem Auferstehungsfriedhof in Berlin- Weißensee beigesetzt. Am Trauergottesdienst in der St.-Marien- Kirche nahmen rund 1000 Gläubige teil. Er war am 24. 12. 1996 gestorben.

4. Januar
1355 Markgraf Ludwig der Römer überweist der Nikolaikirche zu Berlin verschiedene Einkünfte – u.a. aus Woltersdorf – mit der Maßgabe, dafür einen Altar zu Ehren der Mutter Maria und der Heiligen Drei Könige zu errichten.
1786 Der Philosoph und Schriftsteller Moses Mendelssohn stirbt im 58. Lebensjahr in Berlin. Bestattet wurde er auf dem Friedhof der Jüdischen Gemeinde, Große Hamburger Straße 26–27 (Mitte).
1896 Wilhelm Conrad Röntgen stellt auf der Jubiläumssitzung der Physikalischen Gesellschaft zu Berlin anläßlich ihres 50jährigen Bestehens die Entdeckung der X-Strahlen (später nach ihm Röntgenstrahlen genannt) der wissenschaftlichen Öffentlichkeit vor.

5. Januar
1464 Claus Pfennig erhält von Kurfürst Friedrich II. Eisenzahn das Mühlenmeisteramt auf Lebenszeit verschrieben und wird auch mit der Aufsicht über den Bau am Schloß betraut.

SeitenanfangNächste Seite


   65   Berlin-Kalender   Vorige SeiteNächste Seite
1795 Justus Friedrich Karl Hecker wird in Erfurt geboren. Der Arzt und Pathologe war von 1834 bis zu seinem Tode Professor für Geschichte der Medizin an der Berliner Universität und Verfasser zahlreicher medizinischer Schriften.
1898 Der neue Schlachthof an der Thaerstraße wird eröffnet. 1888 hatte die Stadt Berlin zum Preis von 1,5 Mill. Mark ein elf Hektar großes Gelände zwischen Thaerstraße und Landsberger Allee erworben. Die Planung und Leitung hatte Baumeister August Lindemann.
1989 Das neue Rathaus von Marzahn am HeleneWeigelPlatz wird seiner Bestimmung übergeben.

6. Januar
1685 Die Köpenicker Schloßkirche wird geweiht. Sie wurde später von den Refugiés (französische Einwanderer) für ihre Gottesdienste genutzt.
1815 Julius Pintsch wird in Berlin geboren. Pintsch gründete 1843 in Stralau ein eigene Werkstatt, in der er vorzugsweise Lampen anfertigte. Später produzierte er Gasmesser.

1928 Im Berliner Sportpalast findet der Boxkampf um die Europameisterschaft im Schwergewicht zwischen Max Schmeling (Berlin) und Michele Bonaglia (Italien) statt. Schmeling gewann den auf 15 Runden angesagten Kampf durch K.o. in der 1. Runde nach 2:31 min.

7. Januar
1714 König Friedrich Wilhelm I. erteilt den Städten Berlin und Cölln den von ihnen erbetenen Lehnkonsens über alle drei Teile des Lehn und Rittergutes Reinickendorf, wonach jeweils der älteste Bürgermeister als Lehensträger auftritt.
1831 Heinrich Stephan wird in Stolp (Pommern) geboren. Stephan wurde 1856 als Geheimer Expedierender Sekretär nach Berlin berufen. 1870 wurde er zum Generalpostmeister ernannt und 1885 geadelt. Er starb am 8.April 1897 in Berlin.
1931 Der Komponist, Pianist und Textautor Friedrich Hollaender eröffnet sein »Tingel- Tangel- Theater«.
1964 Reinhold Franz Kabisch (»Krücke«), der das Pfeifen und Klatschen des Publikums zur Melodie »Wiener Praterleben« bei den Sechstagerennen im Sportpalast (Potsdamer Straße, Schöneberg) eingeführt hatte, stirbt in Berlin.

8. Januar
1825 Der philanthropische Pädagoge Christian Hinrich Wolke, besonders bekannt geworden als Gehilfe und Nachfolger J. B. Basedows in der Erziehungsanstalt Philanthropin in Dessau, stirbt in Berlin. Er war 1814 Mitbegründer der Berliner Deutschen Gesellschaft.
1937 Die Preußische Akademie der Künste vergibt in Berlin den Großen Staatspreis 1936 an den Düsseldorfer Maler Josef Pieper und an den Berliner Bildhauer Fritz Cremer.
1952 Per Vertrag übernimmt Wilhelm Furtwängler wieder die künstlerische Oberleitung des Berliner Philharmonischen Orchesters. Der Vertrag sah jährlich 17 Konzerte vor.
1984 Die SBahn fährt letztmalig bis nach Lichterfelde Süd. Als Teil der Linie S 25 wurde sie am 25. September 1998 von Lichterfelde Ost nach Lichterfelde Süd feierlich wieder in Betrieb genommen.

9. Januar
1499 Kurfürst Johann Cicero stirbt im Alter von 44 Jahren in Arneburg bei Stendal. Zunächst beigesetzt im Kloster Lehnin, wurde sein Leichnam später in den Dom zu Cölln überführt.

SeitenanfangNächste Seite


   66   Berlin-Kalender   Vorige SeiteNächste Seite
1900 Gegen die im Reichstag vorliegende »Flottenvorlage« kommt es zu einer Massenversammlung. Weitere Protestversammlungen folgten am 16. Januar und am 7.Februar.
1943 Im Pfarrhaus der Gethsemanegemeinde in der Gethsemanestraße 6 treffen sich an diesem und am folgenden Tage Theologinnen und Theologen, um über den weiteren Weg der Opposition in der Auseinandersetzung mit den hitlerhörigen Deutschen Christen zu beraten.
1984 Für den Maler Max Beckmann enthüllt Reinickendorfs Bürgermeister Orwart eine Gedenktafel vor dem Hause Ringstraße 17 in Hermsdorf, wo Beckmann von 1906 bis 1914 und noch einmal von 1933 bis zu seiner Emigration 1937 lebte und arbeitete.

10. Januar
1713 König Friedrich I. stellt der Damast und Twellmacherinnung zu Cölln ein Privileg mit einem Statut von 46 Artikeln aus, das Arbeits und allgemeine Verhaltensregeln sowie die Beschreibung der Meisterstücke enthält.
1727 Durch die Randbemerkung: »Es soll das Hauß die charite heissen F.W.«, notiert auf einer Steuerakte, führt König Friedrich Wilhelm I. die Bezeichnung »Charité« für die Heil- und Lehranstalt vor dem Spandauer Tor ein.

1955 Auf Beschluß des Magistrats dürfen an Westberliner und westdeutsche Bürger in Ostberliner Gaststätten, Hotels und anderen gastronomischen Einrichtungen Speisen und Getränke nur noch gegen WestMark im Verhältnis 1:1 ausgegeben werden.

11. Januar
1431 Markgraf Johann der Alchimist genehmigt, daß der Bürger Siegmund Rathenow zu Cölln mehrere Besitzungen in Buckow, Mehrow, Lichterfelde, Schöneberg, Kaulsdorf und Wendisch- Buch verpfändet.
1891 Der Theaterverein »Freie Bühne« bringt im Residenz- Theater in der Blumenstraße 8 Gerhart Hauptmanns Stück »Einsame Menschen« zur Uraufführung.
1934 Das Haus von Clara Zetkin in der Bahnhofsallee 14 in Birkenwerder wird auf der Grundlage des Gesetzes über die Einziehung kommunistischen Vermögens beschlagnahmt.

1951 53 Urnen von Teilnehmern am antifaschistischen Widerstand aus allen Teilen Deutschlands werden an der Ringmauer auf dem Friedhof Friedrichsfelde beigesetzt. Die 20 Bronztafeln an dieser Stelle wurden 1973 durch eine Porphyrtafel mit 537 Namen ersetzt.
1991 Das erste Gesamtberliner Parlament seit mehr als 40 Jahren konstituiert sich in der Nikolaikirche (Mitte). Die 241 Abgeordneten, davon 91 aus dem Ostteil der Stadt, wählten HannaRenate Laurien (CDU) zur Präsidentin des Abgeordnetenhauses.

12. Januar
1746 Der nach dem Zweiten Schlesischen Krieg am 25. Dezember 1745 in Dresden geschlossene Frieden wird in Berlin öffentlich bekanntgemacht.
1881 Im Haus des Haupttelegrafenamtes in der Französischen Straße 33 (Mitte) wird versuchsweise die erste Fernsprechvermittlungsstelle mit acht Anschlüssen in Betrieb genommen.
1911 Das Berliner Original Luise Northmann (»Harfenjule«) stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde sie auf dem Landeseigenen Parkfriedhof Lichterfelde, Thuner Platz 2–4 (Steglitz).

SeitenanfangNächste Seite


   67   Berlin-Kalender   Vorige SeiteNächste Seite
13. Januar
1393 Markgraf Jobst befiehlt dem Rat zu Berlin, wegen des Schlosses Köpenick mit dem Propst von Berlin, Ortwin, in Verhandlungen zu treten.
1797 Königin Elisabeth Christine, Gemahlin König Friedrichs II., stirbt im Schloß Niederschönhausen.
1803 Friedrich Beckmann wird in Breslau geboren. Der volkstümliche Schauspieler wirkte von 1824 bis 1845 in Berlin, besonders am Königstädtischen Theater. Als Komiker wurde er u.a. bekannt durch die Darstellung des Eckenstehers Nante.
1936 Auf einer Sitzung der Deutschen Chemischen Gesellschaft hält Otto Hahn einen Vortrag über »Künstliche radioaktive Atomarten aus Uran und Thor«, in dem er Arbeitsergebnisse von sich, von Lise Meitner und von seinem Assistenten Fritz Straßmann vorstellt.

14. Januar
1416 Kurfürst Friedrich I. verpfändet das Schloß und die Stadt Köpenick an Otto von Lossow.
1742 Friedrich II. führt die Garde du Corps von Charlottenburg in den Tiergarten. Er kommandierte die Garde selbst, ließ besonders die neuen Schwenkungen, das Attackieren und »Retiriren« üben.

1886 Kaiser Wilhelm I. hält seine Thronrede zur Eröffnung des Preußischen Landtages. Den Hauptteil der Rede verlas Otto von Bismarck. Der Kaiser selbst beschränkte seine persönlich verlesenen Worte auf Anfang und Schluß des Textes.
1998 Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung erläßt eine neue Friedhofsordnung, die u.a. wieder Familiengrabstätten zuläßt. Ein Grund für die Neufassung lag im Rückgang der Sterbezahlen, die eine größzügigere Gestaltung der Friedhofsfläche ermöglichte.

15. Januar
1729 König Friedrich Wilhelm I. wird bei einer Sauhatz bei Köpenick (eventuell Hetzplatz der Försterei Steinbinde, auf dem 1749 Grünau angelegt wird) verwundet und zur ärztlichen Versorgung ins Schloß Köpenick gebracht.
1898 Ein »Allerhöchster Erlaß« macht die Kolonie Grunewald mit Wirkung vom 1. April 1899 »unter Abtrennung von dem fiskalischen Gutsbezirk Spandauer Forst« zu einer Landgemeinde mit dem Namen »Grunewald«.
1919 Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg werden von Mitgliedern der Garde- Kavallerie- Schützen- Division ermordet.

1935 Der Reichs und Preußische Minister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung untersagt allen unterstellten Beamten und Angestellten die Teilnahme an der Gedächtnisfeier für den PhysikoChemiker und Nobelpreisträger Fritz Haber.
1953 Der durchgehende Straßenbahnverkehr auf den 13 nach WestBerlin führenden Tramlinien wird unterbrochen. Nach Fertigstellung des 2,7 km langen Teilstücks der Verlängerung der Linien 23 und 24 fuhren 1995 wieder Straßenbahnen in den Westteil.
1975 Der Berliner Magistrat beschließt eine Ordnung über die Leitung des Aufbaus des Stadtteils Biesdorf/ Marzahn.

16. Januar
1926 Der Magistrat von Berlin unterbreitet der Stadtverordneten- Versammlung eine Vorlage über den Ankauf und die Zuschüttung des Luisenstädtischen Kanals. Nach Beendigung der Bautätigkeit auf dem Köpenicker Feld hatte der Kanal schnell an Bedeutung verloren.
1934 Der Schriftsteller Ludwig Renn wird vom Reichsgericht »wegen Vorbereitung zum Hochverrat«, die in den »zersetzenden Artikeln der Zeitschrift >Der Aufbruch< erblickt wird«, zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.

SeitenanfangNächste Seite


   68   Berlin-Kalender   Vorige SeiteNächste Seite
1992 Das Gebäude des ehemaligen Reichsluftfahrt- Ministeriums in der Leipziger Straße, Sitz der Treuhandanstalt- Zentrale, erhält zum Gedenken an den am 1. April 1991 von RAF- Terroristen ermordeten Chef der Treuhandanstalt den Namen »Detlev- Rohwedder- Haus«.
1999 Der DEFA- Regisseur Frank Vogel stirbt im Alter von 69 Jahren in Berlin. Zu seinen Filmen gehörten »Das siebente Jahr« (1969) und der 1964/65 entstandene, in der DDR zunächst verbotene Film »Denk bloß nicht, ich heule«.

17. Januar
1709 Friedrich I. verfügt mit einem Edikt die Vereinigung der Städte Berlin und Cölln samt Vorstädten und der neugegründeten Städte Friedrichswerder, Dorotheenstadt und Friedrichstadt zur einheitlichen preußischen Haupt und Residenzstadt Berlin.
1731 Carl von Gontard wird in Mannheim geboren. Der Baumeister, ein Vertreter des spätbarocken Klassizismus, baute u.a. 1776 die Spittelkolonnaden (Leipziger Straße, Mitte).

1867 In der Berliner Akademie der Wissenschaften verliest der Physiker Gustav Magnus die Arbeit von Werner Siemens »Über die Umwandlung von Arbeitskraft in elektrischen Strom ohne permanente Magnete«. Damit wurde die Dynamomaschinen- Erfindung bekannt gemacht.

18. Januar
1448 Kurfürst Friedrich II. Eisenzahn befiehlt den Ratsleuten zu Berlin und Cölln, die von ihnen zum Schaden des Schloßbaus geöffnete Arche (Wehr) sofort wieder zu schließen.
1921 Der Astronom Prof. Wilhelm Julius Foerster stirbt in Potsdam. Er war von 1865 bis 1903 Leiter der Berliner Sternwarte. Beigesetzt wurde er auf dem Kirchhof der JerusalemsGemeinde und Neuen KirchenGemeinde, Am Blücherplatz/ Zossener Straße (Kreuzberg).
1934 Das Preußische Staatsministerium beschließt ein Gesetz über die Neuordnung der Verwaltung der Staatstheater. Danach fielen die Staatlichen Theater in Berlin in die Zuständigkeit des preußischen Ministerpräsidenten Göring.

1993 Die äußeren Abrißarbeiten an der Werner- Seelenbinder- Halle (Prenzlauer Berg) beginnen.
1996 In der jüdischen Grundschule, Waldschulallee (Charlottenburg), enthüllt der Pariser Künstler Michel Milberger zusammen mit der Witwe Ruth die Büste von Heinz Galinski. Galinski war bis zu seinem Tod 1992 Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Berlin.

19. Januar
1742 Von der Berliner Astronomenfamilie Kirch wird am Abend ein Hof um den Mond beobachtet.
1800 Karl Theodor Ottmer wird in Braunschweig geboren. Der Architekt kam 1822 nach Berlin, um an der Bauakademie zu studieren. Von ihm stammten Bauwerke wie das Königstädtische Theater und die Singakademie.
1859 Durch Allerhöchste Kabinettsorder erhält die »Kasernenstraße« (Ebertstraße, Mitte/ Tiergarten) einen neuen Namen: Sommerstraße. 1925 wurde sie in Friedrich- Ebert- Straße, 1933 in Hermann- Göring- Straße und 1947 wieder in Friedrich- Ebert- Straße umbenannt.

SeitenanfangNächste Seite


   69   Berlin-Kalender   Vorige SeiteNächste Seite
1891 Von dem Mediziner Hermann Carl Albert Gutzmann senior wird in Charlottenburg ein Ambulatorium für Sprach- und Stimmstörungen gegründet. Das Ambulatorium wurde 1912 an die Hals- Nasen- Klinik der Charité angegliedert.
1929 Im Berliner Sportpalast findet wieder »Hofball bei Zille« statt. Beim Berliner Karneval mit mehreren Kapellen wurden die originellsten Zille- Figuren von Heinrich Zille selbst prämiert. Es war das letzte Zille-Fest im Sportpalast. Zille starb am 9. 8. 1929.

20. Januar
1820 Carl Freiherr von Wangenheim, ein langjähriger Freund von »Turnvater« Jahn und einer der Mitbegründer der Berliner Burschenschaftsbewegung, hält einen Vortrag über die Duellfragen und spricht sich gegen diesen studentischen Zweikampf aus.
1884 Der Techniker Julius Pintsch stirbt in Berlin. Pintsch stellte 1851 die ersten Gasmesser für Berlin und 1871 die ersten Ölgas- Beleuchtungen für Eisenbahnzüge her.

1998 Zum 30. Geburtstag des 1. FC Union appelliert der Fußballverein an die Berliner, mit 200000 Spenden zu fünf Mark den Traditionsklub zu erhalten. »Mißwirtschaft durch die falschen Leute« habe den Verein an den Rand des Abgrunds geführt.

21. Januar
1710 Es wird eine einheitliche Berliner Gerichtsordnung eingeführt. Anstelle von sechs Einzelrichtern in den Residenzstädten gab es nunmehr ein mit fünf Richtern besetztes zentrales Stadtgericht, dem ein Bürgermeister als Direktor vorstand.
1851 Der Komponist und Dirigent Albert Lortzing stirbt in Berlin. Lortzing wurde am 24. Januar auf dem Kirchhof II der Sophiengemeinde, Bergstraße 29 (Mitte), beigesetzt. Sein Grab wurde später vom Senat zum Ehrengrab erklärt.
1986 Das SED- Politbüro beschließt die Bildung des Stadtbezirks BerlinHellersdorf, der sich aus den Ortsteilen Hellersdorf, Mahlsdorf und Kaulsdorf zusammensetzt.

1999 Der Saal der Bezirksverordneten- Versammlung von Mitte in der Karl- Marx- Allee erhält den Namen des DDR- Regimekritikers Robert Havemann. Der ehemalige Professor an der Humboldt- Universität zu Berlin hatte jahrelang am Strausberger Platz gewohnt.

22. Januar
1893 Beim Bau des Vereinshauses des akademischen Vereins »Hütte« in der Bachstraße 9 (Tiergarten) wird das Richtfest gefeiert.
1900 Ernst Busch wird in Kiel geboren. Der Charakterdarsteller und bedeutende Interpret sozialrevolutionärer Songs ging 1927 nach Berlin (Volksbühne, PiscatorBühne), trat in Kabaretts auf und arbeitete für den Rundfunk und den Film (»Dreigroschenoper«).
1911 Berliner Arbeiter protestieren in Berlin und Umgebung in 83 Versammlungen gegen das Dreiklassenwahlrecht.

SeitenanfangNächste Seite


   70   Berlin-Kalender   Vorige SeiteNächste Seite
1931 Im Saalbau Friedrichshain findet eine Massenversammlung der Nazis statt, bei der es zwischen Kommunisten und SA-Leuten zu einer Schlägerei kommt. Gauleiter Joseph Goebbels, der das Schlußwort halten sollte, flüchtete unter dem Schutz der Polizei.
1985 Das unmittelbar hinter der Mauer an der Bernauer Straße liegende Kirchenschiff der evangelischen Versöhnungskirche (Mitte) wird auf Veranlassung der Ostberliner Behörden gesprengt. Das Gotteshaus wurde seit dem Mauerbau nicht mehr genutzt.

23. Januar
1632 In Berlin wird für die »Berliner Zeitungen«, genannt »Berliner Botenmeister Zeitung«, die staatliche Zensur eingeführt. Grund hierfür war die Berichterstattung über den Dreißigjährigen Krieg.
1744 Die »Académie Royale des Sciences et Belles Lettres« wird eröffnet. Sie war von Friedrich II. durch Verschmelzung der alten Sozietät der Wissenschaften mit der wissenschaftlich- literarischen Gesellschaft »Nouvelle Société Littéraire« geschaffen worden.

1886 Im großen Saal des Dorotheenstädtischen Casinos in der Dorotheenstraße 57 (Mitte) tagt die außerordentliche Generalversammlung des Vereins der deutschen Spiritusfabrikanten. 150 Teilnehmer aus ganz Deutschland hatten sich zur Tagung eingefunden.
1911 Der Theologe Adolf von Harnack wird vom ersten Senat der Kaiser- Wilhelm- Gesellschaft zum Präsidenten gewählt.
1990 Am Gebäude des ehemaligen Zentralkomitees der SED am Werderschen Markt (Mitte) wird das fast fünf Meter hohe SED-Symbol demontiert, nachdem der SED- PDS- Parteivorstand am 20. Januar beschlossen hatte, das bisherige Symbol abzuschaffen.

24. Januar
1712 Prinz Friedrich von Preußen wird als Sohn des Kronprinzen Friedrich Wilhelm und seiner Frau Sophie Dorothea im Berliner Schloß geboren. Er übernahm 1740 die Regentschaft als König Friedrich II. von Preußen und erhielt 1745 den Beinamen der Große.

1883 Im Dom zu Berlin findet die Trauerfeier für den verstorbenen Prinzen Karl von Preußen statt. Der Sohn König Friedrich Wilhelms III. und der Königin Luise und Bruder Kaiser Wilhelms I. war seit 1853 Herrenmeister des Johanniterordens.
1933 Das Jüdische Museum in der Oranienburger Straße 31 (Mitte) wird im Beisein von Max Liebermann und anderer jüdischer Persönlichkeiten eröffnet.

25. Januar
1721 Es wird ein »Revidirtes Edict, wie es mit Abwerffung des Brennholtzes in den Thoren der Residentzien gehalten werden soll« erlassen. Diese Holzabgabe sollte zum Heizen der Öfen des Wach und Schreibpersonals an den Stadttoren verwendet werden.
1898 Die »Große Berliner Pferde- Eisenbahn Actien- Gesellschaft« wird in »Große Berliner Straßenbahn Aktien- Gesellschaft« umbenannt.
1965 Der Zoologische Garten zu Berlin und der Senat von Berlin schließen einen Erbbauvertrag ab. Die bisherigen verschiedenen Vertragsformen bei der Nutzung der Zoofläche (Superfiziarrecht, Pacht, Nießbrauch, Eigentum) wurden in einem Vertrag zusammengefaßt.

SeitenanfangNächste Seite


   71   Berlin-Kalender   Vorige SeiteNächste Seite
1998 In der Akademie der Künste am Hanseatenweg (Tiergarten) wird die Ausstellung zum hundertsten Geburtstag Bertolt Brechts am 10. Februar eröffnet. Die Jubiläumsexposition trug den Titel »... und mein Werk ist der Abgesang des Jahrhunderts«.

26. Januar
1244 In einer Urkunde, in welcher die Markgrafen Johann I. und Otto III. auf das Recht verzichten, den Nachlaß (nachgelassene Güter) verstorbener Geistlicher an sich zu nehmen, wird unter den Zeugen ein gewisser Simeon, Propst in Berlin, erwähnt.
1849 Bedingt durch die finanzielle Notlage des Zoologischen Gartens und um die Auflösung des Aktienvereins zu vermeiden, bewilligt König Friedrich Wilhelm IV. ein Darlehen von 3 000 Taler »als jederzeit widerrufliche Gnadenbewilligung«.
1932 Der frühere Oberbürgermeister von Lichtenberg, Oskar Ziethen, stirbt in dem von ihm initiierten städtischen Krankenhaus Lichtenberg (im selben Jahr in Oskar- Ziethen- Krankenhaus umbenannt) im Alter von 73 Jahren.

1953 Durch Vermittlung der Kunstreferentin im State Department, Ardelia Hall, erhält das Berliner Hauptarchiv, Nachfolger des Preußischen Geheimen Staatsarchiv, das erste politische Testament Friedrichs II. von 1752 zurück, das 1945 spurlos verschwunden war.
1996 Die erste Ausstellung »Karlshorst zwischen Erinnerung und Nachdenken«, die dem hundertjährigen Ortsteil Karlshorst gewidmet ist, wird im Heimatmuseum Lichtenberg, Parkaue 4, eröffnet.

27. Januar
1724 In einem Sitzungsprotokoll der mathematischen Klasse der Berliner Akademie wird festgehalten, daß die Anfertigung von Manuskripten zu den Kalendern das Hauptwerk seien, dem alles andere unterzuordnen ist.
1850 Der Bildhauer und Graphiker Johann Gottfried Schadow stirbt in Berlin. Sein Ehrengrab erhielt er auf dem Dorotheenstädtischen/ Friedrichswerderschen Kirchhof, Chausseestraße 126 (Mitte).
1912 Kaiser Wilhelm II. erteilt Rixdorf die Genehmigung, sich fortan Neukölln zu nennen.

1940 Die Berliner Meistereinbrecher Erich und Franz Saß werden wegen gemeinschaftlichen schweren Diebstahls in drei Fällen und wegen Devisenvergehens verurteilt.

28. Januar
1784 Karl Georg August Vivigens von Winterfeld wird in Berlin geboren. Der Jurist mit ausgeprägter Neigung zur Musik war Verfasser zahlreicher musikhistorischer Werke.
1865 Der Verein für die Geschichte Berlins wird auf Initiative des Arztes Julius Beer und des Polizeisekretärs Ferdinand Meyer im Café Royal, Unter den Linden 33, gegründet. Zum ersten Vorsitzenden wurde Oberbürgermeister Karl Theodor Seydel gewählt.
1883 Otto Ostrowski wird in Berlin geboren. Ostrowski (SPD) wurde 1926 zum Bezirksbürgermeister von Prenzlauer Berg gewählt, war ab Mai 1945 Bezirksbürgermeister von Wilmersdorf und 1946/47 Berliner Oberbürgermeister.
1974 Das Bischöfliche Ordinariat gibt bekannt, daß man in Verhandlung mit Bischof Agostinos Lambardakis stehe, um die Kreuzberger St.-Johannes- Basilika den etwa 14 000 griechisch- orthodoxen Gemeindemitgliedern in Berlin zur Verfügung zu stellen.

SeitenanfangNächste Seite


   72   Berlin-Kalender   Vorige SeiteAnfang
1998 Zwei Urenkel des von 1848 bis 1856 amtierenden Berliner Polizeipräsidenten Carl Ludwig Friedrich von Hinckeldey werden von Innensenator Jörg Schönbohm empfangen. Die Nachfahren hatten eine Stiftung für in Not geratene Polizeiangehörige ins Leben gerufen.

29. Januar
1689 Kurfürst Friedrich III. befiehlt, daß die Handwerker in Berlin und Cölln keine anderen Privilegien als die der übrigen Städte haben sollen.
1814 Der Philosoph Johann Gottlieb Fichte stirbt in Berlin. Fichte wurde auf dem Kirchhof der Dorotheenstädtischen und der Friedrichswerderschen Gemeinde, Chausseestraße 126 (Mitte) beigesetzt.
1900 Das Berliner Patentamt erteilt Carl Benz ein Patent für den von ihm entwickelten Motorwagen.
1945 Der 1942 aus Berlin nach Theresienstadt verschleppte Turner Gustav Felix Flatow stirbt. Der jüdische Sportler des Berliner Turnverein 1850 gewann bei den Olympischen Spielen in Athen 1896 mit der deutschen Mannschaft die Goldmedaille an Barren und Reck.
1993 Auf dem Flughafen Berlin- Tempelhof nimmt die US Air Force mit einem militärischen Zeremoniell offiziell Abschied von Berlin.

30. Januar
1700 Das Konsistorium der FranzösischReformierten Gemeinde erhält die Erlaubnis zum Bau einer Kirche in der Friedrichstadt.
1937 Der Architekt Albert Speer wird zum Generalbauinspektor ernannt und erhält den Auftrag zur »planvollen Gestaltung des Stadtbildes der Reichshauptstadt«. Berlin sollte in 20 Jahren zur »Welthauptstadt Germania« ausgebaut werden.
1948 Unter dem Vorsitz des Baustadtrats Ernst Reuter findet die erste Sitzung des Preisgerichts zum Wettbewerb für die Gestaltung der »Gedenkstätte der großen Sozialisten auf dem Friedhof Friedrichsfelde« statt.
1975 Der Komponist Boris Blacher (»Abstrakte Oper Nr. 1«, »Operetten«, »Hamlet« usw.), geboren am 6. Januar 1903, stirbt in Berlin.

31. Januar
1391 Berlin erwirbt von dem Berliner Schulzen Thilo von Brügge die höhere und niedere Gerichtsbarkeit. Damit lag die gesamte Gerichtsbarkeit bei Berlin.

1872 In einer Berliner Tageszeitung erscheint zum erstenmal ein ScheringKurs. Er lautete »110 bz. G.« und bezog sich auf einen Nennwert von 100 Talern. Die Schering Aktiengesellschaft war im Oktober 1871 gegründet worden.
1906 Der Kongreß der Tabakarbeiter aller Branchen der Tabakindustrie in Berlin spricht sich entschieden gegen die geplante Einführung der Tabaksteuer aus.
1925 Im Kraftwerk Luisenstraße 33 (Mitte), das hauptsächlich für den Straßenbahnbetrieb Strom erzeugte, wird die letzte Kolbenmaschine (Baujahr 1898) stillgelegt. Das Kraftwerk wurde zum Umformwerk umgebaut.
1944 Das Haus der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin in der Wilhelmstraße 23 wird durch Bomben zerstört. Auch Teile der Bibliothek und der Kartensammlung wurden dabei vernichtet.
SeitenanfangAnfang

© Edition Luisenstadt, Berlinische Monatsschrift Heft 1/2000
www.berlinische-monatsschrift.de