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PATENTSCHRIFT 103637
FRITZ ORTWEIN in SCHÖNEBERG b. BERLIN

 

 

Schankgefäß für Bier und andere kohlensäurehaltige Getränke
Patentirt im Deutschen Reiche vom 19. Juli 1898 ab
 


Vielleicht war es ein heißer Sommer, der einen gewissen Fritz Ortwein aus Schöneberg bewog, dieses Schankgefäß vor 100 Jahren zum Patent anzumelden.
     Das Schankgefäß besteht aus zwei Theilen, dem Flüssigkeitsbehälter und dem Druckgasbehälter, welche entweder fest oder lösbar mit einander verbunden sind. Das wesentliche Kennzeichen der Erfindung besteht darin, daß der Flüssigkeitsbehälter mit dem Druckgasbehälter durch ein sich in den letzteren öffnendes Rückschlagventil verbunden ist, so daß das vor dem Einfüllen des Bieres oder der sonstigen Flüssigkeit in das

Gefäß gebrachte Druckgas, wie Kohlensäure, oder die in dem Gefäß enthaltene Luft beim Füllen des Gefässes durch die eintretende Flüssigkeit verdrängt und in den Druckgasbehälter hineingepresst wird, aus welchem das Gas oder die Luft dann in dem Maße, wie das Gefäß sich leert, durch ein Reducirventil in das Gefäß zurückströmt.
     Ein derartiges Schankgefäß ist auf der beiliegenden Zeichnung in Fig. 1 im Verticalschnitt und in Fig. 2 in Vorderansicht dargestellt.
     Der aus Glas oder einem sonst geeigneten Material hergestellte Flüssigkeitsbehälter A
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ist mit dem aus Metall hergestellten Druckgasbehälter B lösbar verbunden. Die Verbindung der beiden Behälter wird nach Einfügung eines Dichtungsringes durch an dem Gefäß A angebrachten Kniehebel H (Fig. 2) bewirkt, welche über Nasen J des Druckgasbehälters B greifen.
     Der Zapfhahn F mit dem Steigrohr F1 ist an dem Druckgasbehälter B angebracht, der mit einem Reductionsventil C
versehen ist, von welchem ein Rohr G in den Flüssigkeitsbehälter führt. Letzterer ist mit dem Druckgasbehälter B
durch ein Rückschlagventil E verbunden, welches sich in den Druckgasbehälter öffnet.
     Die Füllung des Schankgefässes wird in der Weise bewirkt, daß durch den Zapfhahn F ein zur Conservirung der Flüssigkeit verwendbares Gas, z. B. Kohlensäure, mit entsprechendem Druck in das Gefäß A gebracht wird, worauf das Einfüllen der Flüssigkeit ebenfalls durch den Zapfhahn F mit solchem Druck erfolgt, daß der Luft- oder Gas-
inhalt des Gefässes A verdrängt und durch das Rückschlagventil E in den Druckgasbehälter B unter entsprechender Verdichtung hineingepreßt wird. Der verdichtete Inhalt des Druckgasbehälters B kann dann nur mit vermindertem Druck durch das Reductionsventil C in das Gefäß A eintreten, um beim Oeffnen des Zapfhahnes F die Flüssigkeit wieder aus dem Gefäß herauszupressen.

Schankgefäß für Bier und andere kohlensäurehaltige Getränke

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© Edition Luisenstadt, 1998
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