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3. Oktober
Erstmals
in diesem Jahrhundert fällt in Berlin an einem 3. Oktober Schnee. Der ungewöhnlich frühe Schneefall unterbot den bisherigen Jahrhundertrekord um mehr als zwei Wochen.

4. Oktober
Das Archiv
des katholischen Erzbistums Berlin in der Tempelhofer Götzstraße zeigt am »Tag der Zeitgeschichte« eine Auswahl aus seinen Beständen, informiert über seine Tätigkeit und ergänzt die Informationen durch mehrere Führungen.

5. Oktober
Verkehrssenator
Jürgen Klemann teilt auf Anfrage mit, daß die Berliner S-Bahn teurer betrieben wird als die Hamburger. Während bei der Hamburger Stadtbahn der Zugkilometer 27,23 Mark kostet, sind es in der Hauptstadt 32,75 Mark.
     Die Fachhochschule für Sozialarbeit/Sozialpädagogik wird in Hellersdorf am Alice- Salomon- Platz 5 eröffnet. Zunächst sollen dort 1 275 Studenten ausgebildet werden.

6. Oktober
Ein Konsortium
um den Baukonzern Hochtief erhält offiziell den Zuschlag für die Schlußverhandlungen zum Bau des Großflughafens Berlin- Brandenburg International und zur Privatisierung der Flughafen- Holding BBF.
     Eine Ausstellung, die erstmals über das Schicksal der rund 10 000 Zeugen Jehovas während der NS-Zeit informiert, wird in der »Brotfabrik« (Weißensee) eröffnet. Der Titel dieser Ausstellung lautet: »Standhaft trotz Verfolgung – Jehovas Zeugen unter dem NS- Regime«.

Es geschah gestern in Berlin
Oktober 1998

Was gestern noch Schlagzeilen machte, ist heute fast schon wieder in Vergessenheit geraten. Wir dokumentieren deshalb Ereignisse aus der jüngsten Vergangenheit.

1. Oktober
Eine Gedenktafel
für Reinhold Burger, den Erfinder der Thermosflasche, wird am Haus Wilhelm- Kuhr- Straße 3 in Pankow enthüllt. Burger lebte und arbeitete hier bis zu seinem Tode am 21. Dezember 1954.
     Zur dritten Kunstmesse »art forum berlin« präsentieren auf dem Messegelände am Funkturm (Charlottenburg) 146 Galerien aus 22 Ländern ihr Angebot zeitgenössischer Kunst.

2. Oktober
Der neue U-Bahnhof
Mendelssohn- Bartholdy- Park auf dem Potsdamer Platz, dessen Bau 20 Millionen kostete, wird eröffnet. Er schließt die Lücke zwischen den U- Bahnhöfen Gleisdreieck und Potsdamer Platz. Im Februar wurde der erste Spatenstich getan.
     Daimler-City am Potsdamer Platz wird von Bundespräsident Roman Herzog eröffnet. Auf dem 68 000 m² großen Areal sollen rund 10 000 Menschen arbeiten. Zum Bau gehören u. a. 600 Wohnungen, ein Musical- Theater, ein Spielcasino und das Grand Hyatt- Hotel.
     Nach dem Wahldebakel der Berliner CDU bei den Bundestagswahlen fordert der parteiinterne Kreis »Union 2000« eine Umbildung und eine deutliche Verjüngung des Senats. Kritiker verlangten die Ablösung von Wirtschaftssenator Elmar Pieroth (CDU).

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7. Oktober
Zum Laubhüttenfest
– Sukkot – im Hof des jüdischen Gemeindehauses in der Charlottenburger Fasanenstraße hatte die Jüdische Gemeinde zu Berlin und die Ronald S. Lauder Foundation eingeladen. Damit wurde erstmals ein jüdischer Festtag öffentlich gefeiert.
     Grundstein für ein neues Kongreß- Center wird neben dem Hotel Estrel in der Neuköllner Sonnenallee gelegt. Die Kapazität des Centers von 6 500 Tagungsplätzen wird nur noch durch das ICC mit über 10 000 Plätzen übertroffen.

8. Oktober
Die Gründung
der ersten Berliner Waldorf- Schule vor 70 Jahren wird in der Berliner Philharmonie gefeiert. Inzwischen gibt es zehn derartige Schulen mit über 2 000 Schülern.
     Keinen Ausbildungsplatz hatten Ende September rund 1 900 Berliner Jugendliche, wie die Senatsverwaltung für berufliche Bildung mitteilt. Das war ein Drittel weniger als im Vorjahr.

9. Oktober
Vor dem Alten Museum
(Mitte) legen Mitarbeiter einer Gartenbaufirma Rollrasen aus. Das Gelände des Lustgartens wurde damit weiter nach historischen Plänen umgestaltet. Im Zentrum des Platzes soll ein Springbrunnen angelegt werden.

10. Oktober
Der 75. Jahrestag
der Eröffnung des zivilen Luftverkehrs des Flughafens Tempelhof (8. Oktober 1923) wird begangen. Im Ehrenhof des Flughafens gab es auf zwei Bühnen Programme. Angeboten wurden auch Führungen durch unbekannte Teile des Gebäudes.

11. Oktober
Mit einem Besucherrekord
 geht die Lyonel- Feininger- Retrospektive in der Neuen Nationalgalerie in der Potsdamer Straße (Tiergarten) zu Ende. An den beiden letzten Tagen kamen rund 7 000 Kunstfreunde, so daß insgesamt rund 135 000 Besucher die Ausstellung sahen.

12. Oktober
Bernhard Minetti
stirbt im Alter von 93 Jahren in Berlin. Der Doyen der Schauspielkunst hatte seine Karriere schon in den dreißiger Jahren unter Gustaf Gründgens am Berliner Staatstheater begonnen.

13. Oktober
Eine neue Verordnung
über das Halten von Hunden in der Stadt erläßt der Berliner Senat nach monatelangem Disput im Rat der Bürgermeister. Danach wird das Halten aggressiver Hunde erschwert und die Zucht sowie der Erwerb gefährlicher Tiere verboten.

14. Oktober
Den ersten Sozialbericht
seines Stadtbezirks legt der Bürgermeister von Weißensee, Gert Schilling (SPD), vor. Danach war die Zahl der Sozialhilfeempfänger in Weißensee von 364 im Jahr 1990 auf 2 698 im Jahr 1997 gestiegen.
     Im Chinesischen Garten in Marzahn enthüllt der Senator für Stadtentwicklung, Peter Strieder (SPD), eine dreietagige Pagode aus Granit. Im Jahr 2000 sollen der um die Pagode entstehende See und der gesamte Park fertiggestellt sein.

15. Oktober
Das Allende-Center
Am Müggelheimer Damm Ecke Pablo- Neruda- Straße – das bislang größte Bauprojekt der Konsumgenossenschaft und Umgebung e. G. – wird eröffnet. Auf dem 8 000 m² großen Gelände befinden sich über 30 Fachgeschäfte und diverse andere Einrichtungen.

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16. Oktober
Der Zusammenschluß der Bankgesellschaften
Berlin und Nord/ Landesbank, der seit Jahren geplant war, kommt nicht zustande. Der Aufsichtsrat der Nord/Landesbank hatte den Termin für den Zusammenschluß abgesagt.
     Die Akademie der Künste verleiht acht Studenten bzw. jungen Landschaftsarchitekten den mit 7 500 Mark dotierten Peter- Joseph- Lenné- Preis. Sie hatten die Planungen für einen Park auf dem Friedrichswerder übernommen.

17. Oktober
Auf dem Messegelände
am Funkturm wird die »aaa '98-Hauptstadt- Autoshow« eröffnet. 250 Aussteller, darunter 39 aus 19 Staaten, zeigten neue Produkte und Entwicklungen rund um das Auto.

18. Oktober
Mit dem Titel Stadtältester
werden im Roten Rathaus (Mitte) sechs Berliner Persönlichkeiten geehrt: Martin Kruse, Werner Dolata, Klaus Dieter Friedrich, Gerhard Neulin, Kurt Sanderling und Günter Straßmeir. Die Zahl der Stadtältesten erhöhte sich damit auf 32.
     Den Konrad- Wolf- Preis verleiht die Akademie der Künste in diesem Jahr dem österreichischen Filmemacher Michael Haneke.

19. Oktober
Am Potsdamer Platz
im Zentrum Berlins eröffnet das Fünf- Sterne- Hotel Grand Hyatt.
     Einnahmeverluste in Höhe von mehr als 43,6 Millionen Mark sind seit 1995 durch nicht geahndete Geschwindigkeits- Überschreitungen nach Radarmessungen entstanden, teilt die Gewerkschaft der Polizei mit. Hauptgrund sei die »mittelalterliche Ausstattung« der Polizei.

20. Oktober
Der Ansiedlung
der Berlinischen Galerie in Gewölben der früheren Schultheiss- Brauerei an der Methfesselstraße stimmt das Bezirksamt Kreuzberg zu.
     Ein gemeinsames Programm des Türkischen Bundes in Berlin- Brandenburg und der Jüdischen Gemeinde zu Berlin findet erstmals statt. Es gab Einblicke in das jüdische Leben in der Türkei und in Deutschland sowie in das türkische Leben in Deutschland.

21. Oktober
Richtfest
für den Erweiterungsbau des Bundesverkehrsministeriums an der Invalidenstraße (Mitte) wird gefeiert. Da Verkehrs- und Bauministerium zusammengelegt werden, gilt der Bau bereits jetzt als zu klein. Über einen weiteren Neubau wird nachgedacht.

22. Oktober
An der Porzer Straße
in Treptow wird eine 41 Meter lange und 102 Tonnen schwere Brücke in einem Stück mit einem Spezialkran auf ihre Pfeiler gelegt. Sie verband zwei bislang getrennte Viertel miteinander: Altglienicke und die Neubausiedlung Falkenhöhe.

23. Oktober
Anatoli Karpow
spielt bei einem Marathon- Schach- Simultanturnier in Marzahn gegen 25 Berliner und Brandenburger Spieler. Kurz vor Mitternacht bezwang Helmut Rübensam den fünffachen Weltmeister nach dem 78. Zug.
     Eine Studie, veröffentlicht vom Verein »Bürger für bessere Bahnen«, enthält 1 700 Meßdaten über Wartezeiten von Straßenbahnen, denen zufolge sie bis zu einem Drittel der Fahrzeit vor roten Ampeln stehen mußten. Damit ist die Berliner Straßenbahn die »trödeligste in Deutschland«.

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24. Oktober
Ein »Denk-Ort«
für die namenlosen Toten des Speziallagers Nr. 3 des sowjetischen Geheimdienstes NKWD wird auf dem Friedhof an der Gärtner Ecke Rhinstraße übergeben. In dem Lager an der Genslerstraße waren nach Kriegsende Tausende ums Leben gekommen.
     Das erste U-Bahn- Kino der Welt im Tunnel der U-Bahn- Linie 9 vom Zoo zum Hansaplatz des Unternehmens Metro Cinevision wird eröffnet. Auf einer 550 Meter langen Leinwand werden von jedem Zug sequentiell 900 Projektoren aktiviert, die einen laufenden Film simulieren.

25. Oktober
Zum 75. Geburtstag
des Rundfunks in Deutschland lädt die Akademie der Künste gemeinsam mit dem Deutschlandradio Berlin zu einer Veranstaltung ein.

26. Oktober
Eine Ausstellung
mit Fotos des russischen Frontkorrespondenten Timofej Melnik wird im Museum Berlin- Karlshorst eröffnet. Sie zeigt Bilder aus dem zerstörten Berlin, die Melnik nach seiner Ankunft im Frühjahr 1945 gemacht hatte.

27. Oktober
Die Landesregierungen
von Berlin und Brandenburg stimmen dem überarbeiteten Entwurf des Landesentwicklungsplanes zur Standortsicherung des künftigen Flughafens Berlin- Brandenburg International in Schönefeld zu.
     Der Landesdenkmalrat protestiert gegen den geplanten Abriß der ungarischen Botschaft in Mitte und des Schimmelpfennighauses in Charlottenburg. Beide Fälle hätten »exemplarische Bedeutung für die Gefährdung einer ganzen Denkmalkategorie«.

28. Oktober
Als Arbeits- und Frauensenatorin
wird die SPD- Abgeordnete Gabriele Schöttler vom SPD- Landesausschuß und der SPD- Fraktion mit großer Mehrheit nominiert. Der frühere Jugendsenator Thomas Krüger hatte seine Kandidatur zurückgezogen.

29. Oktober
Das Diakonische Werk
Berlin- Brandenburg teilt mit, daß in diesem Winter noch etwa 4 000 Obdachlose eine Unterkunft benötigen. Weitere 9 000 leben in Berlin bereits in einem städtischen Obdachlosenheim oder in Billigpensionen.

30. Oktober
Innotrans '98 und Eurailspeed '98
, die internationalen Fachmessen für Verkehrstechnik, zeigen bis zum 1. November im DB-Werk in Grunewald Hochgeschwindigkeitszüge aus Italien, Frankreich, Belgien, aus der Schweiz und aus Deutschland.
     Christoph Hein wird auf der ersten Tagung der vereinten PEN- Zentren mit überwältigender Mehrheit zum Präsidenten gewählt.
     Das Rundfunk- Sinfonieorchester Berlin feiert mit einem Festakt im Schauspielhaus seinen 75. Geburtstag. Am 29. Oktober 1923 hatte die Rundfunkstation aus dem Vox-Haus in der Potsdamer Straße die ersten Klänge über den Äther geschickt.

31. Oktober
Ihr 50jähriges Bestehen
feiern die evangelischen Schulen Berlins und Brandenburgs mit einem Festgottesdienst im Berliner Dom (Mitte). Insgesamt werden in protestantischen Schulen 4 400 Schüler unterrichtet.

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© Edition Luisenstadt, 1998
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