105   Dokumentiert September 1998  Nächste Seite
Es geschah gestern in Berlin
September 1998

Was gestern noch Schlagzeilen machte, ist heute fast schon wieder in Vergessenheit geraten. Wir dokumentieren deshalb Ereignisse aus der jüngsten Vergangenheit.

1. September
Richtfest
wird am Haus der Unternehmerverbände (Breite Straße, Mitte) gefeiert. Am 1. Oktober 1999 wollen der Bundesverband der Deutschen Industrie, der Deutsche Industrie- und Handelstag und die Bundesvereinigung der Arbeitgeber einziehen.
     Ein künstlicher Kletterfelsen – mit seinen 17,5 Metern der höchste Berlins – wird an der Havemannstraße Ecke Kemberger Straße (Marzahn) für die Kletterfreunde freigegeben. Betreut wird der Felsen durch den Deutschen Alpenverein.

2. September
Die Berlinische Galerie
im Kunstforum der Grundkreditbank zeigt in der Gastausstellung »Lichtseiten« 160 fotografische Arbeiten. Die fotografische Sammlung der Galerie war in einem Notdepot in der Kreuzberger Schultheiß- Brauerei untergebracht.
     Das Sony-Center am Potsdamer Platz feiert Richtfest. Am Richtfest nahmen 1 000 geladene Gäste, der Architekt des Sony- Centers, Helmut Jahn, der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen, der Geschäftsführer der Sony Berlin GmbH, Edgar van Ommen, teil.

3. September
Am ersten Tag
der offiziellen Eröffnung des Cinemaxx am Potsdamer Platz besuchen rund 2 000 Besucher das neue Kino. Von den 19 Sälen mit 3 500 Plätzen waren bereits 14 geöffnet.
     Im Messezelt am Alexanderplatz (Mitte) wird die bis zum 6. September dauernde Eigentums- Messe eröffnet. Auf der Messe wurden Projekte und Finanzierungsmodelle vorgestellt sowie Informationen rund um das Eigenheim in Berlin angeboten.

4. September
Eine Ausstellung
über Fontane und die bildende Kunst wird im Kulturforum am Matthäikirchplatz (Tiergarten) eröffnet. Sie ist bis zum 29. November 1998 zu sehen.
     Die Augsburger Puppenkiste, Deutschlands berühmteste Puppenbühne, gastiert bis zum 27. September auf dem Platz am Anhalter Bahnhof (Kreuzberg).

5. September
Mit einem Hafenfest
begehen die Berliner Hafen- und Lagerwirtschaft (Behala) und der Westhafen ihr 75jähriges Jubiläum. Unter anderem wurde die Ausstellung »Berlin aus dem Kahn gebaut« gezeigt.
     Der Koordinierungsrat der Länder Berlin und Brandenburg kommt in Brandenburg unter der Leitung der Regierungschefs, Eberhard Diepgen und Manfred Stolpe, zu seiner fünften Sitzung zusammen. Themen waren die Abfallwirtschaft und die Zusammenarbeit der Universitäten.
     Das Schokoladenmuseum der Schokoladenfabrik Rausch, das in der Wolframstraße 95–96 (Tempelhof) neu eröffnet wird, wird der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Als besondere Attraktion wurden Führungen durch die Produktionsstätte angeboten.

SeitenanfangNächste Seite


   106   Dokumentiert September 1998  Vorige SeiteNächste Seite
6. September
Senat und Abgeordnetenhaus
gedenken der Spaltung der Stadtverwaltung von Groß-Berlin vor 50 Jahren. Aus diesem Anlaß wurde am Eingang des Neuen Stadthauses in Mitte eine Gedenktafel enthüllt. Mit Tondokumenten wurde an die Ereignisse vom 6. September 1948 erinnert.

7. September
Die Louise-Schroeder- Medaille
wird vom Land Berlin erstmals verliehen. Preisträgerin ist die Publizistin Carola Stern. Geehrt werden mit der Medaille Persönlichkeiten, die sich im Sinne des Vermächtnisses von Louise Schroeder verdient gemacht haben.

8. September
Der Grundstein
für den Neubau des Chemieinstituts der Humboldt- Universität zu Berlin wird auf dem Gelände des Wissenschafts- und Wirtschaftsstandortes Berlin- Adlershof (WISTA) gelegt.
     Eröffnet wird das Innovations- und Gründerzentrum im Biomedizinischen Forschungscampus Berlin- Buch. Auf dem 6 000 Quadratmeter großen Areal haben sich 21 Firmen angesiedelt.

9. September
Am Lehrter Bahnhof
(Tiergarten) wird der Grundstein für den künftigen Berliner Hauptbahnhof gelegt. Das Bundesverkehrsministerium bezeichnete die Aktion als erste Maßnahme mit deutlicher Signalwirkung für den Transrapid.
     Eine Gedenktafel zur Erinnerung an den erfolgreichen Protest von Frauen gegen die Verhaftung ihrer jüdischen Männer im Jahr 1943, die sogenannte Fabrikaktion, wird an der Rosenstraße (Mitte) enthüllt.

10. September
Im Märkischen Museum
(Mitte) wird die Jubläumsausstellung »Fontane und sein Jahrhundert« eröffnet.
     Steven Spielberg, Regisseur des Films »Schindlers Liste«, wird von Bundespräsident Roman Herzog mit dem Großen Verdienstorden mit Stern ausgezeichnet.

11. September
Bei Rowohlt
Berlin erscheint Carola Sterns Buch »Die Sache, die man Liebe nennt. Das Leben der Fritzi Massary«. Das Buch ist auch ein Beitrag zum 100. Geburtstag des Berliner Metropol- Theaters.

12. September
Am ersten »Bahntag«
kommen trotz Dauerregens knapp 10 000 Besucher nach Tiergarten, um sich die Baugruben für den Neubau des Lehrter Bahnhofs anzusehen. Begehrt waren auch Fahrten mit dem ICE ins Betriebswerk Rummelsburg.

13. September
Im Park
von Schloß Britz wird die Bronzeskulptur »Das Milchmädchen« des russischen Bildhauers Pawel P. Sokolow enthüllt. Die Kosten für den Abguß der Skulptur aus dem Schloßpark Glienicke in Höhe von 69 000 DM waren von 156 Spendern übernommen worden.
     Im Neubau des Technikmuseums (Kreuzberg) bekommt das 1840 gebaute und älteste erhaltene Schiff Berlins seinen endgültigen Liegeplatz. Der 18 Tonnen schwere und 13 Meter lange Kaffenkahn wurde 1987 nahe der Spandauer Zitadelle von Tauchern gefunden.

14. September
Von den 247 Springbrunnen
in der Stadt sprudeln nur noch 183, wie die Senatsbauverwaltung mitteilt. Damit ist fast ein Drittel aller Berliner Brunnen außer Betrieb.

SeitenanfangNächste Seite


   107   Dokumentiert September 1998  Vorige SeiteNächste Seite
Zu einem Streifzug durch die Lichtenberger Verkehrsgeschichte wird im Rahmen der 3. Lichtenberger Museumswoche, die vom 3. bis zum 20. September dauert, eingeladen. Die Teilnehmer erfuhren Historisches zum ehemaligen Pferdebahnhof und zur Industriebahn.

15. September
Zum 40. Jahrestag
der Gründung der Fluggesellschaft Interflug, deren Liquidation durch die Treuhand am 8. Februar 1992 beschlossen wurde, lädt der Luftfahrklub »Otto Lilienthal« zu einer Feier ein.
     Eingeweiht wird die neue Hochgeschwindigkeitsstrecke Berlin – Hannover. Der Betrieb begann mit dem Fahrplanwechsel am 27. September. Die Fahrzeit für die Strecke – vorgesehen ohne Halt – beträgt 1 Stunde und 47 Minuten.

16. September
Das Statistische Landesamt
von Berlin teilt mit, daß die Zahl der Eheschließungen an der Spree um über ein Drittel gesunken ist. 15 399 Paare schlossen 1997 den Bund fürs Leben, 414 weniger als 1996. Besonders stark war der Rückgang im Osten Berlins.

17. September
Die bisherige Außenstelle
der US-Botschaft in der Neustädtischen Kirchstraße (Mitte) wird in den Rang einer Botschaft erhoben. Damit unterhält die USA erstmals eine Botschaft mit zwei Standorten – Bonn und Berlin.
     Bei der Hubschrauber- Montage der Allianz- Leuchtwerbung auf dem Dach der »Treptowers« in Treptow fällt ein Stück in der Größe von einem Quadratmeter 140 Meter tief auf die Spreeuferpromenade. Die 16 Tonnen schwere Last war in der Luft ins Trudeln gekommen.

18. September
Für den Bau
des Großflughafens Schönefeld erhält ein Konsortium um das Bauunternehmen Hochtief den Zuschlag teilt der Aufsichtsrat der Berlin- Brandenburg Flughafen- Holding mit.

19. September
Die Bäckerinnung
Berlin veranstaltet gemeinsam mit dem »Wochenblatt« und dem »Volksblatt« auf dem Alexanderplatz in Mitte das große Berliner Brotfest. Es wurden Brotsorten aus ganz Deutschland präsentiert und als Höhepunkt Berlins bester Bäcker gekürt.

20. September
Zum 25. Berlin- Marathon
sind 25 530 Läufer am Start. Begleitet vom Jubel der etwa eine Million Zuschauer gewann der 28jährige Brasilianer Ronaldo da Costa das Rennen mit neuer Weltbestzeit in 2:25:26 Stunden.

21. September
Ein Volksbegehren
gegen die ab 1999 einzuführende Rechtschreibreform startet der Berliner Verein für Rechtschreibung und Sprachpflege (BVR). Ziel der Initiatoren ist es, die Neuregelung durch eine Änderung des Schulgesetzes zu kippen.

22. September
Den Grundstein
für das neue britische Botschaftsgebäude an der Wilhelmstraße (Mitte) legt der britische Botschafter Sir Paul Lever. Die Schlüsselübergabe und damit die »Rückkehr an einen historischen Ort« ist für den 28. Februar 1999 vorgesehen.

SeitenanfangNächste Seite


   108   Dokumentiert September 1998  Vorige SeiteAnfang
23. September
Ein neues Kino
, die »Kinowelt«, wird auf dem Gelände der Spreehöfe, Wilhelminenhofstraße Ecke Edisonstraße (Köpenick), eröffnet. In den fünf Sälen finden 1 000 Zuschauer Platz. Das letzte Kino in der Umgebung, das »UT« in der Wilhelminenhofstraße, war 1990 geschlossen worden.

24. September
Die Umweltressortchefs
von Berlin und Brandenburg legen den ersten gemeinsamen Raumordnungsbericht beider Länder vor. Danach sollen bis zum Jahr 2010 in der Region Berlin/Brandenburg rund 6,5 Millionen Menschen leben.
     Neuer Präsident von Hertha BSC wird Walter Müller. Müller ist Direktor der Niederlassung von Daimler- Benz in Berlin.

25. September
Die S-Bahn- Strecke
der Linie S 25 von Lichterfelde Ost nach Lichterfelde Süd wird feierlich eingeweiht. Am 8. Januar 1984 war die S-Bahn letztmalig bis nach Lichterfelde Süd gefahren. Das 304 Kilometer lange S-Bahnnetz wurde um fast drei Kilometer verlängert.

26. September
Die neugegründete »American Academy
in Berlin« mit Sitz in Wannsee nimmt ihre Arbeit auf. Zu den ersten Berlin- Preisträgern der Academy gehörte der amerikanische Dramatiker Arthur Miller, der zu einem Studienaufenthalt in Berlin weilte.

27. September
Die BVG
nimmt die erste Expreßbuslinie im Osten Berlins in Betrieb. Die Bus-Linie X 69, die die Linie 269 ersetzt, verkehrt alle 20 Minuten zwischen Köthener Straße in Marzahn- West und dem Allende- Viertel in Köpenick.

29. September
Einen neuen, zentralen Festplatz
soll, so der Senatssprecher, die Stadt im Frühjahr 1999 erhalten. Für die notwendigen Bauarbeiten auf dem 7,5 Hektar großen Areal am Kurt- Schumacher- Damm (Wedding) will der Senat zehn Millionen DM bereitstellen.

30. September
Der Berliner Theater Club
feiert mit einem Galaabend im Schauspielhaus am Gendarmenmarkt (Mitte) sein 25jähriges Bestehen.
     Am Deutschen Herzzentrum Berlin wird ein Referenzzentrum für angeborene Herzfehler eingerichtet. Seit 1988 wurden an der Klinik über 1 000 erwachsene Patienten mit angeborenem Herzfehler operiert. Hinzu kamen jährlich rund 500 Eingriffe bei Kindern.

SeitenanfangAnfang

© Edition Luisenstadt, 1998
www.luise-berlin.de